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Weil es mein Herz verlangt: Leni Behrendt Bestseller 76 – Liebesroman
Weil es mein Herz verlangt: Leni Behrendt Bestseller 76 – Liebesroman
Weil es mein Herz verlangt: Leni Behrendt Bestseller 76 – Liebesroman
eBook167 Seiten2 Stunden

Weil es mein Herz verlangt: Leni Behrendt Bestseller 76 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.

Bimmelnd schlängelte sich die Kleinbahn die schmalen Schienen entlang, bis sie wieder eine der vielen Haltestellen erreicht hatte und mit grellem Pfiff und scharfem Ruck stehenblieb. Den beiden Reisenden blieb kaum Zeit auszusteigen, als das Bähnlein sich auch schon wieder prustend und stöhnend in Bewegung setzte. Es war stockdunkel; dazu regnete es in Strömen. »Albrecht, wo bist du?« ließ sich eine ängstliche Stimme vernehmen. »Man kann hier ja nicht die Hand vor den Augen sehen!« Eine Taschenlampe blitzte auf, ihr Schein traf eine weibliche Gestalt, die von einem Regenmantel verhüllt war. »Fürchtest du, daß ich heimlich still und leise verschwinden könnte?« kam es neckend zurück. »Komm nur und halte dich an meinem Rockzipfel fest. Ich kann dich nicht führen, da ich die Koffer tragen muß.« »Kann das nicht der Kutscher besorgen? Bring mich so lange in den Wartesaal.« »Den gibt es hier nicht, Kindchen. Eine Wellblechbude ist alles, was die Haltestelle an Unterschlupf zu bieten hat.« »Das ist ja entsetzlich! Albrecht, huh – ich trat eben auf etwas. Ich glaube, es war ein Tier!« »Natürlich! Es war sicherlich ein Wolf, wie sie bei uns hier oben frisch und frech herumlaufen«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum26. Dez. 2023
ISBN9783989366930
Weil es mein Herz verlangt: Leni Behrendt Bestseller 76 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Weil es mein Herz verlangt - Leni Behrendt

    Leni Behrendt Bestseller

    – 76 –

    Weil es mein Herz verlangt

    Leni Behrendt

    Bimmelnd schlängelte sich die Kleinbahn die schmalen Schienen entlang, bis sie wieder eine der vielen Haltestellen erreicht hatte und mit grellem Pfiff und scharfem Ruck stehenblieb. Den beiden Reisenden blieb kaum Zeit auszusteigen, als das Bähnlein sich auch schon wieder prustend und stöhnend in Bewegung setzte.

    Es war stockdunkel; dazu regnete es in Strömen.

    »Albrecht, wo bist du?« ließ sich eine ängstliche Stimme vernehmen. »Man kann hier ja nicht die Hand vor den Augen sehen!«

    Eine Taschenlampe blitzte auf, ihr Schein traf eine weibliche Gestalt, die von einem Regenmantel verhüllt war. »Fürchtest du, daß ich heimlich still und leise verschwinden könnte?« kam es neckend zurück. »Komm nur und halte dich an meinem Rockzipfel fest. Ich kann dich nicht führen, da ich die Koffer tragen muß.«

    »Kann das nicht der Kutscher besorgen? Bring mich so lange in den Wartesaal.«

    »Den gibt es hier nicht, Kindchen. Eine Wellblechbude ist alles, was die Haltestelle an Unterschlupf zu bieten hat.«

    »Das ist ja entsetzlich! Albrecht, huh – ich trat eben auf etwas. Ich glaube, es war ein Tier!«

    »Natürlich! Es war sicherlich ein Wolf, wie sie bei uns hier oben frisch und frech herumlaufen«, lachte der Mann herzlich. Er stellte die Koffer hin und hob die leichte Gestalt auf die Arme.

    »Komm schon, du Hasenherz, bevor du dich noch ganz in Angst auflöst.«

    Sicher landete die junge Frau dann auf dem Sitz des Wagens, dessen Halbverdeck sie vor dem Regen schützte. Wie ein Kind ließ sie sich von dem Gatten in die Decke hüllen. Und erst als sie warm und gut saß, eilte er in Begleitung des Kutschers davon, um die abgestellten Koffer zu holen. Dann nahm er neben der Gattin Platz, die sich beglückt an ihn schmiegte.

    »Sitzt du auch warm, mein Liebstes?« fragte er zärtlich.

