Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Twilight Imperium: Zerfallenes Imperium
Twilight Imperium: Zerfallenes Imperium
Twilight Imperium: Zerfallenes Imperium
eBook433 Seiten5 Stunden

Twilight Imperium: Zerfallenes Imperium

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das Geheimnis zur Herrschaft über die Galaxie ist auf einem weit entfernten Planeten versteckt, und interplanetare Mächte würden alles tun, um es zu entschlüsseln. Der zweite Band, nach Zerbrochene Leere, der epischen Space Opera im Universum des beliebten Brettspiels Twilight Imperium. Bianca Xing hat ihr Leben auf einem Provinzplaneten damit verbracht, davon zu träumen, die Sterne zu bereisen. Als ihr Planet vom Baronat von Letnev annektiert wird, kommt Bianca in Gefangenschaft und erfährt, dass sie etwas Besonderes ist – die geheime Tochter eines brillanten Wissenschaftlers, versteckt auf einem abgelegenen Planeten zu ihrer eigenen Sicherheit. Aber die Wahrheit über Bianca ist noch seltsamer. Ihr genetischer Code birgt Geheimnisse, die das Potenzial haben, die Galaxie zu verändern. Angetrieben von einer unfassbaren Sehnsucht und begleitet vom furchteinflößenden Letnev-Captain Dampierre muss Bianca ihrem Schicksal bis ans Ende folgen, selbst wenn es sie an Orte führt, die am besten vergessen bleiben.
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum20. Juli 2022
ISBN9783966588614
Twilight Imperium: Zerfallenes Imperium

Mehr von Tim Pratt lesen

Ähnlich wie Twilight Imperium

Ähnliche E-Books

Science-Fiction für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Twilight Imperium

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Twilight Imperium - Tim Pratt

    KAPITEL 1

    In der Nacht, bevor die Aliens kamen, stand Bianca Xing auf der südlichen Wiese und starrte hinauf in die Dunkelheit. Wie immer wurde ihr Blick von einem bestimmten Teil des Nachthimmels angezogen: von einer leere Stelle in der Mitte eines unregelmäßigen Dreiecks, das von drei Sternen gebildet wurde. Dieser scheinbar willkürliche Punkt wanderte im Laufe der Jahreszeiten am Firmament entlang – mal tauchte er ab, mal stieg er auf, manchmal lag er hinter dem Horizont versteckt –, aber seit sie alt genug war, um nach oben zu schauen, verspürte sie eine unerklärliche Faszination für diese drei Sterne und die Dunkelheit, die sie umgab. Nach fast zwanzig Jahren hier auf Darit, in denen ihr ganzes Leben von Klippen und Wiesen und Wäldern (und der Herde von Capriden, mit ihren Hörnern und der schmutzigen Wolle) geprägt gewesen war, war sie der Antwort darauf keinen Deut näher gekommen, warum dieser Punkt am Himmel ihre Aufmerksamkeit erregte.

    »Vielleicht, weil es der am weitesten entfernte Ort ist, den ich mir vorstellen kann«, sagte sie laut. »Ein Ort, der so weit weg ist, dass selbst seine Sterne von hier aus nicht sichtbar sind.« Der Wind wehte ihr das lange, weißblonde Haar aus der Stirn und sie hoffte, dass es romantisch und tragisch aussah, auch wenn niemand sie beobachtete.

    Bianca besaß eine dramatische Ader, sehr zur Belustigung ihrer Eltern, und war dafür bekannt, ein wehendes Nachthemd zu tragen und nachts über die Felder zu laufen, während sie über ihr Leben jammerte. Sie war sich ihrer selbst zu sehr bewusst, um das in vollem Ernst zu tun, aber es half ihr, sich die Zeit zu vertreiben.

    Bei ihren nächtlichen Wanderungen bestand keine wirkliche Gefahr. Raubtiere wurden durch den Schutzzaun ferngehalten – der eigentlich dazu da war, die Capridenherde zu schützen, aber für sie ebenso nützlich war – und der nächste Mensch befand sich kilometerweit entfernt. Außerdem handelte es sich dabei lediglich um Torvald, der auf der Mech-Farm arbeitete, und der würde ihr nichts antun. Er war so alt, dass er sie sowieso nicht mehr über die Felder jagen konnte, ob mit böser Absicht oder ohne.

