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Weltensucher - Kontakt (Band 3)
Weltensucher - Kontakt (Band 3)
Weltensucher - Kontakt (Band 3)
eBook392 Seiten5 Stunden

Weltensucher - Kontakt (Band 3)

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Über dieses E-Book

Die ›Weltensucher‹ durchstreift mittlerweile seit Monaten die fremde Galaxie. Der weitaus größere Teil der Mannschaft hat jede Hoffnung auf Rückkehr verloren, das Schiff verlassen und siedelt auf dem neu erschlossenen Planeten ›Neuperia‹.
Selbst die Wissenschaftler an Bord der ›Weltensucher‹ halten nach einer Reihe von Rückschlägen die Suche nach einer Technik für einen Rücksprung in die Milchstraße, ihre Heimatgalaxie, für aussichtslos.
Dem noch verbliebenen Rest der Besatzung bleibt nur eine Hoffnung: Die Kontaktaufnahme zu den Fremden, die sie vernichten wollen, ...
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›Weltensucher‹ ist eine Science-Fiction-Serie. Einerseits ist sie als Nachfolge der Serie ›Lucy‹ konzipiert. So werden Lucy-Fans viele ihrer Lieblingscharaktere wiederfinden und an ihrer weiteren Entwicklung teilhaben können. Andererseits ist sie so aufgebaut, dass auch ›Neueinsteiger‹ mit Band 1 beginnen können. Die Kenntnisse der Vorgeschichte aus der Lucy-Serie sind zwar nützlich, aber zum Verständnis der Handlung nicht notwendig.
Anders als die Serie ›Lucy‹ ist sie nicht als Jugendbuch geschrieben worden. Sie enthält aber keine Elemente, die eine Altersbeschränkung notwendig machen würden, sodass sie auch jugendlichen Sience-Fiction-Fans ans Herz gelegt werden kann.

SpracheDeutsch
HerausgeberFred Kruse
Erscheinungsdatum26. Okt. 2022
ISBN9781005146900
Weltensucher - Kontakt (Band 3)
Autor

Fred Kruse

Fred Kruse schreibt seit einigen Jahren Romane, die er im Selbstverlag herausgibt und auf jeder größeren Plattform als eBook oder auch als Taschenbuch erhältlich sind. Insbesondere die 7 Romane und 2 Erzählungen, die im Rahmen der Serie »Lucy – ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche« erschienen sind, erfreuen sich einer für von Verlagen unabhängige Publikationen erfreulich großen Leserschaft.Alle Informationen zu Inhalten und Vertrieb der Werke erhalten Sie Sie auf der Homepage des Autors:fred-kruse.lucy-sf.de.HINTERGRUND:Der Autor lebt in Norddeutschland, ist verheiratet und Vater von drei Töchtern und einem Sohn. Während des Physikstudiums beschäftigte er sich besonders mit Elementarteilchen- und Astrophysik. Seit Jahren arbeitet er jetzt allerdings im IT-Management. Im Laufe seiner beruflichen Laufbahn hat er eine Reihe wissenschaftlicher Texte sowie Publikationen im IT-Umfeld veröffentlicht.VERÖFFENTLICHUNGEN:Lucy – Ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche»Lucy – Ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche« ist eine Science-Fiction Serie (Space Opera), die als Jugendbuch konzipiert wurde, aber auch gerne von Erwachsenen gelesen wird. Mittlerweile hat sich eine wachsende Fan-Gemeinde um die Geschichte gebildet.INHALT: Zusammen mit ihren irdischen Begleitern bricht das 16-jährige Mädchen Lucy zu einem Weltraumabenteuer auf. Anfangs glauben die vier unfreiwilligen Schicksalsgenossen noch, dass sie nur ihren Planeten Terra, die Erde, retten müssen. Im weiteren Verlauf der Odyssee, die sich über die insgesamt sieben Bände erstreckt, müssen sie aber erfahren, dass es sich um weitaus größere Ziele handelt. Es geht um nicht weniger, als das Überleben des ganzen bekannten Teils der Galaxie.Lucy, das mutige Mädchen mit dem etwas herben Charme, der etwas verschrobene aber geniale Christoph, der gut aussehende und mutige Lars mit dem gut versteckten, großen Herzen und die hübsche, auf den ersten Blick etwas naiv wirkende Kim, die aber ganz unvorhergesehene Fähigkeiten entwickelt, haben gemeinsam gefährlichste Abenteuer zu bestehen. Von exotischen Umgebungen auf fremden Planeten bis hin zu wilden Weltraumschlachten müssen sie bedrohlichste Situationen meistern.Dabei lernen sie nicht nur die weiterentwickelte Technik des Biologiezeitalters kennen, die Lucy noch nicht einmal aus Science-Fiction-Filmen oder -Romanen kennt, die vier müssen auch mit dem fremdartigen Verhalten ihrer neuen außerirdischen Freunde zurechtkommen.Folgende Bände sind bisher in der Reihe erschienen:Band 1: Besuch aus fernen WeltenBand 2: Im Herzen des FeindesBand 3: Der Bund der DreiBand 4: GorgozBand 5: Der SchlüsselBand 6: Die Rückkehr der SchattenBand 7: Die EntscheidungGeisterschiff (Erzählung)Gemeingefährlich (Erzählung)Final Shutdown:Der Roman »Final Shutdown« ist ein Cyber-Thriller. Zu dem Buch Final Shutdown regte den Autor die Sorge um die zunehmende Abhängigkeit unserer Gesellschaft von der Informationstechnologie an. Für besonders besorgniserregend hält er den Verlust der Kontrolle über entscheidende Komponenten unserer Infrastruktur. Der Großteil der Menschen in unserem Land sowie in ganz Europa verlässt sich darauf, dass die Technik funktioniert, ohne dass die für sie verantwortlichen Unternehmen kontrolliert werden können. Genauso wenig kann ausgeschlossen werden, dass insbesondere amerikanische Geheimdienste tief in die Struktur der Software und damit in lebenswichtige Teile unserer Infrastruktur eingreifen können.INHALT: Der erfolgreiche Kriminalautor Marko Geiger lässt sich von seinem alten Freund und IT-Spezialisten Oliver Vogt überreden, den mysteriösen Unfalltod zweier Kollegen zu recherchieren. Marko wittert einen interessanten Romanstoff und engagiert die couragierte Privatdetektivin Jana Brand, ihn bei der Recherche zu unterstützen. Was als spleenige Idee beginnt, entwickelt sich für die drei ungleichen Gefährten schnell zu einem Kampf ums nackte Überleben.

