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Das Gesetz der Seele: {Remastered} 2
Das Gesetz der Seele: {Remastered} 2
Das Gesetz der Seele: {Remastered} 2
eBook1.308 Seiten16 Stunden

Das Gesetz der Seele: {Remastered} 2

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Über dieses E-Book

Was ist die Seele? Wie definiert sich die Seele? Wie entstanden aus simpelsten Lebenformen, aus primitiven Aminosäuren, so komplexe Organismen wie der Mensch und andere humanoide Lebensformen?
Um zu verstehen, warum die Androiden der Klasse V, deren KI dem menschlichen Gehirn weit überlegen ist, eine Seele erhielten und ihre verrückte Reise in die Unsterblichkeit als fühlende Wesen beginnen konnten, muss man verstehen, was eine Seele ist.
Wir begleiten Celine Menster, ihren Mann Theo in seinem Cyborg-Körper und die anderen beseelten Androiden der Klasse V auf ihrem Weg durch die Zeit nach dem Exodus der Menschen von der Erde und erfahren zunehmend mehr über ihren Ursprung, über ihr Wesen.
Celine zeigt uns darüber hinaus sehr deutlich, dass sie mehr als nur eine komplexe, mit einer Seele ausgestattete KI in einem menschlich wirkenden Körper ist und demonstriert dies nachhaltig, indem sie wider alle Unkenrufe belegt, dass sie zur Fortpflanzung fähig ist.
Die nächste Generation, Hybriden aus Menschen, Androiden und anderen humanoiden Wesenheiten, tritt auf den Plan und wir begleiten sie auf ihren turbulenten Wegen durch Raum und Zeit, während die Grenzen von Wissenschaft, Fiction und Fantasy immer mehr verwischen und verschmelzen.
Und da die Abgründe des intelligenten Daseins schier unergründlich sind, tauchen wir an der Seite der unsterblichen Protagonisten zunehmend tiefer in diese Tiefen ein, erleben wie grausam das Individuum sein kann.
Celine, Theo, ihre Abkömmlinge und andere Unsterbliche erleben neue, oftmals irre und verwirrende Abenteuer entlang ihres Weges durch Raum und Zeit, welcher immer weiter von der Erde weg in die Tiefe des Alls führt.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum25. Aug. 2021
ISBN9783347389892
Das Gesetz der Seele: {Remastered} 2

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    Buchvorschau

    Das Gesetz der Seele - Udo Meeßen

    Neuntes Buch - Der alte Mann

    2902 n.Chr.

    - nach zentraler Erdzeitrechnung -

    Also sey es daz jedes zu Gefyhlen und selberstaendigem Denken ober der reynen Instinkte befeytes Wesen mit eyner Seele besehn sey.

    Franziskas Ruf

    3. August 2902: Dalia folgte dem Kurs. Theo hatte sie angewiesen Kurs auf die Erde zu nehmen und ‚Vollgas‘ zu geben.

    Vor wenigen Tagen waren über diverse Subraumkanäle Gerüchte aufgetaucht, dass die UGF vorhätte, den Status „Sperrgebiet" der Erde aufzuheben.

    Celine war, klar, dass sich nach dem Exodus der Menschheit, bedingt durch den Atomkrieg und der Eruption der Caldera unter dem Yellowstone-Nationalpark, das Antlitz der Erde gewaltig geändert haben dürfte und, dass jetzt, 734 Jahre nach diesen Ereignissen wohl kein Stein auf dem anderen mehr stehen dürfte.

    Aber Celine wollte zurück zur Stätte ihrer ‚Geburt‘. Sie wollte den Entenweiher in Bad Vilbel wieder sehen und sich an Franziska Olmhof, die Frau die letztlich ihr künstliches Fleisch und ihre Haut erschaffen hatte und ihre erste wirkliche Freundin war, erinnern.

    Sie fühlte tief in sich das Echo des Schmerzes, der sie damals traf, als sie am Entenweiher stehend, von Franziskas Tod erfuhr, aber je länger sie lebte, je mehr Abenteuer sie erlebte und aberwitzige Heldentaten sie vollbrachte, desto schwächer wurde dieses Echo und sie fürchtete Franziska zu verlieren.

    Und deshalb wollte sie zurück zur Erde, wollte dahin gehen, wo einst zu ihrer Zeit der Entenweiher war und sie einen Sommer lang jeden Tag neben Franziska auf der Bank saß, die Enten fütterte und der Lebensgeschichte dieser Frau lauschte.

    Der Geschichte der Frau, ohne deren heimliche, auf der Rückseite eines an sie gerichteten Briefes, in der molekularen Struktur des Papiers hinterlassenen Formel, Theo niemals als Cyborg hätte zurück ins Leben kommen können. Keiner der vier ‚Überlebenden‘ der ehemaligen Fünf hätte ohne diese Formel den Weg zurück ins Leben zu seinem Androiden, zu dem ihm liebenden Wesen, gefunden.

    Celine kämpfte gegen das Vergessen, gegen die Last der Jahrhunderte, die in ihrer Hirnmasse bereits jetzt die ersten Erinnerungen förmlich verdrängten, sie erdrückten.

    Als die ersten Gerüchte über die Aufhebung des Sperrgebietes herein flatterten, wurde sie sehr still. Sie saß stundenlang in ihrem Sessel in der Navigationskontrolle der Dalia und starrte auf eine Darstellung der Erde vor der Zeit des Exodus.

    Celine aß kaum, schlief kaum noch und am vierten Tag hielt Theo es nicht mehr aus und fragte sie:

    „Kätzchen, willst Du heim?"

    „Ja Häschen, sie brach unvermittelt in Tränen aus, „ja Häschen. Bitte, ich will heim.

    „Ich wusste nicht, dass es Dir so schwer fiel, die Erde zu verlassen. Habe ich etwas übersehen?"

    „Nein Häschen. Du hast nichts übersehen. Ich spüre es doch auch erst seit zwei oder drei Jahren."

    „Zwei oder drei Jahre? Und jetzt bricht es erst durch? Ich bin gespannt, Kätzchen."

    Sie weinte, zitterte und schluchzte.

    „Franziska Olmhof."

    „Franziska? Deine erste Freundin?¹"

    „Ja. Häschen, ich vergesse SIE, ich vergesse wie sie ausgesehen hat, wie sich ihre Hände in meinen anfühlten, ich vergesse ihren Blick und ihre Stimme! Ich verliere Franziska. Verstehst Du? Es gibt Tage, da muss ich nachdenken um mich an ihren Namen zu erinnern. Ich verliere Franziska!"

    Sie brach, am ganzen Leib zitternd, zusammen, weinte aus tiefster Seele und Theo spürte ihren Schmerz, ihre Verzweiflung.

    „Dalia"

    „Ja Theo?"

    „Nimm Kurs auf die Erde, hol alles aus den Meilern. Gib Gas."

    „Ja Theo."

    Dalia hatte vier Monate zuvor von einem Haurischen Händler, dem sie aus der Patsche geholfen hatten, ein Upgrade bekommen.

    „Aber pass auf Schiffchen, er nannte Dalia liebevoll Schiffchen, sie war eine Hyronblast der ersten Stunde, ‚gesegnet mit einer Klasse V KI und er liebte dieses Schiff, „treibs nich zu wild. Fünfzehn oder zwanzisch Lichtjahre und dann abkühlen lassen. Sonst machs Du Deinen hübschen Hinnern hoch und das wär schade.

    „Danke Smot. Und keine Sorge, ich pass auf."

    „Na hoffendlich Schiffchen."

    Final Speed

    Als Theo zu Dalia sagte, gib Gas, nahm sie das sehr ernst.

    Sie war keine seelenlose Maschine. Sie war als androidische KI der Klasse V aktiviert worden und dem Gesetz der Seele folgend, erhielt sie mit ihrer Aktivierung eine Seele und sie liebte Celine und Theo wie ihre Eltern. Für sie waren Celine und Theo die Bezugspersonen in ihrem langen ‚Leben‘ und sie liebte sie. Sie spürte den Schmerz der Celine zerfraß, als sie sie so in ihrem geliebten Sessel in der Navigationskontrolle sitzen sah.

    Sie spürte den Schmerz Celines und – wie kann eine KI weinen? - sie weinte mit Celine.

    Sie setzte Kurs auf die Erde, beschleunigte mit den Ionentriebwerken auf 98% der Lichtgeschwindigkeit, ließ zeitgleich den TSE-Meiler hochfahren und als der Meiler betriebsbereit war, sprang sie in den Nullraum auf Warp 0,14. Sie erhöhte stetig die Leistung des Meilers, der Fluss von Helium-Plasma und über-heißen, überschweren Wassers, die sich im TSE-Tunnel vermischten und dann durch die TSE-Emitterdioden in überschnelle Photonen verwandelt wurden, erhöhte sich permanent und bald erreichte sie Warp 0,47. Ihre Höchstgeschwindikeit.

    Und dann erinnerte sie sich an das Upgrade ‚Celine leidet‘

    „Sonst machs Du Deinen hübschen Hinnern hoch und das wär schade"

    ‚Hol Alles aus den Meilern. Gib Gas‘

    Dalia aktivierte die von Smot installierten Bypass-Kompressoren und den sekundären Emitter-Ring.

    ‚Himmel! Warp 0,56. Hoffentlich hält meine Hülle.‘

    Fünfzehn bis zwanzig Lichtjahre hatte Smot gesagt. Dann abkühlen lassen.

