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Die Chroniken der Seelenwächter - Band 32: Im Gefüge der Zeit
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 32: Im Gefüge der Zeit
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 32: Im Gefüge der Zeit
eBook162 Seiten2 Stunden

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 32: Im Gefüge der Zeit

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Über dieses E-Book

Es ist soweit: Die Konfrontation mit Kedos steht erneut bevor. Während Will und Anna in der Vergangenheit alles daransetzen, die restlichen Essenzen zu entfachen, holt Kedos in der Gegenwart zu einem gigantischen Schlag aus. Mit Jaydee auf seiner Seite kann er tief in die Welt der Seelenwächter eindringen.
Auch Jess muss sich ihrer neuen Kraft stellen, die sie fast den Verstand gekostet hätte. Nun muss sie lernen, die Visionen zu kontrollieren, doch zuerst braucht Jaydee ihre Hilfe. Ein Tauziehen beginnt. Die Seelenwächter gegen Kedos. Kedos gegen die Dowanhowee. Welches Schicksal soll sich erfüllen?

Dies ist der 32. Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Seelenwächter".

Empfohlene Lesereihenfolge:

Bände 1-12 (Staffel 1)
Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off)
Bände 13-24 (Staffel 2)
Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off)
Bände 25-36 (Staffel 3)
Bände 37-40 (Staffel 4)

Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum)
Bände 1-7
SpracheDeutsch
HerausgeberArkani Verlag
Erscheinungsdatum1. Juni 2023
ISBN9783910712645
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 32: Im Gefüge der Zeit

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    Buchvorschau

    Die Chroniken der Seelenwächter - Band 32 - Nicole Böhm

    1. Kapitel

    Akil parierte vor dem Krankenhaus durch und atmete erst einmal auf. Es schneite schon wieder leicht, die Flocken wehten ihm ins Gesicht. Er sog die kalte Luft in seine Lunge und genoss diesen kurzen Moment der Ruhe; den ersten seit einer langen Zeit. In den letzten vierundzwanzig Stunden war er als Ratsmitglied initiiert worden, er hatte eine heftige Verletzung durch das mächtigste Titaniumschwert überstanden, dreimal gegen Kedos gekämpft und zahllose Gräuel miterlebt. Er hatte gesehen, wie einer seiner besten Freunde angeschossen wurde, wie Menschen in Panik aus ihrer Stadt flüchten mussten, wie alles zerbrach, was die Seelenwächter mit Mühe versuchten aufrechtzuerhalten.

    Der einzige Triumph bisher war, dass Payden in Sicherheit gebracht werden konnte und nun im Tempel weilte; gemeinsam mit den anderen, die wiederum herausgefunden hatten, dass niemand Kedos töten durfte, wenn man nicht seinen Platz einnehmen wollte.

    Das ist alles eine riesengroße Scheiße.

    Akil war müde und ausgelaugt. Er wollte weder vor noch zurück.

    Was würde er darum geben, sich an seinen Kraftplatz zurückzuziehen und für die nächsten Tage dort zu bleiben. Nur er und sein Element. Aber es ging nicht. Die Pflicht rief. Wie immer.

    Er hatte versprochen, nur kurz im Krankenhaus vorbeizuschauen und dann in den Ratstempel zu gehen, wo sie überlegen mussten, wie sie Kedos einsperren konnten. Vermutlich schmiedete der Dämon bereits Pläne, was er als Nächstes anstellen konnte.

    Es ging weiter und weiter und weiter.

    Akil schüttelte sich, stieg vom Pferd und lief auf die Tür der Notaufnahme zu. Er hielt sich bedeckt und erregte dank seines Amuletts keine Aufmerksamkeit. Geschickt manövrierte er sich durch die Menschen und gelangte schließlich in den Wartebereich, der völlig überlaufen war. Akil sah sich um und ging auf einen Tresen zu, hinter dem eine Angestellte ihr Bestes gab, um dem Chaos entgegenzuwirken.

    Zahlreiche Verletzte warteten in dem Bereich, hielten sich blutende Wunden oder versuchten, ihre Kinder zu trösten. Akil schnürte es die Kehle zu. An diesem Unglück trugen sie Mitschuld. Kedos war ihrer Welt entsprungen und auf die Menschen losgelassen worden. Die Toten heute gingen auf das Konto der Seelenwächter, weil sie es nicht geschafft hatten, das zu tun, wofür sie geboren waren: zu schützen. Akil schluckte gegen die Trockenheit in seinem Mund, er wusste, dass es noch nicht vorbei war.

    Er wandte sich der Angestellten zu, räusperte sich, damit sie ihn wahrnahm. Sie zuckte zusammen und starrte ihn erschrocken an.

    »Ich hätte gerne Auskunft über Benjamin Walker. Er ist Polizist und heute eingeliefert worden.«

    Die Frau brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Sie war aufgewühlt und genervt. Der Stress drang ihr aus allen Poren. Akil beugte sich über den Tresen und griff ihre Hand. Sie wollte erst zurückweichen, doch er hielt dagegen und fuhr mit seinen Fingern sanft über ihre Haut.