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    Buchvorschau

    Weltensucher - Kontakt (Band 3) - Fred Kruse

    Danksagung

    Ich danke meiner Frau Annemarie für ihre Unterstützung. Ganz besonderer Dank gilt wieder meiner Cousine Doris Mischke für die fantastische Lektoratsarbeit.

    Fred Kruse

    Inhalt

    Danksagung

    Am anderen Ende der Galaxie

    Menschenleerer Kontinent

    Im fremden Medium

    Die Stadt auf dem Meeresboden

    Eine fremdartige Zivilisation

    Nächtliche Schatten

    Verwicklungen

    Neue Erfahrungen

    Suche

    Befreiungsversuch

    Prophezeiung

    Ratsversammlung

    Expedition

    Das ›alte Volk‹

    Grenzmassiv

    Flachland

    Der Sitz des Rates

    Neuausrichtung

    Andacht

    In eigener Sache

    Andere Werke des Autors

    Am anderen Ende der Galaxie

    Mit einem heftigen Zucken erwachte Lucy aus dem Schlaf. Verwirrt sah sie sich in der Dämmerung um. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie erkannte, dass sie in der Kapitänskajüte auf der ›Weltensucher‹ lag, und zwar in dem Bett, das ihr bis auf Weiteres als tägliches Nachtlager diente.

    Verlegen blickte sie sich um. Rechts von ihr schlief Lerano. Glücklicherweise hatte er von ihrem schreckhaften Erwachen nichts mitbekommen. Auch wenn er seit den Erlebnissen auf Neuperia zu ihrem engsten Freundeskreis gehörte, so empfand sie es noch immer als peinlich, ihm gegenüber ihre Ängste zu zeigen, ganz besonders, wenn sie durch einen derart albernen Traum heraufbeschworen worden waren.

    Sie wandte ihren Kopf nach links und blickte in zwei dunkelbraune Augen, die im Dämmerlicht annähernd schwarz wirkten. Als beste Nahkämpferin des Schiffes hatte ihre alte Freundin und Weggefährtin Kara nur einen leichten Schlaf. Natürlich hatte sie Lucys Hochschrecken bemerkt.

    »Ist was?«, fragte sie.

    »Nein, nichts! Schlaf ruhig weiter.«

    Karas Augen verengten sich.

    »Ich dachte, wir wären Freundinnen oder traust du mir nicht mehr?« Sie klang beleidigt.

    »Es ist wirklich nichts, nur ein saublöder Traum!«

    »Ein so unwichtiger Traum, dass er dich hochschrecken lässt, wie ich es noch nicht erlebt habe?«

    Lucy stöhnte auf.

    »Ich habe von unserem Erlebnis auf Adromenda geträumt. Du weißt schon, die erste Kontaktaufnahme mit diesen Fremden, die ständig versuchen, uns umzubringen.«

    Lucy meinte, damit hätte sie genug erklärt, aber Kara starrte sie weiter fragend an.

    »Die Szene stand mir wieder vollständig vor Augen«, ergänzte sie schließlich. »Das heißt, im Traum lief alles genauso real, beziehungsweise so surreal ab, wie ich es in Erinnerung habe. Im Nachhinein weiß ich wirklich nicht mehr, ob es tatsächlich so gewesen ist. Manchmal glaube ich, wir haben das alles nur geträumt oder man hat uns unter Drogen gesetzt.«

    »Das sind wir doch schon durchgegangen, mehrfach!«, erwiderte Kara ruhig. »Gegen einen Traum spricht, dass alle Beteiligten den gleichen gehabt haben müssten und für Drogen hat man keine Anhaltspunkte gefunden, auch nach den umfangreichsten Tests, die uns zur Verfügung stehen.«

    Kara sah sie weiterhin skeptisch an.

    »Was hat dich an deinem Traum so beunruhigt?«, fragte sie schließlich.

    »An diesem Teil eigentlich nichts! Plötzlich war ich wieder auf Lars′ Hochzeitsfeier. Du weißt, das ist dieses Fest in meiner Heimat auf Terra, auf dem sich Paare versprechen, bis zu ihrem Tod zu zweit zusammenzuleben und keine anderen Liebschaften einzugehen.«

    Lucy sah ihrer Freundin forschend ins Gesicht. Schließlich musste sie dieses ihr unverständliche Verhalten auf den ›primitiven‹ Planeten des Metallzeitalters schockieren. Aber Kara verzog keine Miene, sie kannte ihre terranischen Freunde und deren Herkunftsort mittlerweile einfach zu gut.