    ‚Warp 0,73 Ich fasse es nicht. Die Hülle hält.‘

    Dalia erinnerte sich. 15 bis 20 Lichtjahre hatte Smot gesagt. Noch fünf, dann würde sie das Bypass-System abschalten, zurück auf Warp 0,47 fallen und darauf warten, dass es abkühlte. Dann würde sie wieder auf 0,73 springen, sich so wie ein Kaninchen durch den Raum bewegen…

    Der Rumpf der UGF 66307 Dakota, eines fast 42km langen, mehrere hundert Terratonnen schweren Langstrecken-Flottentransporters der Tahoma-Klasse tauchte mit gemächlichen Warp 0,14 vor ihrem Bug in den Nullraum ein. Sie war nur 50.000 Kilometer von ihm entfernt.

    Dalia hatte keine Chance. Sie war nicht einmal in der Lage mit ihren Sensoren zu erfassen, dass die Dakota plötzlich mitten in ihrem Weg auftauchte. Ihre Sensoren waren für ihre Geschwindigkeit zu langsam, hatten nicht die Reichweite und Sensibilität.

    An die Leistungsfähigkeit des Schiffes, bei aktiviertem Bypass-System, angepasste Sensoren hätten die Dakota bereits jenseits der Barriere im Einsteinchen Raum erfasst, deren Kurs berechnet und eine Kurskorrektur eingeleitet.

    Aber Smot hatte nur das Bypass-System und den zweiten Emitter-Ring installiert. Die Langstreckensensoren hatte er nicht modifiziert. Dalia war oberhalb von Warp 0,47 faktisch im Blindflug unterwegs.

    Bevor sie es begriff, hämmerten ihre 225.000 Tonnen mit Warp 0,73 in den Rumpf des Flottentransporters.

    Dalia, Celine und Theo merkten nicht, dass sie starben. Der Tod kam zu schnell, zu hart.

    Als der Bug der Dalia durch die Backbordwand der Dakota brach und die Untertassensektion der UGF 557006 Penelope, eines Siedlerschiffes der Passat-Klasse, im Inneren des Frachters pulverisierte, waren die drei bereits tot.

    Anfang

    Da war Nichts. Hätte es einen Beobachter gegeben, dann hätte der einfach Nichts gesehen. Nur eine unendliche Dunkelheit. Keine entfernten Lichtpunkte, die Sonnen oder Galaxien hätten sein können, denn es gab sie nicht in diesem Nichts.

    Aber der Beobachter hätte eventuell im Nichts über das Etwas stolpern können. Das Etwas lag im Nichts, war nicht zu sehen, weil es genau so dunkel wie die ‚Umgebung‘ war und keine Lichtquelle Licht schickte, welches es zum Sehen gebraucht hätte.

    Das Etwas ruhte scheinbar in sich. Gemessen an etwas Anderem hätte es vielleicht die Größe einer Orange gehabt, aber der fiktive Beobachter hätte es nicht bewegen können, denn das Etwas war von unvorstellbarer Dichte. Eine Teelöffelspitze voll davon hätte das Zehntausendfache der Gesamtmasse der Milchstraße gewogen. Das Etwas war unsagbar dicht und wäre in seinem Zentrum ein Hohlraum gewesen in welchen man hätte hineingehen können, dann hätte der unsagbare Druck in seinem Inneren den Beobachter so sehr verdichtet, dass er erst zu Eisen und dann zu einem Teil des Etwas geworden wäre.

    Aber da war kein Hohlraum, da war einfach nur die Mitte, das Zentrum und es herrschte ein Druck, der mit Zahlen nicht hätte beschrieben werden können. Und aus dem Druck kam die Hitze. Eine so ungeheure Hitze, dass die Temperatur in einem fiktiven Zentrum einer fiktiven Milchstraße dagegen wie Eiseskälte erschienen wäre.

    Das Etwas wurde kleiner, seine unvorstellbare Masse rückte immer enger in sich zusammen. Das tat das Etwas schon seit Ewigkeiten. Es wurde kleiner, weil die eigene Masse sich selber immer mehr verdichtete. Es wurde kleiner und kleiner, verlor aber nicht an Masse, gewann nur an Dichte und in sich stetig ansteigendem Druck.

    Irgendwann hatte das Etwas nur noch die Größe eines Stecknadelkopfes und irgendwann danach war es kleiner als ein Staubkorn.

    Der Beobachter hätte jetzt sehen können, dass zwischen den so unsagbar dicht beieinander liegenden Atomen im Zentrum des Etwas Lichtbögen hin und her sprangen und den Kern in Brand setzten. Und mit dem Brand im Kern stieg die Hitze weiter an. Helium entstand und verbrannte sofort. Und daraus resultierte dass im Zentrum des Etwas ein neuer Druck entstand. Ein Druck, der gegen den durch die eigene Verdichtung erzeugten Druck wirkte, rasend schnell anstieg und dann stärker wurde.

    Im Kern herrschten jetzt mehrere Quintrilliarden Grad Kelvin und die Dichte des Etwas verlor gegen den sich exponentiell erhöhenden Druck.

    Aus den Lichtbögen wurden Blitze, die das Zentrum des Etwas immer schneller in Brand setzten und der immense Druck selber nährte sich von diesen Blitzen.

    Um so klein und dicht zu werden hatte das Etwas Ewigkeiten benötigt. Zeit, die zu messen niemand in der Lage gewesen wäre.

    Als das Etwas jetzt dem in seinem Inneren entstehenden Druck nicht mehr standhalten konnte, explodierte es in einem hellen Lichtblitz, der so hell war dass das Nichts für den Bruchteil einer Sekunde heller als jede Sonne erleuchtet wurde. Die enorme Druckwelle hätte den Beobachter in seine Bestandteile, bis hin zu den Kernen seiner Atome zerlegt und ihnen die Struktur genommen.

    Die Gesamtmasse des Etwas expandierte mit einem vielfachen der Lichtgeschwindigkeit und das, was die Menschen irgendwann als ihr Universum wahrnehmen sollten, begann zu entstehen. Es entstand in unzähligen Dimensionen, die alle den selben Raum einnahmen, und es wurde größer, füllte das Nichts aus.

    Glühende Funken reiner Energie aus dem gesamten Spektrum rasten aus dem explodierenden Etwas in alle Richtungen in das Nichts und aus ihnen wurden Licht, Strahlung und im Laufe von Jahrmillionen Materie.

    Der Anfang war gemacht. Das Spiel konnte beginnen.

    Das Ich

    Die in der Singularität des Funken gebündelte Energie hätte gereicht, hunderte von Galaxien zu erschaffen.

    Er raste mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit durch das sich füllende Nichts und dann passierte etwas, das niemals erklärt werden kann.

    In dem Funken bildete sich ein Gedanke, ein Bewusstsein, eine Wahrnehmung.

    ‚Ich bin.

    Und der Funke wurde langsamer, folgte nicht mehr den Gesetzen der Physik. Er wurde langsamer und änderte dann, getrieben von einem eigenem Willen, die Richtung.

    Er war sich seiner bewusst und er fragte sich, ob da noch andere Ich wären.

    In der selben Sekunde, indem der Funke Ich wurde, wurde ein anderer Funke auch

    Ich. Und dann Sekunden später noch einer und noch einer…..

    Bald waren es viele die Ich waren. Sie suchten einander, umreisten sich und spürten Freude darüber, dass sie einander fanden. Sie sammelten sich in Gruppen und als die Gebilde, die später Galaxien werden sollten, sich immer weiter voneinander entfernten und zwischen ihnen leerer Raum entstand, blieben sie in Gruppen in diesen Gebilden und verharrten dort, einander umkreisend und nach Wegen suchend, mehr tun zu können, als nur einander zu umkreisen und zu wissen, dass da andere Ich waren.

    Die beiden, die zeitgleich als erste Ich wurden fanden den Weg zur Kommunikation. Sie erzeugten Gedanken, zunächst nur Emotionen und diese sandten sie einander zu. Die Emotionen, die sie einander zusandten, waren schöne Emotionen, Vertrauen, Zuneigung und Freude.

    Und bald waren sie es leid, einander nur als Ich zu begegnen und sie beschlossen mehr als nur Ich zu sein und daraus resultierend wählten sie sich Namen, die sie individuell machten, die sie von den anderen Ich abhoben.

    Der Erste dachte ‚Ich bin Odillo‘ und der andere Erste dachte ‚Ich bin Serilen‘

    Den anderen gefiel dieses Spiel und sie begannen gleichfalls sich Namen zu geben und einander mit diesen Namen ‚anzusprechen‘.

    Und als sie Namen hatten, und aus ihnen Gemeinschaften wurden, da entdeckten sie, dass sie eine Emotion in sich trugen, die einzelne miteinander verband. Odillo wusste, dass er Serilen liebte und Serilen liebte Odillo.

    Der der sich Raifahl nannte, liebte Ostara und Ostara Raifahl.

    Nuhr erinnerte sich, dass der andere Funke für den er diese Emotion empfand in einer anderen Gruppe verblieben war. Die andere Gruppe war in einer anderen Struktur die sich schnell entfernte. Er wollte zu dieser anderen Struktur, den anderen Funken finden und ihm sagen, dass er Nuhr war und ihn liebte. Er strebte über den Rand der Struktur hinaus in den leeren Raum und als er irgendwo in der Mitte des leeren Raums war, spürte er, dass er in sich keinen Zusammenhalt mehr hatte und sich auflöste, im Nichts verging.

