Der Preis prickelnder Verführung
Von Louise Fuller
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Über dieses E-Book
Das hier war der Mann, der ihr nicht nur das Herz gebrochen, sondern auch all ihre romantischen Ideale zerstört hatte. Erst hatte sie ihn geliebt. Und dann gehasst. Wie versteinert tritt Champagner-Erbin Margot Duvernay dem neuen Firmen-Aktionär gegenüber. Max Montigny ihre Gefühle zeigen? Eher werden die Trauben ihres Weinguts im August zu Eis! Denn dass der arrogante Business-Tycoon ihr einst das Herz brach, ist eine Sache, aber dass seine tiefe Stimme ihr noch immer Schauer über den Rücken jagt, versetzt Margot in Panik. Nur um den Familienbesitz zu retten, macht sie mit ihm Geschäfte! Bis sie bebend erkennt, Max will nicht ihre Weinberge, sondern etwas völlig anderes …
Louise Fuller
Louise Fuller war als Kind ein echter Wildfang. Rosa konnte sie nicht ausstehen, und sie kletterte lieber auf Bäume als Prinzessin zu spielen. Heutzutage besitzen die Heldinnen ihrer Romane nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch einen starken Willen und Persönlichkeit. Bevor sie anfing, Liebesromane zu schreiben, studierte Louise Literatur und Philosophie. Später arbeitete sie dann als Journalistin für die Lokalzeitung von Turnbridge Wells im Südosten Englands, wo sie noch heute mit ihrem Ehemann und ihren sechs Kindern lebt.
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Buchvorschau
Der Preis prickelnder Verführung - Louise Fuller
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Louise Fuller
Originaltitel: „Revenge at the Altar"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 042019 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Anja Görgens
Abbildungen: Harlequin Books, S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733712006
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Als die Räder ihres Privatjets auf der Landebahn aufsetzten, sah Margot Duvernay von ihrem Laptop auf und blickte aus dem Fenster. Gedankenverloren spielte sie an dem Armband mit der Aufschrift „Team der Braut", das sie am Handgelenk trug.
Als Geschäftsführerin des legendären Champagnerhauses Maison de Duvernay arbeitete sie fast rund um die Uhr. Die letzten fünf Jahre waren eine besondere Herausforderung gewesen, sowohl in emotionaler als auch in finanzieller Hinsicht, und zwar so sehr, dass Gisèles einwöchiger Junggesellinnenabschied in Monte Carlo Margots erster Urlaub seit vielen Monaten gewesen war.
Bis eine Nachricht ihres Vaters Émile ihrem Aufenthalt dort ein abruptes Ende bereitet hatte.
Zielstrebig ging sie über das Rollfeld zu der Limousine, die bereits auf sie wartete, stieg ein und nahm das Telefon aus der Handtasche. Noch einmal hörte sie sich an, was er auf ihrer Mailbox hinterlassen hatte, und legte angesichts seines Kicherns und der Musik im Hintergrund die Stirn in Falten. Wenn die Nachricht sie doch nur früher erreicht hätte! Émile war so unzuverlässig und ließ sich so leicht ablenken …
Andererseits hatte er definitiv davon gesprochen, seine Aktien verkaufen zu wollen, und das zum allerersten Mal in Margots Leben.
Als der wunderschöne Hauptsitz des zweihundertfünfzig Jahre alten Familienbetriebs in Sicht kam, lehnte sie sich im Wagen zurück und verspürte die altbekannte Mischung aus Stolz und Verantwortungsgefühl. Sie liebte alles an diesem Gebäude – das angenehm kühle, ruhige Innere, das geschichtsträchtige, holzverkleidete Vorstandszimmer und die ansprechende Symmetrie der Fassade. Für Margot war es sehr viel mehr als ein Haus. Es war ein Vermächtnis – und eine Bürde.
Genau wie ihr Posten als Geschäftsführerin.
