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Weltensucher - Alternativlos (Band 4)
Weltensucher - Alternativlos (Band 4)
Weltensucher - Alternativlos (Band 4)
eBook432 Seiten5 Stunden

Weltensucher - Alternativlos (Band 4)

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Über dieses E-Book

Nachdem alle Hoffnungen auf die Rückkehr in die Heimatgalaxie zerstört wurden, macht sich die ›Weltensucher‹ auf, den Alternativplan umzusetzen und einen Verbund aller Himmelskörper des Triangulum-Nebels aufzubauen, deren Bewohner sich im Biologiezeitalter befinden.
Obwohl sie neben dem frisch besiedelten Planeten ›Neuperia‹ und der Wasserwelt ›Sahruhd‹ weitere weit fortgeschrittenen Zivilisationen entdecken, gestaltet sich die Aufgabe als äußerst schwierig. Die entdeckten Gesellschaften entsprechen in mancherlei Hinsicht nicht den Grundsätzen der ›Republik‹, in deren Namen, das Bündnis geschmiedet werden soll. Trotz aller gebotenen Zurückhaltung wird die verbliebene Mannschaft der ›Weltensucher‹ in verschiedene Kriege hineingezogen.
Hinzukommt ein Problem auf dem Schiff. Ausgerechnet die Maschineningenieurin Trixi, von der die Funktion der ›Weltensucher‹ abhängt, verhält sich zunehmend undurchschaubar ...

›Weltensucher‹ ist eine Science-Fiction-Serie. Einerseits ist sie als Nachfolge der Serie ›Lucy‹ konzipiert. So werden Lucy-Fans viele ihrer Lieblingscharaktere wiederfinden und an ihrer weiteren Entwicklung teilhaben können. Andererseits ist sie so aufgebaut, dass auch ›Neueinsteiger‹ mit Band 1 beginnen können. Die Kenntnisse der Vorgeschichte aus der Lucy-Serie sind zwar nützlich, aber zum Verständnis der Handlung nicht notwendig.
Anders als die Serie ›Lucy‹ ist sie nicht als explizites Jugendbuch geschrieben worden. Sie enthält aber keine Elemente, die eine Altersbeschränkung notwendig machen würden, sodass sie auch jugendlichen Sience-Fiction-Fans ans Herz gelegt werden kann.

SpracheDeutsch
HerausgeberFred Kruse
Erscheinungsdatum9. Dez. 2023
ISBN9798215772058
Weltensucher - Alternativlos (Band 4)
Autor

Fred Kruse

Fred Kruse schreibt seit einigen Jahren Romane, die er im Selbstverlag herausgibt und auf jeder größeren Plattform als eBook oder auch als Taschenbuch erhältlich sind. Insbesondere die 7 Romane und 2 Erzählungen, die im Rahmen der Serie »Lucy – ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche« erschienen sind, erfreuen sich einer für von Verlagen unabhängige Publikationen erfreulich großen Leserschaft.Alle Informationen zu Inhalten und Vertrieb der Werke erhalten Sie Sie auf der Homepage des Autors:fred-kruse.lucy-sf.de.HINTERGRUND:Der Autor lebt in Norddeutschland, ist verheiratet und Vater von drei Töchtern und einem Sohn. Während des Physikstudiums beschäftigte er sich besonders mit Elementarteilchen- und Astrophysik. Seit Jahren arbeitet er jetzt allerdings im IT-Management. Im Laufe seiner beruflichen Laufbahn hat er eine Reihe wissenschaftlicher Texte sowie Publikationen im IT-Umfeld veröffentlicht.VERÖFFENTLICHUNGEN:Lucy – Ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche»Lucy – Ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche« ist eine Science-Fiction Serie (Space Opera), die als Jugendbuch konzipiert wurde, aber auch gerne von Erwachsenen gelesen wird. Mittlerweile hat sich eine wachsende Fan-Gemeinde um die Geschichte gebildet.INHALT: Zusammen mit ihren irdischen Begleitern bricht das 16-jährige Mädchen Lucy zu einem Weltraumabenteuer auf. Anfangs glauben die vier unfreiwilligen Schicksalsgenossen noch, dass sie nur ihren Planeten Terra, die Erde, retten müssen. Im weiteren Verlauf der Odyssee, die sich über die insgesamt sieben Bände erstreckt, müssen sie aber erfahren, dass es sich um weitaus größere Ziele handelt. Es geht um nicht weniger, als das Überleben des ganzen bekannten Teils der Galaxie.Lucy, das mutige Mädchen mit dem etwas herben Charme, der etwas verschrobene aber geniale Christoph, der gut aussehende und mutige Lars mit dem gut versteckten, großen Herzen und die hübsche, auf den ersten Blick etwas naiv wirkende Kim, die aber ganz unvorhergesehene Fähigkeiten entwickelt, haben gemeinsam gefährlichste Abenteuer zu bestehen. Von exotischen Umgebungen auf fremden Planeten bis hin zu wilden Weltraumschlachten müssen sie bedrohlichste Situationen meistern.Dabei lernen sie nicht nur die weiterentwickelte Technik des Biologiezeitalters kennen, die Lucy noch nicht einmal aus Science-Fiction-Filmen oder -Romanen kennt, die vier müssen auch mit dem fremdartigen Verhalten ihrer neuen außerirdischen Freunde zurechtkommen.Folgende Bände sind bisher in der Reihe erschienen:Band 1: Besuch aus fernen WeltenBand 2: Im Herzen des FeindesBand 3: Der Bund der DreiBand 4: GorgozBand 5: Der SchlüsselBand 6: Die Rückkehr der SchattenBand 7: Die EntscheidungGeisterschiff (Erzählung)Gemeingefährlich (Erzählung)Final Shutdown:Der Roman »Final Shutdown« ist ein Cyber-Thriller. Zu dem Buch Final Shutdown regte den Autor die Sorge um die zunehmende Abhängigkeit unserer Gesellschaft von der Informationstechnologie an. Für besonders besorgniserregend hält er den Verlust der Kontrolle über entscheidende Komponenten unserer Infrastruktur. Der Großteil der Menschen in unserem Land sowie in ganz Europa verlässt sich darauf, dass die Technik funktioniert, ohne dass die für sie verantwortlichen Unternehmen kontrolliert werden können. Genauso wenig kann ausgeschlossen werden, dass insbesondere amerikanische Geheimdienste tief in die Struktur der Software und damit in lebenswichtige Teile unserer Infrastruktur eingreifen können.INHALT: Der erfolgreiche Kriminalautor Marko Geiger lässt sich von seinem alten Freund und IT-Spezialisten Oliver Vogt überreden, den mysteriösen Unfalltod zweier Kollegen zu recherchieren. Marko wittert einen interessanten Romanstoff und engagiert die couragierte Privatdetektivin Jana Brand, ihn bei der Recherche zu unterstützen. Was als spleenige Idee beginnt, entwickelt sich für die drei ungleichen Gefährten schnell zu einem Kampf ums nackte Überleben.

