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Die Chroniken der Seelenwächter - Band 29: Weltenwanderer
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 29: Weltenwanderer
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 29: Weltenwanderer
eBook158 Seiten2 Stunden

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 29: Weltenwanderer

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Über dieses E-Book

Die Welt der Seelenwächter fällt immer weiter auseinander. Jeder kämpft an seiner eigenen Front, und Akil muss sich einem Feind stellen, der direkt aus ihrer Mitte kommt. Dereks Taten haben weitreichende Folgen, die niemand so erwarten konnte.
Jaydee kehrt endlich zurück zu Jess und stellt sich seinen zwiegespaltenen Gefühlen. Er ist innerlich zerrissen zwischen dem, was Lilija ihm gesagt hat, und dem, was er für Jess empfindet. Nun ist es an ihr, stark zu sein. Aber nicht nur für Jaydee: Ihre Mutter verliert sich erneut in den Strudeln ihrer Visionen. Wovor sie zehn Jahre früher davonrennen wollte, als sie ihre Tochter verließ, holt sie alle mit voller Wucht wieder ein.

Dies ist der 29. Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Seelenwächter".


Empfohlene Lesereihenfolge:

Bände 1-12 (Staffel 1)
Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off)
Bände 13-24 (Staffel 2)
Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off)
Bände 25-36 (Staffel 3)
Bände 37-40 (Staffel 4)

Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum)
Bände 1-7
SpracheDeutsch
HerausgeberArkani Verlag
Erscheinungsdatum1. Juni 2023
ISBN9783910712614
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    Buchvorschau

    Die Chroniken der Seelenwächter - Band 29 - Nicole Böhm

    1. Kapitel

    »Nervös?«, fragte Marysol. Sie liefen einen dunklen Gang entlang, der sie tiefer in den Tempel führte. Die Luft wurde kühler und feuchter. Akil vernahm das leise Rauschen des Meeres, das gegen die Felsen brandete.

    »Es geht.« Er spannte die Finger an und lockerte sie wieder. Kalter Schweiß stand ihm im Nacken, sein Herz hämmerte schneller als üblich. Akil war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Meist behielt er den Überblick und einen klaren Kopf, aber das hier war anders; persönlicher.

    »Heute wirst du auch deinen Ring bekommen«, sagte Marysol und bog mit ihm um die nächste Ecke.

    »Stimmt, das Ding muss ich ja auch tragen.« Ilai hatte ebenfalls einen gehabt, ihn aber meist nur zu den Sitzungen angelegt. Es war ein Symbol seiner Macht im Rat gewesen. Ein Ring mit einem eingestanzten Muster, welches das Feuer repräsentierte. Früher trugen die Ratsmitglieder sogar extra gefertigte Kleidung zu den Sitzungen, die, laut Ilai, alles andere als bequem gewesen waren und im Schritt gezwickt hatten. Irgendwann tauschten sie diese dann gegen lange Roben, in denen die Zeichen ihres Elementes eingewoben waren. Zum Glück mussten sie die aber auch nur für besondere Anlässe anziehen.

    »Wie weit führt dieser Gang nach unten?«, fragte Akil. Sie liefen nun schon eine Weile bergab.

    »Nicht mehr lange. Wir gehen bis zum Kern des Tempels.« Marysol steuerte auf eine Treppe zu, die im Halbkreis nach unten führte. Die Wände schimmerten mal orange, mal blau, mal weiß, auch grün. Sie passten sich den vier Elementen an. »Dies ist der Bereich, der nur uns vorbehalten ist. Kein normaler Seelenwächter hat hier Zugang. Sobald du initiiert bist, werden dir alle Wege und Türen offen stehen.«

    »Und wo ist Lilijas Gefängnis?« Akil erinnerte sich gut an Ilais Worte, als er ihn im Tempel getroffen hatte: »Pass bitte auf Jaydee auf! Er ist unstet und braucht nach wie vor Führung

    Marysol hielt inne und blickte über ihre Schulter zu Akil. »Überall. So fühlt es sich zumindest an.« Sie legte eine Hand auf die Wand. »Durch die Zauber ist es vor jedwedem Eingriff geschützt, auch vor unserem. Aber manchmal spüre ich sie. Ihre Kraft. Ihren Zorn. Ihre Traurigkeit. Sie ist ein Teil dieses Tempels und pulsiert in den Mauern.«

    Akil strich ebenfalls sanft mit den Fingern über den kalten Stein, doch er spürte nichts; vielleicht, weil er noch nicht initiiert war. Marysol senkte die Hand und ging weiter. Die Treppe machte einen letzten Knick, und sie fanden sich in einem großen Raum mit glatt polierten Wänden wieder. Er war fensterlos, doch das Gestein strahlte genügend Licht ab.

    Akil spürte einen Druck auf den Ohren. »Sind wir unter dem Meeresspiegel?«

    »Ja.« Marysol lief bis zur Mitte. Im Boden waren die beiden liegenden Achten abgebildet. An der Decke hing eine lange Klinge aus glänzendem Titanium. Sie zeigte genau auf das Zentrum.