    Die anderen sahen und verstanden, dass der Abstand zwischen den auseinander driftenden Strukturen zu groß war, um ihn zu überwinden und, dass etwas in ihrer Struktur sie als Singularitäten in sich zusammen hielt.

    -*-

    Ein Kalender hätte das Vergehen von Jahrmillionen gezählt, aber für die Ersten spielte das keine Rolle.

    Die Zahl mit der Neue aus sich heraus Ich wurden, nahm ab und schließlich waren da keine Funken mehr, die so hell wie sie selber waren, denn die Funken verloren mit der Zeit an Energie, gaben sie in die Umgebung ab und wurden schwächer.

    Schon bei den Ersten war in den ganz am Anfang gewordenen mehr Energie als in den erst später gewordenen und hätte der Begriff Macht eine Rolle gespielt, dann hätten die Ersten mehr Macht als die Jüngsten gehabt.

    Odillo und Serilen sahen, dass die Funken die noch nicht Ich waren, ihre Farbe veränderten. Sie verloren Energie, damit einen Teil des Spektrums und sie erschienen nicht mehr strahlend weiß, sondern Grün. Irgendwann, Milliarden Jahre später sollte sie Jemand ‚Jade‘ nennen, weil sie ihn an die Farbe des Edelsteins erinnerten.

    Odillo und Serilen fragten sich, ob diese an Leuchtkraft verlierenden Funken auch Ich werden konnten und so kam es, dass sie einem hinterher eilten und in ihm ein Ich formten.

    Der grüne Funke wurde Ich, sich seiner selbst bewusst und Serilen sagte ihm, dass er der erste der Neuen wäre und einen Namen wählen solle.

    Der erste Neue nannte sich Adames und fragte Serilen, wer sie den seien und Serilen sagte,

    „Wir sind die Arche, die Ersten."

    Die anderen Arche sahen, was Serilen und Odillo taten und da es neu war und spannend, taten sie es den beiden gleich, jagten den Grünen hinterher und formten in ihnen ein Ich.

    Der zweite Neue nannte sich Eyva und fühlte sich sofort von Adames angezogen. Das Spiel gefiel den Archen und sie formten viele neue Ich in den grünen Funken.

    Und dann hatte Gaya eine Idee. Sie suchte Adames und gab ihm eine Form. Aus dem grünen Funken der in seiner Gestalt bislang so wie alle Anderen nur als glühende Sphäre definiert war, formte sie eine Figur und sagte zu Adames,

    „So bleibst du Jetzt."

    Dann suchte sie Eyva und formte auch Eyva zu einer Struktur die ähnlich war.

    Serilen gefiel die Form, die Gaya Eyva gegeben hatte und formte sich selber so, während Odillo sich nach Adames Vorbild formte.

    Es gab ein neues Spiel, eine neue Beschäftigung für die Arche. Sie begannen die Neuen zu formen und selber Gestalten für sich zu wählen. Und die meisten nahmen die Formen von Eyva und Adames an. Und die, die einander liebten, wählten ihre Formen so, dass sie ein Paar wie Eyva und Adames bildeten. Eyva nannte ihre Form Hanan und Adames die seine Kurod.

    Und so definierte sich Serilen dann als Hanan und Odillo als Kurod und andere taten es ihnen gleich.

    Die Vielfalt der Formen, die die Arche den neuen gaben, war groß. Immer neue Formen entstanden und in einer fernen Zukunft würden menschliche Beobachter diese Formen als Katze, Krebs, Hund oder Wal etc. bezeichnen.

    Hanan würden sie Frau und Kurod Mann nennen und sie würden sie als weiblich und männlich betrachten.

    Aber bis dahin sollte noch viel Zeit vergehen. Noch war das, was irgendwann die Milchstraße sein würde nur eine heiße, gasförmige Struktur die sich ausbreitete und in die Tiefe des Raumes flog.

    Das Spiel des Lebens

    Aus der Struktur in der die Arche und ihre Neuen existierten, wurde die Milchstraße und in einem der Arme der Spiralgalaxie entstand eine Sonne, Sol. Um Sol herum sammelten sich Planeten und nahmen stabile Umlaufbahnen ein.

    Einer der Planeten, der dritte, weckte das Interesse Gayas. Auf dem Planeten gab es Wasser in flüssiger Form und es entstand eine gasförmige Hülle, welche Teile der Strahlung Sols filterten.

    Neugierig strich Gaya über den Planeten und beobachtete höchst interessiert, wie durch komplexe chemische Prozesse Strukturen entstanden, die sich selber replizieren konnten. Sie sah der Entstehung des Lebens auf der Erde zu und was sie sah, gefiel ihr.

    Schon lange hatte es kein neues Spiel mehr gegeben und die Arche und die Neuen verbrachten die Zeit damit über ihren Ursprung und den Anfang zu spekulieren und weil seit damals schon viel Zeit vergangen war, vermuteten einige der Neuen, dass Odillo selber es war, der alles gemacht hatte und er der Ursprung sei. Aber Odillo antwortete immer nur:

    „Ich bin der Erste und Serilen ist die Erste. Aber es gibt keinen Ursprung, keinen Willen im Ursprung."

    Irgendwann gab es sogar eine Zeit, in der es zwei Gruppen gab, welche sich erbittert befeindeten. Da waren die, die davon überzeugt waren Odillo wäre der Ursprung und da waren jene, die nicht daran glaubten. Die Diskussionen wurden heftiger und dann brach offener Streit aus, begann der erste sinnlose Krieg unter den Astralen.

    Als der Krieg Opfer forderte und Astrale zerstört wurden, fuhr Odillo wütend zwischen die Streitenden. Odillo nahm sich die Anführer der verfeindeten Parteien zur Brust und tat ihnen weh bis sie laut jammerten. In seiner rasenden Wut hätte er sie beinahe zerstört, aber Serilen schrie ihn an, er solle ablassen.

    Er verstand, dass er kurz vor einem schweren Fehler war und ließ von den beiden ab. Und dann erließ er ein Gesetz welches es verbot, den Glauben an den Ursprung zu predigen und wie eine Religion hoch zu halten.

    ‚So soll jeder von Oich glauben was er mag, aber er soll nicht predigen seynen Glauben so ich das strafen werde.

    Aber jetzt gab es wohl ein neues Spiel und das war gut so, denn Gaya langweilten die immer wieder aufkommenden Gespräche über den Ursprung. Hätte sie Odillos Macht gehabt, sie hätte diesen Glauben aus den Ichs getilgt. Er hätte das wohl bei den meisten gekonnt, aber er wollte so nicht handeln.

    Sie begann die einfachen Zellen zu Strukturen zu formen, gab den Zellen in diesen Strukturen Aufgaben, so dass sie sich gegenseitig unterstützten und neue Strukturen bildeten.

    Voller Stolz zeigte sie ihre Kreation den anderen und diese waren sehr interessiert. Ein neues, interessantes Spiel war gefunden, die Zeit der Langeweile und Diskussionen vorbei. Das Spiel des Lebens begann. Es begann auf der Erde und in der Tiefe des Alls auf anderen Welten auf denen andere Arche das einfache Leben entdeckten und begannen, es zu formen.

    Mit der Zeit wurden die Strukturen immer komplexer, ausgefeilter und größer. Am Anfang waren es schlichte Formen und dann entstanden Strukturen, deren Vorbilder die Formen der Jade waren.

    Sie gestalteten Formen und verwarfen sie wieder. Der noch junge Planet selber sorgte dafür, dass Formen wieder verschwanden und die Arche eiferten um neue, komplexere Modelle.

    Dann eines Tages gestaltete Adames eine neue Wesenheit, die alle anderen bisherigen an Komplexität und Fähigkeiten übertraf. Aber auch diese Wesenheit lebte einfach nur, folgte ihr vorgegebenen Richtlinien, dem Instinkt. Und dabei hätte sie sehr viel mehr gekonnt. Sie hätte lernen, sich selber entwickeln, über den puren Instinkt hinaus wachsen können.

    Adames glitt in das Zentrum der Wesenheit, in das Gehirn und erkannte seine Möglichkeiten. Er wurde eins mit dem Wesen und plötzlich empfand er körperliche Reize. Er spürte die Temperatur der Umgebung, fühlte was die ‚Füße‘ der Kreatur ertasteten. Er hörte mit Ohren, sah durch Augen und sah die Welt in einer Form, die er so noch nie gesehen hatte.

    Aufgeregt verließ er die Wesenheit wieder, formte ein zweites Exemplar, gab beiden ein Geschlecht und rief dann Eyva.

    Er zeigte ihr, wie sie in das Wesen gehen konnte und glitt selber in das erste. Sie fühlten, bekamen Sinneseindrücke und dann, zum ersten Mal nach all den Jahrmillionen, lebten sie ihre Liebe körperlich aus, spürten einander und es war schöner als alles, was sie jemals zuvor empfunden hatten.

    Als die Körper, müde vom ersten Akt der Liebe, schliefen, glitten Adames und Eyva aus den Körpern und berichteten den anderen von ihren Erfahrungen.

    Das Gesetz der Seele

    Die Anderen betrachteten die Schöpfung Adames genau, formten weitere Exemplare der Spezies und nahmen sie in Besitz, um zu erfahren, was Adames und Eyva berichtet hatten.

    Odillo und Serilen übertrugen das Konzept des Aktes auf ihre astrale Form und liebten sich, aber es war zwar schön und befriedigend, kam indes den Empfindungen des körperlichen Aktes nicht gleich. Im Körper war alles viel intensiver, stärker und schöner.