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    Buchvorschau

    Weltensucher - Alternativlos (Band 4) - Fred Kruse

    Danksagung

    Ich danke meiner Frau Annemarie für ihre Unterstützung.

    Fred Kruse

    Inhalt

    Danksagung

    Erkundigung

    Neuausrichtung

    Die Besatzung der ›Doridio‹

    Marun, der kalte, giftige Mond

    Eine neue Heimat

    Delegation

    Entscheidungen

    Iridia Stadt

    Bürgerkrieg

    Neu-Marun

    Neuordnung

    Angriff der Gledoraner

    Landung auf Gledor

    Aufbruch nach Neu-Gledor

    Wartestellung

    Gledoranische Republik

    Schöpfung

    Der Dritte

    Abschied

    Alte Freunde

    Aufbruch

    In eigener Sache

    Andere Werke des Autors

    Erkundigung

    »Wie machen wir weiter?« Erschrocken durch die Ansprache zuckte Lucy zusammen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie versunken auf ihre Chefmechanikerin gestarrt hatte. Zudem hatte Varenia, die Kommunikationsoffizierin, ihre Frage zufällig genau so formuliert, dass sie den Kern der Gedanken der Kommandantin traf.

    Es dauerte eine Weile, bis Lucy in die Realität zurückgefunden hatte und ihr klar geworden war, dass Varenia nicht grundsätzlich wissen wollte, wie der weitere Weg der ›Weltensucher‹ und seiner Besatzung aussehen würde, sondern nur auf das Kommando wartete, das den nächsten Schritt einleiten würde.

    »Entschuldige, ich habe gerade über andere Fragen nachgedacht. Könntest du mir kurz das Ergebnis der Untersuchung wiederholen?«

    Varenia betrachtete Lucy einen Augenschlag zu lang mit gerunzelter Stirn. Ihr Blick glitt zu Trixi und zurück zur Kommandantin, bevor sie antwortete:

    »Wenn du eine kurze Zusammenfassung möchtest: Die Untersuchungsergebnisse sind genauso durchschnittlich, wie bei den letzten drei erkundeten Sonnensysteme. Es existiert ein idealer Planet. Er ist bewohnt. Die Einwohner befinden sich in einem Übergangsstadium zwischen Steinzeit und Metallzeitalter, also viel Mord und Totschlag, aber nichts, in das wir uns einmischen dürften.«

    Lucy hatte den Blick zu Trixi aufmerksam registriert. Sie hatte eine Ahnung, was in ihrer langjährigen Weggefährtin vorging, konzentrierte sich aber stattdessen auf das vorliegende Problem.

    »Also kurz gesagt, nichts, was wir für unsere Ziele brauchbar wäre«, erwiderte sie.

    Varenia nickte. Lucy fragte sich, ob die Kommunikationsoffizierin deutlichere Ziele vor Augen hatte als sie selbst. Wahrscheinlich verließ sie sich aber wie der Rest der Mannschaft auch darauf, dass die Kommandantin eine Strategie für den weiteren Verlauf ihrer Reise hatte.

    Lucy verdrängte den Gedanken und sah auf ihr Allzweckgerät am Handgelenk. Leichte Vibration erregten ihre Aufmerksamkeit. Schon bevor sie die Nachricht gelesen hatte, erinnerte sie sich, dass sie einen Gesprächstermin hatte. Das Gerät machte sie darauf aufmerksam, dass es Zeit wurde, die Brücke zu verlassen und in das Büro zu gehen, in der solche Gespräche normalerweise stattfanden.

    ***

    Fabian hatte erst wenige Minuten gewartet, als die Kommandantin eintrat. Sie hatte ihn in einen Raum bestellt, der an Bord der ›Weltensucher‹ für kleinere Besprechungen genutzt wurde.

    Als Lucy vor ihm stand, empfand er die gleiche Mischung aus Sehnsucht und Schuldbewusstsein, die ihn seit den schrecklichen Ereignissen auf Neuperia in ihrer Nähe überkamen. An durchschnittlichen Tagen versuchte er die Erlebnisse zu verdrängen, so gut er konnte, was bedeutete, dass er der Kommandantin, aus dem Wege ging, so weit das möglich war.