    »Ja.«

    »Und fürchtest dich auch nicht mehr?«

    »Wenn du bei mir bist, niemals. Obgleich die Dunkelheit beängstigend genug ist. Wird der Kutscher uns auch richtig fahren?«

    »Darauf kannst du dich verlassen. Der alte Klinkeit und sein braver Gaul finden den Weg im Schlaf. Lieber wäre ich ja heute mit dir im Auto gefahren, weil man rascher vorwärts kommt und auch wärmer sitzt. Aber wie mir Klinkeit eben erzählte, ist das einzige Mietauto des Dorfes gerade unterwegs. Wir müssen also auch so zufrieden sein.«

    »Mir ist es gleich, worin ich fahre. Die Hauptsache ist, daß du bei mir bist«, beteuerte die junge Frau zärtlich. Zwei weiche Arme legten sich um den Hals des Mannes, der seine ihm vor drei Tagen angetraute Frau fest umfaßte.

    Er liebte es ja über alles, dieses feine, zarte Geschöpf, und das heiße Glücksgefühl überwältigte ihn immer wieder aufs neue. So viel Liebes, Zärtliches hatte er seiner kleinen Frau zu sagen, die beseligt der warmen Stimme lauschte.

    Sie merkten beide nicht, wie der Regen auf das Verdeck des Wagens klatschte und von dort auf die Lederdecke rann. Sie schraken erst aus ihrer seligen Versunkenheit auf, als der Wagen hielt.

    »Sind wir denn schon angelangt, Klinkeit?« fragte der Mann verwundert.

    »Jawohl, Herr Doktor. So schnell ist uns die Zeit wohl noch nie vergangen«, kam es schmunzelnd zurück.

    Lachend stieg der junge Arzt vom Wagen und hob dann seine Frau herab. Ganz fest drückte er sie an sich, bevor er sie behutsam zur Erde gleiten ließ. Klinkeit reichte die beiden Koffer hinunter, und langsam ratterte der Wagen über das holprige Pflaster der Dorfstraße weiter.

    »Nimm bitte die Taschenlampe, Karola, und geh voran«, bat der Gatte, der sich wieder mit den Koffern belud. »Wir hätten doch lieber bei Tage hier ankommen sollen. Ein Einzug bei Dunkelheit und Regenwetter dazu, ist nicht gerade erfreulich.«

    Karola öffnete die Pforte, durchquerte mit wenigen Schritten den kleinen Vorgarten und stand dann vor dem Haus, das fortan ihre Heimat sein sollte. Und während Albrecht die Koffer abstellte und die Tür aufschloß, ließ sie den Schein der Taschenlampe über das Gebäude huschen. Sie sah schmucklose weißgetünchten Mauern, in der Mitte eine Tür und zu beiden Seiten je zwei Fenster. Neben der Tür war ein weißes Emailleschild angebracht, auf dem in schwarzer Schrift »Doktor Al­brecht Winard, praktischer Arzt« zu lesen war.

    Alles in allem war es ein schmuckloses, sehr nüchtern wirkendes Haus, das die junge Frau enttäuschte.

    Plötzlich, ihr selbst unverständlich, packte sie eine unsinnige Angst, und als Winard nun die Tür öffnete und sie über seine Schulter hinweg in den dunklen Flur schaute, war ihr, als ob etwas Drohendes, Unheimliches sie anspringen wollte. Zitternd schmiegte sie sich an den Gatten, der zu ihr trat und sie in den nun erhellten Flur zog.

    *

    Durch ein schrilles, anhaltendes Klingeln schreckte Karola aus tiefem Schlaf auf. Mit einem Ruck saß sie aufrecht im Bett und sah mit Befremden, wie das Licht aufflammte und der Gatte nach dem Hörer des Fernsprechers griff, der auf dem Nachttisch stand. Er sprach nur wenige Worte, dann sprang er mit einem Satz aus dem Bett.

    »Albrecht, wo willst du denn hin?«

    »Zu einer Kranken, Liebling.«

    »Jetzt, mitten in der Nacht?«

    »Gewiß doch. Deine kindische Furcht vor dem Alleinsein mußt du endlich lassen«, entgegnete er mit leichter Ungeduld, während er sich eilig ankleidete. Seine Gedanken waren schon bei der erkrankten Frau, die seine Hilfe brauchte.