    Niemand hatte sie je über die Felder gejagt, egal ob mit tödlicher oder mit romantischer Absicht. Dieser Umstand nervte sie zutiefst. Bei den seltenen Ausflügen ihrer Familie in die Stadt, um dort Handel zu treiben oder an den monatlichen Dörflerversammlungen teilzunehmen, sah sie manchmal andere Jugendliche, die ihr schöne Augen machten, aber es gab niemandem, dem sie ebenfalls schöne Augen machen wollte, außer vielleicht Mallory Zeen (ihr Bizeps!) oder Compton Sadler (seine Wimpern!), aber die beiden waren schon miteinander in einer Beziehung und außerdem reich, nicht so ein Bauernkind aus dem Randbezirk wie sie. Bianca ignorierte standhaft die gelegentlichen Flirtversuche der Söhne und Töchter und Enbys, die den Hof besuchten; als sie sich eines Sommers gelangweilt hatte, hatte sie ihren Nachbarn Grandly ein wenig zu sehr ermutigt und seitdem klammerte er sich an sie wie eine Zecke. Grandly war zwar nett und beide Elternpaare meinten, sie würden gut zusammenpassen, aber Grandlys Leben war genauso wie das von Bianca, abgesehen von einem Stechkrautbeet oder einem Wurzelkeller mehr oder weniger. Sie wollte mehr vom Leben, nicht mehr vom gleichen Einerlei.

    Ihre Mutter Willin sagte, sie habe ihre Ziele zu hoch gesteckt: »Du schaust immer zu den Sternen auf, Bianca, aber es gibt auch wunderbare Dinge hier unten direkt vor deinen Füßen.« Ihr Vater Keon paffte bloß seine Pfeife und meinte: »Mmmmh, ja ja.«

    Eltern.

    Allerdings würde Bianca bald zwanzig werden und die Zeichen waren in letzter Zeit deutlicher geworden. Sie musste herausfinden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte, denn jede Nacht auf den Feldern herumzuhängen würde nirgendwo hinführen, auch wenn sie stets darauf achtete, zuerst alle ihre Aufgaben zu erledigen. Ihre Optionen waren einfach alle schrecklich. Paarbindung mit Grandly? Nein, danke. Bei Torvald auf dem Schrottplatz arbeiten? Besser, aber immer noch zu wenig. Einen Sack voll Essen stehlen und sich auf den Weg machen, um ihr Glück zu suchen? Viel besser, aber sie könnte einmal komplett um Darit herumlaufen und trotzdem den Sternen – der Ort, wo sie wirklich hinwollte – kein bisschen näher kommen. Sie hatte Geschichten über Weltraumreisen gelesen, aber niemand auf Darit war dazu in der Lage.

    Ein neues Licht erschien am Himmel. Zuerst dachte Bianca, es sei eine verirrte Reflexion von einem der Orbitalspiegel. Darit war eine felsige, kalte, unwirtliche Welt, aber die ursprünglichen, inzwischen längst verstorbenen Kolonisten hatten Maßnahmen ergriffen, um gewisse Regionen des Planeten bewohnbar zu machen, vor allem durch Orbitalspiegel, die Licht bündelten, um die Oberflächentemperatur in Dutzenden von Zonen zu erhöhen. Außerdem gab es die schwebenden Regenmacher, bauchige, blassgraue Gebilde, die unablässig hoch oben durch die Luft glitten, Wasser sammelten und die Wolken zum Regnen anregten. Der alte Torvald spekulierte, dass hier noch weitere uralte Technologien am Werk waren – atmosphärische Maschinen, die als Berge getarnt waren, Kohlenstoffspeicher, die wie Bäume aussahen, vergrabene Bodenanreicherungsgeräte –, doch wer wusste das schon mit Sicherheit? Ihre Vorgänger hatten große Macht besessen, aber niemand kannte das Ausmaß oder wusste, warum sie sich überhaupt die Mühe gemacht hatten, Teile einer Eiskugel wie Darit bewohnbar zu machen.

    Sie blinzelte und entschied, dass es sich bei dem Licht nicht um eine Spiegelreflexion handeln konnte, weil es sich zu schnell bewegte. Also nur eine Sternschnuppe? Nein, denn der Streifen wurde langsamer und stoppte und verdichtete sich dann zu einem festen Punkt, der nicht mehr blinkte. Jetzt sah er wie ein Stern aus, aber Bianca kannte jeden Stern in ihrem Teil des Himmels und ließ sich davon nicht täuschen.

    Sie starrte das Licht eine lange Zeit an, aber es tat nichts Interessantes. Vielleicht war es ein Schiff? Ein echtes Raumschiff? Torvald hatte auf der Mech-Farm einige Schrottteile, von denen er behauptete, dass sie von Schiffen stammten, aber die waren kaputt, rostig und verbogen. Dieses Raumschiff musste elegant, schimmernd und mächtig sein, wie jene in den Geschichten.

    Vielleicht war es ein Abgesandter des Kaisers der Galaxie!