    In den Situationen, in denen sich ein Zusammentreffen nicht verhindern ließ, verfluchte er den Tag, an dem er zu diesem verdammten Planeten aufgebrochen war. Noch mehr verfluchte er seine eigene Schwäche, die dort zutage getreten war.

    Diese Geschehnisse machten eine Unterredung mit Lucy nicht einfacher. Schließlich war sie seine oberste Vorgesetzte, der Kapitän des Schiffes. Er wusste, dass es schon an Frechheit grenzte in ihr etwas anderes zu sehen als die Kommandantin. Immerhin hatten die Entwicklungen der letzten Wochen ihn etwas mehr Abstand gewinnen lassen. Allerdings war ihm bewusst, dass er nur den Teufel gegen Beelzebub ausgetauscht hatte.

    Lucy begrüßte ihn. Er versuchte ihr offen und freundlich in die Augen zu sehen, schaffte es aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er den Blick senkte.

    »Wie geht es dir mit deiner neuen Aufgabe?«, fragte sie.

    Er registrierte, dass sie sich Mühe gab, ihm nicht zu zeigen, dass sie die Situation genoss. Natürlich spürte sie seine Unsicherheit. Er verfluchte sich ein weiteres Mal dafür, dass er nicht in der Lage war, seine Empfindungen besser zu verstecken.

    »Sie ist wirklich großartig«, sagte er.

    »Wie weit bist du gekommen? Hast du dich schon eingearbeitet? Könntest du den Job übernehmen, wenn du müsstest?«

    Fabian schüttelte den Kopf.

    »Nein, so weit bin ich noch nicht und so weit zu kommen, dass ich Trixi ersetzen kann, werde ich höchst wahrscheinlich sowieso nicht.«

    Dass er unsicher klang, hörte er selbst. Er konnte der Kommandantin – Lucy – nicht in die Augen sehen. Stattdessen starrte er auf ihre Fußspitzen.

    »Fabian, ich habe dir bei unserem letzten Treffen schon gesagt, Neuperia ist vergessen. Ich möchte über diese Expedition nicht mehr reden. Ich vergebe dir so, wie ich Christoph vergeben habe, vorausgesetzt natürlich, dass du dich zukünftig zusammenreißt. Diesbezüglich habe ich keine Bedenken. Die Strahlenquellen haben wir schließlich beseitigt und ich gehe davon aus, dass sie die alleinige Ursache für euer Verhalten waren. Also bitte sieh mich an, wenn wir miteinander reden. Die Sache ist zu wichtig!«

    Fabian nickte. Er zwang sich Lucy in die Augen zu sehen. Wie beim letzten Mal befürchtete er, Belustigung in ihnen zu erkennen. Der Blick der Kommandantin verriet aber nur Ernsthaftigkeit und Konzentration.

    »Wir waren uns einig, dass dieses Schiff einen Ersatz für die Chefmechanikerin braucht. Jeder Posten muss zur Not auch von einer zweiten Person wahrgenommen werden können. Trixi ist nach wie vor unersetzlich. Sie hat niemanden, der sie vertreten könnte.

    Dabei ist sie in der Situation, in der wir uns befinden die wichtigste Person. Wenn sie ausfällt, stehen wir vor einem Problem, dass der gesamten Besatzung das Leben kosten kann. Nicht nur das, der Zusammenhalt der neuen Kolonien, das ganze Gebilde hängt an der Funktionstüchtigkeit der ›Weltensucher‹!«

    »Ich gebe mir die größte Mühe. Ein ganzes Schiff zu verstehen ist das Faszinierendste, was ich mir vorstellen kann und die ›Weltensucher‹ ist mehr als nur ein Schiff. Trotzdem werde ich nie ein vollständiger Ersatz für Trixi werden können, genauso wenig wie irgendjemand anderer an Bord. Trixi ist einfach genial!«

    »Wie du weißt, besteht deine Aufgabe darin, so nah wie möglich an unsere Chefmechanikerin heranzukommen und so viel von ihr zu lernen, wie es nur irgend geht. Das schließt ihre Geheimnisse ein, die bisher noch kein anderer Ingenieur ergründet hat. Traust du dir das zu oder soll ich mich doch lieber nach jemand anderen umsehen?«

    »Du meinst, weil ich nur ein Terraner bin?« Selbst für ihn klang seine Stimme trotzig.

    »Ich bin auch eine Terranerin! Wir müssen uns und unsere Fähigkeiten nicht verstecken, aber wir sollten auch unsere Grenzen erkennen!«

    »Trixi meint, meine Herkunft befähigt mich besonders für diese Aufgabe, gerade weil biologische Maschinen mir fremd sind!«

    Diese Tatsache erfüllt ihn mit einem schon fast kindlichen Stolz. Er erinnerte sich an die Situation, in der er mit der Chefmechanikerin genau über dieses Thema gesprochen hatte. Sie hatte ihn nach einer Schicht, in der sie intensiv zusammengearbeitet hatten, zu sich in ihre Kabine gebeten.

    ***

    Fabian war ziemlich aufgeregt, als er Trixis Wohnbereich betrat. Er hatte schon zwei Wochen neben der Chefmechanikerin gesessen und gemeinsam an der Optimierung der Funktionen des Schiffes gearbeitet. Das heißt, er hatte in erster Linie zugeschaut, was Trixi tat. Vieles hatte er nicht verstanden und wenn er selbst irgendetwas hatte machen dürfen, so war ihm bewusst gewesen, dass es sich nur um die simpelsten Dinge gehandelt hatte.