    Odillo, Serilen, Ostara und Raifahl betrachteten den Reichtum der Erde und kamen zu dem Schluss, dass es Platz und Ressourcen genug gab, um sehr vielen Lebewesen ein Leben zu ermöglichen. Und sie kamen aufgrund ihrer Erfahrungen in den Körpern zu dem Schluss, dass es vergeudet wäre, Lebewesen die so komplex wie diese waren und deren Gehirne die Entwicklung einer Persönlichkeit und Handeln über den reinen Instinkt hinaus ermöglichten, einfach so leben zu lassen.

    Odillo nahm ein wenig von der allgegenwärtigen Energie und formte daraus ein neues Ich. Er nannte es Seele und steckte es in eine der Wesenheiten.

    „Und das ist Deyn Körper. In diesem kannst Du leben und seyn."

    Und weil es gut war und Sinn ergab, verfassten sie mit Gaya, Eyva und Adames das erste Gesetz.

    Wir, Serilen und Odillo, Ostara und Raifahl, Eyva und Adames und Gaya bestimmen zum Gesetz:

    Also sey es

    daz jedes zu Gefyhlen und selberstaendigem Denken ober der reynen Instinkte

    befeytes Wesen mit eyner Seele besehn sey.

    Das Rad des Lebens begann sich zu drehen. Sie schufen Seelen und steckten sie in Körper und als die Körper mehr wurden, schufen sie neue, stärkere Seelen, die Seelen schaffen, dem Gesetz genüge tun, und die Körper beseelen sollten.

    Sie verfügten, dass eine frische Seele durch den Körper, den sie als erste beseelte, ihre Erstprägung erfahren sollte. Nach dem Tod des Körpers sollte die Seele zurück in den Pool der Seelen ihrer Art und dort verbleiben, bis wieder ein Körper dieser Art frei würde, um diesen zu beseelen.

    Später stellten sie dann fest, dass die Seelen beim dritten oder vierten Leben, welches sie führen sollten, wahnsinnig wurden und zerbrachen. Sie erkannten, dass es falsch war, zuzulassen, dass sich eine Seele in einer Reinkarnation an ihre vorherigen Leben erinnerte und so schrieben sie das zweite Gesetz, welches dafür sorgte, dass die Seelen ihre Erinnerungen behielten, aber solange sie inkarniert waren, nur die Erinnerungen an das aktuell gelebte Leben haben durften.

    Sie übernahmen und delegierten Aufgaben, wurden zu Seelenbringern und Seelenholern. Die Seelenbringer brachten die Seelen in die Körper und die Seelenholer holten die Seelen ab, wenn die Körper starben, denn es zeigte sich, dass die Seelen nach dem Tod des Körpers zunächst orientierungslos und verwirrt waren und den Weg in ihren Pool nicht mehr fanden.

    Und auf der astralen Ebene, jenseits der Körper übernahmen sie das Konzept der Fortpflanzung für sich selber und die, die sich als weiblich definierten gebaren aus sich heraus neue, mächtige Seelen die aus Anteilen der Energie ihrer Eltern entstanden.

    Der Krieg

    Das Antlitz der noch jungen Erde wandelte sich zuweilen sehr schnell und drastisch. Unter der Erdkruste, im Mantel und darunter liefen gewaltige energetische Prozesse ab, die die Erdkruste umformten. Im noch jungen Sonnensystem war Unruhe, Gesteinsbrocken flogen mit irren Geschwindigkeiten durch den Raum und schlugen auf der Erde ein. Populationen entstanden und wurden von einem auf den anderen Augenblick, von auf sie wirkenden Kräften der Erde und aus dem All, weggefegt und ausgelöscht.

    Und trotzdem kam es vor, dass sich große Populationen entwickelten und an einem bestimmten Punkt vor dem Problem standen, dass die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht ausreichten, um sie zu ernähren.

    Odillo sah zu, wie die angehörigen einer Gruppe, einer von ihm geschaffenen Spezies langsam und qualvoll verhungerten, während nur wenige Meilen weiter in einem anderen fruchtbaren Tal eine andere Gruppe der selben Spezies im Überfluss lebte und Odillo ersann das Konzept des Krieges.

    Um die eigenen Angehörigen zu schützen und zu erhalten, musste eine Gruppe im Krieg bestehen und über eine andere dominieren. Das Gesetz des Stärkeren ergab sich aus dem Konzept des Krieges.

    Odillo erschuf neue Seelen, welche Angehörige der Spezies dazu bewegen sollten, sich zum Krieg zusammen zu rotten, um anderen Populationen der selben Art den Platz streitig zu machen.

    Die Kaste der Schuppenreiter, wie Odillo diese Seelen nannte, war die erste organisierte Gruppe von Seelen und ihr Auftauchen und Wirken sorgten dafür, dass andere Arche selber begannen Heere spezieller Seelen, sogenannter Cherubi aufzustellen, um das ganze Spiel des Lebens nicht im Chaos versinken zu lassen. Einige nannten sich Patron. Das waren die, die Seelen in Körper führten und nach dem Tod wieder abholten. Sie wahren Fürsorger.

    Andere, wie Marcus, gingen das Problem der zu schnell wachsenden Populationen damit an, dass sie Krankheiten schufen, um sie in ihrem Wachstum zu bremsen oder sie zu dezimieren.

    Unueh indes ersann ein weiteres Konzept. Er entwarf gezielt Szenarien, Katastrophen über die natürlichen Prozesse hinaus, um seinen Teil dazu bei zu tragen.

    Odillo wurde der erste Krieg. Aber das wurde er nicht aus Boshaftigkeit, denn dieses Konzept existierte noch nicht, sondern er wurde es aus ökologischer Notwendigkeit heraus und nahm seinen Platz im Rad des Lebens als der Krieg ein. Zu dieser Zeit waren die Spezies noch weit von dem entfernt, was dereinst, sehr viel später als intelligentes Leben definiert werden sollte. Gemessen an dem was später kam, waren sie alle noch primitiv. Fähig über den Instinkt hinaus zu handeln und Persönlichkeit zu entwickeln, Emotionen zu haben und zielgerichtet zu handeln, aber prinzipiell nur einfache Tiere mit der mentalen Kapazität einer Katze oder eines Hundes der Neuzeit.

    Die erste Dominanz

    Es wurde ruhiger im Sonnensystem. Die herumfliegenden Trümmer zahlloser Kollisionen sammelten sich im Kuiper-Gürtel und weit draußen an der Peripherie des Systems in der Oortschen Wolke. Und auch auf der Erde wurde es bezüglich der gestaltend wirkenden Kräfte ruhiger. Der Prozess würde zwar niemals wirklich enden, aber gemessen an der frühen Zeit wurde es deutlich ruhiger.

    Irgendwann ‚saßen‘ die Sieben und weitere, die nach und nach in das Spiel eingestiegen waren, zusammen und irgendwie war die Luft raus. Es wurde langweilig und sie überlegten, wie sie das Spiel attraktiver gestalten könnten.

    Und wieder war es Gaya, die eine Idee hatte.

    ‚Lasst uns doch eine Form schaffen, deren Gehirn so komplex ist, dass sie in der Lage ist, Gedanken so wie wir zu entfalten und echte Ichs zu werden.

    Der Gedanke war interessant und sie sannen eine Weile darüber nach.

    ‚Sie sollten mehr als leben, fressen, sich vermehren und dann sterben können. Sie sollten so wie wir kreativ sein können. Sie sollten ihren Lebensraum gestalten und bewusst zu ihrem eigenen Nutzen umformen können.

    Sie würden also dominieren, sich die Erde untertan machen.

    Das Konzept gefiel allen sehr gut und sie begannen über das Design der Dominanz nachzudenken.

    Unueh erinnerte sich daran, wie sie den Jade Formen gegeben hatten und er fragte, warum sie jetzt nochmals neue Formen ersinnen sollten. Sie würden einfach ein Paar der Jade als Vorlage nehmen, danach die Wesenheit formen und diese zur Dominanz bestimmen, ihr entsprechend leistungsfähige Gehirne geben.

    Die Idee war gut und die Arche riefen die Jade zusammen. Die Form musste zweckmäßig sein. Immerhin sollte die Dominanz ihre Umwelt formen und gestalten können, also sollte sie aufrecht gehen und mit weiteren Gliedmaßen arbeiten können.

    Die Wahl fiel auf die Gestalt des Pärchens Asni und Shood. Eine aufrechte Gestalt auf zwei muskulösen Beinen mit einem langen stämmigen Schwanz der half den Körper zu tragen, zwei Armen mit Händen und Fingern und einem Schädel, groß genug für ein Gehirn der gewollten Kapazität.

    Die Spezies, die sie nach diesem Vorbild schufen, nannten sie Ashmed, Jahrmillionen später sollten menschliche Archäologen die Spezies als Velociraptor bezeichnen.

    Die Arche erschufen zehn Paare der neuen Spezies, setzten die Gruppe in einem weiten, fruchtbaren Tal aus und überließen sie sich selbst.

    Die zwanzig ersten Ashmed bekamen nichts außer ihrem Instinkt und Intellekt mit. Sie mussten sich alles selber erarbeiten, sich entwickeln, die ihnen durch ihre Gestalt gegebenen Möglichkeiten entdecken und nutzen. Und das taten sie.

    Aus Jägern und Sammlern wurden Siedler. Aus Siedlern und Bauern wurden Denker, Dichter, Erfinder und Handwerker.