    Er drückte einen raschen Kuß auf das blonde Gelock seiner jungen Frau und eilte hinaus, ohne sich um ihr heftiges Schluchzen zu kümmern. Karola starrte ihm enttäuscht nach, und das verwöhnte Geschöpf konnte es nicht fassen, daß es etwas geben könnte, was dem Gatten wichtiger erschien als sie. Sie kam sich unglücklich vor, schluchzte sich in einen unruhigen Schlaf und schreckte auf, als im Nebenraum gesprochen wurde.

    Albrecht war immer noch nicht zurück. Bang schlug Karola das Herz in der Brust. Sie fürchtete sich plötzlich vor allem, worauf sie sich gestern noch gefreut hatte; vor dem Heim des geliebten Mannes und vor seinen Kindern, denen sie fortan die Mutter ersetzen sollte. Eine heftige Sehnsucht nach ihrer erst kürzlich verstorbenen Mutter stieg in ihr auf. Nach dem behaglichen, gepflegten Heim, das sie noch vor wenigen Wochen mit der liebsten und besten aller Mütter geteilt hatte. Ihr tränenverdunkelter Blick schweifte im Zimmer umher und blieb an einem Bild hängen, das eine Frau zeigte. Das muß Lydia sein, schoß es ihr in den Sinn, die erste Frau Albrechts, meine Vorgängerin. Ein wenig ansprechendes Gesicht war es, mit kleinen, ausdruckslosen Augen und einem verkniffenen Zug um den Mund. Es war nicht schwer zu erkennen, daß diese Frau kleinlich und engherzig gewesen sein mußte.

    Es war natürlich Unsinn – aber Karola war es, als ob der Mund sich jetzt zu einem höhnischen Lächeln verzog und die Augen boshaft zu ihr herabblickten.

    Schaudernd drückte sie das Gesicht in die Kissen und verharrte so regungslos, bis der Gatte an ihr Bett trat.

    »Schläfst du noch, Karola?« fragte er behutsam.

    Da wandte sie ihm ihr blasses, übernächtigtes Gesicht zu.

    »Du bliebst so lange fort, Albrecht«, klagte sie.

    »Das klingt ja so sehr kläglich«, lachte er fröhlich. »Und dabei ist das liebe, süße Fraule noch am Leben, kein böser Nachtgeist hat es geholt und verschlungen.«

    »Dein Spott tut mir weh, Albrecht.«

    Da lachte er nicht mehr, sondern zog sie liebevoll in die Arme. »Liebstes, wie kann man nur so furchtsam sein. Und wie kann man nur so traurige Augen haben – am vierten Ehetag! Freust du dich denn gar nicht, zu Hause zu sein?«

    »Doch – ja. Ich muß mich jedoch erst einleben –«

    »Das wirst du, sobald die Möbel aus deinem Elternhaus hier stehen werden«, tröstete er. »Dann wirst du dich sofort heimisch fühlen. Aber jetzt hopp, heraus aus dem Bett, kleine Langschläferin! Meine Mädel brennen darauf, ihre neue Mutti kennenzulernen. Zieh dich rasch an, nach einer Weile hole ich dich ab.«

    Karola war nun doch auf ihre nähere Umgebung gespannt. Sie beeilte sich mit dem Ankleiden, so daß sie dem Gatten, der schon nach einer Viertelstunde wiederkam, in das Nebenzimmer folgen konnte, das einen genauso nüchternen und unbehaglichen Eindruck machte wie alles, was sie bisher in diesem Haus gesehen hatte.

    Am Eßtisch saß eine Frau, die sich bei Karolas Eintritt langsam erhob. Und als die junge Frau der älteren ins Gesicht sah, da wußte sie sofort, daß sie die Mutter ihrer Vorgängerin vor sich hatte. Es war Zug um Zug das Gesicht auf dem Bild – nur älter und der Ausdruck noch verkniffener.

    »Hier, liebe Mama, bringe ich dir meine Karola«, sagte Al­brecht in herzlichem Ton. »Ersetze ihr ein wenig die Mutter, die sie erst vor wenigen Wochen hat hergeben müssen.«

    Karola ergriff die Hand, die sich ihr widerwillig entgegenstreckte – und die ihr sofort wieder drucklos entzogen wurde.

