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Vertrau mir, Geliebter
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eBook183 Seiten2 Stunden

Vertrau mir, Geliebter

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Über dieses E-Book

Wer versucht das Walnut River General Hospital in Misskredit zu bringen? Isobel ist erst wenig begeistert, dass der Ermittler Neil Kane sie befragen will. Aber ein Blick in seine zärtlichen braunen Augen, und schon ist es um sie geschehen. Neil stellt sich als so charmant und attraktiv heraus, dass sie nicht anders kann und sich jeden Tag mehr in ihn verliebt. Doch ihr junges Glück scheint schneller vorbei, als es begann. Plötzlich verdächtigt Neil ausgerechnet Isobel. Sie ist tief verletzt. Wie kann der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hat, sie nur für schuldig halten?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum22. März 2009
ISBN9783862953523
Vertrau mir, Geliebter
Autor

Karen Rose Smith

Karen Rose Smith wurde in Pennsylvania, USA geboren. Sie war ein Einzelkind und lebte mit ihren Eltern, dem Großvater und einer Tante zusammen, bis sie fünf Jahre alt war. Mit fünf zog sie mit ihren Eltern in das selbstgebaute Haus „nebenan“. Da ihr Vater aus einer zehnköpfigen und ihre Mutter einer siebenköpfigen Familie kam, waren immer Tanten, Onkels, Cousins oder Cousinen zu Besuch. Nicht ohne Grund ist ein starkes Thema in ihren Büchern die Familie und die Erinnerungen aus der Kindheit geben ihr oft einen Grund zu schreiben. Als Karen das Teenageralter erreichte, wurde Musik für sie genauso bedeutend, wie das Lesen. Ihre Lieblingsband waren die Beatles. Aber durch einen ihrer Cousins hörte sie von den Monkees und war von nun an gefesselt. Sie schrieben zusammen ein Skript über die Band und sandten es zu jedem Konzert bei dem die Gruppe in diesem Sommer auftrat. Am College begann sie Gedichte zu schreiben und lernte dort auch ihren zukünftigen Ehemann kennen. Nach der Hochzeit, beide waren Lehrer geworden und hatten einen Sohn bekommen, entschied Karen Rose Smith als Innenausstatterin zu arbeiten. Nach einer Weile kehrte sie dazu zurück zu lehren, aber Veränderungen in ihrem Leben hatten sie dazu gebracht Liebesromane zu schreiben. Mittlerweile schreibt sie ihre Bücher nur noch in Vollzeit. Seit 1991 hat sie 82 Romane an Verlage verkauft. Zweimal hat sie „New Jersey’s Golden Leaf Award“ und einmal den „Colorado Romance Writers Award“ wie den „Phoenix Desert Rose Chapters Golden Quill“ gewonnen. Ihre Romane sind immer wieder auf verschiedenen Bestsellerlisten zu finden. Gegenwärtig arbeitet sie hart an einer Buchserie in drei Teilen als Harlequin Special Edition, sowie auch einer Mystery Serie für Kensington um ihre Leser zu begeistern. Seit 1971 ist sie verheiratet und glaubt an die Kraft der Liebe. Sie schreibt Beziehungsgeschichten, sowohl im Romantik – als auch im Mystery – Genre. Ebenso schreibt sie Detective-Romane und hat dem Special Agent Daniel Vartanian zum Leben erweckt. Sie können ihr bei Twitter und Facebook folgen.

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    Buchvorschau

    Vertrau mir, Geliebter - Karen Rose Smith

    Karen Rose Smith

    Vertrau mir, Geliebter

    IMPRESSUM

    BIANCA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

    20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

    © 2008 by Harlequin Books S. A.

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA

    Band 1673 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Patrick Hansen

    Fotos: PICTURE PRESS/Wartenberg

    Veröffentlicht im ePub Format im 01/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 978-3-86295-352-3

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    1. KAPITEL

    „Sie arbeiten mit älteren Patienten. Ist das richtig, Miss Suarez?"

    Seit fünf Minuten fühlte Isobel sich wie unter einem Mikroskop. Neil Kane brauchte ihr nur auf dem Korridor zu begegnen, und schon bekam sie Herzklopfen. Das lag nicht daran, dass er Ermittler des Generalstaatsanwalts von Massachusetts war. Nein, sie reagierte auf den Mann mit rotblondem Haar und grauen Schläfen, auf seine markantes Kinn und seine hochgewachsene, athletische Gestalt im dunkelgrauen Anzug. Er war so attraktiv, dass die meisten Frauen sich nach ihm umdrehten.