    Sie hatte über das Imperium in Büchern gelesen, die sie aus dem Gewölbe unter dem Dörflerversammlungssaal mitgehen gelassen hatte, und der alte Torvald kannte eine Menge Geschichten über Kriege, Schlachten und Intrigen, aber sie stimmten nicht alle miteinander überein, was er auch selbst zugab. Was könnte der Kaiser von einem Ort wie diesem überhaupt wollen? Vielleicht verfügte Darit über irgendeine seltene Ressource, die das Imperium brauchte – es gab überall verlassene Minen, also vielleicht existierte hier ein Erz, das man nirgendwo anders finden konnte? Möglicherweise ging es auch um eine seltene Pflanze oder vielleicht waren die Capriden die Quelle einer Wunderdroge, die Unsterblichkeit verlieh, und der Kaiser wollte hier einen Raumhafen bauen und neue Menschen aus der ganzen Galaxie ansiedeln.

    Womöglich waren sie eigentlich wegen ihr hier. Das war der Beginn einer alten Fantasie, die sie im Laufe der Jahre sorgfältig ausgeschmückt hatte: Sie war insgeheim eine Prinzessin, die zu ihrer eigenen Sicherheit auf einem abgelegenen Planeten versteckt worden war, aber wenn die Zeit gekommen war, würde sie gerettet werden und ihr ruhmreiches Geburtsrecht zurückerlangen.

    So weit hergeholt war das gar nicht. Bianca war adoptiert worden und ihre biologischen Eltern waren unbekannt, so viel stimmte also. Ihr Vater hatte sie als Baby im Wald gefunden, schreiend und hilflos, und ihre Eltern hatten sie seither wie ihr eigenes Kind aufgezogen. Die Wahrheit über ihre Herkunft war das Geheimnis, das im Mittelpunkt ihres Lebens stand – in einer kleinen Gemeinde wie der ihren war das Auftauchen eines unbekannten Kindes ein waschechtes Mysterium. Was, wenn sie heimlich die Tochter des Kaisers war, gezeugt mit einer Mätresse, und die Frau des Kaisers wollte sie töten, also hatte ihr Vater sie auf diesen abgelegenen Planeten geschickt, wo sie sicher war, weil hier niemand nach ihr suchen würde? Vielleicht gehörte das neue Licht am Himmel zu einem Schiff voller Attentäter, die sie ermorden wollten, bevor sie den Thron besteigen konnte?

    Bianca runzelte die Stirn. Nein, zu düster. Besser: Die gemeine Frau des Kaisers war tot, der Kaiser war krank und da es keine anderen Erben gab, brauchte man sie, denn ohne sie würde das Imperium zusammenbrechen! Sie waren hier, um sie auf einem kaiserlichen Vergnügungsschiff mitzunehmen, sie in schimmernde Roben zu kleiden, sie mit seltenen Juwelen zu krönen und ihr gute Manieren und Verhaltensweisen beizubringen.

    Sobald sie auf der imperialen Hauptwelt landete – sie hatte vergessen, wie Torvald sie genannt hatte, Mehibatel Rocks oder so? –, würden ihre treuen Untertanen ihren Namen rufen und Blumen zu ihren Füßen streuen. Dann würde sie ihre wahren Eltern kennenlernen, ihre Mutter würde von der Mätresse zur Königin (oder Kaiserin oder was auch immer) befördert werden, der Kaiser würde sich von seiner Krankheit erholen und bereit sein, seine Tochter in die Arme zu schließen und ihr die hohe Kunst des Krieges und der Diplomatie und der Kultur und …

    Ein zotteliger und stumpfhörniger Capride stieß Bianca mit dem Kopf gegen den Hintern und blökte sie an. Bianca seufzte, klopfte dem Capriden auf den Kopf und stapfte zurück zum Bauernhaus, das neue Licht am Himmel bereits vergessen, da all ihre Gedanken schon wieder der morgigen Arbeit galten.

    Am nächsten Tag wälzte sich Bianca im Morgengrauen aus ihrem schmalen Bett und zündete die Feuerstellen im Haus an. Ihre Mutter hatte das fast Biancas ganzes Leben lang getan, aber Willin wurde langsam alt und konnte sich nicht mehr so gut wie früher bewegen. Bianca war sich bewusst, dass sie selbst allmählich aus ihrer Rolle als Kind herauswuchs und stattdessen zu einer Last wurde, also war es wichtiger denn je, ihren Eltern unter die Arme zu greifen.

    Ihr Vater tauchte auf, als sie gerade das Wasser erhitzte, und küsste sie auf den Kopf, wozu er sich herunterbeugen musste. Bianca war die kleinste Person in ihrer Familie, die anderen überragten sie nahezu um einen halben Meter. Das war nur eines der Merkmale, die sie als Findelkind und als nicht blutsverwandt kennzeichnete: Ihr Haar war zudem so hell, dass es fast weiß wirkte, im Gegensatz zum üppigen Rot ihrer Mutter und dem lockigen Schwarz ihres Vaters; ihre Haut war golden und unterschied sich von der Blässe ihrer Mutter oder der tiefbraunen Haut ihres Vaters; und während Willin und Keon beide breit und stämmig gebaut waren, war Bianca eher zierlich, obwohl man nicht sein Leben lang auf einer Farm arbeiten konnte, ohne ein paar Muskeln anzusetzen. Ihre Mutter hatte blaue Augen und die ihres Vaters besaßen ein hypnotisierendes Grün, während ihre eigenen Augen so dunkel waren, dass sie fast schwarz wirkten, und … na ja, sie hätte noch mehr aufzählen können.