    »Hier sind auch die beiden Töchterchen«, erklärte Winard fröhlich, wobei er Karola zwei Mädchen von ungefähr sechs Jahren hinschob. Sie glichen sich so auffallend, daß ein Fremder sie unmöglich auseinanderhalten konnte. Und als der Vater schmunzelnd vorstellte: »Dieses ist die Eleonore, und das die Dorothee«, da schüttelte Karola verblüfft den Kopf.

    »Wie weißt du das denn, Albrecht?«

    »Ich werde doch meine Kinder kennen!« lachte er herzlich. »Und du wirst sie auch bald unterscheiden lernen, Liebstes.

    So – nun begrüßt artig die Mama«, ermunterte er die Zwillinge, die Karola neugierig musterten. Sie hatten etwas in den Augen, das der jungen Frau mißfiel.

    Sie war von den Kindern überhaupt enttäuscht. Ihr hatten zwei liebreizende Geschöpfchen vorgeschwebt – und nun standen diese beiden Kleinen vor ihr, die keine Spur von Schönheit aufzuweisen hatten.

    Hastig bückte Karola sich zu ihnen nieder.

    »Ihr seid also meine Töchterchen«, sagte sie, so herzlich sie konnte. »Werdet ihr mich auch ein wenig lieb haben?«

    »Nein!« kam es ohne Zögern aus dem einen Kindermund. »Du bist doch nur unsere Stiefmutter!«

    »Dorothee!« verwies der Vater den kleinen Naseweis entrüstet. »Ich will nie wieder eine ähnliche Bemerkung hören!«

    »Aber Albrecht, du wirst doch nicht etwa ernst nehmen, was ein so kleines Kind sagt?« mischte sich nun die Großmutter, Frau Boseit, ein. »Du weißt doch, daß Dorli immer einen vorlauten Mund hat –«

    »Was du natürlich entschuldigen mußt, Mama«, kam es unwillig zurück. »Das laß die Mädel sich nur gut merken, daß ich jede Dreistigkeit der neuen Mama gegenüber verbiete. Habt ihr mich verstanden, Kinder?«

    O ja, den Ton verstanden sie gut. Sie wußten auch, daß der Vater ihnen nie mit leeren Drohungen kam, daß er nachdrücklich strafte, wenn sie es verdient hatten.

    *

    »Frau Boseit sieht mich immer so böse an – und deine Kinder–«, flüsterte Karola eines Tages.

    »Das bildest du Närrchen dir nur ein«, unterbrach der Mann sie lächelnd. »Meine Schwiegermutter ist wohl nicht sehr liebenswürdig, aber sonst eine prachtvolle Frau. Du wirst dich schon noch mit ihr verstehen – und das mußt du unbedingt, Karola. Ich verdanke dieser Frau so viel, daß ich den Dank in meinem ganzen Leben nicht abtragen kann.

    Wie rackert sie sich schon allein in der Wirtschaft ab! Keine Ruhe gönnt sie sich, immer ist sie auf dem Posten. Es ist gewiß nicht leicht für sie, hier alles in Ordnung zu halten.«

    »Es ist aber doch gar nichts in Ordnung hier«, wagte Karola einzuwenden. »Die Zimmer sind so kahl – so – so –«

    Sie schwieg verlegen unter seinem seltsamen Blick.

    »Ach so, dir ist es hier nicht fein genug. Ja, Kind, wir sind leider nicht sehr wohlhabend, das weißt du ja. Du wirst dich schon damit abfinden müssen, die Frau eines schlichten Landarztes zu sein, der verflixt rechnen muß, um allen an ihn gestellten Anforderungen gerecht zu werden«, sagte er merklich kühl.

    »Albrecht, du verstehst mich falsch –«

    »Kindchen, ich verstehe dich schon richtig«, wehrte er ab. »Ich weiß wohl, daß unser Haus alles andere als vornehm eingerichtet ist. Schließlich bin ich von meinem Elternhaus her auch an mehr Schönheit und Behaglichkeit gewöhnt. Aber es wäre ja töricht, wenn ich mir wegen Dingen, die doch nicht zu ändern sind, das Leben unnötig schwer machen wollte. Ich habe bisher eben das Geld nicht gehabt, um mein Heim eleganter einrichten zu können. Ich habe dir ja auch nicht verschwiegen, daß in meinem Hause gerechnet werden muß.«

    »Das mußte meine Mutter doch auch«, erklärte Karola hastig. »Und es ist auch nicht die Einrichtung des Hauses. Ich kann dir das nicht so erklären, weißt du«,

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