Sternentänzer, Band 33 - Die verschwundenen Ponys
Von Lisa Capelli
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Rezensionen für Sternentänzer, Band 33 - Die verschwundenen Ponys
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Buchvorschau
Sternentänzer, Band 33 - Die verschwundenen Ponys - Lisa Capelli
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Die verschwundenen Ponys
In einer stürmischen Vollmondnacht schlägt ein Blitz in eine jahrhundertealte Eiche ein, und eine Sternschnuppe fällt vom Himmel. Im gleichen Moment wird ein wunderschöner Schimmel mit einem kleinen schwarzen Stern auf der Stirn geboren.
Alles neu …
Es war ein herrlicher, wunderbar warmer Sonntagnachmittag. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen blauen Himmel. Es war einer jener Sommertage, an denen man gar nicht anders konnte, als gut gelaunt zu sein und den ganzen Tag mit einem Lächeln herumzulaufen.
So ging es auch Carolin Baumgarten, genannt Caro, die zusammen mit ihrer besten Freundin Lina Schniggenfittich gerade dabei war, ihr Zimmer neu anzustreichen. Das Fenster im ersten Stock, das zum Garten zeigte, war sperrangelweit offen, aus dem Radio ertönte halblaute Musik. Die erste Zimmerwand hatte schon einen neuen Anstrich: Wo vorher alles weiß war, schimmerte jetzt – an manchen Stellen noch etwas feucht – ein sanfter, warmer Orangeton.
„Ich liebe diese Farbe, erklärte Lina ganz begeistert. „Sie erinnert mich an herrlich saftige Papayas. An Sommer und Sonne.
„Das ist aber kein Grund, dir deswegen gleich das Gesicht anzumalen, kicherte Carolin und deutete auf einen orange-farbenen Farbfleck auf Linas Wange. Carolin war mit der zweiten Wand beschäftigt, die einen hellgelben Anstrich bekam. „Ich überlege gerade, wo ich das große Poster von Sternentänzer aufhängen soll
, teilte Carolin mit. „An der orangefarbenen oder an der sonnengelben Wand?"
„Ist doch völlig egal, meinte Lina. „Dein Sternentänzer ist immer schön, da ist der Hintergrund völlig nebensächlich.
„Das stimmt allerdings", nickte Carolin heftig und sah Sternentänzer, den prächtigen Araberschimmel mit der mondhellen Mähne und dem kleinen schwarzen Keilstern auf der Stirn vor ihrem inneren Auge. Aber ihr heiß geliebtes Pferd war nicht nur wunderschön, Sternentänzer besaß auch eine außergewöhnliche Gabe …
Lina ging zum Fenster und beugte sich hinaus. „Wie weit seid ihr denn, Jungs?", schrie sie nach unten.
Im Garten unten waren Ferdinand, Carolins Freund, sowie Thorben, Linas Freund und Carolins Stiefbruder, damit beschäftigt, Carolins Schreibtisch neu zu streichen.
„Geht zügig voran", rief Thorben zurück und winkte ihr fröhlich mit einem Pinsel zu.
Carolins Stiefvater Joachim Sander kam ins Zimmer und inspizierte die Zimmerdecke. „Prima, dort ist die Farbe schon trocken, dann können wir die Lampe ja gleich wieder aufhängen", stellte er fest. Rasch rückte er die Leiter zurecht und machte sich ans Werk.
Gleich darauf steckte Carolins Mutter Ines Baumgarten den Kopf zur Tür herein. „Dauert das lange, Jo?", wollte sie wissen.
„Ein paar Minuten", antwortete Jo.
„Dann kann ich ja warten." Ines betrat das Zimmer.
Carolin betrachtete ihre Mutter und prustete los.
„Was ist denn bitte schön so witzig?", erkundigte sich Ines.
Carolin kicherte weiter, deutete dabei auf ihre Mutter. „Du siehst so komisch aus …"
Lina folgte Carolins Fingerzeig und lachte ebenfalls los.
Irritiert blickte Ines an sich herunter. „Hab ich irgendwo ein Loch, oder was stimmt nicht bei mir?"
„Nee, Mam, kein Loch, prustete Carolin. „Du siehst nur so megaschräg aus in deinem pinkfarbenen Jogginganzug vor der orangefarbenen Wand.
„Das stimmt, giggelte Lina. „Die Farbkombination ist echt krass.
Auch Jo musste grinsen. „Also, Ines, in diesen Klamotten müsstest du hier eigentlich Zimmerverbot bekommen."
Carolin und Lina prusteten erneut laut los.
Ines zog nur die Augenbrauen hoch, sie fand das gar nicht lustig. „Kommst du dann endlich, Jo? Wir wollten doch joggen."
Jo zog die letzte Schraube fest, dann stieg er von der Leiter. „Natürlich, Schatz." Er legte den Arm um seine Frau und zog sie mit nach draußen.