Nie hätte sie geglaubt, dass sie einmal für die Geschicke von Duvernay verantwortlich sein würde. Sie hatte es auch nie gewollt. Persönlich hatte sie es immer gehasst, im Rampenlicht zu stehen, und nachdem sie ihren Universitätsabschluss gemacht hatte, war sie zufrieden damit gewesen, die neu geschaffene Abteilung für Biochampagner zu leiten.
Doch der tragische Tod ihres älteren Bruders Yves, der auf einer Skipiste von Verbier ums Leben gekommen war, hatte sie dazu gezwungen, die Führung des Familienbetriebs zu übernehmen. Ihr Vater Émile hätte sich natürlich gern darin gesonnt, ein weltweit agierendes Unternehmen zu leiten. Doch selbst wenn seine Schwiegereltern ihm nicht die kalte Schulter gezeigt hätten, zog er es doch vor, seine Sonnenbräune zu vertiefen, als sich mit nüchternen Marktanalysen zu beschäftigen. Und ihr jüngerer Bruder Louis mochte sie zwar körperlich damals schon überragt haben, war mit sechzehn Jahren aber noch viel zu jung für eine Führungsposition. Ihr Großvater hingegen war zu alt und vor Trauer völlig am Boden zerstört gewesen. Für ihn war es schlimm genug, mit dem Drogentod seiner Tochter, die an einer versehentlichen Überdosis gestorben war, fertigzuwerden, doch der Schock darüber, auch seinen Enkelsohn verloren zu haben, hatte zu mehreren Schlaganfällen geführt, von denen er sich bis heute nicht vollständig erholt hatte.
Also war es an Margot hängen geblieben, das zu tun, was sie immer tat: nämlich die Scherben aufzulesen, und so kam es, dass sie an diesem Morgen zurück nach Épernay geeilt war.
Sie betrat die Eingangshalle und fühlte sich in der gewohnten Umgebung sofort etwas weniger nervös, doch als sie zum Aufzug ging und ihr Handy zu vibrieren begann, schlug ihr Herz schneller. Sie atmete tief durch und sah mit einer Mischung aus Hoffnung und Erleichterung aufs Display.
Dem Himmel sei Dank, es war ihr Vater. Endlich!
„Émile! Ich wollte dich gerade anrufen."
„Tatsächlich? Ich dachte, du schmollst vielleicht noch."
Margot musste die Zähne zusammenbeißen. Ihr Vater konnte sie mit seiner Oberflächlichkeit zur Verzweiflung treiben. Als er auf ihre Nachrichten nicht reagiert hatte, war sie aus Sorge, er könnte seine Meinung geändert haben, fast in Panik verfallen. Aber anscheinend hatte er es nur spannend machen wollen.
Doch als sie jetzt das Hochgefühl in seiner Stimme hörte, waren ihr seine albernen Spielchen auf einmal egal. Alles, was zählte, war, dass er endlich bereit war, seinen Aktienanteil zu verkaufen.
Ihr Puls beschleunigte sich.
Das Timing könnte nicht besser sein.
Es würde nicht nur ihrem Großvater neue Kräfte verleihen, sondern auch bedeuten, dass der Betrieb rechtzeitig zur Hochzeit ihres Bruders Louis wieder vollständig im Besitz der Duvernays war. Und diese Hochzeit war sehr viel mehr als eine romantische Zeremonie – sie war die Grundlage dafür, den Familiennamen weiterleben zu lassen und die Zukunft der Duvernays sicherzustellen.
Außerdem würde der Aufkauf der Aktien ihres Vaters die Bank beruhigen, und sie, Margot, war die Einzige in der Familie, die wusste, wie wichtig das war.
„Oh, Papa. Ihr Vater konnte ein wahrer Kindskopf sein, aber heute würde sie nachsichtig mit ihm sein, und so sagte sie geduldig: „Du weißt, dass ich versucht habe, dich zu erreichen. Ich habe dich fast ein Dutzend Mal angerufen.