    Er fühlte sich seiner Aufgabe nicht gewachsen und doch reizte diese ihn über die Maßen. Hin- und hergerissen zwischen den Gefühlen alles hinzuschmeißen und darum zu betteln weitermachen zu dürfen, wusste er nicht, wie er sich entscheiden und noch viel weniger, wie er sich verhalten sollte.

    Fabian hatte natürlich das Signal ausgelöst, mit dem man sich üblicherweise beim Betreten einer Kabine ankündigte. Die Tür hatte er unverschlossen vorgefunden. Jetzt sah er sich suchend nach der Gastgeberin um, die sich nicht in dem Raum befand, den man als Erstes nach dem Eintreten erreichte.

    Gerade als er nach ihr rufen wollte, öffnete sich die Tür zur Hygienekabine. Trixi hatte sich offensichtlich frisch gemacht. Sie trug etwas, dass einem irdischen Bademantel ähnelte, allerdings aus sehr dünnen Stoff. Er schien ihr extrem eng zu sitzen, zudem hatte sie ihn relativ oberflächlich zugebunden.

    Im Ergebnis wurden dadurch ihre für imperianische Verhältnisse außergewöhnlich vollen weiblichen Rundungen besonders betont. In ganz besonderem Maße wurde Fabians Aufmerksamkeit auf ihren nur unzureichend bedeckten Körper gelenkt.

    Er zwang sich seinen Blick abzuwenden und ihr ins Gesicht zu sehen, aber wie ein Magnet wurden seine Augen immer wieder auf die verlockende nur halb verdeckte Oberweite der Chefmechanikerin gezogen.

    Gleich aus mehreren unterschiedlich gelagerten Gründen verunsicherte ihn die Situation. Er hatte gelernt, dass Imperianer recht freizügig mit Körperlichkeit in ihrer Freizeit umgingen. Allerdings konnte er nicht einschätzen, ob es sich bei Trixis Aufzug um ihre normale Kleidung in diesen Phasen handelte.

    In diesem Fall war sein Verhalten völlig inakzeptabel und grenzüberschreitend, selbst wenn es unbewusst und gegen seinen Willen geschah. Trixi konnte die primitiven Reaktionen eines Terraners womöglich weder voraussehen noch begreifen.

    Vielleicht hatte er aber auch ihre Einladung missverstanden. Vielleicht hatte sie gespürt, dass von ihr ein für ihn unwiderstehlicher Reiz ausging, der dazu führte, dass er mittlerweile in seinen Ruhepausen ständig von ihr träumte. Dann würde jetzt sicher ein Verhalten erwartet, dass seine Bereitschaft zu einer imperianischen Freundschaft signalisierte.

    Ganz davon abgesehen, dass er nicht wusste, was er tatsächlich tun sollte, um ein Interesse an ihr angemessen zu bekunden, war er mit sich noch nicht im Reinen, ob er sich auf diese Art von Beziehung einlassen konnte. Grundsätzlich hatte er sich dazu entschlossen das Leben eines Imperianers in aller Konsequenz zu führen.

    Allerdings hatte er sich bisher ausgemalt, dass er Freundschaften zu eher androgyn anmutenden Wesen wie beispielsweise Kara aufbauen würde. Aus einem ihm nicht bekannten Grund glaubte er, dass er solchen Menschen gegenüber besser mit seiner Eifersucht umgehen konnte, als gegenüber Frauen, die sich durch derart eindeutige Geschlechtsmerkmale auszeichneten wie Trixi.

    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er in seinen Gedanken und Träumereien versunken war und dabei in absolut unangemessener Weise auf Trixis Brust gestarrt hatte. Zudem hatte sie ihn offenbar angesprochen und wartete auf eine Antwort, die er ihr aber nicht geben konnte, da er ihren letzten Satz überhört hatte.

    »Entschuldige bitte, ich habe die Frage nicht verstanden«, stammelte er.

    »Das merke ich«, erwiderte Trixi. »Du bist offensichtlich gerade sehr stark abgelenkt. Das kann passieren. Komm, setz dich bitte zu mir.«

    Sie ließ sich auf eine Art Couch nieder, die Platz für zwei bis drei Personen bot. Sie deutete mit der Hand auf die freie Fläche links neben ihr. Fabian setzte sich wie gewünscht. Sie nahm ihn mit ihrer Linken in den Arm und drückte ihn an ihren warmen, weichen Körper.

    Bevor er Einspruch erheben konnte, was er allerdings auch nicht wollte, hatte sie mit der rechten sein Geschlechtsteil aus seiner Hose befreit und massierte es sanft. Fabian wollte die Zärtlichkeiten erwidern, aber Trixi wehrte ab.

    »Bitte lass das, ich möchte das nicht«, sagte sie auf ihre leise Art. Es klang bestimmt.

    So ließ Fabian sie gewähren, während er passiv blieb. Trixi befriedigte ihn mit der Hand, wobei sie selbst unbeteiligt wirkte. Nachdem sein Orgasmus abgeebbt war, wollte er sie in den Arm nehmen, aber sie wehrte erneut ab.

    »Bitte rutsche ein bisschen weiter, ich mag es nicht so gerne, wenn ich so eingeengt werde«, bat sie.

    Fabian rückte von ihr ab. Er war jetzt vollständig verunsichert. Trixis Geschichte fiel ihm wieder ein, ihr Martyrium und das der anderen Opfer.

    »Das hättest du nicht tun brauchen, wenn du es nicht gewollt hast«, stammelte er.

