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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 107: Auf fremden Meeren
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 107: Auf fremden Meeren
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 107: Auf fremden Meeren
eBook123 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 107: Auf fremden Meeren

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Über dieses E-Book

Parece Vela - diese Insel erschien ihnen wie das Paradies. Liebenswürdige Eingeborene, Blumenkränze zur Begrüßung, Geschenke und hübsche Mädchen, das alles versetzt die Seewölfe in Staunen. Doch die herrliche Insel hat auch ein anderes Gesicht. Das entdecken sie in einer Talsenke, als sie Knochen und Überreste spanischer Uniformen finden und eine große Statue mit zwei Gesichtern. Als der Vollmond scheint, fallen die freundlichen Eingeborenen wie reißende Bestien über die Seewölfe her, um sie abzuschlachten und das Schiff zu verbrennen, so, wie sie es mit den Spaniern schon getan haben. Aber nicht nur die Seewölfe stecken in Schwierigkeiten. Auch auf die Rote Korsarin wartet das Schicksal. Khai Wang, ein chinesischer Pirat, die Geißel des Gelben Meeres genannt, jagt sie erbarmungslos. Er will die Mumie, den legendären Mandarin, den der schwarze Segler an Bord hat.
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum29. Mai 2015
ISBN9783954394319
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 107 - Fred McMason

    11

    1.

    Es war immer der gleiche Rhythmus, der den schwarzen Bug von „Eiliger Drache über den Wassern" leicht und schwankend aus der See hob, ihn sanft wieder ins nasse Element zurücksetzte und das Spiel von Wind und Wellen wiederholte.

    Das schwarze Schiff segelte über Backbordbug, und mit jedem Heben und Senken des Bugs näherte es sich dem Reich des Großen Chan.

    Nur noch ein paar Tage würde es so weitersegeln, dann war das Land erreicht, jenes Land in dem Siri-Tong, die Rote Korsarin, geboren war.

    Die Frau mit den schwarzen, leicht geschlitzten Mandelaugen, aus denen eine tiefe Sehnsucht sprach, stand auf dem Achterdeck des schwarzen Schiffes. Ihr entrückter Blick suchte den fernen Horizont, suchte, vielleicht auch unbewußt, die vertrauten Umrisse der „Isabella VIII.", die so weit voraussegelte, daß sie nicht mehr zu sehen war.

    Das Reich des Großen Chan! Shanghai, die Stadt, die von buntem Leben erfüllt war, geheimnisvoll, drohend und doch so vertraut.

    Jahre waren vergangen, lange Jahre, seit die Rote Korsarin ihre Heimat verlassen hatte.

    Was mochte inzwischen alles geschehen sein, was hatte sich verändert, wie sah es heute dort aus?

    Siri-Tong lehnte sich leicht auf die Schmuckbalustrade, bis ihre kleinen festen Brüste das Holz berührten. Das Gluckern des Wassers, das der Bug zerteilte, erreichte ihre Ohren nicht. Sie vernahm weder das Rauschen des Windes noch das Knarren der Blöcke oder das tiefe Seufzen des Schiffes, wenn es in die See tauchte.

    Ein seltsames Gefühl erfaßte die Rote Korsarin. Sie kehrte heim, nach langen Jahren, getrieben von Sehnsucht und Unrast, mit jenem beklemmenden Gefühl im Herzen, wie es nur ein Mensch verspürte, der erwartungsvoll nach Vertrautem ausspäht und es nicht mehr erwarten kann, den Boden seiner Heimat zu küssen.

    Ob ihre Mutter noch lebte? Ob sie ihr verziehen hatte, als sie Hals über Kopf Shanghai verlassen hatte? Würde man sie für den Tod Féi Lins zur Rechenschaft ziehen, weil der schmierige Kerl sie entehren wollte und er sich, nach einem harten Schlag von ihr, an einem Bambustisch das Genick gebrochen hatte?

    Tausend Fragen stürmten auf Siri-Tong ein, bange Fragen, auf die sie keine Antwort fand.

