Dr. Norden Bestseller 166 – Arztroman: Ein Kind in höchste Gefahr
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Also, das verstehe ich nun wirklich nicht«, sagte Fee Norden vor sich hin, als sie auf die Schlagzeile der Zeitung blickte.
»Was verstehst du nicht, mein Schatz?« fragte Daniel, der gerade aus dem Bad kam.
»Schon wieder Pilzvergiftungen. Bereits der siebente Tote. Dabei wird diesbezüglich doch so viel Aufklärung betrieben, und Menschen, die auf dem Lande aufwachsen, sollten doch den Knollenblätterpilz vom Wiesenchampignon unterscheiden können.«
»Wahrscheinlich werden die giftigen Schwammerl den ungiftigen immer ähnlicher«, meinte Daniel, »und sie nehmen genauso überhand wie die Bosheit unter den Menschen. Kaum hört man mal Radio, ist wieder von einem Terroranschlag oder Mord die Rede. Aber jetzt möchte ich frühstücken und mir nicht den Appetit verderben lassen.«
Die Kinder kamen angetrabt. »Wir haben aber nichts angestellt, Papi«, sagte Danny kleinlaut
»Wollen dir nicht den Appetit verderben«, flüsterte Anneka.
»Ihr doch nicht«, sagte er lächelnd.
»Mami hat von Giftpilzen geredet«, meinte Felix. »Wir mögen ja keine.«
»Es gibt noch andere Dinge, die giftig sind«, erklärte Daniel.
»Wissen wir doch, Papi«, nickte Danny. »Tollkirschen und Seidelbast, und…«
»Darüber reden wir dann nachher weiter«, warf Fee ein. »Das ist kein Thema beim Essen. Wenn wir nachher unseren Ausflug machen, erklären wir euch, was alles gefährlich sein kann in der Natur.«
Für sie war das Thema vorerst beendet. Man stärkte sich für den Ausflug, denn es war Samstag, und die Sonne schien mal wieder heiter vom Himmel.
Es war Urlaubszeit, und lange Autoschlangen wälzten sich auf den Straßen dahin. Die Nordens konnten solche meiden, denn sie brauchten nicht weit zu fahren, um die Stille der Natur zu genießen, während viele
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 166 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 166 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 166 –
Ein Kind in höchste Gefahr
Patricia Vandenberg
»Also, das verstehe ich nun wirklich nicht«, sagte Fee Norden vor sich hin, als sie auf die Schlagzeile der Zeitung blickte.
»Was verstehst du nicht, mein Schatz?« fragte Daniel, der gerade aus dem Bad kam.
»Schon wieder Pilzvergiftungen. Bereits der siebente Tote. Dabei wird diesbezüglich doch so viel Aufklärung betrieben, und Menschen, die auf dem Lande aufwachsen, sollten doch den Knollenblätterpilz vom Wiesenchampignon unterscheiden können.«
»Wahrscheinlich werden die giftigen Schwammerl den ungiftigen immer ähnlicher«, meinte Daniel, »und sie nehmen genauso überhand wie die Bosheit unter den Menschen. Kaum hört man mal Radio, ist wieder von einem Terroranschlag oder Mord die Rede. Aber jetzt möchte ich frühstücken und mir nicht den Appetit verderben lassen.«
Die Kinder kamen angetrabt. »Wir haben aber nichts angestellt, Papi«, sagte Danny kleinlaut
»Wollen dir nicht den Appetit verderben«, flüsterte Anneka.
»Ihr doch nicht«, sagte er lächelnd.
»Mami hat von Giftpilzen geredet«, meinte Felix. »Wir mögen ja keine.«
»Es gibt noch andere Dinge, die giftig sind«, erklärte Daniel.
»Wissen wir doch, Papi«, nickte Danny. »Tollkirschen und Seidelbast, und…«
»Darüber reden wir dann nachher weiter«, warf Fee ein. »Das ist kein Thema beim Essen. Wenn wir nachher unseren Ausflug machen, erklären wir euch, was alles gefährlich sein kann in der Natur.«
Für sie war das Thema vorerst beendet. Man stärkte sich für den Ausflug, denn es war Samstag, und die Sonne schien mal wieder heiter vom Himmel.
Es war Urlaubszeit, und lange Autoschlangen wälzten sich auf den Straßen dahin. Die Nordens konnten solche meiden, denn sie brauchten nicht weit zu fahren, um die Stille der Natur zu genießen, während viele Tausende zum Süden drängten.
