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Sternenfrau Eve
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eBook404 Seiten5 Stunden

Sternenfrau Eve

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Über dieses E-Book

Annie und David, Eves Eltern aus New York, bekommen auf ihrer Hochzeitsreise nach Norwegen von Ausserirdischen übermenschliche Fähigkeiten.

Sie begeben sich mit einer ausgewählten Crew auf die Suche nach bewohnbaren Planeten. An Bord erblickt Eve das Licht der Welt, doch schon bald müssen ihre Eltern sich opfern, um eine drohende Katastrophe abzuwenden. Sie kommen in einem Zeitspalt um. Das kleine Mädchen entwickelt besondere Fähgigkeiten und begibt sich auf die intergalaktische Reise durch die kosmischen Tore.

Eve managt das schwierige Zusammenleben vieler verschiedener Völker in ihrer riesigen Raumstation. Wer hat sie auf diese Reise geschickt? Gibt es Leben auf fernen Planeten in anderen Welten? Kriegerische Konflikte und seelische Abgründe müssen gemeistert werden. Die starke Sternenfrau Eve, geliebt und gefürchtet, bekommt die Schattenseite ihrer Führungsstärke zu spüren: Einsamkeit. Wird sie auch Liebe finden ?

Packend und phantasiereich: "Sternenfrau EVE" ist ein spannender Science Fiction Roman mit unglaublichen Wendungen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum2. Juli 2021
ISBN9783754138274
Sternenfrau Eve

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    Buchvorschau

    Sternenfrau Eve - Edda-Virginia Hiecke

    Sternenfrau Eve

    Sternenfrau Eve

    Section 1

    Prolog

    Amors Pfeil

    New York Hot Dogs

    Blitze der Liebe

    Die Impfung

    Die Verwandlung

    Die Harfenstation

    Aufbruch ins All

    Eves Geburt

    Der weiße Drache

    Asteroid des Bösen

    Der Metamorph

    Kaera

    Asura und das Tor

    Am Ziel ?

    Im Triangulumnebel

    Eve und Eve

    Der schwarze Drache

    Das lebende Schiff

    Gefunden

    Mutter Erde

    Mission Frieden

    Charaktere und Figuren

    Die Autorin

    Impressum

    Section 1

    Sternenfrau EVE

    Edda-Virginia Hiecke

    Inhalt

    Prolog

    Amors Pfeil

    New York Hot Dogs

    Blitze der Liebe

    Die Impfung

    Die Verwandlung

    Die Harfenstation

    Aufbruch ins All

    Eves Geburt

    Der weiße Drache

    Asteroid des Bösen

    Der Metamorph

    Kaera

    Asura und das Tor

    Am Ziel?

    Im Triangulumnebel

    Eve und Eve

    Der schwarze Drache

    Das lebende Schiff

    Gefunden

    Mutter Erde

    Mission Frieden

    Charaktere und Figuren

    Die Autorin - Impressum

    Prolog

    Prolog

    Einsam zieht ein Schiff durch die Tiefen des Alls. Die Besatzung hat eine Mission: die Verbreitung von Leben und Evolution. Längst weiß niemand mehr, wer, wann und warum sie dazu bestimmt hat. Ihre eigene Evolution ist seit Äonen beendet, ihr genetisches Potenzial erschöpft. Sie sind mächtige Wesen und sie kommen von weit her. So weit, dass sie das Wissen verloren haben, welche der vielen, vielen Welten, die sie gesehen haben, einst ihre war. Vielleicht existiert ihre ursprüngliche Heimat gar nicht mehr.

    Viele Galaxien haben sie durchquert, durch große Tore, die von einer noch älteren, wie man glaubt, schon lange nicht mehr bestehenden Kultur, in längst vergangenen Zeiten erbaut wurden. So zogen die 'Alten', wie man sie nannte, denn ihren richtigen Namen kannte niemand, ihre Bahnen und säten Leben in vielen verschiedenen Welten. Auf ihrer langen Reise durch die Galaxien prüften sie die Entwicklung der von ihnen gesäten Kulturen, um die Evolution mit Hilfe speziell ausgewählter Lebewesen weiter zu treiben. Die Alten waren so zeitlos wie ihr Auftrag und ihr Schiff sah aus, als könnte es eine Generalüberholung gebrauchen.