    Das Gefühl, nicht in ihre Familie zu passen, war nur der Anfang davon, wie sehr sie sich als Außenseiterin fühlte. Die Menschen in diesem Teil von Darit waren ein bunter Haufen, aber fast alle waren größer als sie und sahen kräftiger aus. Schon oft hatte sie gehört, dass die Leute sagten, sie hätte ein »kränkliches« Aussehen, obwohl sie noch nie im Leben krank gewesen war. In den Büchern, die sie las, gab es um Menschen mit ungewöhnlichen Eigenschaften stets jede Menge Spekulationen und ihnen galt besondere Aufmerksamkeit, doch hier runzelten die Leute nur die Stirn und beäugten sie, als wäre sie ein Problem, um dessen Lösung sich jemand anderes kümmern sollte. Falls sie sie überhaupt anschauten, was nicht häufig der Fall war.

    »Kannst du zu Torvald gehen und eine neue Energiezelle für uns holen?«, fragte ihr Vater.

    »Er hat nichts, was neu ist«, murmelte Bianca, während sie einen Topf mit Getreidebrei für das Familienfrühstück aufwärmte.

    »Neu für uns ist gut genug«, erwiderte Keon gut gelaunt. »Die Brunnenpumpe zieht das Wasser sehr langsam und die Lampen in der Scheune werden langsam schwächer. Mit der Energiezelle, die wir haben, können wir noch ein paar Tage durchhalten, aber ich hätte gern eine neue da, wenn das Licht ausgeht.«

    Bianca seufzte. »Die Reise wird lang und gefährlich, aber wenn meine Familie mich braucht, werde ich das Wagnis …«

    »Das weiß ich sehr zu schätzen.«

    Es war unmöglich, ihren Vater zu ärgern. Das hielt Bianca nicht davon ab, es zu versuchen. Es machte ihr nichts aus, zur Mech-Farm zu gehen, wenn sie ehrlich war. Ein Besuch dort war stets eine nette Abwechslung von der alltäglichen Arbeit auf dem Hof. Aber es ging ums Prinzip: Alle Aufgaben waren ihr zuwider, alle Besorgungen waren Zeitverschwendung und ihr ganzes Dasein auf dem Hof war nur ein Hindernis, das … nun, was im Weg stand? Das war das Problem. Ihre Eltern hätten sie fraglos bei allem unterstützt, was sie tun wollte. Aber was gab es schon zu tun? Sie konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, mit Grandly sesshaft zu werden, Kinder zu bekommen und ihr Leben damit zu verbringen, Babys und Capriden zu füttern. Noch nicht. Es musste mehr im Leben geben als das, sonst würde sie nicht das Gefühl haben, überhaupt ein Leben gelebt zu haben.

    Sie zog ein kurzes gelbes Kleid an – ihre Mutter murrte, dass es für Dörflerversammlungen gedacht war und nicht für die Arbeit auf dem Hof, aber Bianca konnte doch wenigstens Stil haben, oder? Sie zog eine Hose und Stiefel unter dem Kleid an und dazu eine dunkelbraune Leinenjacke, denn es war heute ein wenig frisch. Das störte den leichten Look, den sie erzielen wollte, zwar etwas, aber wie gesagt: Es ging ums Prinzip.

    Bianca besaß ein Fahrrad mit schönen dicken Reifen, mit dem sie auf dem Grundstück herumfahren konnte, und es gab Wege, die bis in die Stadt führten, aber die Mech-Farm lag auf der anderen Seite des Hofs, auf einer Klippe mit Blick auf die Bucht, die man nur über eine mehrere Kilometer lange unebene Steigung erreichen konnte, und da sie kein mechanisches Transportmittel besaß, war der einfachste Weg dorthin zu Fuß.

    Sie verließ das Haus mit einem Wanderstock in der Hand, mit dem man gut Banditen abwehren konnte, wie sie sich gerne vorstellte. Nicht, dass es hier irgendwelche Banditen in der Gegend gegeben hätte. In den Büchern hausten im Wald mordlustige Plünderer, aber alles, was hier versuchte, im Wald zu leben, hätte sich glücklich schätzen können, wenn es eine Woche überlebt hätte. Sobald es dunkel wurde, kamen die Nachtkriecher heraus, und die konnten einen Menschen genauso rasch davonschleppen wie jede andere Beute. Sogar tagsüber gab es Gefahren in diesen Wäldern. Im Wald waren alte Dinge vergraben, uralte Maschinen aus Darits geheimnisvoller Vergangenheit, und einige von ihnen lagen nicht sehr tief unter der Erde. Bianca hatte als Kind Geschichten über glühende Steine, leuchtende Säulen und surrende Drähte gehört, die sich wie Efeu um die Bäume rankten – alles Überbleibsel eines vergangenen Zeitalters. Einige dieser Überreste konnten einen schneller töten als ein Nachtkriecher … oder viel langsamer, was noch schlimmer war.