So auch Manfred und Ulrike Törring mit ihrem Sohn Bobby. Sie waren früh am Morgen aufgebrochen, und es war wieder mal nicht ohne Krach abgegangen. Beide waren in gereizter Stimmung. Ulrike deshalb, weil ihr Mann gesagt hatte, daß er nicht die geringste Lust hätte, solche Strapazen auf sich zu nehmen, um sich dann auch noch über streikende Hotelangestellte in Italien ärgern zu müssen.
Aber Manfred Törring hatte ganz andere Sorgen, die er seiner Frau noch verheimlichen wollte. Es stand schlecht um seine Firma. Man sprach von Konkurs, und er mußte fürchten, seine Stellung zu verlieren. Diese Sorgen belasteten ihn schon seit einer Woche und hatten sich auf seine Stimmung gelegt. Und wie es so manches Mal in einer Ehe war, führten kleine Bemerkungen zur Gereiztheit und dann sogar zu Aggressionen.
Ulrike versprach sich nun von dem Urlaub auch versöhnliche Stunden. Sie fürchtete nämlich insgeheim, daß Manfreds Sekretärin, diese flotte Isa, der Grund für sein verändertes Benehmen sein könnte. Aber jeder behielt seine Befürchtungen für sich.
Die erste Auseinandersetzung hatte es an diesem Morgen wegen des Frühstücks gegeben. Ulrike war dafür, daß sie es unterwegs einnehmen sollten. Manfred dachte an seinen Geldbeutel. Das kleine Sparguthaben, das sie hatten, würde schnell aufgebraucht sein. Er überlegte immer, wie er alles schaffen sollte, wenn er arbeitslos wurde.
Die Raten für das Reihenhaus und das Auto schlugen dick zu Buche.
Solche Sorgen machte sich Ulrike nicht. Sie sehnte sich nach Wasser und Sonne, und danach, daß Manfred sich mit dem lebhaften Kind beschäftigen würde.
Und Ulrike war gewohnt, ihren Willen durchzusetzen. Sie war bis zur Geburt des Kindes Chefsekretärin gewesen und sehr selbstbewußt. Sie war eine sehr attraktive Frau und stellte auch ihre Ansprüche. Gewiß hatte sie Manfred aus Liebe geheiratet, aber wäre er ein Mann in aussichtsloser Position gewesen, hätte sie es sich sehr reiflich überlegt.
Und Manfred wußte das.
Also hatte sie auch diesmal ihren Willen durchgesetzt. Um fünf Uhr waren sie in Würzburg gestartet, und in einer Raststätte hinter München wurde das Frühstück eingenommen.
Der vierjährige Bobby hatte kein Sitzfleisch. Der Wald war nah, und er sah dort ein paar Hunde. Bobby hätte gern einen Hund gehabt, aber diesen Wunsch hatte er doch nicht erfüllt bekommen.
Dann wären sie angebunden, hatte Ulrike gemeint, und Manfred sagte, daß ein Hund nicht nur ein Spielzeug wäre.
Für Bobby waren sie allerdings eins. Er hatte keine Angst vor ihnen, und er fürchtete sich auch nicht, als ein Hund sich von dem spielenden Rudel absonderte und auf ihn zukam.
»Liebes Hundchen«, sagte er. »Komm doch zu mir, Schnuppi.«
Der so titulierte kam zwar, aber als Bobby ihn streicheln wollte, schnappte er nach seinem Bein.
Doch da war ein Mann, der den Hund mit einem Stock verjagte und nach seinem Hund rief.
Bobby war so verschreckt, daß er den Biß kaum gespürt hatte. Er merkte auch gar nicht, daß er blutete.
Er lief zu seinen Eltern zurück. Ulrike sah sofort, das Blut über seinen Strumpf lief. »Was hast du gemacht?« fragte sie erregt.
»Mich gestoßen«, erwiderte er, denn er wollte nicht sagen, daß er von einem Hund gebissen wurde, weil ihm ja verboten worden war, mit fremden Hunden zu spielen.
»Tut nicht weh«, sagte er sofort, als Manfred die Wunde betrachtete.
»Das sieht mir aber nach einem Biß aus«, sagte er besorgt
»Tut wirklich nicht weh, Papi«, sagte der Kleine.
»Also los, dann zum Auto und einen Verband anlegen«, sagte Ulrike.
»Wollen wir nicht lieber zu einem Arzt fahren?« fragte Manfred.
»Und wann sollen wir in Alassio sein?« fragte Ulrike gereizt.
Bobby sah seine Mutter ängstlich an. »Ist wirklich nicht schlimm, Papi«, sagte er.