    Der ursprüngliche Schiffsrumpf, pfeilförmig und schlank, hatte sein Aussehen im Laufe der vielen Jahre verändert. War ein Teil des Schiffes trotz aller Wartung und Instandhaltung unbrauchbar geworden, wurde es in einem der Raumhäfen in den Galaxien von dort ansässigen Technikern ersetzt. Schon im Anflug zeigten sie über holografische Displays die beschädigten Stellen und hinterlegten die passende Anzahl von Goldstreifen, die nötig waren, um die Arbeiten zu bezahlen. War alles erledigt, zogen sie weiter und verschwanden so spurlos, wie sie gekommen waren, immer ihrem Auftrag nach. Da niemand die Alten jemals gesehen hatte, rankten sich viele Legenden um sie. Sie waren Phantome, Schatten und wenn sie geahnt hätten, in wie vielen Geschichten sie als Schrecken 1 für all die kleinen Kinder in den verschiedenen Welten herhalten mussten, wären sie vielleicht amüsiert gewesen. Nun durchquerten sie wieder einmal die Milchstraße und flogen einen kleinen Planeten an, auf dem sie vor neun Millionen Jahren bewusstes Leben gepflanzt hatten.

    Seliref war müde. Tagelang war er nun mit Andas um die Wette gelaufen. Sie sollte seine Gefährtin werden und nun musste er Ausdauer und Stärke beweisen. Doch egal wie schnell er lief, egal wie viele Hindernisse er bewältigte, Andas war immer vor ihm. Das frustrierte ihn allmählich. Aufgeben war keine Option, denn Andas war mit Abstand die hübscheste Merisin, die er je gesehen hatte. Er musste sie haben. Schon lange hatte er sie begehrt. Ihre violetten Augen in dem herzförmigem Katzengesicht blitzten vor Intelligenz und ihr Lachen ließ jedes Mal seine spitzen Ohren vor Erregung knicken. Ihr Fell glänzte in schillernden Farben, wenn das Licht d er grünen Sonne sie anstrahlte.

    Da war sie, schon wieder weit vor ihm. Wie sie lief und ihm immer wieder herausfordernde Blicke zuwarf! Das spornte ihn an, nicht aufzugeben. Er riss sich zusammen und nahm den Paarungslauf wieder auf. Er kannte einen geheimen Pfad, den er nun benutzte und einige Zeit später bemerkte er Andas tatsächlich hinter sich. Er sah die Überraschung in ihren Augen und gab Gas. Bald, ja bald würde er sein Ziel erreichet haben und sie wäre sein. Innerlich jubelnd sah er sich schon in ihren Armen. Nur noch wenige Kilometer, dann würde er dort sein und sie hinter ihm. Er sah den blauen See unten am Fuß des kleinen bewaldeten Berges, den sie hinab liefen. Dort war Andas Dorf. Schon konnte er ihre Familie am Dorfeingang sehen. Berf, Andas ältester Bruder, grinste über das ganze Gesicht, als er den Vorsprung von Seliref sah und Kandiras, die jüngste Schwester, jubelte ihm zu. Nun spürte er Andas heißen Atem im Nacken und erhöhte erneut sein Tempo. Er mobilisierte die letzten Kraftreserven und schaffte es mit einem Satz, vor Andas im Ziel zu sein. Gewonnen! Außer Atem ließ er sich ins weiche Gras fallen und strahlte Andas an. Sein Fell stand ihm vom Wind zerzaust zu Berge und seine Ohren zuckten vor Erschöpfung. Andas schaute schnaufend mit leichter Empörung auf ihn herab. Auch ihre Ohren zuckten und ihr Fell dampfte.

    „Du hast gemogelt! zischte sie ihn vorwurfsvoll an. „Ich möchte zu gern wissen, wie du das gemacht hast!

    „Ich habe nicht gemogelt!, stieß er heftig atmend hervor. „Die Aufgabe war, am schnellsten von meinem Dorf zu deinem zu kommen. Niemand hat einen Weg dafür vorgeschrieben!

    Anerkennung blitzte aus ihren Augen. Da wusste er, dass er gewonnen hatte. Er ging zum Seeufer, legte sich in den Schatten eines riesigen Mokrabaumes und schlief sofort ein. Andas ließ sich neben ihm nieder und schaute ihn lange zufrieden an. Ja, dachte sie, mit diesem Mann könnte ich gut leben. Er ist schlau und wird mir das Leben erleichtern. Dann schlief auch sie ein.

    Über ihnen, unsichtbar weit entfernt, schwenken die Alten in eine Umlaufbahn ein und scannen die Welt unter sich. Die beiden friedlich schlafenden Wesen dort am Seeufer scheinen ihnen zur Modifizierung geeignet. Sie sehen gesund und kräftig aus. Die Alten beginnen, die beiden in einen Nebel zu hüllen und, unbemerkt von den anderen Bewohnern, ihre Genetik zu erweitern. Wenn die beiden erwachen, werden sie nie wieder wie vorher sein. Nachdem sie ihre Arbeit beendet haben, verlassen die Alten den Planeten und fliegen weiter. Kurs Erde.

