Erfüllst du mir meinen größten Traum?
Von Hannah Bernard
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Über dieses E-Book
Erst Hochzeit - dann Liebe? Joanna bleibt keine andere Wahl, als Matt Bentley zu heiraten. Doch während sie an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle zweifelt, sieht der vermögende Juniorchef in dieser Ehe eine großartige Chance: Er will die Frau seines Lebens für immer von seiner Liebe überzeugen!
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Buchvorschau
Erfüllst du mir meinen größten Traum? - Hannah Bernard
IMPRESSUM
Erfüllst du mir meinen größten Traum? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Hannah Bernard
Originaltitel: The Honeymoon Proposal
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1649 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Bettina Röhricht
Umschlagsmotive: GettyImages_gpointstudio
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747527
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Warum musste das Telefon ausgerechnet jetzt klingeln – fünf Minuten nachdem Grandma Esther sich zu einem Nickerchen zurückgezogen hatte? Joanna Johnson nahm schnell ab, damit das laute Geräusch ihre Großmutter nicht störte. „Hallo?"
„Hallo, Jo." Es war Matt.
Beim Klang seiner Stimme zog sich ihr Magen zusammen. Am liebsten hätte sie aufgelegt. In den vergangenen Tagen war sie ihm absichtlich aus dem Weg gegangen, doch jetzt hatte Matt Bentley sie bei ihrer Großmutter erwischt, die nun einmal seine Patin war.
„Einen Moment, ich sage Grandma Bescheid."
„Ich wollte mit dir sprechen."
Verdammt! Joanna lehnte sich gegen die Wand und versuchte, ruhig zu bleiben. „Ich verstehe. Und woher wusstest du, dass ich hier bin?"
„Ich habe es nur vermutet. Da du ja weder an dein Telefon zu Hause noch an dein Handy gehst und auch deine E-Mails nicht beantwortest, blieben mir nicht mehr viele Möglichkeiten, dich zu erreichen."
Sie ballte die Hand zur Faust. „Wenn Grandmas Telefon ein Display hätte, würden wir auch jetzt nicht miteinander sprechen."
„Das weiß ich. Schließlich haben mir deine Nachbarn gestern damit gedroht, die Polizei auf mich zu hetzen, wenn ich weiter Sturm klingele."
Damit ihre Großmutter das Gespräch nicht mithören konnte, ging Jo mit dem Telefon in die Küche – obwohl sie wusste, dass aus dem Telefonat mit Matt kein lautstarker Streit werden würde. Dafür war sie viel zu beherrscht. Kühl erwiderte sie: „Dein Vater hat schließlich auch den Sicherheitsdienst in mein Büro gerufen. Warum sollten meine Nachbarn deinetwegen dann nicht die Polizei alarmieren?"
Plötzlich war in der Leitung ein leises Geräusch zu hören. Es klang wie das Klicken, wenn bei einem weiteren Telefon im Haus der Hörer abgenommen wurde. Nervös ließ Joanna den Blick zur Gästezimmertür gleiten. Hörte ihre Großmutter das Gespräch etwa mit?
„Jo, du gibst mir einfach keine Chance, sagte Matt ungeduldig. Offenbar war ihm noch immer nicht bewusst, was für ein Chaos er in ihrem Leben angerichtet hatte. „Ist dir eigentlich klar, in was für einer komplizierten Lage ich mich befinde? Ich habe mit dem Vorstand und den Untersuchungen alle Hände voll zu tun und muss herausfinden, was wirklich passiert ist – und inwieweit du mit dem Ganzen zu tun hast. Es war wirklich nicht besonders hilfreich, dass du einfach davongestürmt bist. Und dann schickst du mich einfach in die Wüste und weigerst dich, mit mir zu reden …
„Pst, unterbrach Joanna ihn. Die Worte „inwieweit du mit dem Ganzen zu tun hast
machten sie wütend, doch im Moment war ihre größte Sorge, dass ihre Großmutter vielleicht mithörte. „Moment."
„Was?"
„Pst!" Joanna hielt die Sprechmuschel mit der Hand zu, schlich zum Gästezimmer und lauschte. Es war ganz still. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Die Vorhänge waren zugezogen. Im Raum war es dunkel, aber sie konnte ihre Großmutter im Bett liegen sehen. Das Telefon befand sich in ihrer Reichweite. Joanna blieb eine Weile stehen, doch die alte Dame rührte sich nicht. Hatte sie vielleicht mitgehört und dann schnell wieder aufgelegt, als ihre Enkelin misstrauisch geworden war?