    Genau das wollte Isobel nicht tun – schon gar nicht nach einem Mann, der ihren Kollegen im Krankenhaus ein Fehlverhalten nachweisen wollte. Der einen angeblichen Versicherungsbetrug aufzudecken versuchte. Hätte er damit Erfolg, wäre das der Niedergang des Walnut River General Hospitals, kurz „WRG" genannt. Dann wäre die Übernahme durch den mächtigen Konzern Northeastern Health Care unabwendbar.

    „Miss Suarez?", wiederholte der Ermittler, und der forschende Blick aus den braunen Augen ging ihr unter die Haut.

    Isobel wählte ihre Worte sorgfältig. „Ich bin Sozialarbeiterin, Mr. Kane. Ich kümmere mich um jeden Patienten, dessen Fall auf meinem Schreibtisch landet."

    Sie saßen allein in dem kleinen Besprechungsraum, den er als Büro nutzte. Vor Kane stand ein Laptop, daneben lag ein Notizblock.

    Als der Ermittler sich zurücklehnte und sich den Nacken rieb, kam sein Knie ihrem sehr nahe. Sie zuckte nicht zurück.

    „Hat eigentlich jeder in diesem Krankenhaus einen Kurs im Ausweichen gemacht?", murmelte er.

    Isobel sagte nichts. Mit fünfunddreißig wusste sie, wann Schweigen wirksamer war als jede Antwort.

    Er seufzte laut, und sie vermutete, dass er einen ebenso langen Tag hinter sich hatte wie sie. Ihr war zu Ohren gekommen, dass er bereits morgens um halb acht Gespräche geführt hatte. Also war er seit elf Stunden hier.

    „Miss Suarez, Sie haben mir erzählt, dass Sie seit zehn Jahren hier arbeiten. Er beugte sich vor. „Zu welcher Altersgruppe zählen die meisten Patienten, die Sie in diesem Zeitraum betreut haben?

    Sein Aftershave war holzig und sehr maskulin. „Darüber habe ich nicht Buch geführt."

    „Zum Glück gibt es Aufzeichnungen und Computerprogramme, die Ihnen diese Arbeit abnehmen." In seiner Stimme lag eine leichte Schärfe.

    Auch Isobel war kurz davor, die Geduld zu verlieren. „Warum fragen Sie mich, wenn Sie die Antwort längst kennen? Sie strich sich das lockige, kinnlange kastanienbraune Haar hinters Ohr. „Wir sind hier, um die Patienten zu betreuen, nicht um sie auszunutzen. Ich weiß nicht, wonach Sie suchen. Es kursieren so viele Gerüchte, dass ich sie gar nicht zählen kann. Vielleicht ist jemandem ein Irrtum unterlaufen. Vielleicht hat es einen Computerfehler gegeben. Vielleicht gibt es gar keinen Schuldigen und keinen absichtlichen Betrug.

    Er musterte sie gründlich. „Was erwarten Sie denn von uns, Miss Suarez? Dass wir die Sache ignorieren? Dass wäre ein Freibrief für jeden Betrüger!"

    Im Krankenhaus galt Neil Kane als Feind. Alle, vom Chefarzt bis zum Pförtner, hatten sich gegen ihn zusammengeschlossen und waren stolz auf ihre Arbeit. Für jeden hier stand der Patient an erster Stelle, für Northeastern Health Care war der Profit das Wichtigste.

    Isobel war erschöpft. Sie hatte einen langen Tag hinter sich. „Wenn Sie genau wissen wollen, was ich tue und wem ich helfe, begleiten Sie mich doch einfach. Und danach stellen Sie Ihre Fragen. Wenigstens stellen Sie dann die richtigen."

    Schweigend saßen sie da. Erschreckt über ihren Ausbruch, wich sie Kanes Blick aus und zupfte einen nicht vorhandenen Fussel vom Rock. Sie trug heute ein limonengrünes Kostüm, um den Frühlingsanfang zu feiern. Der Mai war ihre liebste Jahreszeit.

    Neil Kane starrte auf ihre Halskette aus grünen und braunen Jaspisperlen und schaute ihr ins Gesicht. Weil ihm ihre Antwort nicht gefiel? Oder weil …

    So hatte ein Mann sie seit über zwei Jahren nicht mehr angesehen. Isobel fühlte sich nicht attraktiv – nicht mit den fünfzehn überflüssigen Pfunden, den viel zu langen Locken, die dringend gestylt werden mussten, und den dunklen Ringen unter den Augen.

    „Was sind die richtigen Fragen?" Er klang schon sanfter.

    „Die, auf die es ankommt. Ob die Patienten bei uns im Mittelpunkt stehen. Ob wir pünktlich Feierabend machen oder länger bleiben, wenn sie uns brauchen. Warum wir am WRG bleiben, obwohl wir anderswo mehr verdienen könnten. Das sind die Fragen, mit denen Sie anfangen sollten."