    Amors Pfeil

    Amors Pfeil

    Es gibt viele Ausdrücke, Wörter oder einfache Buchstaben, die so viel mehr ausdrücken, als unser Verstand auf einmal erfassen kann. Familienbande, Liebe, Seelenverwandtschaft, Gesellschaft, Einsamkeit, Lebensgefühl, veränderbares Schicksal, unabwendbares Schicksal. So viele Wörter, die nichts bedeuten oder ein ganzes Universum enthalten. Begriffe, in denen sowohl ungeahnte Grausamkeiten stecken können, als auch größte Glückseligkeiten. Einsamkeit ist etwas, das sich ein Mensch manchmal nicht aussuchen kann. Sie überkommt ihn schleichend, unbemerkt. Bevor man sich versieht, zieht das Leben an einem vorüber und man fragt sich: 'Was ist passiert?' Doch niemand kann diese Frage zur Genüge beantworten. Die Einsamkeit umgibt einen wie ein Schild. Ein Bollwerk gegen die Gesellschaft, an deren Rand man plötzlich unbemerkt zum Stillstand gekommen ist. Wenn man Sarah-Ann Wailey fragen würde, ob sie einsam sei, wäre ihre Antwort bestimmt, dass sie nur alleine sei. Eigentlich schon immer alleine. Sie kannte es nicht anders. Schon als Kind war sie alleine und auf sich selbst gestellt, irgendwie hatte es sich halt so ergeben. Trotzdem war Annie, wie sie meist genannt wurde, eine starke Frau, die man respektierte und die auch Spaß verstand. Meist sah man sie sogar lachend. Tiefe Lachfältchen zierten ein vertrauensvolles Gesicht, große blaue Augen betrachteten ein Gegenüber voller Aufmerksamkeit und ihre Stimme war sanft und voll. Sie war kompetent in ihrer Arbeit und die Kinder an ihrer Schule sahen zu ihr auf und vertrauten ihr. Wenn es jemanden gab, der einem half, Probleme zu lösen, dann Annie. Auf sie war Verlass. Sie war einfach - nett. Sie gehörte zu den Menschen, die sich für andere aufopfern, und sich selbst dabei vergessen. Wer sich selbst vergisst, wird auch von anderen leicht vergessen. Genau so ist das mit Annie. Wer sie gerade nicht sieht, denkt nicht an sie. Aus den Augen, aus dem Sinn. Nicht, dass es nur ihr so ginge. Es gibt tausende von Menschen, die vergessen werden, sobald man sie nicht mehr sieht. Es ist nicht so, dass sie nicht wichtig wären in der Gesellschaft, in der sie leben. Im Gegenteil, sie bewegen viel um sich herum. Nur beeindrucken Menschen wie Annie die meisten nicht so sehr, dass sie sich einprägen würden. Sie sind eher wie ein Hauch im Gezeitengefüge des Universums. Nicht immer verträgt man den Ruhmesdonner eines Nelson Mandela oder eines Albert Einstein oder Stürme, die Ludwig van Beethoven oder Johann Sebastian Bach hervorriefen. Meist sind es kleine Dinge im Leben, die einen vorwärts bringen, sogar, wenn man sie nicht bewusst wahrnimmt. Annie wurde von niemand bewusst wahrgenommen. Für alle war sie einfach vorhanden. Am Ende ihres Lebens würde sie nicht in einem bedeutenden Buch stehen, vielleicht in einem Schuljahrbuch, aber das ist nicht wirklich beeindruckend. Jedenfalls nicht in den Büchern, in denen Menschen stehen, die mit großem Getöse auf sich aufmerksam machten. Zumindest noch nicht.

    Wie immer stand Annie früh auf, um sich noch ein wenig auf den Unterricht vorzubereiten. Den langen Weg zur Schule ging sie wie immer zu Fuß. Nach der Weihnachtszeit hatte sich das eine oder andere Pölsterchen auf ihrer Hüfte gebildet. Sie wußte, mit zunehmendem Alter würde es schwieriger, diese unerwünschten Polster wieder dahin zu verbannen, wo sie hingehören: ins Unsichtbare. Nicht, dass sich Annie allzu viele Gedanken darum machen musste, aber sicher ist sicher. Beim Bäcker um die Ecke kaufte sie ein ige kleine Müslibrötchen. Als sie aus der Tür trat, rannte sie in ein Hindernis.

    „Sachte, sachte, sprach das Hindernis sie mit sympathischer Stimme an.   „Hier ist genug Platz für uns beide!

    Sie bemerkte den spöttelnden Ton sehr wohl, war jedoch ziemlich irritiert, als sie aufschaute, um den Spötter anzusehen. Was sie sah, verschlug ihr glatt die Sprache. Ein Mann, schlaksig, mit rotblondem Haar und seegrünen Augen schaute ihr fröhlich lächelnd ins Gesicht. Seine Mundwinkel gingen nach oben, als er sah,dass sie ganz offensichtlich nicht wusste, was sie sagen sollte. So eine Frechheit, dachte Annie, macht der sich etwa lustig über mich?