    »Ich weiß, dass dies hier schrecklich ist, du machst einen fantastischen Job und wirst es schaffen. Die Menschen zählen auf dich. Genau wie ich. Bitte sag mir, was mit Benjamin ist. Es ist dringend.«

    Sie blinzelte, ihr Mund klappte auf und ein leises Oh kam über ihre Lippen. Akil ließ mehr Energie durch seine Finger in sie fließen. Er schenkte ihr die Ruhe, die sie nicht fand in diesem Tumult. Er schenkte ihr einen Moment des Durchatmens, den sie alle nötig hatten.

    »Es ist in Ordnung«, sagte er sanft.

    »Ich … Sind Sie … Familie?« Sie entzog sich nicht seinem Griff, blickte auf seine Finger, als wären sie das Faszinierendste, was sie je gesehen hatte.

    Akil holte Luft. »Ja. Ben gehört zur Familie.«

    Sie verzog das Gesicht, weil sie ihm wohl nicht ganz glaubte, doch netterweise tippte sie mit der freien Hand auf ihrem Computer herum.

    »Nanu, was ist denn mit meinem Rechner los?«

    Der Bildschirm flackerte. Akil gab die Frau frei, trat einen Schritt nach hinten, damit er das Gerät nicht weiter störte. Kaum hatte er sich entfernt, sprang der Monitor wieder an. Es dauerte dennoch einen Moment, bis sie hatte, wonach sie suchte.

    Ihr Atem stockte. Akil hörte, wie ihr Puls sich beschleunigte und das Blut in ihre Wangen schoss. Sie strich sich über den Nacken, überlegte vermutlich, wie sie es Akil am besten sagen konnte, doch er wusste bereits, was Sache war.

    Nein.

    Er kannte diesen Ausdruck in ihren Augen.

    Bitte nicht.

    Bitte nicht.

    Bitte nicht!

    Akils Kehle wurde eng, er blinzelte gegen den Schleier, der seinen Blick auf einmal trübte, und schnappte nach Luft. Sie hätte ihm genauso gut eine weitere Titaniumklinge in den Leib treiben können.

    »Ich …«, setzte sie an und räusperte sich. Es waren kleine Gesten, die sie mit ihrer Professionalität zu überspielen versuchte. Jedem anderen wären sie wohl nicht aufgefallen, aber Akil schrien sie ins Gesicht.

    Er wusste genau, was passiert war.

    Ben.

    Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Es war wieder geschehen. Kedos hatte es ein weiteres Mal getan. Er hatte sich abermals jemanden geholt, der Akil wichtig gewesen war.

    Und er Volltrottel hatte den Dämon ziehen lassen! Er hatte ihn dort gehabt, wo er ihn hatte haben wollen. Er hätte nur zustechen, ihn erledigen und …

    … dann selbst seinen Platz eingenommen.

    Die Frau blickte Akil an, ihre Lippen öffneten sich, Wörter kamen aus ihrem Mund, die er kaum noch hörte. Auf einmal wirkte alles dumpf und schal. Die Geräusche im Warteraum wurden wie durch Watte gedämpft, er rückte innerlich weit, weit weg von diesem Ort, denn das war alles, was er tun konnte.

    »Es tut mir sehr leid. Benjamin Walker hat es nicht geschafft. Er ist im OP gestorben.«

    Akil schloss die Augen, ließ die Tränen zu, die sich einen Weg über seine Wangen bahnten, und nickte der Frau zu.

    »Danke«, hauchte er heiser. Er wandte sich ab, fasste sich an die Stirn und hatte das Gefühl, dass ihm ein Raubtier die Eingeweide herausriss.

    Es war zu viel.

    Es war einfach viel zu viel.

    Er würde daran zerbrechen, in tausend Stücke bersten und sich nie mehr zusammenfügen können.

    Was noch? Was noch? Was …?

    Akil lief ohnmächtig an den Menschen vorbei nach draußen. Er rempelte ein älteres Paar an, entschuldigte sich, irrte weiter.

    Raus. Raus. Raus. In den Schnee. In die Natur.

    Atmen. Nur noch atmen.

    Der kalte Wind umfing ihn, die Erde wandte sich ihm zu, streckte ihre Hände nach ihm aus, um ihn aufzufangen.

    Er brauchte es. So sehr. Und noch viel mehr.

    Akil machte einen weiteren Schritt hinaus und ließ sich auf die Knie fallen. Er kippte vornüber, seine Finger gruben sich in den eiskalten Schnee, aber auch das war nicht genug. Akil hätte am liebsten die Erde aufgerissen und sich darin vergraben.

    Innehalten. Trauern. Fühlen.

    Er entließ einen tiefen und verzweifelten Schrei aus seiner Lunge, von dem er gar nicht wusste, dass er in ihm gesteckt hatte.