    »Ich mache nie wieder etwas, das ich nicht will!«, stellte Trixi klar.

    Sie sprach zwar so leise, dass er sich konzentrieren musste, sie zu verstehen, trotzdem lag in ihren Worten eine Endgültigkeit, die über alle Zweifel erhaben war. Fabian erkannte, dass die schon fast geflüsterten Sätze ihre Art zu reden war und keine Ängstlichkeit, wie viele mutmaßten.

    »Bist du jetzt bereit mir zuzuhören?«, fragte sie. Fabian nickte stumm. Er brachte vor Verwirrung keinen Ton mehr heraus.

    »Ich bin froh, dass jetzt jemand als Schiffsingenieur eingearbeitet wird. Es ist gut, wenn es jemanden gibt, falls ich die Arbeit nicht mehr machen kann.«

    »Willst du denn weggehen?«, fragte Fabian. Er konnte das Entsetzen, dass er in diesem Moment empfand, nicht aus seiner Stimme verbannen.

    »Es gibt keinen Grund zu gehen«, antwortete Trixi. Sie schien die Sorge, die Fabian beinahe körperlich spürte, nicht zu registrieren. Im Gegenteil sie klang ruhig, ja fast unbeteiligt wie vorher.

    »Aber warum ist es dir dann so wichtig, einen Ersatz zu haben?«

    »Jedem kann etwas passieren, wodurch er seine Aufgaben nicht mehr erledigen kann. Ich bin davon nicht ausgenommen.«

    »Bist du krank?«

    »Nein, es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Solange ich kein anderes Schiff finde, das interessanter ist als die ›Weltensucher‹, werde ich mit Sicherheit hierbleiben.«

    Diese Aussage beruhigte Fabian in der Tat. Sie passte in seinen Augen zu der Chefmechanikerin. Er stufte sie als absolut glaubwürdig ein. Beruhigend war, dass es kein Schiff gab, dass auch nur annähernd so groß und mit soviel der modernsten Technik ausgestattet war wie dieses, schon gar nicht in dieser Galaxie. Trixi würde ihnen also mit Sicherheit erhalten bleiben.

    »Dieser Punkt ist damit hoffentlich geklärt«, sagte sie ernst. »Ich freue mich, dass sie dich als zweiten Schiffsingenieur benannt haben.«

    »Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich eine gute Wahl war. Ich bin nur ein Terraner und habe noch große Probleme biologische Roboter zu verstehen. Sie sind noch immer neu für mich. Auf Terra waren Maschinen aus Metall und Kunststoff. Hier habe ich immer das Gefühl sie leben.«

    Trixi lächelte.

    »Sie leben ja auch«, flüsterte sie sanft. »Das ist gerade der Grund, warum du die richtige Wahl bist. Für die anderen an Board ist jeder Roboter eine seelenlose Maschine. Du siehst mehr in ihnen.«

    Fabian wurde unruhig. Genau davor hatten verschiedene Leute ihn gewarnt. Trixi schien entweder seine Unsicherheit zu spüren oder sie hatte ohnehin vorgehabt, mit ihm über dieses Thema zu sprechen.

    »Ich weiß, viele hier an Bord halten mich für ein wenig krank oder besser für verrückt. Sie behaupten, ich rede mit dem Schiff und auch mit anderen Robotern. Das letztere stimmt nicht, das erstere schon.«

    Trixi sah ihn mit ihren großen, auffällig intensiven blauen Augen ernst an.

    »Für Menschen des Biologiezeitalters ist das nicht nachvollziehbar, für euch Terraner schon.«

    Das bezweifelte Fabian, doch Trixi belehrte ihn eines Besseren.

    »Auf Terra kennt ihr doch Haustiere?«

    Er nickte automatisch, ohne zu wissen, worauf sie hinaus wollte.

    »Mit Lars habe ich damals Filme über Terra gesehen. Die Haustiere haben mich am meisten interessiert. Sie sind wie ein sehr frühes Stadium von Robotern. Über sehr primitive Verfahren hat man sie an die Bedürfnisse der Menschen angepasst. Man hat sie beispielsweise über Generationen hinweg durch genetische Auslese dazu gebracht mehr Milch oder Fleisch zu produzieren oder man hat sie für die Fortbewegung oder zum Transport optimiert.«

    Fabian starrte Trixi fasziniert an. Auf diese Weise hatte er die Zucht auf Terra noch nicht betrachtet.

    »Unsere Verfahren heute sind natürlich wesentlich effizienter. Daher ist die Bandbreite unserer Roboter mit euren Haustieren nicht zu vergleichen. Der wichtigste Unterschied ist aber, dass diese Wesen auf Terra immer noch Tiere sind. Sie können sich fortpflanzen. Bei modernen Robotern wird das grundsätzlich ausgeschlossen. Ihr könntet euch bei eurem Technologiestand so etwas nicht erlauben, ihr seid auf die tierische Fortpflanzung angewiesen.«

    Fabian nickte. Trixi hatte sich viel mehr Gedanken über seine Heimatwelt gemacht, als er das für möglich gehalten hätte.

    »Am meisten hat mich aber fasziniert, dass es auf Terra offenbar ganz natürlich ist, mit euren Haustieren zu reden. Ich gehe einmal davon aus, dass deswegen kein Terraner glaubt, er sei auch ein Hund oder ein Pferd.«

    Trixi sah Fabian fragend an.