    „Ja sicher, wenn Sie einen großen Bogen um mich herum machen, dürfte der Platz definitiv reichen!", gab sie zurück und bemerkte, dass das breite Grinsen auf seinem Gesicht noch breiter wurde.

    „Ja, könnte ich machen, aber offen gesagt, bei einem großen Bogen um Sie herum wären wir uns nicht so nahe gekommen und gerade das beginnt mir jetzt Spaß zu machen. Darf ich Ihnen behilflich sein, Ihre Brötchen wieder einzusammeln?"

    Entsetzt bemerkte Annie ihr auf dem Boden liegendes Frühstück und spürte gleichzeitig ein Brennen auf ihren Wangen.

    „Oh nein, mein Frühstück!", stammelte sie und hoffte, dass sie nicht so rot geworden sei wie die Lichter der Ampeln an der Straßenecke.

    „Die sind sowieso nicht mehr zu retten! Ich kaufe Ihnen als Entschädigung neue Müslibrötchen ja? Kommt sofort!"

    Bevor sie auch nur etwas dazu sagen konnte, verschwand der Mann im Geschäft. Da dieses gerade leer war, hatte er im Handumdrehen neue Brötchen und stand so schnell vor ihr, dass eine Flucht nicht mehr möglich war.

    „Hier, bitte sehr!", sagte er höflich und hielt ihr eine Tüte hin.

    „Das ist doch nicht nötig!", war alles, was Annie einfiel. Der Mann lachte sie wieder an. Täuschte sie sich oder war auf einmal alles um sie herum so viel heller? Sie spürte ihr Herz flattern als sei sie ein junges Mädchen. Ihre Wangen brannten und sie hatte das unbezwingbare Bedürfnis, zurück zu lachen.

    „Danke!, fügte sie mit spitzbübischem Lächeln hinzu, „Ich glaube, Sie haben recht!

    Nun war es an ihm, sie erstaunt anzusehen. Konnte es sein, dass sie ihn auf den Arm nahm? Na so was aber auch.

    „Bei einem großen Bogen, sprach sie weiter, „hätten Sie mich nicht getroffen, mein Frühstück wäre nicht zu Boden gegangen und Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, den Kavalier zu geben!

    Er schaute sie verblüfft an und bemerkte ein kleines Grübchen neben den kleinen roten Wangenflecken, die sich, je weiter er sie betrachtete, immer stärker in ihrem Gesicht ausbreiteten. Schon schaute sie verlegen auf den Boden, als wäre sie eben zu weit gegangen, doch ein herzliches Lachen ließ sie wieder aufschauen.

    „Touché!, prustete er, „dann erlauben Sie mir doch, mein Kavaliersein zu erweitern, indem ich Sie ein wenig begleite!

    Meinte er das im Ernst? fragte Annie sich stirnrunzelnd.

    „Oh nein, nicht runzeln bitte, das vertreibt diese netten Grübchen und ich möchte auf keinen Fall dafür verantwortlich gemacht werden!"

    Grübchen? Sagte er gerade Grübchen? Ich hab doch keine Grübchen, schoss es Annie durch den Kopf. Belustigt sah er, wie sich das Rot in ihrem Gesicht vertiefte.

    „Ich wette, es hat Ihnen noch nie jemand von diesen Grübchen erzählt, oder?"

    Grübchen? Braucht der eine Brille?

    „Ich habe das dumme Gefühl, Sie machen sich über mich lustig!", blaffte Annie den immer noch lachenden Mann an.

    „Nein!", war die kurze Antwort.

    Verblüfft starrte Annie den Mann an, als sei er nicht ganz richtig im Kopf. Sie konnte wirklich nicht erkennen, ob er sich über sie lustig machte oder nicht. Also entschied sie, es geflissentlich zu übersehen. In einer Stadt wie New York konnte man nie so genau wissen, was sich in den Köpfen der Leute abspielte.

    „Ich kann alleine gehen und brauche keine Begleitung!"

    Just in diesem Moment kamen ein paar grölende Jugendliche um die Ecke gebogen, die den Eindruck machten, als hätten sie die Nacht durchgemacht. Einer hielt eine braune Tüte in der Hand, in der sich, so sah es aus, eine Flasche Schnaps befand. Immer wieder blieb er stehen, um sich einen Schluck zu genehmigen. Dann reichte er die Tüte mit der Flasche den anderen, die ebenfalls daraus tranken.

    „Ich glaube, jetzt sollte ich Sie erst recht begleiten!, flüsterte ihr der Unbekannte zu. „Die sehen so aus, als könnten sie Stunk machen!

    Annie sah es genauso, ergriff schnell den angebotenen Arm des Fremden und ließ sich über die Straße geleiten. Da es sich um ein unverhofft wohliges Gefühl handelte, beschützt zu werden, erlaubte sie ihm doch tatsächlich, sie bis zur Schule zu begleiten.