Sie dachte an die Nachricht, die er ihr hinterlassen hatte. Er hatte erwähnt, nach Reims fliegen zu wollen, doch das war Stunden her. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Er müsste inzwischen gelandet sein.
Ihr Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an, und sie schluckte. „Wo bist du? Ich kann dich abholen kommen oder dir einen Wagen schicken."
Sie konnte es einfach nicht glauben. Émiles Aktien zurückzukaufen war das Ziel, das sie verfolgt hatte, seit sie die Firmenleitung übernommen hatte. Mit ihnen konnte sie nicht nur das Gut wieder ganz in die Hände der Duvernays bringen, sondern endlich auch das düstere Kapitel der Ehe ihrer Eltern und der Auswirkungen, die der tragische Tod ihrer Mutter gehabt hatte, schließen.
Ihr Vater und ihre Großeltern hatten schon immer ein angespanntes Verhältnis gehabt. Auch wenn Émile wie ein Filmstar aussah, so war er für die Großeltern doch immer nur der Pferdetrainer gewesen. Und mit der neunzehnjährigen Tochter des Hauses durchzubrennen hatte ihn bei deren prüder und standesbewusster Familie nicht eben beliebter gemacht, ebenso wenig wie sein Entschluss, von dem Geld aus Colettes Treuhandfonds zu leben.
Nach ihrem Tod aber war es seine Weigerung, ihren Aktienanteil seinen Kindern zu übergeben, die ein schwieriges Verhältnis in eine erbitterte Fehde verwandelt hatte.
Émile hatte stets behauptet, aus reiner Selbsterhaltung so zu handeln, doch Margots Großeltern waren überzeugt, dass es schiere Bosheit war. Ihr Vater hatte Colettes Eltern damit gedroht, mit Margot und ihren Brüdern in die Schweiz zu ziehen, wenn er seinen Anteil nicht behalten durfte, und ihr Großvater hatte unter zwei Bedingungen nachgegeben: Er und seine Frau würden das Sorgerecht für die Kinder ihrer Tochter erhalten, und sie würden den Namen Duvernay tragen.
Margot fröstelte. Früher einmal hatte sie geglaubt, die Trauer würde die verfeindeten Parteien einander näherbringen, doch das Gegenteil war eingetreten. Sie ließen keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig zu verletzen.
Aber vielleicht würde sich das jetzt endlich ändern.
Bei dem Gedanken machte ihr Herz einen kleinen Satz. Es wäre so schön, das alles noch vor Louis’ Hochzeit hinter sich zu lassen. Dafür müsste sie Émile aber erst einmal festnageln …
„Papa? Sie bemühte sich, beiläufig zu klingen. „Sag mir einfach, wo wir uns am besten treffen.
„Genau deshalb rufe ich an."
Er klang jetzt anders – unbehaglich, fast trotzig, und Margot fragte sich, warum. Doch bevor sie länger darüber nachdenken konnte, sprach Émile bereits weiter.
„Ich habe es versucht, also gib mir nicht die Schuld – nicht jetzt, chérie, stell es da drüben hin. Ich habe so lange gewartet, wie ich konnte …"
Margot runzelte die Stirn, als sie im Hintergrund eine leise, aber unverkennbar weibliche Stimme hörte. Nicht einmal in diesem Moment konnte ihr Vater ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Sie kniff den Mund zusammen. Wahrscheinlich feierte Émile den bevorstehenden Aktienverkauf bereits mit seinen aktuellen Bewunderinnen.
Dann blieb ihr das Herz fast stehen, und unwillkürlich umklammerte sie den Hörer fester, als seine Worte schließlich zu ihr durchdrangen. „Woran soll ich dir keine Schuld geben?"
„Ich habe so lange gewartet, wie ich konnte, poussin, aber das Angebot war so gut …"
Die Tatsache, dass er den Kosenamen aus ihrer Kindheit benutzte, und sein einschmeichelnder Tonfall ließen Margot schaudern. Ihr Vater nannte sie nur poussin – Küken –, wenn er etwas wollte oder ein schlechtes Gewissen hatte.