    »Habt ihr das bei Damokles abgeschaut?« Akil hatte ihn gekannt, er war ein schrecklicher Hypochonder gewesen.

    »Nicht ganz«, sagte Marysol und blickte nach oben. »Es hängt dort seit der Errichtung des Tempels, geformt aus dem ersten Titanium, das je geschmiedet wurde. Aus dem gleichen Guss wurde auch das Messer im Tempel der Wiedergeburt gefertigt. Zwei Waffen, die verbunden sind.«

    Akil trat näher, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete das Kunstwerk. Die Klinge war lang und dick und alles andere als zum Kämpfen geeignet. Dennoch war das Metall glatt poliert und schien scharf zu sein. Es hatte keinerlei Verzierungen, der Griff endete im Gestein der Decke. Wie ein Stalaktit.

    »Wir rufen ein Element nach dem anderen«, sagte Kjell auf einmal hinter ihm.

    Akil wandte sich von dem Schwert ab. Nacheinander traten Kjell und Derek ein. Sie hatten die Roben angelegt, die sie als Ratsmitglieder auszeichneten.

    Da sind sie ja, die guten Stücke.

    Kjell trug zwei weitere über seinem Arm. Eine reichte er Marysol, die andere Akil.

    »Nur für das Ritual«, sagte Marysol und zwinkerte ihm zu.

    Er nahm sie mit einem Murren entgegen. Der Stoff fühlte sich schwer und dick an. Er war moosgrün, das je nach Lichteinfall heller oder dunkler schimmerte. Kleine Silberfäden waren eingenäht und formten auf dem Rücken das Zeichen für das Element Erde.

    Marysol schwang sich ihren über die Schulter und schloss die Brosche oben, um ihn zu fixieren. Akil tat es ihr gleich und fühlte erneut die Schwere, die dieses Amt mit sich brachte. Der Stoff repräsentierte das ganz großartig.

    »Ein Element nach dem anderen«, sagte Marysol und lief an die linke Seite des Raumes.

    »Wasser«, sagte Kjell. Er stellte sich rechts von Akil auf den Teil der liegenden Acht, die für sein Symbol stand.

    Auf einmal bebte die Klinge an der Decke. Akil sah noch mal hinauf, die Schneide sandte ein leichtes Strahlen aus. Im nächsten Moment löste sich ein Tropfen und fiel ins Zentrum des Symbols der Seelenwächter. Die Kurve für das Wasser erstrahlte kurz, als hätte sie neue Energie bekommen. Kjell breitete die Arme aus und senkte den Kopf.

    »Feuer«, sagte nun Derek und hinkte zu seinem Element. Wieder bebte die Klinge, wieder entstand ein Tropfen. Dieses Mal war es Lava. Sie fiel hinunter, das Zeichen für das Feuer flammte auf.

    »Luft«, sagte Marysol auf ihrem Platz, die Klinge reagierte erneut. Der Tropfen war flüssiger Rauch. Marysol nickte Akil zu, streckte die Arme wie die beiden anderen aus und senkte den Kopf.

    Blieb also nur noch ein Element übrig.

    »Erde«, sagte Akil.

    Die Klinge gehorchte ein letztes Mal. Es rumpelte leise im Gestein. Ein Bröckchen löste sich von der Spitze des Schwertes und fiel auf das Element Erde. Helle Energie loderte auf, hüllte für einen Moment alle Ratsmitglieder in ihren Schein ein. Akil trat an die Spitze der liegenden Acht und stellte sich zu seinem Element. Der Boden bebte, unter Akil brodelte eine gewaltige Macht, die sich langsam in seine Zellen ausdehnte.

    »Hier sind wir nun«, sagte Kjell und hob eine Hand.

    »Um ein neues Mitglied in unseren Reihen zu begrüßen«, fuhr Derek fort.

    »Sei willkommen, Akil aus dem Hause Malachai«, schloss Marysol. »Du trägst eine starke Energie in dir. Ilai hat dich in dieses Leben geholt.«

    Akil wurde schwindelig von der Energie, die sie heraufbeschworen. Sie pulsierte von seinen Füßen aufwärts und breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Er atmete sie ein, ließ zu, dass diese alte Macht der Seelenwächter ihn erfüllte. Es war nicht so unangenehm, wie er gedacht hatte. Diese Kräfte, die sie weckten, hatten nichts mit den Mühen des Rates zu tun. Sie waren rein und ursprünglich, sie kamen direkt von den Elementen und zeigten Akil, wer er war, woraus er geschaffen wurde, was in ihm wirkte.

    »Bitte«, sagte Kjell und deutete auf die Mitte der liegenden Acht. »Tritt in den Kreis. Komm unter das Schwert.«

    Ernsthaft?

    Akil hielt die Luft an und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. Er hatte nicht unbedingt Sorge, dass die Klinge auf ihn niedersausen würde, sonst gäbe es schließlich keine Ratsmitglieder. Dennoch fühlte es sich komisch an.

    Im Zentrum angekommen, legte er den Kopf in den Nacken und blickte hinauf zur Spitze. Sie hing direkt über seiner Stirn.