    An diesem Tag war der Himmel fast komplett blau, mit nur einer Handvoll dicker Wolken und einem Regenmacher, der ziellos umherschwebte. Die Sonne spendete Licht, aber nicht wirklich viel Wärme, und von Darits drei Monden war nur die blasse Sichel des Kindes zu sehen, Vater und Mutter versteckten sich hinter dem Horizont. Torvald hatte erzählt, er habe einmal ein fernes Tal besucht, wo die Menschen die Monde Mama, Papa und Baby nannten. Wie albern war das denn?

    Sie folgte dem Pfad über einen Bergrücken und hielt auf dem Gipfel inne, um die Aussicht zu genießen. Im Süden konnte sie gerade noch das glitzernde Meer ausmachen, dessen wahre Weite im fernen Dunst verborgen lag. Im Westen sah sie die Turmspitze des Dörflerversammlungssaals, das einzige sichtbare Zeichen ihres Dorfes, obwohl die Straße zur nächstgelegenen Siedlung ebenfalls in dieser Richtung lag. Im Osten und Norden gab es nur Wald, so weit das Auge reichte. Von hier aus wirkte er wie eine undefinierbare braune Masse, aber aus der Nähe betrachtet entpuppte er sich als eine eigene Welt aus dichten, hoch aufragenden Bäumen und verschlungenen Reben (und den köstlichen Pilzen, für die sich die Tapferen, Törichten oder gut Bewaffneten in den Wald wagten, um sie zu ernten). Der nördliche Teil des Waldes war weniger bedrohlich, da die Förster dort den Waldrand abholzten, aber im Osten erstreckte sich unberührte Wildnis.

    Bianca drehte sich um und blickte zurück auf den Weg, den sie gekommen war. Da unten lag ihr Haus, umgeben von Feldern und Weiden. Rauch stieg von den Feuern auf, die sie angezündet hatte. Auf der nächstgelegenen Wiese bewegte sich ein winziger Punkt, der ihr Vater sein musste, um die Capridenherde herum. Die Tiere produzierten Milch und Wolle und ab und zu Fleisch, aber hauptsächlich produzierten sie Dung und Lärm und Matsch. Bianca wünschte sich so sehr, dem Matsch zu entkommen. Im Weltraum gab es keinen Matsch.

    Sie ging weiter den Bergrücken entlang, bis sie das ausgetrocknete Bachbett erreichte, das sie endlich auf einen anständig befestigten Weg führte. Man konnte ihn fast schon als Straße bezeichnen, die sich von Torvalds Schrottplatz hinunter ins Dorf schlängelte. Das letzte Stück der Straße war jedoch steil und befand sich in schlechtem Zustand. Sie hatte Torvald einmal gefragt: »Warum reparierst du sie nicht? Du könntest doch sicher einen Straßenbau-Mech zusammenschustern.«

    »Schon«, hatte er geantwortet, »aber da die Straße schlecht ist und die Leute keine Karren oder Wagen hier hochbringen können, mieten sie normalerweise einen meiner Fracht-Mechs, um Dinge zu und von ihrem Fahrzeug zu transportieren. Und das ist gut für den alten Torvald, nicht wahr?«

    Sie hatte geschnaubt, weil sie wusste, dass er bloß Unsinn erzählte – die Hälfte der Leute, mit denen er zu tun hatte, kaufte bei ihm auf Kredit, und Torvald war nicht gerade eifrig, was das Eintreiben von Schulden anging. Der Großteil der anderen Hälfte bezahlte ihn mit einem Teil der Ernte, die dank seiner Mechs so viel leichter einzubringen war. Er mochte es einfach, so zu tun, als sei er ein gerissener Händler, der auf einem Schatz hockte. In gewisser Weise besaß er einen genauso großen Hang zu Fantasien wie Bianca. Das war wahrscheinlich der Grund, warum sie sich so gut verstanden.

    Sie stand vor dem hohen Tor der Mech-Farm, das aus zusammengeschweißtem Schrott bestand, und klopfte mit ihrem Gehstock dagegen.

    »Nennt Euren Namen und Euer Anliegen«, sagte das Tor mit rauer und knirschender mechanischer Stimme.