Manfred desinfizierte die Wunde und legte einen Verband an. Dann fuhren sie weiter. Sie hatten Glück und kamen schnell voran. Eine Stunde später hatten sie die österreichische Grenze hinter sich gelassen, und gerade zu dieser Zeit veranlaßte Dr. Norden, daß eine Suchmeldung vom Rundfunksender verbreitet wurde.
Und das war so gekommen: Die Nordens waren durch einen herrlichen stillen Wald gewandert. Sie hatten Hasen und Rehe gesehen, auch einen Fuchs. Doch der schien nicht auf die Jagd zu gehen. Er schlich geduckt voran.
»Schau mal, Papi, ein Hundi«, rief Anneka. »Ein müdes Hundi.«
»Was ist kein Hund, das ist ein Fuchs«, sagte Daniel, »und der ist krank. Weg von hier, meine Lieben. Es könnte Tollwut sein, wenn er nicht angeschossen worden ist. Der Förster muß informiert werden.«
Und dann sollte Dr. Norden auch an diesem Wochenende Arbeit bekommen, denn inzwischen war festgestellt worden, daß ein paar Menschen von einem Hund gebissen worden waren, nahe jener Raststätte, an der auch der kleine Bobby gebissen worden war.
Der erboste Hundebesitzer, der jenen Hund vertrieben hatte, hatte plötzlich Verdacht geschöpft und Anzeige erstattet. Der streunende Hund, der schon erschöpft war, war eingefangen worden. Der an Tollwut bereits verendete Fuchs wurde gefunden. Und nun begann die Suchaktion nach jenen, die nicht gleich zum Arzt gegangen waren.
Die Norden-Kinder waren mit einer schrecklichen Gefahr direkt konfrontiert worden, und Fee schilderte ihren erschrockenen Kindern genau, welche Folgen solch ein Biß von einem tollwütigen Tier haben konnte, während Dr. Norden das Seine tat, um die Betroffenen warnen zu lassen.
»Da muß man sterben«, jammerte die kleine Anneka.
»Nicht, wenn man noch rechtzeitig zum Arzt geht«, erklärte Fee, »und deshalb ist es ganz wichtig, daß der Papi jetzt genaue Auskünfte gibt, was jene tun müssen, die gebissen oder mit so einem Tier auch nur in Berührung gekommen sind.«
»Und wenn die nicht zum Arzt gehen?« fragte Felix.
»Dann müssen sie eben sterben«, meinte Danny. »Ich hab’ es schon begriffen.«
So wurde die Suchmeldung verbreitet, und jener Hundebesitzer, der zwar tief betrübt war, daß sein Hund in Quarantäne mußte, aber doch so korrekt, daß er Auskunft gab, daß ein kleiner Junge gebissen worden sei, konnte zwar dessen Namen nicht nennen, aber doch eine Beschreibung von ihm geben und auch sagen, daß er von seinem Vater »Bobby« gerufen wurde.
Er sagte auch, daß es ein blaumetallic-farbener Wagen gewesen sei, mit dem sie in Richtung Süden gefahren wären.
So lautete die Meldung: »Gesucht wird in diesem Zusammenhang ein etwa vierjähriger Junge, lockiges dunkles Haar, bekleidet mit kurzen blauen Hosen und einem blauweißen Ringelpulli. Das Kind wurde anscheinend in die Wade gebissen.«
Auch Fee und die Kinder hörten die Suchmeldung. »Und wenn die Eltern das nun nicht wissen oder nicht hören, Mami?« fragte Danny. »Muß der kleine Junge dann sterben?«
»Wir hoffen sehr, daß sie es hören«, erwiderte Fee ausweichend.
Aber Ulrike und Manfred hörten die Suchmeldung nicht.
Sie hatten das Autoradio nicht eingeschaltet, denn Bobby war auf dem Rücksitz eingeschlafen.
Manfred sagte dann zwar, daß er lieber doch mit Bobby zum Arzt gegangen wäre, und Ulrike bekam nun auch Gewissensbisse, aber sie meinte dann, daß sie ja gleich in Alassio zum Arzt gehen könnten.
Spät abends kamen sie dort an. Bobby schien nur müde zu sein, obgleich er während der ganzen Fahrt geschlafen hatte. Er hatte keinen Hunger.
Manfred hatte zwar Hunger, aber er lief gleich los, um einen Arzt zu suchen. Er fand auch einen, der dann ins Hotel kam. Aber er stellte nur fest, daß Bobby von