    „Ich danke Ihnen vielmals für Ihre fürsorgliche Begleitung, aber ich bin nun am Ziel und Sie können mich wieder loslassen!"

    Der Fremde überlegte.

    „Also, offen gesagt, würde ich Sie sehr gerne wiedersehen. Könnten Sie sich mit dem Gedanken anfreunden?"

    Annie zögerte kurz, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, entfuhr ihr:

    „Ich glaube, der Gedanke könnte mir gefallen!"

    Oh nein, hab' ich das eben gesagt? Ich kenne den Kerl doch gar nicht, schoss es ihr kurz durch den Kopf. Doch nun war es heraus und zu spät, es zurück zu nehmen.

    „Das ist wunderbar! Dann hole ich Sie von der Schule ab. Wann sind Sie fertig?"

    Heute? Meint er das wirklich? Was mache ich denn jetzt? Trotz der auf sie einstürzenden Bedenken antwortete sie:

    „Um 16:00 ist Schulschluss, dann muß ich noch eine kleine Konferenz mitmachen, also wäre ich um ca. 17:00 Uhr fertig."

    „Ich werde hier sein!", versprach er, drehte sich um und ging. So schnell, wie er in ihrem Leben aufgetaucht war, verschwand er auch wieder.

    Ist das gerade wirklich passiert? Habe ich mich gerade mit einem wildfremden Mann verabredet? Ach was Annie, wach auf!

    „Wer war denn das?"

    „Was, wer?"

    „Na der himmlisch gut aussehende Mann, mit dem du gerade hier angekommen bist!"

    Oh, doch nicht geträumt! Er war wirklich hier. Annie registrierte nun ihre Kollegin Margaret, die sie immer noch fragend anschaute.

    „Ich habe keine Ahnung, wer er ist, aber ich glaube, ich habe mich gerade mit ihm verabredet!" gab sie zurück.

    „Du hast was!?", rief Margaret aus.

    „Na, mich mit ihm verabredet, nun tu doch bitte nicht so, als wäre das ein neuntes Weltwunder! gab Annie spröde zurück. „Ich kann mich doch mal mit einem Mann verabreden, oder?

    „Ja klar, wie heißt er denn? Was macht er so? Wo hast du ihn kennengelernt? Wohin geht ihr? Erzähl und lass ja kein Detail aus!" bestürmte Margaret sie.

    „Ich weiß nicht. Vorm Bäcker. Ich habe ihn da über den Haufen gerannt. Keine Ahnung. Ich lasse mich überraschen", versuchte Annie die Fragen ihrer Kollegin einzudämmen. Dann ließ sie die erstaunte Margaret einfach stehen und ging die Treppen zum Schulgebäude hinauf.

    Den ganzen Tag ging ihr diese seltsame Begegnung nicht aus dem Kopf. Sie ging Margaret und ihren Fragen aus dem Weg. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren und sie war froh, als endlich Schulschluss war. Sie konnte es nicht erwarten, zu sehen, ob der Mann tatsächlich vor der Schule stand oder nicht. Nicht, dass sie daran glaubte, aber schön wäre es schon gewesen. Nun stand sie vor dem Schultor und niemand war zu sehen. War ja klar. Als ob sich für sie noch irgend jemand interessieren könnte. Enttäuscht machte sie sich auf den Weg nach Hause. Dann fing es zu allem Überfluss an zu regnen, als ob nicht schon genug Grund zum Trübsal blasen gewesen wäre. Natürlich hatte sie keinen Regenschirm dabei. Schon nach wenigen Schritten war sie bis auf die Haut durchnässt. Die Kleidung klebte auf der Haut und immer wieder musste sie Autos ausweichen, die durch Pfützen am Straßenrand rauschten. An der Ampel bei der Bäckerei erwischte eines sie dann prompt mit einem großen Schwall Wasser. Eigentlich konnte es jetzt nicht mehr schlimmer werden. Zu Hause angekommen bemerkte sie, dass der Kühlschrank leider mal wieder recht leer war. So musste sie noch einmal aus dem Haus, um einzukaufen. Was für ein Tag. Trübselig kochte sie sich eine kleine Mahlzeit und bereitete den Test vor, den sie am nächsten Tag ihren Schülern vorlegen wollte.

    New York Hot Dogs

    New York Hot Dogs

    Um acht Uhr abends herum klingelte es plötzlich an ihrer Tür. So spät hatte sie eigentlich nie Besuch und sie erwartete auch niemanden. Vorsichtig schaute sie durch den Türspion. Da stand er mit einem großen Blumenstrauß in der Hand. Genau vor ihrer Tür. Jetzt!

    „Bitte schicken Sie mich nicht wieder fort!", hörte sie ihn durch die Tür.

    „Sie sind spät!", entgegnete sie wütend.