    »Hab keine Furcht«, sagte Marysol.

    Wie aufs Stichwort brodelte es tief unten in der Erde. Die Klinge wackelte. Der Geruch nach Feuer intensivierte sich, als hätte jemand eine Packung Streichhölzer ausgeblasen. Akil und die anderen blickten zu Derek, der sich an die Stirn fasste und leise keuchte.

    »Alles in Ordnung?«, fragte Kjell.

    »Es ist das Element. Ich fühle, wie es schwächer wird.«

    Die Klinge vibrierte erneut über Akils Schädel. Er trat einen Schritt zur Seite, damit er nicht mehr direkt darunter stand.

    »Können wir das Ritual beenden?«, fragte Marysol.

    »Ich denke schon.«

    »Du denkst?«, sagte Akil. Es war ja nicht Dereks Kopf, der gespaltet werden würde, wenn das Ding herabfiel.

    Derek blickte ihn an. Akil hätte schwören können, dass ein Lächeln auf seinen Lippen lag. Es verschwand jedoch sofort. Entweder wollte Derek Akil nur nervös machen, weil ihm einer abging, oder es war Zufall.

    »Wäre es besser, aufzuhören?«, fragte Kjell.

    »Wer weiß, ob wir danach noch mal eine Chance bekommen«, sagte Derek. »Wir sind hier, ziehen wir es durch. Ich versuche, das Element zusammenzuhalten.«

    »Wirklich nett von dir«, sagte Akil und stellte sich nur zögerlich unter das Schwert zurück.

    Die anderen drei kamen näher, kesselten Akil in ihrer Mitte ein und schlossen den Kreis, indem sie sich an der Hand hielten.

    »Dann lasst uns beginnen«, sagte Kjell. »Knie nieder, Akil.«

    »Empfange das Wissen der Jahrtausende«, sagte Derek.

    Er tat, wie geheißen. Die Klinge bebte, wuchs aus dem Stein heraus und senkte sich auf ihn herunter.

    »Neige den Kopf«, sagte Kjell.

    Er schluckte. Es fiel ihm schwer, das Vertrauen aufzubringen. Nur ein loser Stein an der Decke – und die Klinge würde ihm den Kopf abtrennen.

    »Hab Vertrauen«, sagte Marysol. »Denn das ist es, was du brauchen wirst.«

    Akil atmete einmal tief ein und aus, dann senkte er den Kopf und wartete, bis die Waffe seine oberen Halswirbel berührte. Er konnte ein leises Keuchen nicht unterdrücken. Die kalte Metallspitze drückte stärker auf, bohrte sich zwischen seine Wirbel, ohne seine Haut zu verletzen.

    Bisher haben das alle Ratsmitglieder überlebt, also werde ich das auch.

    Akil schloss die Augen, bemüht, diesem Prozess zu vertrauen und sich fallen zu lassen. Ein Kribbeln breitete sich an der Stelle aus, an der ihn das Metall berührte. Es sickerte in seinen Kopf, strömte bedächtig durch seinen Körper. Akil stöhnte leise, Bilder kamen in ihm hoch.

    Er sah Seelenwächter. Überall auf der Welt. Sie gingen ihrer Arbeit nach, töteten Schattendämonen, lebten ihr Leben. Er spürte all die Last, die in diesen Gemäuern ruhte, all die Kraft, die sich seit jeher hier gesammelt hatte.

    All das Wissen.

    Akil bekam ein anderes Gespür für die Welt, für das, was sie waren. Er verband sich mit allen Familien rund um den Erdball, nahm ihre Energie wahr, ihre Verbundenheit zu den Elementen.

    Jeder einzelne Seelenwächter wandte sich ihm zu. In Mexiko, in Südafrika, in Frankreich, in Chile, in Kambodscha, in Marokko. Akil reiste um die Welt, machte bei jedem Anwesen Halt, nahm jede Seele wahr. Sein Geist dehnte sich über diese Welt aus, bis er sie komplett umschlossen hatte und zu diesem Ausgangspunkt zurückkehrte. Er hatte sich einmal um den Globus gespannt, sich mit allen Seelenwächtern verbunden. »Es sind so wenige«, sagte er leise.

    »Einhundertzweiundvierzig«, sagte Kjell.

    Akils Herz zog sich zusammen. Als Jess in ihre Familie gekommen war, hatte er ihr erzählt, dass rund dreihundert unter den Menschen lebten, aber dem war nicht mehr so. Sie waren um mehr dezimiert worden, als er die ganze Zeit geglaubt hatte.

    »Es ist wahr«, sagte Marysol. »Wir geben es nur nicht in unserer Gemeinschaft bekannt, sie sollen nicht ihre Hoffnung verlieren.«

    »Wie viele Schattendämonen gibt es?«, fragte er.

    »Das können wir nicht genau bestimmen«, sagte Kjell. »Die Zahl schwankt von Tag zu Tag. Nach dem Vertreiben des Emuxors wurde rund ein Drittel ausgelöscht, doch sie erholten sich rasch. Mittlerweile sind es wieder Millionen.«

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