    »Mein Name ist Kaiserin Bianca und ich bin hier, um den alten Mann zu ermorden.«

    »Tretet ein«, sagte das Tor. Die kleine Tür, die in den linken Torflügel eingelassen war, entriegelte sich mit einem Klick. Das große Tor öffnete sich nur, wenn etwas wirklich Großes hindurchmusste.

    »Ich meine es ernst«, sagte sie. »Ich bin auf einer Mordmission.«

    »Tretet ein«, sagte das Tor erneut und diesmal surrte es, wie um die Worte zu betonen. Während der Geschäftszeiten öffnete und schloss sich das Tor für Besucher, aber diese Stimme verstand nicht, was man sagte, und schien sich auch kein bisschen dafür zu interessieren. Torvald sagte, er hätte von intelligenten Maschinen gelesen, aber auf Darit gab es keine und er hatte keine Ahnung, ob diese Geschichten realer waren als die Erzählungen über Walddämonen, außerirdische Zauberer oder Seeungeheuer, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte.

    Im Inneren angekommen ließ Bianca den Blick über das Chaos der Mech-Farm wandern, um zu sehen, ob es etwas Neues gab. Das Panorama hier bestand hauptsächlich aus mehreren Haufen Schrott, manche gerade mal so groß wie sie selbst, andere dreimal so hoch, die alle darauf warteten, repariert, umfunktioniert oder eingeschmolzen zu werden. Einige dieser Haufen warteten schon seit Jahrzehnten. Es gab Räder, Stangen und Bleche; mysteriöse Zylinder, Kugeln, Würfel und unordentliche Spulen von Drähten, Kabeln und Leitungen. Die vorherrschenden Farben waren grau und mattes Silber, aber manche Dinge leuchteten bunt oder schillerten eigenartig. Bei ein paar Teilen hätte man vermuten können, dass sie einst zu automatisierten Transportern oder sogar Raumschiffen gehört hatten, doch sie bildeten gemeinsam mit Bettgestellen, rostigen landwirtschaftlichen Maschinen, Metallfässern und kaputten Geräten ein wildes Durcheinander. Dank Torvald verfügte Grandlys Familie über einen funktionierenden Eisschrank; das hatte Bianca in der heißesten Phase des Sommers beinahe dazu verleitet, Grandlys letzten Antrag anzunehmen.

    Außerdem gab es unzählige kaputte Mechs, solche, die halb so groß waren wie sie selbst, bis hin zu Kolossen, die so groß waren wie ihr Haus. Einst war Darit ein Bergbauplanet gewesen, hatte Torvald mal erzählt, eine Kolonie des Imperiums, und es hatte Legionen von Mechs hier gegeben, um die Flöze zu bearbeiten und die Bewohner zu versorgen. Natürlich war das so lange her, dass niemand wusste, ob das Imperium noch existierte, und die meisten Leute hatten keinen Schimmer, dass es überhaupt jemals existiert hatte. Allerdings existierten immer noch jede Menge Überreste, die überall vergraben lagen, und Torvalds Familie hatte sich seit Generationen darauf spezialisiert, sie zu bergen und reparieren. Manchmal fanden die Leute Dinge auf ihren Feldern oder noch öfter im Wald (wenn sie sich hineinwagten) und brachten diese Kuriositäten zu Torvald, um mit ihm zu handeln. Bianca hatte im Laufe der Jahre mit ihren eigenen Funden beim Steinesammeln auf den Feldern genug Geld für ein paar Kleider verdient – es handelte sich zwar nur um Stücke von farbigem Glas, verschlammte Sprungfedern und faustgroße Bolzen, doch Torvald konnte sie wieder zum Glänzen bringen und brauchbar machen.

    Torvald kam aus seiner Hütte und wischte sich die fettigen Hände an seiner schmutzigen Latzhose ab. Er grinste und sein faltiges Gesicht leuchtete auf. »Bee! Hast du mir was Nettes mitgebracht?«

    »Ich habe mich selbst mitgebracht. Was gibt es Netteres?«

    »Ich würde dich gegen ein kaputtes Rheostat eintauschen, aber ich schätze, du musst wohl reichen, wenn das alles ist, was du dabeihast.« Torvald war nie eine Paarbindung eingegangen oder hatte eigene Kinder gehabt – man munkelte, dass ihn der Kontakt mit einigen der exotischeren Gegenständen in den Tiefen der Mech-Farm unfruchtbar gemacht hatte, aber Bianca war sich ziemlich sicher, dass er sich einfach nie darum geschert hatte – und sie fragte sich manchmal, was mit diesem Ort geschehen würde, wenn er irgendwann starb. Er hatte ihr gesagt, dass sie bei ihm in die Lehre gehen konnte, wenn sie wollte, und das stand derzeit ganz oben auf ihrer mentalen Liste mit dem Titel »Die am wenigsten furchtbare von all den furchtbaren Optionen, die ich hasse«, gleich über »Von zu Hause weglaufen« und »Paarbindung mit Grandly eingehen und wenigstens den ganzen Sommer über Eis essen«. (»Von zu Hause weglaufen« wäre weiter oben auf der Liste gewesen, doch diese bewohnbare Zone war nun mal begrenzt und die Orte, die sie ohne Transportmittel und Kälteschutzausrüstung, um die dazwischenliegende Tundra zu überbrücken, erreichen konnte, waren nicht viel anders als der, an dem sie lebte.)