    „Ich weiß und es tut mir auch furchtbar leid."

    „Woher wissen Sie, wo ich wohne?, fragte sie argwöhnisch, „ich kenne sie ja noch nicht einmal!, blaffte sie hinterher.

    „Ich habe den Bäcker gefragt, antwortete er fröhlich, „Sie sind hier aber wirklich gut bekannt!

    Also echt mal, woher weiß denn dieser Bäcker, wo ich wohne? Warum gibt der einfach so meine Adresse heraus? Mit dem werde ich mal ein Wörtchen reden!

    „Seien Sie dem Bäcker bitte nicht böse. Ich habe ihn förmlich angefleht, weil ich Sie unbedingt wiedersehen musste!"

    Ach du Schreck, sehe ich für den Bäcker aus, als würde ich jeden flehentlich dreinblickenden Mann in meine Wohnung lassen? Kann der Kerl etwa meine Gedanken lesen? Es machte keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken, Annie musste sich nun entscheiden, ob sie dem Mann die Tür öffnen oder ihn lieber wegschicken sollte.

    „Bitte nicht wegschicken. Geben sie mir die Chance, zu erklären, warum ich am Nachmittag nicht kommen konnte!", war nun flehentlich bittend durch die Tür zu hören.

    „Ja, lass den Kerl endlich rein, wir wollen unsere Ruhe haben!", klang es nun aus der Nachbarwohnung.

    Annie öffnete noch etwas widerwillig die Tür und bat den Fremden herein. In diesem Moment schoss es ihr durch den Kopf, dass es überhaupt nicht richtig war, einen völlig fremden Mann in ihre Wohnung zu lassen. Zu spät, er war drinnen und sah sie mit einem um Entschuldigung bittenden Blick an. Sie bemerkte, dass seine Lippen leicht zuckten. Ehe Annie sich versah, musste sie lächeln und sah, wie das Gesicht ihres Gegenübers ihr Lächeln spiegelte.

    „Ich finde schon, meinte sie völlig entwaffnet von diesem Lächeln, „dass es an der Zeit wäre, mir Ihren Namen zu nennen!

    Er hielt ihr die Blumen hin. „Ja Sie haben Recht, verzeihen Sie. Mein Name ist David Bentin und ich bitte Sie um Entschuldigung für die nicht eingehaltene Verabredung. Als ich Sie heute morgen sah, hatte ich einen wichtigen Termin am Nachmittag völlig vergessen. Es tut mir leid!"

    Dabei machte er ein so zerknirschtes Gesicht, dass es Annie schwerfiel, ihm noch weiter böse zu sein. Immerhin hatte er sich viel Mühe gegeben, sie ausfindig zu machen und wenn er kein Wüstling war, der gleich über sie herfiel, musste sie ihm das hoch anrechnen. So bat sie ihn in ihr kleines Reich und entschuldigte sich für die Unordnung.

    „Nein, sagte er und schaute sich gründlich um, „keine Unordnung, gemütlich ist es hier.

    Er betrachtete aufmerksam ihre Büchersammlung. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Sie in ihrem Beruf genug Zeit haben, so viel zu lesen. Sie haben ja eine riesige Sammlung, schön!"

    „Viel Zeit habe ich tatsächlich nicht, ich versuche aber immer wieder, mir Zeit zu nehmen, um meinen Lesehunger zu stillen."

    „Ja, das ist wichtig, in dieser schnelllebigen Zeit ist jede Sekunde, die man für sich hat, ein Geschenk."

    Sie hatte nun, während er sich weiter umschaute und sie seine gelegentlichen Fragen nach der einen oder anderen Sache beantwortete, genug Zeit, sich diesen Mann genauer anzuschauen. Er musste wohl so Anfang vierzig sein, wie sie. Er war ein klein wenig größer als sie selbst und hatte eine gute Figur. Sie bemerkte, dass seine Schlaksigkeit eher eine lockere Haltung war, die ihr sehr gut gefiel. Das rotblonde, leicht gelockte Haar fiel ihm in die hohe Stirn. Die Nase hatte diese Krümmung, als sei sie schon einmal gebrochen gewesen und sein Mund passte wohlgeformt zu einem energischen Kinn. Er war ein Mann, der wusste, was er wollte. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass er hier bei ihr war und hatte doch schon das Gefühl, dass er genau der richtige war. So schnell? Wunschdenken?

    „Ich habe noch eine Flasche Rotwein, möchten Sie etwas trinken?" fragte sie, als sie in der Küche angekommen waren.

    „Ja, sehr gerne!", antwortete er und schaute ihr dabei tief in die Augen. Nun umspielte ein sanftes Lächeln seine Lippen und Annie fragte sich plötzlich, wie es wäre, diese zu küssen. Verlegen drehte sie sich zum Küchenschrank um und holte die angesagte Flasche Wein heraus.