    Jetzt schrieb man das Jahr 1584, und in den Zaubergärten des Großen Chan würde wie immer um diese Jahreszeit der Lotos blühen.

    Fast neun Jahre waren seitdem vergangen, und diese Zeit hatte die Rote Korsarin geprägt.

    Aus dem jungen Mädchen war eine bildhübsche Frau geworden, geachtet bei ihren Freunden, gefürchtet und gehaßt bei ihren Feinden. Ihr Name war in der Karibischen See zu einem Begriff geworden. Man kannte sie von Cayman bis Tortuga, von den Inseln unter dem Winde bis weit hinunter nach Südamerika, und inzwischen hatte es sich bestimmt herumgesprochen, daß sie mit „Eiliger Drache über den Wassern" unterwegs ins Reich des Großen Chan war.

    So etwas wurde schnell bekannt, obwohl die Schiffe mitunter Jahre brauchten, um die Kunde zu verbreiten. Es sprach sich herum, und jeder dichtete etwas hinzu. So war es nicht nur schlicht und einfach die Rote Korsarin, die hier aufkreuzte, sondern ein Weib, das das Blut vom Säbel leckte, das über ein unverwundbares Schiff verfügte, das keine Gnade kannte, das unbezwingbar war, das in die tiefsten Schlünde der Hölle fuhr, um dem Teufel ein Ohr abzusegeln.

    Ja, sie war hart geworden die Rote Korsarin, verteufelt hart, aber dennoch war sie eine Frau geblieben, eine Frau mit menschlichen Schwächen und Sehnsüchten, eine zärtliche Geliebte und auch eine wilde und reißende Korsarin.

    Die bunten Gestalten an Deck sahen ihren verträumten, fast weltentrückten Blick, und sie räusperten sich die Kehlen frei, denn auch sie wußten nicht, was sie im Reich des Großen Chan erwartete.

    Sicher, sie brachten die Mumie des toten Kapitäns zurück, des Mandarins, der schon zu Lebzeiten zu einer Legende geworden war, hatte er doch als erster immerhin die Reise ins Endlose gewagt, eine Reise, die bis ans Ende der Welt gehen sollte.

    Der legendäre Mandarin wurde wie ein Gott verehrt, und mit der Rückgabe seiner gesalbten Leiche hoffte Siri-Tong, sich die Freiheit zu erkaufen.

    Doch bis dahin war es noch ein langer Weg.

    Am Ruder stand der Boston-Mann, ein schwarzhaariger von der Sonne dunkel gebräunter Mann mit einem kühnen Gesicht, an dessen linkem Ohr ein großer goldener Ring baumelte, dem an der rechten Hand der Daumen fehlte und der ein rotes Kopftuch und eine rote Schärpe über dem Hemd trug.

    Die Rote Korsarin wandte sich ihm ruckhaft zu. Das Verträumte war aus ihrem Gesicht gewichen, sie kehrte wieder in die Wirklichkeit zurück.

    „Gib mir die Karte, Boston-Mann, sagte sie. „Juan wird dich ablösen. Wir wollen unsere Position bestimmen.

    Der schweigsame Boston-Mann nickte. Aus der Truhe, die an Deck stand, holte er jene geheimnisvolle Karte hervor, die keiner an Bord lesen konnte, weil sie mit unverständlichen Schriftzeichen bedeckt war. Nur die Rote Korsarin und der Wikinger Thorfin Njal verstanden sich darauf, diese Zeichen zu entziffern.

    Der Boston Mann wurde von dem bulligen vierschrötigen Juan abgelöst. Vom Vorschiff kam der Wikinger, der in rauchgraue Felle gehüllte riesige Nordmann.

    Siri-Tong breitete die Karte aus. Sie kniete sich auf die Planken, strich die Seekarte glatt und deutete mit dem Finger darauf.

    „Wir befinden uns annähernd eine Tagesreise von dieser Insel entfernt, grob geschätzt natürlich. Der Seewolf wird sie inzwischen erreicht haben, Proviant und Wasser nehmen und dort auf uns warten. In etwa zwanzig Stunden haben wir ihn eingeholt."