    »Ähm nein, keiner dieser Tierhalter würde sich selbst zur gleichen Art wie sein Haustier zählen. Allerdings bin ich mir manchmal nicht sicher, ob die Leute andererseits wirklich realisieren, dass zum Beispiel ihr Hund kein Mensch ist.«

    Fabian grinste frech, aber seine Gesprächspartnerin blieb todernst. Ihr bedeutete dieses Thema offensichtlich so viel, dass es für Scherze keinen Raum ließ.

    »Worauf ich hinaus will ist, dass es Menschen gibt, die mit ihrem Tier sprechen, obwohl sie wissen, dass es sie nicht versteht und ohne dass sie erwarten, dass es ihnen antwortet.«

    »Also zu mindestens nicht direkt.«

    Fabian wurde unsicher. Er kannte Leute, die das Bellen ihres Hundes sehr wohl als Antwort deuteten. Allerdings ging er davon aus, dass ein gesunder Mensch sicher nicht erwartete, dass ein Tier ihn genauso wie ein anderer Mensch verstehen würde.

    »Ich glaube, den meisten Tierhaltern geht es in diesem Fall um so eine Art gefühlsmäßigem Verständnis«, antwortete er ausweichend.

    »Ja, so stelle ich mir das auch vor. Genau das ist mein Verhältnis zu sehr hoch entwickelten Robotern. Ein Schiff ist die fortgeschrittenste Technologie, die es in der Republik gibt. Wenn man das zentrale Nervensystem eines eurer Hunde mit dem eines modernen Raumschiffs vergleicht, kommt man für das Tier nur auf einen Bruchteil eines Zentralhirns.«

    Fabian blieb nichts anderes, als zu nicken.

    »Die ›Weltensucher‹ wird von der größten Anlage gesteuert, die jemals konstruiert wurde, jedenfalls wenn man die mobilen Systeme betrachtet. Sie hat eine theoretische Kapazität von mehr als hundert Menschen. Dass dadurch kein Bewusstsein entsteht, ist nur dem speziellen Aufbau der Zentraleinheit geschuldet.«

    Auch das konnte Fabian nur stumm bejahen. Die Fakten hatte Christoph ihm schon bei seiner Ankunft auf dem Schiff ausführlich dargelegt.

    »Das ist der Punkt: Auch wenn die ›Weltensucher‹ kein Bewusstsein besitzt, also nach der in der Republik geltende Definition nicht zu den ›Menschen‹ oder ›menschenähnlichen Wesen‹ zählt, so steht sie von ihrem zentralen Nervensystem her noch immer weit über euren Hunden.«

    Langsam dämmerte Fabian, worauf Trixi hinaus wollte.

    »Einige hier an Bord glauben, ich identifiziere mich zu sehr mit unserem Schiff«, redete sie weiter. »Sie meinen, ich halte mich selbst für einen Roboter, weil ich mit der ›Weltensucher‹ spreche. Aber das stimmt nicht. Manchmal rede ich dem Schiff gut zu. Deswegen halte ich mich selbst nicht für eine Maschine, genauso wenig wie ein Terraner glaubt ein Hund zu sein, wenn er mit ihm spricht.«

    »Ich weiß nicht, ob das wirklich dasselbe ist«, rang sich Fabian durch, zu widersprechen. »Bei einem hoch entwickelten Tier geht man davon aus, dass es Gefühle hat. Daher glauben Terraner, dass es eine gemeinsame Basis gibt, auf der sich beispielsweise Menschen und Hunde treffen.«

    »Warum sollte das bei einem Schiff anders sein? Es hat mehr Sensoren als jedes bekannte Lebewesen und das Nervensystem ist, wie schon gesagt, auch weitaus komplizierter. Wenn du die ›Weltensucher‹ wirklich verstehen, sie optimieren und ihre Probleme lösen willst, dann musst du sie wie eines eurer Haustiere behandeln. Sie lebt. Sie ist nicht aus toter Materie. Man kann sie nicht reparieren, man muss sie heilen.«

    »Und du meinst, ich bin der Richtige dafür?« Fabian sah sie zweifelnd an.

    »Wenn du das nicht lernst, wird es außer mir keiner auf diesem Schiff können. In den Köpfen der Mannschaftsmitglieder, die im Biologiezeitalter aufgewachsen sind, hat sich seit zig Generationen eine strikte Trennung zwischen Maschinen und Lebewesen festgesetzt. Sie haben es gebraucht, um sich nicht schuldig fühlen zu müssen, dass Roboter die Arbeiten für sie erledigen.«

    »Hältst du das denn für verwerflich?«

    »Nein, Roboter existieren, weil Menschen sie zu bestimmten Zwecken erschaffen haben. Sie erledigen ihre Arbeit, weil das so in ihrer DNA festgelegt ist. Sie empfinden dabei keine Schmerzen, sie fühlen sich nicht erniedrigt. Ihnen fehlt auch das Bewusstsein dazu. Kein Mensch muss sich schämen einen Roboter zu benutzen.«

    Fabian atmete innerlich auf. Während des Gesprächs waren ihm tatsächlich Zweifel gekommen, ob Trixi wirklich zwischen Maschinen und sich selbst unterschied. Er interpretierte ihre Äußerungen jetzt als klare Abgrenzung.

    »Auf der anderen Seite muss aber akzeptiert werden, dass Roboter leben. Sie unterscheiden sich nur in drei Punkten von Tieren. Sie sind wehrlos, sie können sich nicht ohne menschliche Hilfe ernähren und sie können sich nicht vermehren. Tiere sind auf diese drei Merkmale optimiert. Maschinen sind vollständig auf die Erledigung von Aufgaben ausgerichtet, die ihnen von Menschen zugewiesen wurden.«

    Fabian nickte. Diese Unterscheidung empfand er für sich persönlich wichtig. Die Vorstellung von der ›Weltensucher‹ als Tier beunruhigte ihn.