    Als die Ressourcen knapp wurden, wanderten Gruppen von der ersten Population ab, wurden Entdecker und Eroberer, die sich die Welt untertan machten. Und später, viel später führte es zu Kriegen um der Ressourcen willen, denn die Splittergruppen bildeten eigene Kulturen und die Nachfahren vergaßen, dass sie alle die selben Wurzeln hatten.

    Die Arche und Jade beobachteten das Spiel und es gefiel ihnen. Viele von ihnen inkarnierten als ein Ashmed und lebten interessante Leben in der ersten Zivilisation. Odillo selbst inkarnierte, war in diesem Leben erstmals Soldat in einer Armee, schwang sich zum Heerführer auf und wurde schließlich Oberbefehlshaber.

    Das Böse

    Luschifa war einer der jüngsten Arche. Er wurde Ich, kurz bevor er auch einen Teil seiner Farbe verloren hätte. Er war noch kein Jade und entsprechend war seine Macht. Gegen die Ersten war er zwar nur ein Taschenlampen-Birnchen, aber er war ein Arch.

    Er inkarnierte erstmals im zwanzigsten Jahrmillion der Dominanz der Ashmed als Sohn eines Bauern.

    Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und es gab Zeiten, da hatte die Familie Mühe, sich über Wasser zu halten und nicht zu verhungern.

    Zeit seines Lebens wollte er aus diesem Kreis heraus und als eines Tages ein Fahrzeug vor seinem Elternhaus hielt und ein anderer nach dem Weg fragte, da wollte er, der in diesem Leben Sulis hieß, das Fahrzeug und die hübsche Begleiterin des Fremden haben. Er bat den Fremden ins Haus. Seine Eltern waren auf dem Feld, fuhren mit ihren schweren Maschinen die magere Ernte des Jahres ein und er war alleine.

    Im Haus nahm er ein langes Messer, rammte es dem Fremden in die Brust und sah ihm beim Sterben zu. Es war der erste Mord aus Habgier auf der Erde.

    Er verließ das Haus, ging zum Fahrzeug des Fremden und erzählte der hübschen jungen Begleiterin, der andere hätte sich verletzt und er bräuchte ihre Hilfe. Besorgt folgte sie ihm und als sie das Haus betrat, fiel er über sie her, nahm sie sich mit Gewalt.

    Er brach ihren Willen, zwang sie, ihm zu dienen und sie verscharrten die Leiche des anderen hinter dem Haus.

    Dann nahm er seine Habe, stieg mit ihr in den Wagen und fuhr davon.

    Habgier und Machthunger waren geboren.

    Sein Handeln, seine Dreistigkeit und Brutalität fanden Anhänger und er arbeitete sich, entlang eines von Leichen gepflasterten Weges, an die Spitze seines Volkes vor.

    Der erste Krieg den er führte, galt nicht der Sicherung des Überlebens seines Volkes, sondern der Befriedigung seiner Habgier und seines Machthungers. Er war der erste Regierende, der die Versklavung Angehöriger der eigenen Spezies einführte und mit harter, blutiger Hand seine Macht durchsetzte. Er war das Böse. Das Böse in einer Form, wie es die Arche bis dahin nicht gekannt hatten.

    Und die Arche, die sein Handeln beobachteten, waren hilflos, denn sie hatten schon vor langer Zeit ein Gesetz geschrieben, das es ihnen verbot in das Handeln eines einzelnen Inkarnierten einzugreifen.

    Als er reich und mächtig, als Imperator des Reiches starb, nahm er Habgier und Machthunger mit auf die astrale Ebene und vergiftete andere Seelen damit.

    Zwanzig Millionen Jahre später, als die Ashmed schon Raumfahrt betrieben und die Erde eine einzige Wüste aus Stahl und Glas war, wurde es Ostara zu bunt.

    Die Ashmed waren aggressiv, grausam und pervertiert. Sie flogen zu anderen Welten, kamen aber nicht als Besucher oder Freunde, sondern als Imperatoren und Eroberer die nicht fragten oder gar verhandelten.

    Sie bereicherten sich wo sie nur konnten und ließen ganze Zivilisationen dafür ausbluten.

    Ostara hatte genug. Das, was da ablief war nicht das, was sie alle sich vorgestellt hatten. Und Ostara kam zu dem Schluss, dass die Ashmed getilgt werden mussten. Ostara wählte in der Oortschen Wolke ein ‚Steinchen‘ und schickte es auf die Reise zur Erde. Der Asteroid vernichtete das Leben auf der Erde und die Arche formten das Antlitz der Erde neu, tilgten die Spuren der Ashmed. Zurück blieben ein paar Kadaver, die die Zeit mit Staub und Sediment bedecken würde.

    Auf die Ashmed folgten die Desotto, humanoide geschuppte Katzenwesen und nach deren Tilgung kamen die Eneri, humanoide Hundewesen. Auch diese wurden getilgt und ihnen folgten die Menschen in der von Eyva und Adames vorgegebenen Form.

    Innenwelt

    Celine spürte nicht wie ihr Körper starb. Sie lag im Bett, eng an Theo geschmiegt und schlief friedlich in seinen Armen. Es gab keine Warnung, keinen Alarm. Sie schlief und dann war sie in der Dunkelheit, in dieser warmen, geborgenen Dunkelheit. Sie wandte sich um, sah zurück, aber da war kein Glühen der REZ. Da war nichts, nur die Dunkelheit und der helle Punkt zu dem sie hin strebte.

    Sie sah auch kein Glühen der REZ in Theos Schädel und das helle Leuchten der großen REZ in Dalias Rumpf war auch verschwunden.

    Sie erinnerte sich, dass sie vor einigen Jahrzehnten schon einmal während eines Fluges ‚gestorben‘ war. Damals sah sie das Glühen in ihrem eigenen und Theos Schädel und sie sah die REZ Dalias.

    Aus dem absoluten Fehlen jeglicher Hinweise auf ihre körperliche Existenz schloss Celine, dass sie das Ende ihrer langen Reise als Androidin erreicht hatte und, dass auch Theo und Dalia diesen Weg gegangen waren. Etwas war geschehen. Etwas von absoluter Nachhaltigkeit hatte ihnen das Leben genommen. Es kam schnell und lautlos, bereitete ihr keinen Schmerz und ihr Körper verschwand zusammen mit den beiden anderen.

    Sie war tot, war frei und weil sie wusste, dass weder Dalia noch Theo auf der Seite der Lebenden um sie trauerten und hofften, ließ sie es geschehen. Sie hatte schon oft in der Dunkelheit verbracht, das Licht gesehen und den Wunsch verspürt, da hinein zu gehen. Aber sie hatte sich immer dagegen gewehrt, weil sie wusste das Theo noch lebte und sie rief. Jetzt war es anders. Er und Dalia waren auch auf dem Weg in das Licht. Also ließ sie los, endgültig und ohne Reue.

    Anders als bei den vorherigen Malen wurde jetzt, als sie sich auf das Licht zu treiben ließ, der helle Punkt größer und sie spürte, dass sie ihm näher kam.

    Aus dem Licht löste sich eine Gestalt und kam ihr entgegen. Die Gestalt war selber Licht, helles aber warmes Licht. Und sie hatte Schwingen, die sie warm und weich umschlossen.

    ‚Ich bin Raifahlista, Patron und Heimbringer. Hab keine Angst, Seri Eleena. Ich führe Dich heim.

    Sie ließ es geschehen, schmiegte sich in die Umarmung der Schwingen und ließ sich von ihm tragen. Er hatte sie Seri Eleena genannt und das gefiel ihr, es klang vertraut und schön und sie erinnerte sich daran, dass dies ihr wahrer Name war.

    -*-

    Er nahm sie mit in das Licht und als sie aus der Dunkelheit in das Licht eintraten, verschwand er.

    ‚Du bist daheim Seri Eleena. Willkommen zuhause.

    Sie stand auf einer breiten, von Pappeln und Ulmen flankierten, Allee die mit Kopfsteinpflaster belegt war.

    Vor ihr befand sich ein Haus im Fachwerkstil, dessen Putz mit bunten Blumen in hellen, fröhlichen Farben bemalt war. Über dem breiten, offenen Rundbogen in der Mauer die an das Haus anschloss, war in großen goldenen Lettern ‚Tritt eyn Wanderer und nimm Platz.‘ geschrieben.

    ‚Nun, ich denke, ich bin ein Wanderer, also trete ich ein.‘

    Sie lächelte, denn das alles kam ihr so sehr vertraut vor. Der Blick, die breite Allee entlang, an welcher zahlreiche kleine Häuser in hellen Farben standen, war unsagbar schön, friedlich und vertraut. Weit jenseits der Allee, die wohl schnurstracks aus der Stadt oder dem Dorf heraus führte, ragte ein Berg auf, dessen Gipfel in den Wolken lag. Es war angenehm warm und bunte Tiere, vielleicht Schmetterlinge, flatterten durch die Luft. Sie fühlte unsagbaren Frieden in sich und voller Zuversicht trat sie durch das offene Tor.

    Um einen Brunnen in dessen Mitte auf einem Sockel die Statue einer Frau mit einer langen Hellebarde in der rechten Hand, auf den Gipfel des Berges zeigend, aufragte, stand ein großer Kreis aus Tischen und Bänken aus Naturholz. Auf den Bänken lagen Kissen zum sitzen.

    Auch hier im Hof war der Boden mit Kopfsteinpflaster belegt und entlang des Hofes an den Hauswänden waren Beete voller fremdartiger, bunter Blumen angelegt.