    Thorfin Njal warf einen langen Blick auf die Karte, ehe er sich der Roten Korsarin zuwandte. Sein Gesicht war ernst und verschlossen.

    „Ein wildfremdes Meer, sagte er leise. „Man sieht ab und zu fremde Menschen und unbekannte Schiffe. Und doch sind die Spanier auch schon lange hier. Sie scheinen sich auf der ganzen Welt ausgebreitet zu haben.

    Siri-Tong gab keine Antwort. Ihr Blick war auf den Großmars gerichtet, in dessen Ausguck Jonny hockte, der jüngste Mann an Bord, ein Kreole, der Sohn eines Negersklaven aus Sierra Leone.

    Er renkte sich fast den Hals aus, blickte immer wieder zum achteren Horizont und kniff die kohlschwarzen Augen zusammen.

    „Ein Schiff, Madam! brüllte er laut. „Es läuft genau achternaus hinter uns her!

    Da der Kreole taub war, begnügte sich die Rote Korsarin mit einem Kopfnicken und dem leichten Heben der rechten Hand zum Zeichen, daß sie verstanden hatte.

    Weit hinter ihnen, an der Kimm, war tatsächlich undeutlich der Schattenriß eines anderen Schiffes zu erkennen. Es konnte ein Drei- oder Viermaster sein, wie die Korsarin feststellte. Genau ließ sich das jedoch noch nicht erkennen, dafür war die Entfernung noch zu groß.

    Ohne ein Wort zu verlieren, griff sie nach dem Spektiv, setzte es an die Augen und blickte lange hindurch.

    Thorfin sah, wie ihr hübscher Mund schmal wurde, wie sich ihre Stirn leicht umwölkte und ihre Augen eine noch dunklere Färbung annahmen.

    Etwas begriffstutzig sah er sie an.

    „Was ist mit dir, Mädchen? Was ist das für ein Schiff?"

    Der Wikinger erhielt keine Antwort. Siri-Tong reichte ihm lediglich das Spektiv und beobachtete ihn, als er durch das Glas blickte.

    Als Thorfin Njal es absetzte, hob er hilflos die Schultern.

    „Es sieht fast wie das Drachenschiff aus, sagte er. „Eine zufällige Ähnlichkeit!

    „Es ist das Drachenschiff, erwiderte Siri-Tong leidenschaftslos. „Es hat drei versetzte Masten und in seinem Großmast weht die Flagge des Drachen. Ich habe sie deutlich gesehen.

    Thorfin kratzte nachdenklich seinen rötlichgrauen Bart.

    „Aber – Es kann noch nicht hier sein, murmelte er, „ausgeschlossen, es wurde damals so zusammengeschossen, daß es eine Weile braucht, um uns einzuholen.

    Die Rote Korsarin gab sich kühl und beherrscht. Aber dem Wikinger entging das nervöse Flackern in ihren Augenlidern dennoch nicht. Auch in ihren Pupillen glaubte er kleine goldene Punkte zu erkennen, ein sicheres Zeichen, daß die Korsarin innerlich aufgewühlt war.

    „Wir irren uns bestimmt", sagte er.

    „Es ist kein Irrtum, Thorfin, widersprach sie fest. „Wir haben das Eisland umsegelt, lagen lange Zeit dort fest und mußten uns den Weg mühsam nach Norden bahnen, über die Insel der Steinernen Riesen bis zu dem Eiland der Drachen. Bedenke diesen langen Weg. Das Drachenschiff hat vermutlich den Kurs durch die Magellanstraße genommen und ist auf geradem Weg zum Land des Großen Chan weitergesegelt.

    „Dann wird sich gleich die Hölle auftun", sagte Thorfin düster. „Diese schlitzäugigen gelben Burschen haben es auf die Mumie abgesehen, und sie werden alles dransetzen, um in ihren Besitz zu gelangen. Sie werden mit Brandsätzen auf uns

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