    Einige Menschen drehten sich zu ihm um. Er ignorierte sie. Es war ihm egal, ob sie ihn wahrnahmen oder nicht. Es musste aus ihm raus, sonst würde er implodieren. All der Frust, all die Trauer, all der Schmerz. Es brach einfach so durch. Akil krampfte, weinte um den Mann, den er seinen engen Freund nannte, weinte um all die Momente, die sie nie mehr teilen würden, weinte, weil das alles war, was er noch tun konnte.

    Akil blieb hocken, bis er nichts mehr spürte außer Kälte. Innen und außen.

    Wie konnte jemand das alles verkraften? Was prasselte noch auf ihn ein, ehe es endlich vorbei war?

    Er blickte nach oben in den heller werdenden Himmel. Die Sonne würde bald aufgehen, ein neuer Tag anbrechen, noch mehr Chaos und Schmerz für sie bereithalten.

    Weiter. Und weiter. Und weiter.

    Er schüttelte sich, schloss die Augen und horchte auf die Geräusche der Natur, die so tröstend wirkten wie nichts anderes auf der Welt. Akils Körper bebte, seine Seele bebte, sein Herz bebte. Die Tränen gefroren auf seinen Wangen, spannten auf seiner Haut, erinnerten ihn daran, dass er am Leben war und fühlte. Viel zu viel.

    »Akil?«, sagte jemand leise hinter ihm. Er zuckte zusammen, wischte sich über das Gesicht und blickte zurück. Es war Mark. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er davon gehört, was passiert war. Marks Schultern hingen schwer herab, seine Augen waren rot unterlaufen, sein Atem kam flach. »Ich … Wir haben eben die Nachricht bekommen. Sie haben im Revier angerufen. Ich musste sofort herkommen und ich … Ben.«

    »Ist tot.«

    »Er ist kurz nach sieben von uns gegangen.« Mark schnappte nach Luft, atmete durch, fuhr sich durch die Haare. »Keine Ahnung, warum ich dir das sage. Als wäre es wichtig, wann er starb.«

    War es nicht, aber es musste raus.

    »Die Ärzte sagen, dass sie ihn schon wiederbelebt hatten. Er war auf dem Weg zurück, aber dann ist er … Sie können es sich nicht erklären. Als hätte er nicht mehr leben wollen.«

    Akil stand mühevoll auf, seine Beine fühlten sich unendlich schwer an. Genau wie seine Schultern, auf denen er all die Last der letzten Tage zu tragen schien.

    »Das ergibt doch keinen Sinn, oder?«, fuhr Mark fort. »Nicht bei Ben.«

    »Nein, das tut es nicht.« Er war ein Kämpfer durch und durch. Ben würde nie freiwillig den Tod wählen, wenn er hätte leben können.

    »Sag mir bitte, dass ihr den Mistkerl erwischt habt«, ergänzte Mark.

    »Ich …« Akil sah zu Boden und schüttelte den Kopf. »Es ging nicht. Wir können ihn nicht töten, aber wir werden ihn einfangen, ich verspreche es. Wir halten ihn auf, koste es, was es wolle.«

    »Es hat schon viel zu viel gekostet.«

    »Ich weiß.« Und wie er das wusste. »Ich wünschte, ich könnte«, er machte eine ausladende Handbewegung, »all das verhindern und aufhalten. Wir geben, was uns möglich ist. Ich kann nur nicht …« Er wusste nicht genau, worauf er hinauswollte. Worte waren so überflüssig geworden.

    Mark schien zu verstehen. Er atmete tief ein und aus und rieb die Hände wegen der Kälte aneinander. »Ich werde mir Bens Leiche ansehen. Ich … Ich muss. Also nicht nur für mich, sondern fürs Revier. Es ist Vorschrift.« Er schüttelte den Kopf und kickte Schnee weg. »Scheiße.«

    »Ich komme mit dir.«

    Mark öffnete den Mund, hielt inne und nickte. »Du hast sicher Wichtigeres zu tun.«

    Wichtigeres. Akil wiederholte dieses Wort in Gedanken. Er wusste nicht mehr, was wichtig war und was nicht. Wer sollte das beurteilen? Wie sollte jemand das entscheiden?

    Sein Freund war tot. Kedos lebte. Diese Fakten lagen vor Akils Füßen und er musste überlegen, wie er damit umgehen wollte.

    »Los«, sagte er zu Mark und zeigte auf das Krankenhaus.

    Das hier war wichtig.

    Und dringend.

    2. Kapitel

    »Das ist die aktuelle Lage«, endete William und betrachtete die anderen, die im Kreis um ihn versammelt waren.

    Nachdem sie aus der Höhle geklettert waren, hatten sie sich sofort auf den Rückweg zum Lager gemacht, wo sie mit allem versorgt worden waren, was sie gebraucht hatten. Oyishas Wunden waren behandelt, der Arm war geschient. Die neuen Dowanhowee, die sich ihnen angeschlossen hatten, durften sich ausruhen, das Blut und den Tod abwaschen, mit dem sie sich besudelt hatten, als sie unter Kedos‘ Gewalt gestanden hatten. Auch Damia wurde freudig begrüßt.

    Ein nächster Schritt war getan.

    »Wir müssen die anderen Essenzen der Elemente finden. Damia und ich vermuten,

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