    „Darf ich sie öffnen?"

    Sie reichte ihm einen Korkenzieher und stellte gewandt zwei Gläser auf den Tisch, versorgte die Blumen in der hübschen Vase mit frischem Wasser und setzte sich. Als wäre es das normalste der Welt, nahm er Platz und schenkte ein. Nach ihrem ersten gemeinsamen Schluck Wein erkundigte Annie sich neugierig nach seiner beruflichen Tätigkeit.

    „Ich habe einen Cateringservice und versorge hauptsächlich im Showgeschäft Menschen bei Filmsets und im Theater. Das war auch der Grund für mein Nichterscheinen. Ich hatte einen Termin mit einem Regisseur und seinem Stab, der hier in NYC einen Film dreht, einen wichtigen sogar. Es geht um einen umfangreichen Auftrag."

    „Oh, das hört sich nach Stress pur an!"

    „Ja, das ist es. Aber es macht auch viel Spaß und ich komme viel herum. Da viele Filme auch im Ausland gedreht werden, kann ich viel reisen und sehe etwas von der Welt."

    Annie stellte sich David gerade in einer Kochschürze vor und musste schmunzeln.

    „Was finden Sie denn daran so lustig?", fragte er prompt.

    „Ach, nichts.", gab sie unschuldig blickend zurück.

    „Doch doch, ich habs genau gesehen, da unten rechts hat es eindeutig in ihrem Mundwinkel gezuckt!"

    Oh nein, ich merke es ganz genau, dachte Annie, jetzt erröte ich doch tatsächlich wieder, wie peinlich.

    „Ja, ich bin definitiv der Meinung, dass Ihnen diese Farbe besonders gut steht. Dieses leichte Rot sollten Sie öfters haben!" grinste er sie frech an.

    Mit einem brennenden Gefühl auf den Wangen funkelte sie ihn wütend an.

    „Wissen Sie, dass Ihre Augen jetzt aussehen wie das tiefblaue Meer? Das ist mir heute morgen schon aufgefallen. Wenn Sie lachen, strahlen sie in alle Richtungen!"

    Annie schaute ungläubig in sein Gesicht und konnte diesem entwaffnenden Lächeln nicht widerstehen. Sie lachte.

    „Ich ergebe mich! Ich habe Sie mir gerade in einer Kochschürze vorgestellt, wie Sie die Kochlöffel schwingen!"

    Jetzt musste auch er lachen und mit scherzhaft empörtem Gesicht rief er: „Meine Kochschürze ist mir heilig! Ich habe sie von meiner Großmutter geschenkt bekommen! Sie ist taubengrau und hat einen riesigen Kochtopf vorne drauf. Nicht zu vergessen die feine Spitze am Rand!"

    „Also, die muss ich sehen!" Annie konnte nicht mehr vor lachen.

    „Das werden Sie bestimmt. Ich werde Sie beim nächsten Treffen in meiner Schürze bekochen. Worauf Sie sich verlassen können!"

    Hatte er gerade beim nächsten Treffen gesagt? Annie spürte ihr Herz hüpfen. Ein nächstes Treffen. Ja das wollte sie. Sie kam sich jetzt schon wie ein Backfisch vor, der sich nach dem nächsten Rendezvous sehnt und hatte das Gefühl, sie könne die ganze Welt umarmen.

    „Gut, ich lasse mich gerne bekochen und diese Schürze darf ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!" Sie strahlte, als sie sah, wie er sich darüber freute.

    „Ich muss nun leider gehen, seien Sie bitte so freundlich und geben mir Ihre Telefonnummer, damit meine Schürze und ich Sie erreichen können!"

    Sie tat es und bekam an der Tür einen leichten Kuss auf ihre Wange.

    „Gute Nacht Annie, ich seh' Sie bald wieder. Versprochen!" Weg war er.

    David lief die Treppe hinunter und freute sich, diese Frau getroffen zu haben. Irgendetwas sagte ihm, dass sie DIE EINE war. Nicht, dass sie die erste gewesen wäre. Bei seinem Geld und seinem Aussehen konnte er die schönsten Frauen haben und er hatte viele, doch immer hatte er nach einer Weile das Gefühl, dass etwas fehlte. Jetzt wußte er, was es war. Annie war eine Frau, die ihn so sah, wie er wirklich war, ihr musste er nichts beweisen. Er konnte nicht sagen, warum er das wußte, aber es war so. Sein Beruf brachte es mit sich, dass er oft Wochen, sogar Monate nicht zu Hause war. Doch das störte ihn nicht, denn die Arbeit erfüllte ihn und machte ihm Spaß. Er sah mehr von der Welt als seine eigenen vier Wände und konnte gleichzeitig ein finanziell sehr komfortables Leben führen. Als Kind hatte er morgens vor der Schule seinem Vater geholfen, den Hotdog-Stand des Familienbetriebes an eine gut besuchte Stelle zu fahren. Sein Vater hatte sich kaputt geackert, nur um am Ende jedes Monats festzustellen, dass es mal wieder knapp für die Miete und die Standgebühren reichte und der Rest für einen mageren Lebensunterhalt der Familie. Tag für Tag stand Vater an seiner Ecke und verkaufte Hotdogs, ob es regnete, schneite, oder die Sonne so stark schien, dass er schon am Vormittag durchgeschwitzt und schweißverklebt seine Kunden bediente, die meist wie aus dem Ei gepellt vor ihm standen. David musste die abgetragenen Hosen und Hemden seines zwei Jahre älteren Bruders tragen, denn neue Kleidung gab es nur selten. Bei aller Arbeit fand sein Vater abends immer Zeit, mit seinen Söhnen zu lernen und sie in der Schule voranzutreiben.