Carolin lehnte sich gegen die Zimmertür und blickte sich um. „Das sieht doch alles schon ganz gut aus", nickte sie zufrieden.
Lina verschränkte die Arme und ließ ihren Blick ebenfalls durch den Raum wandern. Sie deutete auf die letzte weiße Wand. „Die würde ich auch noch in diesem schönen Orange anpinseln."
„Wird das dann nicht zu viel?", überlegte Carolin.
„Nee, im Gegenteil!, wischte Lina Carolins Bedenken weg. „Die Farbe sorgt einfach nur für gute Laune.
„Also gut", ließ sich Carolin überreden und öffnete den Kübel mit der orangenen Farbe. Lina reichte ihr den Farbroller.
Carolin schaute auf die Uhr. „Eigentlich wollte ich heute ja noch ausreiten, aber dazu ist es jetzt ohnehin zu spät. Sie seufzte tief. „In letzter Zeit hab ich Sternentänzer etwas vernachlässigt, das muss sich unbedingt wieder ändern. Nächste Woche werde ich jeden Tag ausreiten.
Lina nickte. „In der Schule war ja allerhand zu tun."
Carolin tauchte den Farbroller in den Farbeimer. „Stimmt! Und wenn ich in Mathe nicht aufpasse, rutsche ich auf eine Fünf. Dann macht mir Mam die Hölle heiß – und das war’s dann ganz und gar mit Ausreiten und Lindenhain."
„Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand!, munterte Lina die Freundin auf. „Mal lieber die Wand mit Farbe an
, fügte sie dann kichernd hinzu.
„Du Mathe-Genie hast gut lachen", ächzte Carolin und klatschte den Roller an die Wand.
Nach einer Weile schnupperte Lina durch das Zimmer wie ein Hund, der eine Fährte aufgenommen hatte. „Hmmm, lecker, riechst du das auch?"
„Ich riech nur Farbe", antwortete Carolin.
Lina schnupperte weiter. „Es riecht nach … nach … auf jeden Fall riecht es lecker! … Und es kommt … Sie folgte dem Geruch bis zum offenen Fenster. „Es kommt von unten aus dem Garten.
Lina beugte sich weit aus dem Fenster. „Uiii, lecker! Jetzt weiß ich auch, wonach es riecht: nach Grillkohle und Essen … Aha, sieh dir das an! Lina strich ihre lange rote Haarmähne nach hinten. „He, hallo!
, rief sie dabei nach unten.
„Was ist denn?" Carolin legte den Farbroller ab und stellte sich neben Lina ans Fenster.
Lina deutete nach unten. „Guck dir mal diese beiden Faulpelze an!"
Carolin folgte Linas Fingerzeig. Im Garten standen Ferdi und Thorben ganz lässig, jeder hatte eine Hand in der Hosentasche, in der anderen Hand hielt er eine Cola.
Carolin legte ihre Hände an die Lippen und formte einen Trichter. „He, Jungs! Ihr solltet doch Möbel renovieren!"
Grinsend warf Ferdi ihr eine Kusshand nach oben. „Ist doch schon längst passiert, Caro."
Lina beugte sich noch ein bisschen weiter nach vorne. „Der Grill ist angeworfen, der Tisch gedeckt, stellte sie dabei fest. „Da fehlen nur noch wir zwei, Caro.
Sie knuffte die Freundin in die Seite. „Los, komm! Sonst essen die uns noch alles weg."
„Perfektes Timing, nickte Carolin und blickte sich zufrieden in dem frisch gestrichenen Zimmer um. „Wir sind jetzt auch fertig.
Lina hob die Hand zum High-Five. „Das haben wir zwei spitzenmäßig gemacht! Wie echte Profis!"
„Gute-Laune-Zimmer", lachte Carolin und klatschte ab.
Dann packten die beiden Freundinnen die Malerutensilien zusammen, wuschen sich im Bad die Hände und die Farbkleckse aus den Gesichtern und eilten nach unten zu den anderen.
Draußen auf der Terrasse legte Dr. Sander gerade Würstchen, Steaks und Gemüse auf den Grill. Ines stellte zwei Riesenschüsseln auf den Tisch – eine mit Blattsalaten und eine mit Kartoffelsalat. Thorben brachte die Grillsoße, Ketchup und ein Körbchen mit Brot.
Hungrig setzten sich alle an den Tisch und langten schon mal kräftig bei den Salaten zu, während sie auf die Leckereien vom Grill warteten.
Später saßen alle satt und zufrieden in den Gartenstühlen und naschten noch die letzten Beeren, die Ines als Nachtisch bereitgestellt hatte.
„Hm, war das lecker! Liebevoll legte Dr. Sander die Hand auf den Arm seiner Frau. Dann fiel sein Blick auf Ines’ leeres Glas. „Ich hol uns noch was zu trinken, Schatz.
Er stand auf und ging in die Küche.