    »Plötzlich stand Lars′ Braut vor mir, ich weiß nicht mal mehr ihren Namen«, redete Lucy weiter. »Sie sagte: ›Ihr habt etwas Entscheidendes vergessen!‹ Für mich war das ein derart starker Schock, dass ich aufgewacht bin.«

    Kara runzelte die Stirn.

    »Ich sage doch, dass es ein völlig blödsinniger Traum war. Diese junge Frau ist absolut harmlos und so sah sie im Traum auch aus. Außerdem, wenn jemand nichts mit der Situation zu tun hat, in der wir uns befinden, dann ist es Lars′ Braut.«

    »Außer vielleicht, dass du unbedingt auf diesem Schiff fliegen wolltest, um so weit wie möglich von Terra, der Erde, und deiner Vergangenheit wegzukommen«, flüsterte eine fiese, kleine Stimme in Lucys Hinterkopf, die sie aber entschieden zurückdrängte.

    »Hast du das Gefühl, tatsächlich etwas übersehen zu haben?«, fragte Kara nach. Sie wirkte jetzt hellwach und alarmiert.

    »Ich weiß nicht!« Lucy spürte, wie Verunsicherung von ihr Besitz ergriff. »Im Traum hatte ich das Gefühl, sie hat recht. Das hat mich aufgeschreckt.«

    »Und du hast keine Idee, was es sein könnte, das wir übersehen haben?« Kara klang ernsthaft besorgt.

    »Nein, sonst würde ich doch nicht so lange um den heißen Brei herum reden. Ich habe keine Ahnung, was Lars und – erst recht nicht – was seine Braut mit den Fremden zu tun haben könnte.«

    »Träume sind häufig nicht so einfach zu interpretieren, wie man auf den ersten Blick glaubt.«

    »Ja, und manchmal haben sie keine wirklich tiefsinnige Bedeutung, selbst wenn sie uns Angst einjagen. Lass uns noch ein wenig schlafen, bald werden wir sowieso zu unserer Schicht geweckt.«

    Lucy nahm die noch immer nicht überzeugt wirkende Kara in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Wahrscheinlich ging es der gesamten Besatzung mittlerweile wie ihrer Freundin. Alle griffen nach jedem Strohhalm, mochte er noch so dünn sein, nur, um wenigstens einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen, einen Weg zurück nach Hause zu finden.

    ***

    »Auch hier kommt keine Landung infrage«, stöhnte Varenia. »Das ist jetzt schon der vierte besiedelte Planet, auf dem die kulturelle Entwicklung zu weit fortgeschritten ist.«

    Die Enttäuschung stand der Kommunikationsoffizierin genauso wie allen anderen Besatzungsmitgliedern auf der Brücke der ›Weltensucher‹ ins Gesicht geschrieben.

    »Warum versuchen wir nicht trotzdem unser Glück und schlagen uns zur Station unserer ›speziellen Freunde‹ durch?«, fragte Gurian missmutig.

    Lucy atmete unauffällig durch. Natürlich wusste sie, dass ihr Waffenoffizier diese Frage allein aus Gründen der Provokation stellte. Dennoch hielt sie es für ratsam, ihm zu antworten. Sie wollte den Sachverhalt noch einmal für alle Versammelten klarstellen, auch wenn es sich nur um Selbstverständlichkeiten handelte, die sie von sich gab.

    »Auch wenn die Bewohner dieses Planeten noch über keine Raumfahrt verfügen, ist ihre Kultur schon so weit fortgeschritten, dass ein Erscheinen unsererseits ein extremer Eingriff in ihre weitere Entwicklung wäre. Nach den Statuten der Republik ist ein solches Vorgehen verboten, soweit es sich verhindern lässt.«

    »Wir sollten damit nicht zu zimperlich umgehen. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass wir auf unserer Reise auf eine fremde Spezies stoßen«, brummte Gurian.

    »Erstens ist das ein Grund, zukünftig besser aufzupassen, und zweitens handelte es sich bei den angesprochenen Fällen um Unfälle. Wir sind bei allen Expeditionen davon ausgegangen, dass wir einen Kontakt zu den Einwohnern vermeiden können.

    Auf diesem Planeten liegt die Station, die wir suchen, genauso wie bei den vorherigen Kandidaten ganz in der Nähe einer größeren Ortschaft. Da können wir nicht hineinmarschieren, ohne dass wir entdeckt werden und als Fremde auffallen.

    Die Einwohner würden sofort erkennen, dass wir von einer anderen, ihnen weit überlegenen Zivilisation stammen. Was so ein Zusammentreffen für Auswirkungen hat, das haben wir ja in den wenigen Fällen erlebt, von denen du sprichst. Ich denke, wir sollten alles daransetzen, weitere Zwischenfälle dieser Art zu vermeiden.«

    »Irgendwann müssen wir uns entschließen, über solche Bedenken hinwegzugehen«, beharrte Gurian zur Verwunderung der anderen Anwesenden. »Bisher hat jeder der untersuchten Planeten bewusst lebende Lebensformen hervorgebracht. Wenn wir weiterhin all diese Kandidaten ausschließen, bleibt keine Möglichkeit übrig, in absehbarer Zeit überhaupt Kontakt zu den Fremden aufzunehmen.«

    »Ich habe einen Vorschlag«, mischte sich Varenia ein. »Bisher haben wir nur in einem Quadranten der Galaxie gesucht. Wie wäre es, wenn wir uns die gegenüberliegende Seite vornehmen würden.«

    Arek schaute sie zweifelnd an.