    „Erzählen Sie mir, wie Ihr Arbeitstag aussieht", bat er.

    Ohne dass sie es wollte, bemerkte Isobel die Bartstoppeln an Kanes Kinn. Ob es jemanden gab, der ihn zum Lachen brachte? Sie hatte gehört, dass er früher mal bei der Mordkommission in Boston gearbeitet hatte. Wirkte er deshalb so … unnachgiebig?

    Sie atmete tief durch. „Ich besuche entlassene Patienten zu Hause und betreue hier in der Klinik diejenigen, die meine Hilfe brauchen. Ich schreibe Berichte, spreche mit den Angehörigen, kümmere mich um die Nachsorge und organisiere Plätze in Rehabilitationskliniken und Pflegeheimen."

    „Wenden Sie für bestimmte Patienten mehr Zeit auf als für andere?"

    Es klang beiläufig, aber aus irgendeinem Grund läutete bei ihr eine Alarmglocke. „Manche Fälle sind komplizierter."

    „Was tun Sie, wenn es keine Angehörigen gibt?"

    „Was für den Patienten am besten ist, natürlich."

    „Natürlich."

    Die Art, wie er das Wort wiederholte, machte sie zornig. „Werfen Sie mir etwas vor?"

    „Klinge ich so?"

    „Wer ist hier jetzt ausweichend?", murmelte sie.

    Ich stelle die Fragen, Miss Suarez. Dies hier ist kein höfliches Geplauder, es ist eine Untersuchung."

    „Eine Voruntersuchung. Das heißt doch, Ihre Behörde ist nicht mal sicher, ob es überhaupt etwas zu untersuchen gibt, oder?"

    „Sie kennen ja die alte Redensart. Wo Rauch ist …" Er ließ den Rest unausgesprochen.

    „Es gibt noch eine – wer nach Schmutz sucht, übersieht leicht das Gold."

    „Woher haben Sie das denn?", fragte er belustigt.

    Isobel runzelte die Stirn. Lachte er sie etwa aus? Der Spruch kam von ihrem Dad. Mit achtundsechzig gab er oft solche Weisheiten von sich. „Haben Sie noch mehr Fragen an mich?", fragte sie spitz.

    „Ja. Erzählen Sie mir von Dr. Ella Wilder und J. D. Sumner."

    „Sie sind verlobt."

    „Wie haben sie sich kennengelernt?"

    „Ist das noch eine Frage, deren Antwort Sie bereits kennen?"

    „Tun Sie mir den Gefallen."

    Jeder wusste, wie die beiden sich kennengelernt hatten. „Mr. Sumner hatte einen Unfall. Er ist auf einer vereisten Treppe ausgerutscht."

    „Hier im Krankenhaus?"

    „Auf dem Weg zum Parkplatz."

    „Und Dr. Wilder hat ihn behandelt?"

    „Ja."

    „Wissen Sie mehr darüber?"

    „Ich weiß nicht, was Sie meinen", entgegnete Isobel verwirrt.

    „Was für eine Verletzung hatte Mr. Sumner?"

    „Ich glaube, er hatte einen Riss im Meniskus."

    „Wird ein gerissener Meniskus nicht normalerweise ambulant behandelt?"

    Jetzt begriff sie, worauf der Ermittler hinauswollte. „Mr. Sumners Fall lag etwas anders."

    „Inwiefern?"

    „Im Februar war er noch Manager bei Northeastern Health Care."

    „Also hat er eine Vorzugsbehandlung bekommen?"

    „Alle unsere Patienten werden gleich behandelt, aber J. D. war fremd in der Stadt. Er kannte niemanden."

    Wieder beugte Kane sich vor. „Sie haben sich um ihn gekümmert?"

    „Nein. Das war nicht nötig."

    „Weil Dr. Wilder ein privates Interesse an ihm hatte?"

    Isobel ließ sich durch den freundlichen Tonfall nicht täuschen. „Worauf wollen Sie hinaus?"

    „Ich möchte wissen, ob er für die Vorzugsbehandlung bezahlen musste. Er war länger hier als erforderlich."

    „Sie haben doch Zugang zu sämtlichen Unterlagen. Sie können selbst nachsehen, warum Mr. Sumner nicht früher entlassen wurde."

    „Laut seiner Patientenakte hatte er Fieber."

    Sie zuckte mit den Schultern. „Und was sagt Mr. Sumner?"

    „Dass er Fieber hatte."

    „Warum glauben Sie es dann nicht?"