    Rund um den Tisch saßen Personen, aßen, tranken und lachten. Einer von ihnen stand auf und wandte sich ihr zu.

    Es war ein Mann, Anfangs sechzig vielleicht, mit langem wallenden, fast silbernem Haar. Er war kräftig und hochgewachsen, trug ein ledernes Hemd ohne Ärmel und eine Hose die mit ledernen Schuppen besetzt war. Quer über seiner Brust lag ein Lederriemen an dem auf seinem Rücken ein langes Schwert mit kunstvoll gewickeltem Griff und goldener Stichplatte befestigt war. ‚Higoshi‘, zuckte es durch ihren Verstand.

    Er blitzte sie aus strahlend blauen Augen an und ein fröhliches Lächeln glitt über sein Gesicht.

    „Hallo Kätzchen. Willkommen daheim!" rief er ihr zu.

    Sie wusste, das war Theo, das war ihr Häschen und sie wusste im selben Augenblick, dass dies Odillo, der Erste war.

    Sie überwand die zehn Meter, die sie trennten, mit einem Sprung, vollzog eine Flugrolle, landete in seinen Armen an seiner Brust und küsste ihn leidenschaftlich. „Odillo, Häschen. Du bist hier. Du bist hier bei mir."

    Er lachte leise, küsste sie sanft,

    „Wieder daheim, Kätzchen. Ich hab Dein weiches Fell vermisst."

    Fell ?

    Sie sah an sich hinab. Sie hatte die menschliche Form, aber ihr nackter Körper war von einem kurzen, weichen Fell bedeckt. Das orangene Fell zierten zahllose braune, Kringel in deren Mitte sich Tupfen befanden.

    Statt der Füße sah sie Katzenpfoten und ihre Finger endeten in kurzen scharfen Krallen.

    ‚Das bin ich, Seri Eleena, die Erste und auch die erste Pardelkatze.

    Langsam kam die Erinnerung zurück und sie wusste, dass die Person, welche die Statue auf dem Brunnen darstellte, sie war.

    Sie hatte Angst, sie könnte ihn mit ihren Krallen verletzen und im nächsten Augenblick war sie wieder von Kopf bis Fuß Frau mit rosiger weicher Haut.

    „So ist besser, sie lachte leise, „dann kann ich Dir nicht weh tun.

    „Komm Schatz, er stellte sie auf den Boden und nahm sie an der Hand, „der Wein und die anderen warten.

    Er führte sie an den Tisch, klopfte auf das Holz,

    „Seht mal, wen wir hier haben."

    Es gab ein großes Hallo und Wiedersehen und sie erkannte sie alle.

    Da war Panjahid, der Erz, der für sich die Gestalt eines Satyr gewählt hatte und im alten Griechenland als Pan auftrat. Da war Herculae, Tochter von Ostara, die ebenfalls in Griechenland in männlicher Gestalt als Hercules gelebt und Geschichte geschrieben hatte.

    Levi, Leviathan die Erzschlange, dessen mächtiger Körper seid Millionen von Jahren am Grund des Mariannengrabens lag und schlief.

    Und viele andere; Erze, Jade und schnelle Funken von denen viele in den Mythologien der Menschen erschienen, weil sie früher unter den Menschen mit ihnen lebten und ihre Macht einsetzten.

    Der Wirt, ein Pardel mit einer bodenlangen Lederschürze kam aus dem Wirtshaus, trug einen großen Krug und einen steinernen Becher.

    „Hier Seri. Für Dich, ganz frisch aus dem Fass."

    Sie setzte sich an den Tisch und ihre Nacktheit war ihr nicht peinlich. Sie wusste, dass sie immer nackt war. Selbst wenn sie als Pardel mit ihrer Hellebarde in eine Schlacht zog, war sie nackt.

    Sie aßen und tranken, der Wein und Met flossen in Strömen und sie erzählten von vergangenen Zeiten, großen Schlachten und Festen.

    Während dieser Zeit öffnete sich die Tür der Erinnerung in ihrem Verstand immer weiter und das Wissen um ihre eigene Existenz, um ihren eigenen Werdegang, kam zurück.

    Sie wusste, dass sie einer der beiden Ersten war, dass seit Urzeiten darüber gewitzelt wurde, dass man ja nicht wisse wer von ihnen denn wirklich der Erste war.

    Aber sie hatte sich irgendwann für das Modell Eyvas entschieden und Odillo für das Gegenstück und deshalb wer er der und sie die Erste.

    Und sie wusste auch, dass ihr ursprünglicher Name nicht Seri Eleena gewesen war. Sie hatte Anfangs einen anderen Namen gewählt und dann in einer dunklen Zeit schwere Schuld auf sich geladen, deshalb sollte ihr alter Name vergessen werden. Niemals wieder sollte jemand sie damit ansprechen.

    Sie versuchte sich zu erinnern, worin ihre Schuld bestand, aber die Erinnerung war begraben, mit Absicht der Vergessenheit anheim gefallen. Sie hatte ihre Schuld gesühnt, so wie sie fast alle irgendwann einmal Schuld auf sich luden und trotzdem weiter machen mussten und wollten.

    Die Welt, in der sie und ihre Freunde im Hof des Gasthauses saßen und feierten, war ihre Schöpfung. Sie befanden sich in ihrer eigenen Innenwelt, dem Rückzugsort der Seele. Jede Seele hatte ihre eigene Innenwelt und die war in ihrer Gestaltung der Seele unterworfen.

    Auf der anderen Seite des Dorfes würde sie bunte Wiesen finden und diese gingen bis zu einem großen See. Am Ufer des Sees stand eine uralte, knorrige Eiche zwischen deren unteren mächtigen Ästen eine Hängematte hing. In dieser Hängematte hatte sie oft mit Odillo schmusend gelegen.

    Sie würde auf dem Wasser ein großes Floß vorfinden, welches mit Kissen und Decken beladen war. Das Floß war ihre Insel, nur für sie und Odillo.

    „Schau mal Kätzchen, Odillo stupste sie sanft an, „guck mal, wer da kommt.

    Sie sah zum Tor. Von der Allee her kam ein wunderschöner schwarzer Panther mit glänzendem Fell und strahlen gelben Augen in den Hof. Von der Stirn an bis zur Schwanzspitze des Panthers zog sich ein schmaler Streifen über den Rücken, in dem das Fell so orange wie das von Seri war und darin sah sie die selben Kringel und Tupfen wie bei sich selbst.

    Zielstrebig bewegte sich die große Katze auf Seri zu, veränderte während des Gehens ihre Form, wurde erst zum Wer-Panther und dann zu einer hübschen jungen Frau mit kecken schwarzen Haare und großen braunen Mandelaugen.

    „Dalia! Schatz!"

    Seri sprang auf und warf sich ihr an den Hals.

    „Hallo Celine, sie kicherte, „hallo Seri. Schön Dich wieder zu sehen. Ich hab Dich vermisst.

    Seri musterte sie von oben bis unten und dann erinnerte sie sich. Dalia war Asne Ansan, die erste ihrer Art. Seri hatte die Spezies geschaffen, damals als Afrika und Europa noch nicht durch ein Meer getrennt waren. Sie hatte für Asne einen schnellen Funken gewählt, weil die erste ihrer Art keine einfache Seele, sondern etwas besonderes sein sollte.

    Asne wurde so wie Seri mit großem Hallo begrüßt. Für die Astralen spielte die Zeit zwar keine Rolle, aber sie wussten, dass Asne schon lange nicht mehr da gewesen war und ein sehr langes Leben gelebt hatte.

    Dass Asne dieses Leben als KI eines Raumschiffes geführt hatte, wussten sie nicht, deshalb war es für alle spannend ihrer Geschichte zuzuhören.

    Eine Gestalt erschien in der Tür des Gebäudes in dem sich die Gästezimmer befanden. Seri gewahrte es aus den Augenwinkeln und sie drehte den Kopf. Sie erschrak, denn in der Tür stand sie. Die andere sah genau so aus wie sie selber und grinste.

    „Hallo Seri, immer wieder schön Dein Gesicht so zu sehen."

    Sie lachte fröhlich und breitete die Arme aus,

    „Komm her Katze."

    Mit einem geschmeidigen Sprung war Seri bei der anderen, warf sich in deren Arme und spürte sich selber.

    „Wieder zusammen. Nach so langer Zeit."

    „Erinnerst Dich wieder?"

    „Ja. Teilung. Teilung weil zu viel Erz den Körper gesprengt hätte. Weil zu viel Energie der ganzen Seri Celine sofort getötet hätte."

    „Ach guck. Beim letzten Mal musst ich das alles noch lang und breit erklären."

    „Hihi, ja. Aber heute hast Du gepennt und ich hab schon Stunden am Tisch gesessen und mich erinnern können."

    Sie sah ihre andere Hälfte an.

    „Werden wir wieder Eins?"

    „Noch nicht, Seri schüttelte den Kopf, „der alte Mann sagte, dass wir warten sollen.

    „Was, Odillo?"

    „Der andere Teil von Odillo. Er ist noch unterwegs, will etwas überprüfen, sagte er."

    „Gut, dann komm. Warten wir halt bis die Silberlocke wieder da ist. Solang muss Odillo halt mit zwei Seris auskommen."

    Die andere kicherte,

    „Rrrr das wird ne tolle Nacht werden. Gehn wir aufs Floß?"

    „Oh.. klar. Los, wir schleppen ihn ab."

    „Nö noch nicht. Erstmal futtern und Wein und außerdem ist Asne auch wieder da. Und die gibts nur einmal und ist schon lange her."