    »Ich wüsste keinen Grund, warum auf dem gegenüberliegenden Ende des Spiralnebels die Entwicklung des Lebens anders verlaufen sein sollte. Nach ersten Schätzungen unseres Zentralrechners ist das Alter der Sterne in dieser Galaxie relativ gleich verteilt.«

    »Das muss nicht unbedingt etwas heißen«, sprang Lucy ihrer langjährigen Weggefährtin bei. »Wie es aussieht, wurde ein großer Teil der untersuchten Planeten manipuliert, um für Spezies wie uns geeignete Lebensbedingungen zu schaffen. Es stellt sich in der Tat die Frage, ob das in der ganzen Galaxie gleichmäßig geschehen ist oder ob wir zufällig auf den Quadranten gestoßen sind, in dem besonders umfangreiche Manipulationen vorgenommen wurden.«

    »Es gibt noch ein weiteres Argument«, ergänzte Varenia. »Wir haben unsere Untersuchungen in dem Gebiet gestartet, in dem der Raumpunkt liegt, an den wir transferiert wurden. Wenn der Sprung durch eine Manipulation von außen an diesen Ort geleitet worden ist, spricht viel dafür, dass unsere Vorgänger auch an dieser Stelle in die Galaxie katapultiert wurden.

    Daher werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls mit der Erforschung dieses Quadranten begonnen und sich in diesem Raumsektor einen Planeten zum Siedeln gesucht haben. Von den manipulierten Himmelskörpern könnten auf der anderen Seite deshalb mehr unbewohnt sein.«

    »Das muss nicht so sein!« Arek sah nach wie vor nicht überzeugt aus.

    »Wir wissen es nicht, deshalb sollten wir es herausfinden«, entgegnete Lucy. »Grundsätzlich ist es ohnehin egal, wo wir anfangen. Wir stochern bisher noch immer im Nebel.«

    Entschlossen sah sie ihrem Vizekapitän in die Augen. Der zuckte nur mit den Schultern. Es war tatsächlich recht gleichgültig, wo sie ihre Suche fortsetzten. Wenn sich Varenias Vermutung als Irrtum herausstellte, konnten sie immer noch zurückkehren und die nächsten Systeme auf ihrer Liste erforschen.

    »Varenia, suche einen gelben Zwergstern auf der anderen Seite des Spiralnebels heraus!«, kommandierte Lucy. »Shyringa, navigiere uns aus diesem System. Wir springen, sobald wir den Sicherheitsabstand erreicht haben.«

    Sie lehnte sich bequem in ihren Kommandantensitz zurück.

    »Arek, wolltest du nicht deine Pausenschicht einlegen?«

    »Ruf mich, sobald wir den nächsten Planeten anfliegen«, verabschiedete er sich.

    Lucy schüttelte lächelnd den Kopf hinter seinem Rücken. Normalerweise hätte sie darauf bestehen sollen, dass die Offiziere der Brücke ihre Pausenzeiten einhielten. Gerade der Vizekapitän hatte während ihrer eigenen Erholungspause eine gewaltige Verantwortung zu tragen und sollte ausgeruht sein.

    Trotzdem würde sie ihm seinen Wunsch erfüllen. Es gab derzeit kaum Anlass für irgendeine Befürchtung. Gegen die fremden Angreifer hatten sie mittlerweile einen guten Schutz konstruiert. Ansonsten waren sie bisher auf kein Volk gestoßen, das eine Entwicklung hinter sich gebracht hatte, dass es ihnen hätte gefährlich werden können.

    Sie würde ihm also die Befriedigung seiner Neugierde lassen und ihn rechtzeitig wecken.

    ***

    Eine halbe Schicht später erreichte die ›Weltensucher‹ mit Höchstgeschwindigkeit den äußersten Planeten des angepeilten Sterns am anderen Ende der Galaxie. Das System war für diesen Spiralnebel vollkommen unspektakulär, hätte aber in der heimatlichen Milchstraße zu den Attraktionen gezählt.

    Während es in dieser Galaxie, von der sie glaubten, dass es sich um den Triangulum-Nebel handelte, von für ihre Spezies idealen Planeten nur so wimmelte, waren diese in der Heimatgalaxie nur extrem selten. Allerdings schien die weitaus größere Zahl dieser Himmelskörper verändert worden zu sein, was auf eine den Imperianern technologisch weit überlegene Spezies schließen ließ, die dabei ihre Hände im Spiel hatte.

    »Der dritte Planet«, verkündete Varenia wenig enthusiastisch. Ohne dass sie es weiter ausformulieren musste, wusste die Besatzung auf der Brücke, dass sie damit von dem Himmelskörper sprach, von dem aus das geheimnisvolle Signal versandt wurde.