    „Ihr lernt, damit aus euch einmal etwas besseres wird als ein alter Mann wie ich, der nur Würstchen in ein Brötchen stopfen kann!", mahnte er sie oft.

    Doch David war stolz auf seinen Vater und auch sein älterer Bruder Jonas versäumte keine Gelegenheit, zu erzählen, dass sein Vater die besten Hotdogs der Stadt machte. Jonas war klug, er bekam ein Stipendium und konnte studieren. Schließlich wurde er Rechtsanwalt. Dann war da noch Karen, das Nesthäkchen. Wann immer sie Zeit hatte, lief sie zum Stand und half, Hotdogs zu verkaufen. „Hooootdooogs, leckere Hooootdoooogs!" rief sie laut und lachte.

    „Die besten Hotdogs der Stadt. Senf, Käse, Zwiebeln, Gurken, Ketchup, wie er nirgends besser schmeckt, kommen Sie, die müssen Sie essen!"

    Die Leute kamen und standen Schlange, vielleicht auch ein bisschen, um dem hübschen Mädchen eine Freude zu machen. Manchmal tanzte sie auch und summte ein Liedchen vor sich hin. Dieses fröhliche Kind war unwiderstehlich. Wenn sie einmal nicht da war, fragten die Leute nach ihr und ihr Vater musste beteuern, dass sie bald wiederkäme. Karen erlernte später die Kunst des Marketing und heute hat sie zwanzig eigene Hotdogstände in der ganzen Stadt und ein kleines Lokal, wo es immer noch die Hotdogs nach dem Geheimrezept ihres Vaters gibt.

    Und David? David liebte es schon als Kind, hinter der Mutter zu stehen und ihr beim Kochen zuzuschauen. Dabei löcherte er sie mit Fragen. Wie lange braucht der Braten? Welche Soße gibt man an Rucola? Wie verdickt man die Suppe? Fragen über Fragen. Seine Mutter war eine begnadete Köchin. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass David Koch lernte und schon früh erfolgreich war. Die kleine Küche, in der er lernte, bekam hin und wieder Cateringaufträge, die der Küchenchef an David abgab. Bald schon waren seine Kanapees gefragt und weil es ihm Spaß machte, leckere Kleinigkeiten für den kurzweiligen Genuss zuzubereiten, dauerte es nicht allzu lange, bis er sich mit einem eigenem Cateringservice selbständig machen konnte. So schafften es die drei Kinder, ihren Eltern einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Sie kauften ihnen eine schöne Wohnung in der Nähe des Central Park und besuchten sie, so oft es ihre Arbeit ermöglichte.   Karen und Jonas waren beide verheiratet und neckten David wegen seiner oft viel jüngeren Freundinnen. Wenn er so darüber nachdachte, musste er ihnen recht geben.

    „Irgendwie finde ich nicht die richtige für mich, gab er dann meist zurück, „wer will schon jemanden haben, der ständig unterwegs ist?

    „Ich glaube, du suchst nicht einmal richtig, sagte Jonas einmal zu ihm, „es sieht aus, als ob du vor etwas davonläufst, nur weiß ich nicht, was das sein sollte?

    David wusste es auch nicht. Dann traf er Annie, rannte förmlich in sie hinein und fühlte sich wie von einem großen Laternenpfahl geschlagen. Der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl war eine Frau? Das musste er ergründen. Spontan beschloss er, sie wiederzusehen. Er ärgerte sich, weil er ihre Verabredung vergessen hatte, wollte er doch so schnell wie möglich wissen, was es mit dieser Frau auf sich hatte. Als er dann am Abend bei ihr war, konnte er nur über sie staunen. Sie war so unbeholfen und stark zugleich. Nach Verlassen der Wohnung hatte er noch den Geruch ihres Parfüms in der Nase und er spürte den Hauch ihrer Haare, die seine Wangen streiften, als er sie küsste.

    Am nächsten Tag bestieg er den Flieger nach

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