    Als Neil Kane nicht antwortete, kam ihr ein Verdacht. Jemand hatte ihm Informationen geliefert – falsche Informationen. Irgendwo im Krankenhaus gab es eine undichte Stelle, und sie vermutete, dass es ein Mitarbeiter aus der Verwaltung war. Jemand musste ein Interesse daran haben, das WRG schlecht aussehen zu lassen, damit Northeastern Health Care es leichter übernehmen konnte.

    Plötzlich schien Neil Kane ihr näher zu sein, obwohl weder er noch sie sich vom Fleck gerührt hatten. „Hat Dr. Wilder Mr.

    Sumner irgendwann gefahren?" fragte er.

    „Warum ist das wichtig?", entgegnete sie und lehnte sich zurück.

    „Ich möchte herausbekommen, was den Tatsachen entspricht und was nicht."

    Isobel verlor die Geduld. Selbst wenn sie gewollt hätte, sie konnte dem Mann nicht helfen. „Ich bin Sozialarbeiterin, Mr. Kane. Zu den Patienten, die ich nicht betreue, habe ich keinerlei Kontakt."

    „Aber in Ihrem Job hören Sie doch sicher viel. Außerdem weiß ich zufällig, dass Sie, Dr. Wilder und Simone Garner befreundet sind."

    Isobel stand auf. „Ich rede mit Ihnen über meine Fälle, weil ich muss. Aber mein Privatleben geht Sie nichts an."

    Als er sich erhob, war er fast einen Kopf größer als sie. Der Raum schien noch kleiner geworden zu sein. Neil Kane war nicht bedrohlich, aber imposant.

    „Sie verweigern die Aussage?", fragte er leise.

    „Nein. Ich setze nur Grenzen."

    Er runzelte die Stirn. „Und wenn ich die überschreite?"

    „Dann rede ich gar nicht mehr mit Ihnen."

    „Es hat Folgen, wenn man eine Ermittlung behindert."

    „Brauche ich einen Anwalt?", konterte Isobel.

    Er seufzte. „Na gut. Aber wir sind noch nicht fertig miteinander. Ich will Antworten und werde sie bekommen."

    Nicht von mir, hätte sie am liebsten erwidert. Hier stand so viel auf dem Spiel – der Ruf und das Überleben des Walnut River General Hospitals.

    Sie schluckte eine Erwiderung hinunter, nahm ihre Handtasche und ging hinaus. Neil Kane schwieg, doch sie spürte, dass er ihr nachschaute. Wahrscheinlich war er ein Mann, der nicht so schnell aufgab. Aber die erste Runde ging an sie.

    An die zweite würde sie erst denken, wenn sie ihm wieder gegenübersaß.

    Und was dann?

    Nach dem freien Wochenende würde sie sicher nicht so heftig auf ihn reagieren. Sie könnte diplomatischer sein. Bis dahin musste sie sich überlegen, warum Neil Kane ihr so … unter die Haut hing. Und was sie dagegen tun konnte.

    Die meisten Häuser des Viertels, in dem Isobel aufgewachsen war, stammten aus den Fünfzigerjahren. Sie war fünf gewesen, als ihre Familie in die Sycamore Street zog, ihre Schwester Debbie sieben, ihr Bruder Jacob drei. Sie erinnerte sich gut an den Tag. An das bescheidene Haus aus rotem Backstein mit den Blumentöpfen auf der Treppe und der verglasten Veranda, auf der ihr Bruder und sie immer gespielt hatten. Mrs. Bass, die Nachbarin zur Linken, brachte Schokoladenkekse vorbei, und Mr. Hannicut von der anderen Seite half ihrem Dad, die Umzugskartons auszuladen.

    Seit dem College hatte Isobel allein gelebt. Nie hätte sie gedacht, dass sie eines Tages wieder in ihrem Elternhaus wohnen würde.

    In der Garage dahinter stand nur ein Auto – das ihres Vaters. Wegen seiner Schulteroperation vor zwei Wochen konnte er sich nicht selbst ans Steuer setzen. Es machte ihn mürrisch. Das und vieles andere.

    Zu seinem Termin beim Physiotherapeuten hatte ihn heute einer seiner Freunde aus dem Seniorenzentrum gefahren.

    Obwohl es im Mai in Massachusetts langsam wärmer wurde, konnte es nachts noch kalt sein. Da sie keinen Mantel trug, eilte sie hinein. „Ich bin zu Hause", übertönte sie den Fernseher. Am Nachmittag hatte sie ihren Dad angerufen, um ihm zu sagen, dass sie später kam. Er war einsilbig gewesen. Kein gutes Zeichen.

    Jetzt schaute er über die Schulter und schaltete den Fernseher aus. „Das wurde auch Zeit", knurrte er und rieb sich die Schulter.

    Isobel ignorierte ihre Erschöpfung und lächelte aufmunternd. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich noch

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