    »Irgendwelche Besonderheiten?«, fragte Lucy und ergänzte: »Ich meine, außer, dass er außergewöhnlich gute Lebensbedingungen für mit uns vergleichbare Spezies bietet.«

    »Auf den ersten Blick scheint er sich für Arten wie uns tatsächlich ideal zum Siedeln zu eignen«, erwiderte die Kommunikationsoffizierin, die sich wiedereinmal auch der Fernerkundung widmete. »Allerdings wird er von einem ungewöhnlich großen Trabanten umkreist und die bisher eingegangenen Daten deuten darauf hin, dass er nur über eine verhältnismäßig kleine Landfläche verfügt.«

    »Und der Rest? Wasser?«

    »Ja, nach den ersten Daten müsste er mit einem riesigen Ozean bedeckt sein.«

    »Dann ist die Wahrscheinlichkeit, auf eine raumfahrende Zivilisation zu stoßen, ja sehr gering«, schlussfolgerte Lucy.

    »Es sei denn, dass sich ausgerechnet dort eine Raumschiffsbesatzung zum Siedeln niedergelassen hat.«

    »Gibt es dafür Anzeichen?«

    »Ich empfange tatsächlich Interkom-Signale.« Varenia sah zweifelnd auf ihren Monitor. »Sogar recht intensive! Aber die unterscheiden sich vollkommen von den uns bekannten Kommunikationsmustern.«

    »Also unsere ›speziellen Freunde‹!«, brummte Gurian.

    »Nein, auch mit deren Signalen, wie wir sie bisher kennen, haben sie nichts gemeinsam!«

    Lucy war zwischenzeitlich an Varenias Schirm herangetreten und starrte ebenso neugierig wie ratlos auf die Muster, die sich auf ihm bewegten. Für sie war es ohnehin gleichgültig, was abgebildet wurde, mit dieser Thematik kannte sie sich nicht aus.

    »Da kommen sie ja schon«, holte Gurian sie aus ihren Gedanken.

    Drei Schiffe in etwa der Größe der B-Klasse der Republik flogen auf sie zu.

    »Analyse!«, kommandierte Lucy.

    »Ein vollkommen unbekannter Schiffstyp«, meldete Shyringa.

    »Trixi?«

    »Ich weiß nicht, ich habe solche Schiffe noch nie gesehen«, antwortete die Schiffsingenieurin leise. »Die sind ganz anders aufgebaut als unsere. Außerdem stört irgendetwas die Instrumente. Ich bekomme keine ausreichende Analyse von den Schiffen.«

    »Waffensysteme?«

    »Hm, der Zentralrechner meldet ›unbekannt‹.« Gurian sah unglücklich aus.

    »Kommunikation?«

    »Ich versuche das Schiff zu erreichen, aber unsere Systeme haben noch nicht einmal halbwegs verlässlich den richtigen Kanal erkannt. Die Übersetzungsroutine hat jedenfalls aus dem, was bei uns ankommt, noch keine Sprache herausdestillieren können.«

    »Wie die uns gesonnen sind, werden wir gleich wissen«, murmelte Gurian. »Die halten direkt auf uns zu. Gleich haben sie Schussdistanz erreicht.«

    »Verteidigungssysteme hochfahren!«, kommandierte Lucy.

    »Schon geschehen, oder meinst du, ich habe Lust, mich grillen zu lassen?«

    Gurian krauste die Stirn noch etwas mehr als üblich und starrte gebannt auf den Schirm.

    »Waffensysteme aktivieren?«

    Lucy spürte einen Moment Unsicherheit. Die Aktivierung der Waffensysteme konnte als Provokation ausgelegt werden, das wäre kein guter Anfang für den ersten Kontakt mit einer fremden Spezies. Auf der anderen Seite hatten sie keine Informationen über die gegnerische Bewaffnung und konnten noch nicht einmal feststellen, ob sie hochgefahren worden war.

    »Waffensysteme aktivieren!«, kommandierte sie. Die Sicherheit des Schiffes und seiner Besatzung ging vor.

    Die fremden Flugobjekte näherten sich, ohne ihren Kurs zu verändern.

    »Sie haben ihre Schutzschirme aktiviert!«, berichtete Gurian.

    »Analyse!«

    »Sie verfügen über Schutzfunktionen einer fortgeschrittenen raumfahrenden Spezies«, teilte Trixi ihre ersten Auswertungen mit. »Allerdings befinden sich die Technik eher auf dem Stand unserer vor etwa zweihundert Jahren.«

    »Könnten es also doch so etwas wie Weiterentwicklungen verloren gegangener Forschungsschiffe sein?«

    Trixi schüttelte so vehement den Kopf, dass ihre Mähne wie ein roter Nebel um ihn herum wirbelte.

    »Nein, sie verwenden nur dieselben physikalischen Prinzipien wie die Republik damals. Die Technik ist aber ganz anders aufgebaut, die Frequenzmodulationen sind nicht die gleichen und so weiter.«

    »Also wahrscheinlich eine Spezies, die nicht von uns abstammt, die sich aber selbstständig bis zu unserem Stand entwickelt hat«, schlussfolgerte Lucy nachdenklich.

    »Nicht ganz«, erwiderte Gurian. »Die Schirme werden unsere Kanonen nicht aufhalten. Ein ordentlicher Schuss vor den Bug und das war 's.«

    Lucy ignorierte ihn. Sie wandte sich stattdessen an Varenia:

    »Hast du mittlerweile einen Kontakt herstellen können?«

    »Nein, nichts! Entweder die wollen nicht mit uns reden oder – was ich für wahrscheinlicher halte – die verstehen uns nicht.«

    »Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Bisher haben unsere linguistischen Routinen noch jede Sprache identifizieren und übersetzen können, auch solche, die völlig unbekannt waren. Selbst bei primitiveren Spezies konnte man wenigstens das Notwendigste verstehen. Die Schiffe dort werden ganz offensichtlich von Wesen mit uns vergleichbarer Intelligenz geflogen.«

    »Für mich ist das auch unerklärlich«, gab Varenia zu.