    »Was kann ich für dich tun, wenn du schon nicht mit Geschenken gekommen bist?«, fragte er.

    »Papa sagt, unsere Energiezelle macht langsam schlapp. Ich bin hier, weil ich wissen will, wie viel du uns für eine neue Zelle aus den Rippen schneiden willst.«

    Er kaute auf einem Zahnstocher, der ihm zwischen den Lippen steckte. »Ach, nur ein bisschen was. Einer der Förster ist über einen Stein gestolpert, der sich als die Ecke eines autonomen Frachtcontainers herausgestellt hat, der in einem trockenen Bachbett vergraben war. Ich habe keine Ahnung, wie lange er schon dort lag. Der Förster hat einen Entwurzelungs-Mech benutzt, um den Boden rundherum freizulegen, bis er auf eine Luke gestoßen ist. Weißt du, was er darin gefunden hat?«

    »Den sicheren Tod?« Bianca kochte vor Eifersucht. Sie hatte noch nie etwas entdeckt, das größer war als etwas, das sie mit beiden Händen hochheben konnte.

    »Da drin gab es vor allem einen Haufen Kisten, in denen wahrscheinlich früher Rationen waren, bevor sie zu Schimmel geworden sind. Aber er hat außerdem ein halbes Dutzend Energiezellen gefunden, die nur wenig Ladung verloren haben. Sie sind natürlich nur langsam angesprungen, aber ich habe sie wieder hinbekommen. Ich kann dir eine überlassen, wenn du für mich einen Capriden schlachtest, bevor das Jahr rum ist.«

    Das war ein gutes Angebot. Sie seufzte schwer und schüttelte den Kopf. »Du bist ein Bandit, Torvald. Wenn ich das Angebot an Papa weiterleite, wird er mich abschlachten.«

    »Du musst mich auch zum Abendessen am Wendetag einladen«, fügte er seelenruhig hinzu. »Ich vermisse den Wurzelbrei deiner Mutter.«

    Dazu luden sie ihn sowieso immer ein. »Ich bin nur ein bescheidenes Bauernmädchen und kein Gegner für die grausamen und raffgierigen Listen eines Großstädters wie Euch«, sagte Bianca. »Es ist ein …«

    Etwas jagte heulend aus Richtung des Meeres über den Himmel. Bianca schrie auf und hielt sich die Ohren zu, als das schreckliche Brüllen sie von den Schädelknochen bis zu den Zehen erschütterte.

    Das – Schiff? – hatte sie innerhalb eines Wimpernschlags passiert und der Wind vom Vorbeiflug war so heftig, dass er eine riesige Staubwolke aufwirbelte und einen Haufen Blech krachend umstürzen ließ.

    »Was war das?«, rief Bianca, die Ohren noch taub von dem Lärm.

    »Aliens, vermute ich«, rief Torvald zurück. »Und sie fliegen auf den Wald zu.«

    KAPITEL 2

    »Was wollen sie im Wald?«, fragte Bianca. »Warum landen sie nicht im Dorf?«

    »Wohin sie gehen, hängt davon ab, weswegen sie hier sind, nehme ich an«, sagte Torvald. »Komm mit in die Hütte. Ich muss mir was ansehen.«

    Sie starrte ihn an. »Wovon redest du? Aliens sind hier! Aliens aus dem Weltraum

    »Wahrscheinlich nicht aus dem Weltraum, Bee. Leute – sogar Aliens – leben normalerweise nicht im All. Da oben ist es nicht sehr angenehm. Es ist kalt, es gibt nichts zum Atmen und jede Menge Strahlung. Diese Aliens kommen vermutlich von einem Planeten oder Mond, von einer Raumstation oder vielleicht auch von einem Asteroiden.«

    »Was weißt du darüber?« Sie drehte sich zu ihm um, die Fäuste geballt, unsicher, warum sie plötzlich so wütend war. »Du redest immer so, als würdest du alle Geheimnisse der Galaxie kennen, dabei wurdest du genau wie ich auf dieser Matschkugel geboren, und du weißt gar nichts!«