    »Wenn du deine Aufgabe erfolgreich wahrnehmen willst, musst du lernen, ein Schiff als Lebewesen zu akzeptieren. Probleme, die Auftreten musst du heilen, nicht ›reparieren‹.«

    »Ich dachte immer, dass man zur Reparatur einer biologischen Maschine nur Methoden aus der Biotechnik verwendet. Was ist der Unterschied zu einer ›Heilung‹?«

    »Wir unterscheiden bei beweglichen Lebewesen zwischen Menschen, Tieren und Robotern. Tiere sind grundsätzlich wild. Man hat ihnen auf den besiedelten Planeten große Schutzgebiete eingerichtet, in denen sie frei leben. Man hat ein natürliches Gleichgewicht hergestellt und kümmert sich im Großen und Ganzen nicht um sie.

    Wenn sie krank werden oder sich verletzen, heilt die Verletzung durch ihre eigenen Kräfte oder sie werden gefressen oder verenden auf andere Weise. Kein Mensch greift in diesen Prozess ein. Die Natur wird nicht gestört.

    Alles, was du in den Siedlungen siehst, das nicht menschlich aussieht, sind Roboter. Wenn du einem Bären in einer Stadt begegnest, kannst du ihn ruhig streicheln. Es ist eine Maschine, der man aus irgendeinem Grund ein solches Aussehen verliehen hat.

    In unseren Zoos sind unzählige unterschiedliche Exemplare von tierähnlichen Robotern ausgestellt. Sie sehen aus wie ihre natürlichen Gegenstücke, sind aber so konstruiert, dass sie genau an die Bedingungen, die sie vorfinden, angepasst sind. Man braucht keine Angst haben, dass dort einem Tier die Freiheit geraubt wird.

    Andere Roboter werden zum Arbeiten benutzt. Gemeinsam ist allen, dass sie die Tätigkeiten verrichten, für die sie erschaffen wurden. Die Freiheit, die ein Tier braucht, weil es sich dafür entwickelt hat, benötigt eine Maschine nicht.

    Ob es Roboter sind, die aufwendige Aufgaben erledigen oder ob sie nur zum Anschauen konstruiert wurden, alle werden von Menschen repariert. Das heißt, man sieht sich die Symptome an und wendet dann Verfahren an, natürlich biologische, die ihre Arbeitsfähigkeit wieder herstellen sollen.«

    »Und was ist der Unterschied zum Heilen?«

    »Die Medizin für Menschen ist viel fortgeschrittener als die Methoden, die man für Maschinen anwendet. In der Heilkunst wird das ganze Wesen betrachtet. Jedes Kind weiß zum Beispiel, dass ganz einfache Dinge, wie ein Wohlbefinden zu schaffen, den Heilprozess beschleunigen. Bei Robotern wird so etwas vollkommen vernachlässigt.«

    »Du meinst, man muss einer Maschine ein Wohlgefühl verschaffen, um sie zu reparieren?«

    Fabian sah Trixi entsetzt an, die lächelte nachsichtig zurück.

    »Jetzt hast du wieder Angst, dass ich mich mit Robotern identifiziere. Für die einfachen Maschinen, an die du jetzt denkst, weiß ich nicht, wie es ist. Für die habe ich mich nie interessiert. Wie ein Roboter als Ganzes funktioniert, hängt von der Anzahl und Art seiner Sensoren ab und vor allem von der Komplexität seines Nervensystems. Ich kenne mich nur mit Schiffen aus und die sind so komplex, dass ihre Reaktionen denen eurer Haustieren ähneln.«

    Fabian musste sie noch immer ungläubig angesehen haben, denn sie sagte:

    »Du musst das selbst erfahren. Ich möchte, dass du dich in den nächsten Tagen nicht auf die Einzelheiten unserer Arbeit achtest. Ergründe stattdessen das Wesen des Schiffes. Versenke dich in es hinein und versuche es einfach nur zu spüren. Wenn du weitergekommen bist, treffen wir uns wieder und reden über deine neuen Erfahrungen.«

    Trixi erhob sich von dem Sofa. Die Besprechung war beendet. Fabian stellte sich vor sie. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er brannte darauf, sie zum Abschied leidenschaftlich zu küssen. Vorsichtig näherte sich sein Mund ihren Lippen. Sie wich zurück.

    »Bitte lass das. Du wirst wieder Konzentrationsschwächen bekommen und ich möchte jetzt noch ein bisschen allein sein und dann schlafen, bis meine Schicht beginnt. Das solltest du auch tun.«

    »Sehen wir uns denn wieder?«

    »Ja, natürlich, morgen früh. Wir haben doch alle Schichten gemeinsam.«

    »Äh, klar, aber ich meine bei dir oder auch bei mir, nur wir beide allein!«

    »Deine Kabine ist kleiner als meine. Es ist praktischer sich hier zu treffen.«

    »Dann sehen wir uns also wieder, ich meine zu zweit.«

    »Ich sagte doch schon, dass wir uns hier wieder zusammensetzen, wenn du so weit bist, die ›Weltensucher‹ zu spüren.«

    Die nächsten Wochen bemühte Fabian sich, das Schiff nicht als Maschine, sondern als Lebewesen anzusehen. Er begann tatsächlich mit ihm zu reden.

    Langsam entwickelte sich ein Verhältnis zu der ›Weltensucher‹, dass sich am ehesten mit dem eines Reiters zu seinem Pferd vergleichen ließ. An Tagen, in denen er besonders stark in seine Aufgabe vertieft war, erwischte er sich sogar dabei, wie er die Konsole, an der er saß, tätschelte.