    An dieser Stelle unterbrach ein Heulton die Spekulationen.

    »Die Wahnsinnigen haben das Feuer eröffnet!«, rief Gurian. »Vielleicht überlegen sie es sich noch mal, mit uns zu reden, wenn sie erst mal unsere Waffen kennen.«

    Er sah seine Kommandantin fragend an.

    »Schieß zurück, aber nur einen Warnschuss! Sie sollen merken, dass sie sich lieber nicht mit uns anlegen sollten, aber wir wollen niemanden umbringen.«

    »Wie du meinst!« Die Enttäuschung, die aus Gurians Stimme klang, hielt Lucy für gespielt. »Wenn die erst mal die Wirkung unserer Waffensysteme kennen, werden sie sich schon überlegen, ob sie mit uns reden wollen oder nicht.«

    »Falls sie uns verstehen«, erwiderte Varenia ärgerlich.

    Ein weiterer Heulton erfüllte den Raum. Lucy warf ihrem Waffenoffizier einen auffordernden Blick zu. Jetzt war nicht die Zeit grundsätzliche Fragen zu diskutieren.

    »Ja, ja, ich mache ja schon«, knurrte der.

    Im nächsten Moment setzte er einen Strahl ab, der das gegnerische Schiff an den Rand seiner Kapazität bringen musste.

    Auf dem großen Bildschirm an der Frontseite der Brücke wurden die Auswirkungen des Angriffs simuliert. Natürlich konnte man einen Kampf zweier Raumschiffe im luftleeren All nicht mit kriegerischen Auseinandersetzungen innerhalb der Atmosphäre eines Planeten vergleichen.

    Die Auswirkungen nicht tödlicher Angriffe spielten sich im Bereich der Technik eines Schiffes ab, in der zu schnellen Entladung von Energiereserven, im Teilausfall einzelner Komponenten wie Antriebsaggregaten oder der künstlichen Schwerkraft.

    Wurde ein lebenswichtiges Modul getroffen oder brach der Schutzschirm großflächig zusammen, wurde ein Raumgefährt normalerweise in Bruchteilen von Sekunden vollkommen zerstört, nicht selten vollständig pulverisiert. In den meisten Fällen konnte die eigene oder die gegnerische Mannschaft eine direkte Auswirkung eines Angriffs erst erkennen, wenn die totale Zerstörung bereits erfolgt war.

    Daher wurde der Zustand der abgebildeten Schiffe auf den Bildschirmen simuliert. Schleier um die Gefährte deuteten ihren Schutzschirm an. Die Veränderungen von Farben ließen auf ihren Zustand schließen, der häufiger von den noch vorhandenen Energiereserven abhing als von der momentanen Stärke.

    Diese visualisierten Angaben hingen natürlich extrem stark von der Qualität der Funktionen des zentralen Bordrechners ab. Allerdings waren diese in der Regel so gut, dass sich die Mannschaft einschließlich der Kommandantin vollständig auf sie verließ. So auch in diesem Fall, obwohl das Zentralhirn die Technik der fremden Schiffe nicht hundertprozentig einschätzen konnte.

    »Pass mit der Dosierung der Strahlenkanonen auf«, rief Trixi.

    Ihre immer etwas zu leise Stimme überschlug sich und geriet fast eine ganze Oktave zu hoch, wodurch sie wie ein unangebrachtes Quieksen klang. Jeder auf der Brücke wusste, dass die Schiffsingenieurin selbst um die Integrität feindlicher Schiffe bangte. Das schlug nur dann ins Gegenteil um, wenn sich ihr eigenes durch einen Angriff in ernster Gefahr befand. In solchen Fällen wurde sie zu einer Löwin, die ihr Junges beschützte.

    »Wir kennen die wirklichen Daten der Schiffe nicht. Vielleicht sind sie viel schwächer, als wir sie einschätzen!«, ergänzte sie.

    »Vielleicht sind sie aber auch viel stärker und wir erleben gleich unser blaues Wunder!«, brummte Gurian.

    Lucy verspürte kurz den Impuls, ihn anzuweisen, Trixis Bedenken zu berücksichtigen, überlegte es sich aber anders. Sie kannte beide schließlich lange genug und wusste, dass ihr Waffenoffizier auf die Ingenieurin eingehen würde, auch wenn er sich ein Sticheln nicht verkneifen konnte.

    Durch den Gegenschlag schien der erste Angreifer in der Tat hart getroffen worden zu sein. Das Schiff torkelte im Raum, was auf den Ausfall der Steuer- und Antriebsaggregate hindeutete. Außerdem hatte es jegliche Angriffe eingestellt.

    Offensichtlich war die Energieversorgung nahezu zusammengebrochen. Der Schutzschirm flackerte. Mit Sicherheit würde ein weiterer Schuss aus einer der Strahlenkanonen der ›Weltensucher‹ das Raumfahrzeug vollständig zerstören.

    Die anderen beiden Schiffe gingen zum Angriff über. Gurian feuerte zurück. Er hatte aber, wie von Lucy erwartet, tatsächlich die Energie so weit zurückgenommen, dass die Treffer nicht so hart ausfielen wie zuvor.