„Ich bin so voll, ich platze bestimmt gleich", stöhnte Thorben.
„Das war superlecker", stimmten Lina und Ferdi mit ein.
„Das sollten wir öfter machen", nickte Carolin.
„Was denn?", fragte Jo nach, der gerade mit einer Flasche Johannisbeerschorle zurückkam.
„Grillen", klärte Carolin ihn auf.
„Und so gemütlich zusammensitzen, ergänzte Ines. Sie wartete, bis Jo ihr Glas gefüllt hatte, bevor sie weitersprach. „Wisst ihr, was ich mich frage? … Wieso wir das nicht öfter schon mal gemacht haben?
Carolin runzelte die Stirn. Weil du normalerweise ganz und gar nicht so erfreut bist, Lina zu sehen, weil Ferdi auch eher selten bei uns zu Besuch ist. Und weil ich mich ja deiner Meinung nach nicht auf Freund, Pferd und Reiterhof, sondern auf die Schule konzentrieren soll, Mam!, dachte Carolin, sagte aber nichts.
Dr. Sander zog seinen Stuhl näher zu Ines heran und prostete ihr zu. „Was nicht war, kann ja noch werden", erklärte er dabei.
„Also, ich komm jederzeit gern, wenn es hier so leckeres Essen gibt", scherzte Lina.
„Ich bin auch dabei", stimmte Ferdi lachend zu.
Thorben hob sein Glas und prostete fröhlich in die Runde. „Also dann, auf viele schöne Grillabende im Ahornweg!"
Ferdi schaute auf die Uhr. „Der heutige Abend endet für mich allerdings leider hier, seufzte er. „Morgen ist Schule angesagt. Ich werde mir gleich mal ein Taxi organisieren.
Ferdi wohnte in Grünstadt, das etwa eine halbe Autostunde von Lilienthal entfernt lag.
„Ich werde auch langsam aufbrechen", stimmte Lina ein und erhob sich.
Carolin sprang auch gleich hoch. „Warte, Lina! Ich hole nur noch meine Sachen, dann können wir los."
„Und was ist mit mir?", fragte Thorben gespielt beleidigt in die Runde.
„Moment mal!, unterbrach Ines die muntere Plauderei. Sie deutete auf Carolin. „Du, Schatz, gehst nirgendwo hin!
„Aber … ich wollte doch wieder mit zu Lina", begann Carolin. Die letzte Nacht hatte sie wegen der Zimmerrenovierung bei Lina übernachtet, und die beiden Freundinnen hatten jede Menge Spaß gehabt.
„Oh nein, mein Schatz!", sagte Carolins Mutter sanft, aber bestimmt.
„Aber Mam, es riecht doch tierisch nach Farbe in meinem Zimmer, da kann ich nicht schlafen, erklärte Carolin. „Du willst doch bestimmt nicht, dass ich mich damit vergifte
, fügte sie noch listig hinzu.
„Das will ich ganz sicher nicht, gab Ines zurück – und in Carolin keimte ein Funken Hoffnung auf. „Und deswegen sollst du auch nicht in deinem Zimmer schlafen. Wir richten es dir im Wohnzimmer gemütlich ein.
„Oh nee, Mam! Warum kann ich denn nicht mit zu Lina?", bettelte Carolin weiter.
„Weil du morgen früh in die Schule musst", antwortete Ines.
So ganz wollte Carolin noch nicht aufgeben. „Lina muss doch auch in die Schule. Wie du weißt, gehen wir beide in die gleiche Klasse."
Ines schüttelte den Kopf. „Kommt gar nicht in Frage, Caro. Du übernachtest heute zu Hause."
„Ach Mam!" Carolin blickte ihre Mutter flehend an.
„Nein und nochmals nein!, beharrte Ines streng. „Und nun Ende der Diskussion, Carolin!
Alles klar! Carolin wusste, wenn ihre Mutter sie mit dem vollen Namen ansprach, meinte sie es ernst. Sehr ernst. Und jeder Widerspruch war zwecklos.
„Manno! Das ist so was von unfair", protestierte Carolin noch halblaut, um nicht gleich klein beizugeben.
Thorben stand auf. „Ich begleite Lina noch nach Hause."
Ferdi erhob sich ebenfalls.
„Na gut, aber dann begleite ich Ferdi noch bis vor die Tür", stellte Carolin gleich fest.
„Meinetwegen, erlaubte Ines. „Ab mit euch!
Ferdi verabschiedete sich höflich. „Herzlichen Dank für die Einladung, es war wirklich sehr köstlich. Auf Wiedersehen, Frau Baumgarten. Tschüss, Herr Sander."
„Ja, war echt lecker! Ich sag auch vielen Dank, stimmte Lina ein. „Tschüüüss zusammen!
Die vier packten ihre Sachen zusammen und gingen nach draußen. Auf dem Gehweg vor dem Haus trennten sich ihre Wege. Thorben und Lina