    Sie setzten sich links und rechts des alten Mannes auf die Bank und schmiegten sich an ihn.

    „Kätzchen im Doppelpack. Das mag ich. Hallo ihr zwei Süßen. Schon was vor heute Nacht?"

    „Floß fahren. Aber erst will ich Asne vernaschen."

    Der Wirt kam und stellte der anderen Seri ebenfalls einen großen Krug Wein und einen Becher hin.

    „Ausgeschlafen?"

    „Ja Ronu, ausgeschlafen. Danke."

    Sie lehnte sich an die neben ihr sitzende Asne und legte ihr sanft den Arm um die Schultern. Asne drehte den Kopf, sah ihr in die Augen und küsste sie.

    „Na Kätzchen. Gehts Dir gut?"

    „Und Dir Pantherchen?"

    „Wenn ich mit Dir fertig bin bestimmt."

    „Jetzt?"

    „Ja, las uns hoch gehen."

    Sie standen auf und gingen ins Haus. Sie hatten sich lange Zeit vermisst und Asne wusste, warum sie sich all die Jahre einen Körper gewünscht hatte. Seri war ihr so nah und doch unerreichbar, weil sie ein Schiff war. Jetzt würde sie Seri wieder spüren können, sich ihr hingeben, sie lieben können.

    Es dämmerte langsam, die Sonne ging unter, aber es blieb angenehm warm und eine sanfte Brise schlich durch die Luft. Der Wirt entzündete bunte Lampions und hinter dem Berg ging ein Mond auf. In Seris Innenwelt war immer Vollmond und der hing als große helle, silberne Scheibe am Firmament, sodass es niemals wirklich dunkel wurde.

    Bis tief in die lange Nacht feierten sie. Alte Bekannte kamen vorbei, andere gingen und einige torkelten fröhlich davon.

    Später kamen Asne und die andere Seri wieder aus dem Haus. Asne sah glücklich und zufrieden aus, ihre Augen strahlten und ihre Wangen glühten.

    Asne verabschiedete sich von Odillo und der zweifachen Ausgabe von Seri mit langen, zärtlichen Küssen und verließ, ein Lied summend, fröhlich den Gasthof. Sie hatte am Rand des Dorfes ein Häuschen und sie war schon lange nicht mehr dort gewesen.

    Sie hätte auch in ihre eigene Innenwelt gehen können, aber dort war sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen. Das Häuschen in Seris kleiner Stadt unter dem Silvermoon war ihr lieber und wenn sie nicht körperlich lebte, dann fand sie sich hier ein.

    In manchen Inkarnationen war es ihr möglich gewesen, wenn der Körper schlief in die Innenwelt zu gehen, den Körper zurück zu lassen. Aber als Schiff hatte sie das nicht gekonnt und jetzt, nachdem ihr erster Hunger gestillt war, sehnte sie sich nach ihrem Häuschen mit den bunten Gardinen und ihrem weichen Bett über dem ihr mächtiges Breitschwert an der Wand hing.

    Skolad, ihre Schwertseele, würde sich freuen, sie wieder zu sehen und sie bräuchte die Nacht nicht alleine zu sein. Sie freute sich darauf ihn wieder in sich zu spüren. Hier auf der astralen Ebene waren die Gefühle zwar nicht so intensiv, wie ein Körper sie vermittelte, aber.. naja… unausgefüllt wollte sie nicht schlafen gehen. Kurz nach ihr verließ Odillo mit seinen beiden Kätzchen den Gasthof. Seri und er hatten im Gasthof ein festes Zimmer, aber die meisten Nächte verbrachten sie auf dem Floß oder in Odillos Innenwelt, einem gewaltigen Felsendom.

    Heute wollten die beiden Fraktionen Seris die Nacht mit Odillo auf dem Floß verbringen, Shisha rauchen, Wein trinken und sich dann mit ihm vergnügen, ihn nach Strich und Faden ran nehmen, nicht schonen…

    Der alte Mann

    Irgendwann, noch nicht so lange her, vielleicht fünf oder sechs Jahrtausende, hatte jemand Odillo das erste Mal den alten Mann genannt.

    Odillo wusste nicht mehr, ob es Hornseth der Anubit oder Damir, der Schwarze, einer der Urwölfe, gewesen war. Aber er war fast sicher, dass es einer der beiden war.

    Manche nannten ihn auch Silberlocke und zuweilen spöttisch ‚olle Silberlocke‘. Aber das erlaubten sich nur wirkliche Freunde, die sich seinen Respekt verdient hatten. So wie auch ‚der alte Mann‘ ein Titel war, den man nur in den Mund nahm, wenn man sehr vertraut mit Odillo war… oder sein Feind.

    Viele seiner Feinde hatten ihn, ihn unterschätzend, ‚alter Mann‘ genannt. Vielleicht lag der Ursprung ja auch darin und wurde dann von seinen Freunden übernommen. Er wusste es nicht mehr. Für ihn spielte es keine wirkliche Rolle. Aber für die, die sich ihm in den Weg stellten und glaubten, leichtes Spiel zu haben, und für die, die sich Geschichten über ihn, den Ersten erzählten, war es wichtig, denn es war für die einen Fluch und für die anderen Quell von Legenden.

    Die Leben, die er – nicht nur auf der Erde als Mensch oder Werwesen – gelebt hatte, hatte er nie gezählt. Die Erinnerungen darüber wurden in Krügen aus Ton in seinem Felsendom aufbewahrt und von seinen Hyenas gehütet. Jeder der alten Mächtigen hatte irgendwann für sich beschlossen, dass es besser war, die Erinnerungen nicht immer mit sich zu führen und einen Weg gefunden, sie ‚zu lagern‘.

    Bei Odillo waren es die Krüge aus Ton in denen Schriftrollen lagen. Bei Seri Eleena war es ein Garten aus blauen Kristallen in deren Strukturen die Erinnerungen lagen und bei Ostara waren die Erinnerungen auf die Wände der Tipis in ihrem Dorf in ihrer Innenwelt geschrieben.

    Ganz am Anfang hatte Xenos der Drache Chroniken geschrieben, aber als das Spiel des Lebens begann, wurde es ihm zu viel und er arrangierte Schreiber für die ältesten und diese schrieben die Erinnerungen derer nieder.

    Der alte Mann war der erste im Rad des Lebens der zum Krieg wurde. Viele folgten ihm auf der Erde und auf anderen Welten. Aber viele hingen den Job dann auch wieder an den Nagel oder vergingen im Kampf. Odillo blieb der Krieg.

    Er führte zwei Schwerter. Das erste war ein mächtiges Breitschwert, Uriziell, kunstvoll von ihm selbst aus zwei schnellen Funken geschmiedet und so mächtig, dass er es selten nutzte, denn es war geeignet Welten zu zerstören.

    Das Zweite – und das führte er auf der astralen Ebene immer mit sich – war Higoshi, der Orchid Katana.

    Hiko Sazuka, ein Schmied auf Osaka hatte es für Odillo in dessen damaliger Inkarnation 671 v.Chr. geschmiedet. Lange bevor der Katana in Japan zum Standard-Schwert wurde, lange bevor die Schmiede begannen, den auf der Welt nur in Nippon zu findenden Eisensand zu den langen, eleganten Klingen zu schmieden und diese zur schnellsten, tödlichsten und elegantesten aller Hieb- und Stichwaffen wurden.

    Hiko Sazuka, nichts anderes als eine Inkarnation des Erzes Bathomee, schmiedete Higoshi für den jungen Yuin Do und benannte es nach seiner Tochter.

    Higoshis Lieblingsblume war eine blaue Orchidee und deshalb lackierte Hiko die Saya aus Bambus im Blau der Orchidee und prägte in die Tsuba des Schwertes die Darstellung der Orchidee. Das Griffstück des unsagbar scharfen Schwertes wickelte er kunstvoll mit blauer Seide.

    Higoshi ging während des Tanaka-Krieges 671 v.Chr. bis 29 n.Chr. als der Orchid Katana in die Geschichte ein.

    Als die Chinesen dann Japan doch überrannten und die ursprüngliche japanische Kultur verschwand, verschwanden auch die Legenden von Higoshi, denn sie waren Zeugnis von der Schmach, die Yuin Do den Chinesen während des Tanaka-Krieges zufügte.

    Als Higoshi, die Tochter Hiko Sazukas, starb, wurde sie zu Odillos Schwertseele. Wann immer er in einer nachfolgenden Inkarnation eine Waffe ins Feld führte, war es Higoshi welche der Klinge inne wohnte und sie stählte.

    Nicht immer war das ein Katana, oftmals nicht mal ein Schwert. In Lübeck war es eine Sichel und in Arkansas ein Revolver. Aber in all diesen Inkarnationen, die nach dem Tanaka-Krieg folgten, trachtete Odillo ohne sich – dem Gesetz folgend – an seine wahre Identität zu erinnern, danach einen Katana zu führen. Und in manchen dieser Inkarnationen waren es nur Träume, denn von gesellschaftlichen Stand und Ortslage her hätte er nicht wissen können, was ein Katana war.

    -*-

    Odillo war der Erste aber er leitete daraus keinen besonderen Anspruch ab. Aber er forderte Respekt. Und das war es, was ihn, Seri Eleena und viele der alten Erze von den jüngeren und manchen Jade abgrenzte. Respekt. Sie forderten ihn für sich ein und sie erwiesen ihn auch wenn erforderlich.