Nein, dachte Jo. Es sieht Grandma nicht ähnlich, heimlich andere Menschen zu belauschen. Wenn sie mich etwas fragen wollte, würde sie es ganz offen tun.
Erleichtert über diese Einsicht, zog sie die Tür leise wieder zu. Ihre Großmutter sollte noch nicht erfahren, dass es mit Matt aus war. Sie würde nur alles wissen wollen – und sich ungebeten einmischen. Natürlich musste sie es eines Tages erfahren. Joanna wollte es ihr sagen, wenn sie sich ein wenig beruhigt haben würde. Jetzt war dafür allerdings wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.
„Jo, was ist los?", erkundigte sich Matt, als sie den Hörer wieder ans Ohr hielt.
Schnell ging sie wieder in die Küche. „Nichts."
„Wie geht es dir denn?"
Die Frage machte Joanna so wütend, dass sie beinah die Geduld verloren hätte. Doch sie hatte nicht umsonst gelernt, sich zu beherrschen. „Wie soll es mir schon gehen, Matt?, meinte sie kühl. „Immerhin hast du mein Leben zerstört.
„Sei nicht so melodramatisch, erwiderte er ungeduldig. „Du übertreibst wirklich!
„Wie bitte? Jo war empört. „Ich habe meine Stelle verloren, mein Büro wurde vom Sicherheitsdienst auf den Kopf gestellt, und mein …
Sie suchte nach der passenden Bezeichnung für die Rolle, die Matt in ihrem Leben gespielt hatte. „Mein Liebhaber hat kein Vertrauen zu mir. Du kannst nicht im Ernst überrascht sein, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte!"
„Natürlich vertraue ich dir, aber … Matt verstummte und fluchte. „Gib mir doch bitte die Chance, dir alles zu erklären
, fuhr er dann sanft fort. „Ich könnte heute Abend vorbeikommen und …"
Er versuchte, sie mit seinem Charme um den kleinen Finger zu wickeln. Aber diesmal würde es nicht funktionieren. Denn jetzt wusste Joanna, wie er wirklich zu ihr stand: Matt beschuldigte sie lieber zu Unrecht, ein Verbrechen begangen zu haben, als dass er sich öffentlich zu ihr bekannte. „Wir hatten so eine Unterhaltung schon einmal, erwiderte sie kühl. „Es gibt nichts, worüber wir noch sprechen müssten. Und ich habe keine Lust auf eine Auseinandersetzung, Matt.
„Das hast du doch nie, bemerkte er. „Und genau darin könnte das Problem bestehen. Vielleicht sollten wir uns einmal so richtig streiten.
„Es gibt kein ‚wir‘ mehr, widersprach Joanna. „Das ist vorbei. Ruf mich bitte nicht mehr an.
Matt fluchte wieder. „Nein! Es ist nicht vorbei, Joanna …"
Ohne ihm weiter zuzuhören, legte sie auf.
1. KAPITEL
Fünf Wochen später
Sie würde ihn doch wieder sehen müssen.
Joanna fluchte in Gedanken, als sie das kabellose Telefon abrupt aus seiner Halterung nahm und ins Wohnzimmer ging. Sie setzte sich aufs Sofa und legte eine alte Decke bereit, die ihr nötigenfalls ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln würde. Der Gedanke an ein Wiedersehen mit Matt war so beunruhigend, dass für eine Weile sogar die Sorge um ihre Großmutter in den Hintergrund gedrängt wurde.
Jo schlang die Arme um die Knie, während sie noch immer das Telefon in der Hand hielt. Dann war ihr plötzlich kalt, und sie zog sich die Decke um die Schultern. Außerdem verspürte sie ein heftiges Pochen in den Schläfen, seit Grandma Esther ihre Bitte geäußert hatte. Es hätte sie nicht überrascht, wenn sie jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben Migräne bekommen hätte. Eine Weile blickte sie starr das Telefon an und wunderte sich, weil ihre Finger nicht zitterten. Immerhin musste sie Matt anrufen und ihn bitten vorbeizukommen.
Es widerstrebte ihr sehr, denn eigentlich wollte sie ihm nicht wieder begegnen. Zwischen ihnen war zu viel vorgefallen, und fünf Wochen waren eine zu kurze Zeit, um den Schmerz und die Empörung zu vergessen. Doch sie hatte keine andere Wahl. Ihre Großmutter wollte ihren Patensohn Matt sehen, der überdies der Neffe ihres verstorbenen Mannes war und an dem sie sehr hing.