    Nach einem kurzen Scharmützel, das auch diese beiden Gegner an den Rand ihrer Zerstörung brachte, schienen sie ihre Unterlegenheit erkannt zu haben. Während das eine Raumgefährt noch immer feuerte, fing das andere das schwer beschädigte Schiff ein und nahm Kurs auf den dritten Planeten. Kurz darauf folgte auch das letzte.

    »Das wurde aber auch Zeit, langsam wurden die Kerle lästig«, murrte Gurian.

    »Was machen wir jetzt?«, fragte Varenia in Lucys Richtung.

    »In diesem System scheint eine Raumfahrt betreibende Spezies zu leben. Verschrecken können wir die nicht, also werden wir ihren Planeten ansteuern und weiter versuchen, Kontakt aufzunehmen.

    Es müsste doch auch in deren Interesse liegen, die Station ›unserer speziellen Freunde‹ loszuwerden. Vielleicht können wir sie sogar zu einer Zusammenarbeit überreden.«

    »Falls wir einen Weg finden, uns mit ihnen zu verständigen«, erwiderte Varenia zweifelnd.

    »Irgendeine Möglichkeit wird es schon geben. Oder hast du schon mal von intelligenten, dazu noch technisch so hoch entwickelten Lebewesen gehört, die keine Sprache kennen.«

    Varenia schien nicht überzeugt. Dennoch hielt die ›Weltensucher‹ an ihrem Kurs fest und steuerte unvermittelt den dritten Planeten des Systems an.

    ***

    »Ich hätte gewettet, dass unsere ›neuen Freunde‹ sich blicken lassen, bevor wir ihren Heimatort erreichen«, brummte Gurian. »Die hätten doch wenigstens versuchen müssen, uns aufzuhalten.«

    »Vielleicht denken sie einfach nicht so militärisch wie wir«, schlug Varenia vor, nicht ohne einen gehässigen Seitenblick auf den Waffenoffizier zu werfen.

    »Sehr wahrscheinlich«, knurrte der, »wo sie uns gleich bei der ersten Begegnung beschossen haben. Die haben zuerst das Feuer eröffnet, nicht ich!«

    »Wahrscheinlich haben sie erkannt, dass sie uns waffentechnisch unterlegen sind«, meinte Lucy.

    »Das kann sein. Allerdings frage ich mich dann, wie sie sich verteidigen wollen«, mischte sich Arek ein, der mittlerweile auch auf der Brücke eingetroffen war. »Es ist doch logisch, zu versuchen, sich zu schützen, auch wenn man auf einen übermächtigen Gegner trifft.«

    »Wir wissen noch nicht mit Sicherheit, ob wir ihnen überlegen sind«, gab Lucy zu bedenken. »Vielleicht haben sie ihre Möglichkeiten noch nicht ausgereizt.«

    »Du vermutest eine Falle?« Jetzt hatte sie selbst Gurian überrascht.

    »Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall kommt es mir in der Tat merkwürdig vor, wenn sich diese Spezies einfach von uns überrennen lassen würde.«

    »Nehmen wir einmal an, unsere Einschätzung ist richtig«, dachte Varenia laut.

    »Diese Wesen kennen zwar interstellare Raumfahrt, sind uns gegenüber aber waffentechnisch mindestens zweihundert Jahre zurück. Wie würden wir uns in so einem Fall verhalten, wenn ein derart großes und überlegenes Schiff unseren Planeten ansteuern würde?«

    »Ich würde auf so ein Ding alles abfeuern, was ich hätte«, bekräftigte Gurian.

    »In der Republik würde man sich überwiegend tatsächlich so verhalten«, bestätigte Arek. »Es gibt aber auch andere Beispiele aus der Geschichte unserer Völker. Während des letzten Krieges zwischen imperianischen Spezies haben sich einzelne Planeten lieber rechtzeitig ergeben, bevor sie völlig zerstört worden wären.«

    »Es gab auch Fälle, in denen wegen der großen Überlegenheit des Feindes auf Raumschlachten verzichtet wurde und man stattdessen zivilen Widerstand am Boden organisiert hat«, ergänzte Lucy.

    »Auch noch andere Möglichkeiten sind denkbar«, überlegte Arek weiter. »Vielleicht versuchen sie einfach nur, so viel Menschen wie möglich in Sicherheit zu bringen, zum Beispiel in unterirdischen Schutzbunkern. Wir wissen zu wenig über dieses Volk. Wir müssen davon ausgehen, dass sie nicht genauso denken wie wir.«

    »Kurz gesagt, wir wissen nicht, was auf uns zukommt«, knurrte Gurian. »Vielleicht schießen die uns gleich in Stücke, vielleicht bekommen wir aber auch niemanden zu sehen, weil sich alle verkrochen haben.«

    »Es wird sich zeigen, was passiert«, schloss Lucy die Diskussion ab. »Das wichtigste ist, dass wir Kontakt zu dieser Spezies aufnehmen. Wir müssen ihnen erklären, dass wir nicht vorhaben, ihren Planeten zu erobern oder ihrem Volk Leid anzutun.«

    ***

    »Wir schwenken in sechzig Sekunden in den Orbit des dritten Planeten«, verkündete Shyringa, die mittlerweile ihre Schicht aufgenommen hatte.

    »Und noch immer keine Reaktion unserer Freunde.« Gurian schüttelt ungläubig den Kopf, ohne seine Augen von seinem Monitor zu nehmen. Für den Rest der Mannschaft war unschwer zu erkennen, dass er dem Braten nach wie vor nicht traute.