    Eine wichtige Rolle für den Ehrgeiz, den er entwickelte, spielten allerdings Trixi und die Aussicht sie im privaten Rahmen wiederzusehen. Nach drei Wochen war es so weit. Die Schiffsingenieurin lud ihn in ihre Kabine ein. In den nächsten zwei Monaten sollten diese Einladungen regelmäßig im Abstand weniger Tage folgen.

    Die Treffen liefen immer nach dem gleichen Schema ab. Mit Hinweis auf seine fehlende Konzentrationsfähigkeit befriedigte Trixi ihn kurzerhand, ohne dass sie selbst beteiligt wirkte. Danach unterhielten sie sich über die ›Weltensucher‹. Jeder weiteren Annäherung von Fabians Seite wich sie konsequent aus.

    Er verlor zunehmend den Überblick über seine eigene Gefühlswelt. Einerseits verstärkte sich die Sehnsucht nach dieser merkwürdigen Frau. Andererseits hatte er bereits jede Hoffnung aufgegeben, mehr von ihr zu bekommen oder ihr geben zu dürfen, als es zu diesem Zeitpunkt der Fall war.

    Trixi redete mit ihm nur über das Schiff, wobei sie das Verhältnis, dass Fabian zu ihm entwickelt hatte, in höchsten Tönen würdigte. Sie überschüttet ihn förmlich mit Lob. In ihren Augen war er schon nach diesen wenigen Wochen der beste Schiffsingenieur der Republik. Sich selbst schien sie in diese Bewertungshierarchie nicht einzuordnen.

    ***

    Fabian bemerkte, dass seine Kommandantin ihn fragend ansah. In den vergangenen Sekunden war er so weit in die Erinnerung an die Gespräche mit Trixi versunken, dass er seine Umgebung vollkommen vergessen hatte. Lucy erkannte das offensichtlich.

    »Ich hatte dich gefragt, ob du etwas Außergewöhnliches an Trixi bemerkt hast«, wiederholte sie.

    »Nein, außer dass sie ein ganz besonderer Mensch ist und genial, wie schon gesagt, nichts!«

    Auf Lucys Stirn bildete sich eine ausgeprägte Sorgenfalte.

    »Seid ihr euch näher gekommen, menschlich, meine ich?«

    Ärger stieg in Fabian auf. Wäre Lucy nicht seine Kommandantin gewesen, hätte er sie angeschrien, dass sein Liebesleben sie gar nichts anging. Er konnte sich einen solchen Ausbruch gerade noch verkneifen, was ihn aber große Anstrengung kostete. Aufgeladen, wie er war, brachte er kein Wort heraus. Die Sorgenfalte auf der Stirn der Kommandantin vertiefte sich.

    »Also ja«, sagte sie ernst. »Fabian, du bist Terraner. Trixi ist eine Imperianerin, auch wenn sie ein grausames Schicksal erlitten hat. Das solltest du im Hinterkopf behalten. Ich weiß, du meinst, es geht mich nichts an, aber ich muss an das Wohl des ganzen Schiffes denken.«

    »Und was hat mein Verhältnis zu Trixi damit zu tun?«

    »Du hast die Aufgabe des zweiten Schiffsingenieurs bekommen, weil sie zentral ist. Du musst parat stehen, wenn die erste Ingenieurin ausfällt. Wenn du nicht einsatzbereit bist, weil du mit zwischenmenschlichen Problemen nicht zurechtkommst, ist das ein Sicherheitsrisiko für uns alle.«

    »Ich weiß, was ich tue«, erwiderte Fabian.

    Er konnte Lucy allerdings nicht in die Augen sehen, sondern sprach zu ihren Fußspitzen. Es klang trotzig und selbst in seinen Ohren nicht überzeugend.

    »Du wärst nicht der Erste, der damit nicht zurechtkommt. Für jemanden, der im Metallzeitalter aufgewachsen ist, ist das sehr schwer. Glaube mir, ich weiß, wovon ich rede. Suche Hilfe bei anderen aus dem Freundeskreis. Ich empfehle dir Varenia. Ihr seid doch befreundet, oder?«

    Jetzt wurde Fabian vollkommen unsicher. Er brachte keine Antwort heraus. Lucy atmete laut aus.

    »Wenn du mit Trixi befreundet sein willst, musst du auch zu ihrem Freundeskreis eine Beziehung aufbauen. Du gehst sonst kaputt.

    Anderes Thema: Ist dir irgendetwas an ihr aufgefallen? Ist alles in Ordnung mit ihrer Arbeit?«

    »Soweit ich das beurteilen kann, erledigt sie wie immer hervorragend ihre Aufgaben. Allerdings kann ich nicht alles nachvollziehen, was sie tut. Manchmal sitzt sie stundenlang an Dingen, die ich nicht verstehe. Aber das liegt sicher daran, dass ich noch nicht so weit bin.«

    Lucy sah ihn zweifelnd an.

    »Na gut, lassen wir es dabei bewenden«, sagte sie. »Wir treffen uns in zwei Wochen wieder und du berichtest mir. Wenn dir irgendetwas Ungewöhnliches auffällt, will ich das sofort wissen. Egal um was es sich handelt und wann es ist. Zögere nicht, mich zu wecken, wenn dir etwas komisch vorkommt.«

    Lucy verabschiedete sich. Als Fabian schon an der Tür war, wiederholte sie: »Und wegen der anderen Sache: wende

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