    »Im Moment weiß ich nicht viel, das stimmt.«

    Torvald war nicht so unerschütterlich wie ihr Vater, aber er neigte dazu, auf ihre Ausbrüche mit einer Art von distanziertem Amüsement zu reagieren. Er führte sie zu seiner kleinen Hütte. »Ich kann dir nicht sagen, wer auf dem Thron auf Mecatol Rex sitzt, falls das überhaupt jemand tut. Aber ich weiß eine Menge darüber, wie die Dinge früher waren. Ich habe so was wie ein … Familienerbstück in meiner Hütte. Beziehungsweise darunter. Eine Truhe voller Geheimnisse, nur dass die meisten davon niemanden auf diesem Planeten interessieren würden, selbst wenn ich mitten in einer Dörflerversammlung aufstehen und sie alle preisgeben würde. Aber ich denke, dich werden sie interessieren, und wenn du mein Angebot angenommen hättest, bei mir in die Lehre zu gehen, hätte ich sie dir gezeigt. Aber heute …« Er hielt einen Augenblick inne und schaute in den Himmel. »Heute ist vielleicht der Beginn einer ganz neuen Welt. Plötzlich kommt mir die Idee, meine Geheimnisse zu hüten, albern vor, zumal die aktuellen Ereignissen womöglich etwas mit unserer Geschichte zu tun haben könnten. Kommst du jetzt mit, damit ich dein Verständnis für das Universum und unseren kleinen Planeten erweitern kann?«

    Sie nickte und ihre Wut verpuffte. Geheimnisse? Die mochte sie. Zumindest glaubte sie, dass ihr so etwas gefallen würde. Sie hatte nie ein Geheimnis gekannt, das diesen Namen wirklich verdient hatte.

    Torvald öffnete die schmale Tür und bat sie herein. Sie war schon ein paar Mal in seiner Hütte gewesen, aber es gab darin nicht viel zu sehen: Sie bestand aus einem großen Zimmer mit einem Bett, ein paar Stühlen und einem Tisch, einem Schreibtisch, einem Bildschirm, der meistens nur flimmerte, und Regalen mit Büchern. Es gab eine Küche mit sämtlichen Küchengeräten, von denen sie je gehört hatte (die meisten funktionierten sogar, obwohl ein paar rein dekorativ waren, wie das Gerät, das angeblich Toast machen sollte). Ein kleiner Mech mit einem kuppelförmigen Kopf, der fürs Aufräumen zuständig war, allerdings keinen guten Job machte, wenn er überhaupt mal funktionierte, stand gerade ausgeschaltet in der Ecke. Die Hütte hatte nur eine Tür, und die führte zu einem kleinen, ordentlichen Bad mit einer Toilette und einer Dusche.

    Diesmal jedoch hob Torvald den verblichenen alten Teppich an und darunter befand sich … noch mehr Steinboden. Sie hatte auf eine geheime Luke oder eine Falltür oder so etwas gehofft. »Stell dich neben mich«, sagte er. Sie gehorchte und er räusperte sich. »Zwei Freunde auf dem Weg nach unten.«

    Der Boden bewegte sich und sie stolperte gegen Torvald, als ein quadratischer Abschnitt des Bodens von zwei mal zwei Metern sich mit einem Ruck in Bewegung setzte und einen glattwandigen Schacht hinunterfuhr – und das sehr schnell. »Was ist das?«

    »Ein Aufzug«, sagte er.

    Sie ließ ihn los, richtete sich auf und weigerte sich, beeindruckt zu wirken. »Blöder Name. Wir fahren nach unten. Es sollte Abzug heißen.«

    »Er fährt auch wieder rauf, Bianca.«

    Sie schaute hoch, wo sich die Decke über ihrem Kopf immer weiter entfernte.

    »Das ist gut. Das wäre sonst ein langer Aufstieg.«

    Nach ein paar Augenblicken kamen sie rumpelnd zum Stehen. »Na toll«, sagte Bianca. »Wir sind unten in einem trockenen Brunnen …«

    Die Wand vor ihr teilte sich in zwei Hälften, eine Seite verschwand nach links, die andere nach rechts. Erneut packte sie Torvalds Arm. Sie hatte schon vorher automatische Türen gesehen – in Torvalds Tor natürlich und im Dörflerversammlungssaal gab es eine –, aber die schwangen einfach rein und wieder raus! Sie verschwanden nicht in den Wänden!

    »Komm mit.« Torvald trat in die Dunkelheit. In die Decke eingelassene, weiße Lampen gingen an und beleuchteten einen Raum, der etwa so groß war wie der Wohnraum darüber, wobei eine Metalltür an der hinteren Wand darauf hindeutete, dass es dahinter noch weiterging. Die Wände, der Boden und die Decke bestanden aus grauem Metall und es gab nur wenige Möbelstücke – eine einfache Pritsche, einen Drehstuhl und einen Tisch.

    An einer Wand hing ein riesiger leerer Bildschirm. Die Bürgermeisterin im Dorf verfügte über einen funktionierenden Bildschirm, der eine zehnminütige Schleife von bizarren Vögeln zeigte, die noch nie jemand im

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1