    »Wo sind die Schiffe geblieben?«, fragte Lucy.

    »Sie sind mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung des Planeten geflogen. Aber wo sie sich jetzt befinden, weiß ich auch nicht«, antwortete Varenia. Sie wirkte ungewöhnlich beunruhigt.

    »Also ich will ja nichts sagen«, murrte Gurian, »aber ein Schiff dieser Größenordnung kann nicht einfach verschwinden. Hast du schon mal alle Monde und Asteroiden gecheckt?«

    »Hältst du mich für blöd?« Für Varenias Verhältnisse sah sie extrem wütend aus. »Natürlich läuft das volle Programm! Unsere Sensoren haben noch kein einziges der drei Schiffe entdeckt, auch nicht hinter einem Mond oder Asteroiden. Und bevor du fragst: genauso wenig auf der Rückseite eines anderen Planeten!«

    »Schon gut«, brummte Gurian leise, die Augen noch immer auf seinen Monitor gerichtet.

    »In dieser Angelegenheit stellt sich ein Rätsel«, erklärte Shyringa in ihrer emotionslosen Art. »Schiffe dieser Größe sollten über unsere Sensoren sichtbar sein. Es findet sich aber absolut kein Hinweis auf ihren Verbleib. Die Analyse gibt keine Anhaltspunkte für einen Raumsprung.«

    »Das wäre auch Selbstmord so dicht an einem Planeten«, flüsterte Trixi.

    »Wir müssen auch die Möglichkeiten ausschließen, die einen Verlust der Mannschaft mit einschließen.«

    »Ich tippe auf eine Tarnvorrichtung.« Gurian wirkte, als suche er das versteckte Schiff auf seinem Monitor.

    »Dann hätte diese Spezies in der Tat eine völlig andere Herangehensweise als wir«, bemerkte Arek. »Sie müssten wesentlich mehr Wert auf ihre Tarnvorrichtung als auf ihre Bewaffnung legen. Immerhin sind wir in dieser Richtung auch zweihundert Jahre voraus.«

    »Wir sind in der Waffentechnik zweihundert Jahre voraus«, sagte Trixi leise.

    »Was meinst du damit?«, fragte Lucy.

    Trixi sah Hilfe suchend in die Runde.

    »Ich meine, wenn wir davon ausgehen, dass diese Wesen anders denken als wir, dann kann es doch sein, dass sie in anderen Fragen genauso weit sind wie wir oder sogar noch weiter. Vielleicht haben sie bis jetzt einfach noch keinen so großen Wert auf ihre Waffen gelegt.«

    »Die werden sich genauso verteidigen müssen wie jede andere Spezies im Universum auch«, erwiderte Gurian ärgerlich.

    »Wir sollten Trixis Überlegung ernst nehmen«, entgegnete Arek. »Wenn das Verhalten dieser Wesen sich grundsätzlich von unserem unterscheidet, kann auch ihre technologische Entwicklung anders verlaufen sein.«

    »Bevor wir hier weiter wild spekulieren, sollten wir einfach nachsehen, denke ich«, kürzte Lucy die Diskussion ab.

    »Du willst also auf dem Planeten landen«, stellte Gurian fest. »Wer geht runter?«

    »Ich nehme Arek zur Verstärkung der Verhandlungsführung mit. Kara kann auf mich aufpassen.«

    »Was ist mit dem Wissenschaftsteam?«, wollte Christoph wissen, der gerade, als Lucy begonnen hatte, die Zusammenstellung ihrer Mannschaft bekannt zugeben, die Brücke betreten hatte.

    »Ich habe nicht vor, mich lange auf diesem Planeten aufzuhalten. Wir werden die Bewohner ausfindig machen und versuchen Kontakt mit ihnen aufzunehmen. So schwer sollte das nicht sein. Es existiert ja nur ein einziger Kontinent und selbst der ist nicht besonders groß.«

    »Ich weiß nicht«, entgegnete Varenia. »Die Fernerkundungsdaten ergeben keine Anzeichen für menschliches Leben auf dem Planeten. Alle Signale, die in diese Richtung deuten, sind so schwach und insgesamt untypisch, dass absolut nicht sicher ist, ob es überhaupt bewusst denkende Wesen auf der Oberfläche gibt.«

    Varenia schüttelte fröstelnd den Kopf.

    »Bei dieser Welt da unten habe ich ein ungutes Gefühl«, ergänzte sie. »Der Planet ist irgendwie mysteriös. Erst verschwinden gleich drei B-Klasse-Schiffe und dann bekommen wir noch nicht einmal eine eindeutige Rückmeldung, von der Fernerkundung.«

    »Unfug!«, erwiderte Lucy unwirsch. »Wir gehen jetzt da runter und sehen einfach nach.«

    »Wen willst du sonst noch mitnehmen?«, fragte Gurian.

    »Parunia mit zwanzig Leuten sollte für den Schutz unseres Erkundungstrupps reichen.«

    »Was ist denn nun mit dem Wissenschaftsteam?«, wiederholte Christoph seine ursprüngliche Frage.

    »Du kommst natürlich mit. Suche dir vier Personen, die dich unterstützen können. Außerdem möchte ich, dass sich Myrigan mit einem Team von fünf Biologen anschließt. Es sieht aus, als würden wir auf eine Spezies treffen, die über ungewöhnliche Eigenschaften verfügt. Schließlich kann

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