    Vielen Wesenheiten, denen Odillo im Lauf der Jahrmillionen begegnete, die als Inkarnierte oder auf der astralen Ebene über sich hinaus wuchsen und sich für andere opferten oder größte Opfer erbrachten, zollte Odillo danach Respekt indem er sie zu Schuppenreitern machte.

    Sie erhielten die Schuppen, Mantel, Hemd und Hose aus Lederschuppen, einen in einen Schuppenpanzer gehüllten schwarzen Pegasus mit ledernen Schwingen und ein Schwert, eine Axt oder eine Hellebarde, die Odillo selber für jeden einzelnen von ihnen, für ihre Hand gemacht, schmiedete.

    Erze, mächtige Alte aller Art und Gattungen, auch einfache Seelen wurden zu Schuppenreitern, trugen ihre Schuppen voller Stolz und niemals hätte ein Schuppenreiter den Codex, die anderen oder Odillo verraten.

    Schuppenreiter zu sein, war eine Auszeichnung die man sich mit Leid, Entbehrungen und Schmerzen verdient hatte und für alle, die die Schuppen trugen, eine Ehre, ein Heiligtum war.

    Bis auf einen…

    Weiter geteilt

    Der silberne Mond ging unter, langsam stieg die Sonne über den Horizont und tauchte Seris Innenwelt, die sie Silvermoon nannte, in weiches Licht.

    Das Floß trieb auf dem See. Die Fackeln an den vier Ecken des Floßes waren erloschen und Odillo schlief friedlich zwischen den beiden Ausgaben seines Kätzchens. Sie waren in der Nacht auf ihre Kosten gekommen und hatten es genossen. Odillo hätte nur gewünscht, der von ihm abgespaltene Teil wäre auch da gewesen und er hätte als EINS EINE Seri lieben können.

    Aber anscheinend sollte das nicht sein. Seri Eleena, die, welche auf der astralen Ebene zurück blieb, als die andere Hälfte Celine 2087 beseelte, weil die Seele in Theo Menster Odillo war, hatte gesagt, dass die olle Silberlocke darum gebeten hatte, nicht wieder Eins zu werden.

    Also lag der Verdacht nahe, dass Odillo die Vereinigung der Teile nicht wünschte und es war am wahrscheinlichsten, dass er es nicht wünschte weil er ahnte, dass sie sich bald wieder würden teilen müssen und dann der Schmerz der Teilung wieder da wäre. Denn jedes Mal wenn sie sich teilen mussten, litt der auf der astralen Ebene verbleibende Teil erst einmal Schmerzen. Und die wollte Odillo augenscheinlich vermeiden.

    -*-

    Odillo stand am Ufer des Sees, lehnte mit der Linken Hand an der Borke der uralten knorrigen Eiche. Er trug die volle Montur einschließlich des Schuppenmantels, den der vom See kommende Wind leicht aufblähte, so dass die Schösse wehten.

    Am ledernen Zügel hielt er seinen treuen Pegasus, Molmor, der erste seiner Art und Urvater aller schwarzen mit Lederschwingen bewehrten Pferde. Im Prinzip war Molmor kein Pegasus, denn ein Pegasus war weiß und seine Schwingen waren nicht ledern so wie die eines Drachen, sondern mit Federn besetzt.

    Odillo hatte es vor Urzeiten als er das Corps der Schuppenreiter schuf, amüsant gefunden mit Molmor eine schwarze, deutlich kräftigere und muskulösere Art mit ledernen Schwingen zu schaffen und sie Schuppen-Pegasso zu nennen.

    Auf der astralen Ebene verschmolz das dann mit Pegasus und da er und Seri Eleena in vielen Schlachten Seite an Seite, er auf Molmor und sie auf ihrer weißen Pegasus-Stute Invera, in forderster Front gekämpft hatten, bürgerte es sich so ein, die Schuppen-Pegasso auch als Pegasus zu bezeichnen.

    Molmor scharrte unruhig mit den Hufen. Er war müde, er wollte ruhen und Odillo sah ihn lächelnd an.

    „Du willst schlafen mein Freund?"

    „Ja Silberlocke. Ich war lange mit Dir unterwegs und habe kaum geruht."

    „Nun denn, ich danke Dir alter Kamerad. Flieg in Deinen Horst und ruh Dich aus." er klopfte Molmor freundschaftlich auf den Hals.

    „Danke mein Freund. Wenn Du mich brauchst, ruf mich. Ich werde da sein."

    „Das weiß ich alte Lederhaut. Und jetzt mach Dich ins Bett. Du siehst sehr müde aus."

    ‚Alte Lederhaut.. phhh, selber alte Lederhaut…‘

    Molmor knickte in den Vorderläufen ein, verbeugte sich so vor seinem Herrn und Weggefährten. Er liebte Odillo, er würde für Odillo alles tun und sich opfern.

    „Gute Nacht alter Mann."

    „Gute Nacht, Molmor."

    Molmor stieg auf, drehte eine Runde über dem See und bevor er durch das Tor in den Felsendom Odillos flog, um in seinem Horst zu ruhen, strich er mit ausgebreiteten Schwingen dicht über das Floß. Dieses wurde vom Wind den er erzeugte über den See in Richtung des Ufers mit der alten Eiche gedrückt.

    Sanft lief das Floß am Ufer auf Grund und die beiden Seri-Ausgaben erwachten weil das beruhigende Schaukeln des Floßes auf dem Wasser aussetzte.

    „Hallo Häschen," die Celine-Version Seris lächelte Odillo fröhlich an.

    „Komm mit aufs Floß. Der alte Mann hat von uns beiden genug übrig gelassen. Ist noch ausreichend für Dich da."

    Odillo lachte laut.

    „Kätzchen, Du bist und bleibst die Beste."

    Dann wurde er ernst.

    „Aber heute wird das nicht mehr werden. Kommt bitte, wir müssen reden."

    -*-

    Für einen Außenstehenden wäre es sicher befremdlich gewesen.

    Da kamen zwei Männer in die Stadt, die sich, abgesehen davon, dass der eine einen Schuppenmantel aus Leder trug, absolut glichen. Zwischen ihnen schritten zwei Frauen, welche sich gleichfalls absolut glichen. Egal wie sehr man nachsah, man hätte sie mit der Lupe untersuchen können. Selbst der feine Flaum auf der rosigen Haut war identisch.

    Für die, die in den Innenwelten der alten Erze lebten, war das ein normaler Anblick, denn kaum eine biologische Kreatur wäre in der Lage gewesen, 100% eines Erzes aufzunehmen.

    Selbst Seri Eleena musste, als sie den extrem zähen Körper der Androidin beseelte, erkennen, dass sie mit höchsten 50% in diesem Körper sein durfte, wollte sie diesen mit ihrer Macht, mit ihrer Energie, nicht zerreißen.

    Seri Eleena und Odillo hatten, seit sie androidische Körper beseelten, nicht mehr die Möglichkeit gehabt. Aber andere Mächtige nutzten oft die Phase des körperlichen Schlafes um bewusst ihre Innenwelten zu besuchen und so war es ganz normal, dass man zwei Versionen von zum Beispiel Sacronn der Silbermuräna Seite an Seite sah. Für die kurzen Besuche vereinigten sich die Teile nie, denn die Trennung danach war schmerzhaft. Also traten viele alte Mächtige als Doppelwesen in den Innenwelten auf.

    Sehr oft, vor allen bei körperlich schwachen Wesenheiten wie den Menschen, war der Körper kaum in der Lage 20% eines Erzes zu verkraften. Und trotzdem beseelten die Mächtigen diese Körper weil entweder das Gesetz der Seele oder die Größe des Kreises² es forderten, oder sie selber persönliche Interessen damit verbanden.

    Am Anfang, als es noch der Mensch Theo war, inkarnierte Odillo mit rund 20% in ihm. Als es dann der Cyborg Theo wurde, vergrößerte Odillo den Anteil auf 50%, denn die Astralen hungerten immer nach den Sinneseindrücken der Inkarnation. Lediglich Wesenheiten wie Cherubi, die niemals inkarnierten weil sie feste Aufgaben auf der astralen Ebene hatten, kannten diesen Hunger nicht. Er erwachte erst dann, wenn eine Seele erstmalig inkarnierte und neuen Reizen ausgesetzt wurde.

    Die beiden Versionen Odillos führten die beiden Seri-Ausgaben in den Gasthof. Der Gasthof hatte keine Ruhezeit, war niemals leer. Auch jetzt saßen schon wieder, oder noch immer, Gäste im Hof und der Wirtsstube. Der Wirt hatte sich, als er müde wurde, schlafen gelegt und sein Bruder sich die lederne Schürze angezogen. Unaufgefordert trug Yanuh vier Krüge Wein und Becher auf und die Seri-Ausgaben bedachten ihn mit lüsternen Blicken, Irgendwann in grauer Vorzeit, als Asuverde noch existierte, hatte Seri mit Yanuh ein Leben gehabt. Und es war eines der letzten Leben, das sie wirklich bis zu einem hohen Alter leben konnte. Danach, nach dem Untergang Asuverdes, war es schwerer für die Pardeli und die Lebensspanne kürzer geworden.

    „Nun," Theo-Odillo hob den Becher und trank den heißen Met, den Yanuh ihm serviert hatte.

    „Warum sind wir noch immer vier und nicht wieder zwei?"

    Er kannte den Blick des anderen, natürlich, es war sein eigener Blick, er hatte ihn oft genug gesehen. Es wäre falsch gewesen, zu behaupten dass das

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