Grandma Esther zuliebe würde sie Matt also anrufen. Wäre es nach ihr gegangen, hätte Joanna allerdings lieber eine zweistündige Rede gehalten, wäre den ganzen Nachmittag lang über glühende Kohlen gegangen oder …
Joanna riss sich zusammen. Ich rufe ihn jetzt sofort an, sagte sie sich energisch, solange ich noch unter Schock stehe und nicht nachdenken kann. Denn sonst würde der Mut sie wohl allzu schnell wieder verlassen. Es ist schließlich gar nichts dabei, versuchte sie sich einzureden. Doch schon beim Gedanken daran, Matts Stimme zu hören, schlug ihr Herz heftig.
„Es ist vorbei", sagte sie leise. Ich bin über ihn hinweg. Dann atmete sie tief ein und wählte Matts Nummer.
Noch fünf Wochen nach der Trennung drückte sie automatisch auf die Tasten, ohne überlegen zu müssen – wie damals, als sie Matt manchmal nur angerufen hatte, um seine Stimme zu hören und seine leidenschaftlichen Gefühle zu spüren, ganz gleich, wie weit sie voneinander entfernt waren.
Jetzt gab es diese Nähe zwischen ihnen nicht mehr, wie Joanna sich in Erinnerung rief. Trotzdem musste sie daran denken, wie Matts Stimme sich früher beim Telefonieren immer verändert hatte. Zuerst hatte sie nüchtern und sachlich geklungen, aber sobald er gehört hatte, dass sie es war, sanft und zärtlich.
Es ist vorbei, sagte Jo sich erneut. Matt bedeutet mir nichts mehr. Er ist nur der Patensohn meiner Großmutter, ein Freund der Familie – das ist alles. Doch als am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde, zog sich ihr Magen vor Nervosität zusammen.
Du willst über Matt hinweg sein? dachte sie verzweifelt. Von wegen! Das hatte sie sich nur einreden können, weil sie nichts von Matt gehört und ihn auch nicht gesehen hatte. Auf Grandma Esthers Kamin stand noch immer ein Foto von ihm, zwischen den Bildern von Grandpa und ihr, Joanna. Sie hatte es allerdings unauffällig ein wenig zur Seite drehen können. So musste sie nicht jedes Mal in seine grünen Augen blicken, wenn sie das Zimmer betrat.
Doch jetzt hörte sie seine Stimme und hatte das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht fallen zu müssen.
„Hallo?"
Matt klang genau wie immer zu Beginn eines Gesprächs: ein wenig abwesend und sehr distanziert. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt.
„Hallo?", sagte er noch einmal.
Wieso, um alles in der Welt, war sie nur so nervös? Es ist erst fünf Wochen her, rief Jo sich in Erinnerung. Bald wird es dir besser gehen. Die Zeit heilt alle Wunden. Vielleicht würde es ihr helfen, mit der Trennung fertig zu werden, wenn sie Matt zum ersten Mal, seit er ihr Exfreund war, sehen würde.
„Hallo, Matt, ich … ich …, begann sie stockend. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Eigentlich hatte sie kühl und lässig klingen und ihn mit „Matthew
ansprechen wollen. Stattdessen hatte sie seinen Spitznamen geflüstert – so wie damals, als sie noch …
Nein, daran durfte sie jetzt nicht denken. Auf keinen Fall wollte Joanna sich an die gemeinsamen Monate mit Matt erinnern – an sein erfreutes Lächeln, wenn sie ihn manchmal unerwartet geküsst hatte, oder daran, wie er sie morgens nach dem Aufwachen oft an sich gezogen und ihr gesagt hatte, wie sehr er sie den Tag über vermissen würde, obwohl sie im selben Unternehmen arbeiteten.
Sie versuchte, sich zu beruhigen. Vielleicht sollte ich einfach auflegen, überlegte sie. Matt wusste bestimmt nicht, wer angerufen hatte. Und Grandma Esther war immer noch kräftig genug, um selbst zum Hörer zu greifen.
„Hallo?, fragte Matt wieder, diesmal etwas lauter. „Jo? Joanna? Bist du es?
Er hatte ihre Stimme also doch sofort erkannt. Joanna schnitt ein Gesicht. Jetzt konnte sie nicht mehr einfach auflegen. Natürlich hätte sie damit rechnen müssen. Trotzdem war es ein Schock, Matt ihren Namen sagen zu hören.
Er klang nicht verärgert, aber ein wenig misstrauisch. Wieder erinnerte sie sich. Auch damals war Matt zuerst nicht wütend gewesen, eher überrascht und ein wenig gereizt, während er