„Was für ein Angebot?"
Die Aufzugtüren glitten auf, und Margot trat in ein lichtdurchflutetes Atrium mit einer Glasdecke. Vor ihrem Büro sah sie ihre Assistentin nervös auf und ab gehen.
„Was hast du getan, Papa?"
„Das, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen. Das Schmeichlerische in seiner Stimme war in Abwehr umgeschlagen. „Ich hoffe also, dass auch du jetzt vernünftig bist, Margot. Ich habe das getan, was du mir jahrelang geraten hast, und meine Aktien verkauft. Und das zu einem sehr guten Preis.
Es war, als hätte er eine Bombe hochgehen lassen. Das Blut rauschte dröhnend in Margots Ohren und der Boden unter ihren Füßen schien zu schwanken.
„Du hast gesagt, dass du zuerst mir deine Aktien anbieten würdest, solltest du sie jemals verkaufen." Heiße Panik stieg in Margot auf.
„Das wollte ich ja. Gelächter drang schwach durch den Telefonhörer. Margot merkte, dass ihr Vater seine Aufmerksamkeit allmählich anderen Dingen zuwandte. „Aber du bist ja nicht ans Telefon gegangen.
„Ich konnte nicht, weil ich da gerade eine Massage bekommen habe. Sie atmete schwer aus. „Sieh mal, Papa, wir können das noch regeln. Unterschreibe einfach nichts, okay? Bleib da, wo du bist, und ich komme zu dir.
„Dafür ist es jetzt zu spät. Ich habe bereits heute Morgen in aller Frühe die Papiere unterschrieben. Und ich meine in aller Frühe. Er hat mich aus dem Bett geworfen, grummelte Émile. „Sich mit mir zu streiten ergibt jetzt sowieso keinen Sinn mehr – rede mit ihm. Er sollte mittlerweile eingetroffen sein.
„Wer …?", setzte Margot an, aber auch ohne das verräterische Klimpern von Eiswürfeln in einem Glas wusste sie, dass ihr Vater schon nicht mehr zuhörte.
Sie vernahm das Klicken eines Feuerzeugs und hörte, wie er langsam ausatmete. „Wahrscheinlich musste deshalb alles so schnell gehen. Er wollte nach Épernay und sich den Firmensitz ansehen."
Benommen starrte sie auf den honigfarbenen Parkettboden. Kein Wunder, dass ihre Assistentin so aufgeregt gewirkt hatte. Anscheinend war der neue Anteilseigner bereits da. Aber wer war er – und was hatte er den Angestellten erzählt?
Ihr Puls raste und ihre Schritte waren steif. Es kursierten schon so genug Gerüchte, was den Betrieb anging – und was würde sie der Bank sagen, wenn man dort erfuhr, dass Émile plötzlich doch beschlossen hatte, seine Aktien an ein Nichtfamilienmitglied zu verkaufen?
Sie verfluchte sich insgeheim dafür, ihre Nachrichten auf der Mailbox nicht früher abgehört zu haben – und ihren Vater dafür, dass er so unfassbar egoistisch war.
„Es wird schon gut gehen", sagte er leichthin.
Jetzt, da er das Schwierigste hinter sich hatte, konnte er es offensichtlich nicht abwarten, das Gespräch zu beenden.
„Und du bist doch immer so rational und pragmatisch, poussin." Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er bei dem Gedanken an derartige Eigenschaften schauderte.
„Sprich einfach mit ihm. Vielleicht kannst du ihn ja dazu überreden, die Aktien an dich weiterzuverkaufen."
Wäre Margot ein Mensch, der andere anschrie oder laut verfluchte, so hätte sie ihrer Frustration jetzt freien Lauf gelassen. Doch so war sie nicht. Zu lange hatte sie das Desaster, das die Ehe ihrer