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Die Chroniken der Seelenwächter - Band 22: Cassandras Fluch
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 22: Cassandras Fluch
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 22: Cassandras Fluch
eBook160 Seiten3 Stunden

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 22: Cassandras Fluch

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Über dieses E-Book

Ein Klick. Eine Hoffnung. Hat Jaydee es wirklich geschafft und Akil von dem Armband befreit? Und war es das Risiko wert? Mit Raphael bringt er Akil zurück nach Arizona, damit sein Bruder sich bei seinem Element erholen kann.
Für Jess und Jaydee steht ein weiterer Schritt nach vorne an: Sie haben den Jadestein zurückgeholt, aber was bedeutet das Leuchten? Weiß Ashriel womöglich Rat? Gemeinsam begeben sie sich auf eine erneute Reise in das Theater das Grauens und werden mit Herausforderungen konfrontiert, die sie so nicht erwartet hatten.

Dies ist der 22. Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Seelenwächter".

Bände 1-12 (Staffel 1)
Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off)
Bände 13-24 (Staffel 2)
Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off)
Bände 25-36 (Staffel 3)
Bände 37-40 (Staffel 4)

Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum)
Bände 1-7
SpracheDeutsch
HerausgeberArkani Verlag
Erscheinungsdatum1. Juni 2023
ISBN9783910712546
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 22: Cassandras Fluch

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    Buchvorschau

    Die Chroniken der Seelenwächter - Band 22 - Nicole Böhm

    1. Kapitel

    Andrew trat nach draußen in die klirrende Morgenluft und stülpte den Kragen nach oben. Seine Haare waren noch feucht von der ausgiebigen Dusche, aber das störte ihn nicht. Früher hatte er – um seine Willenskraft zu schulen – in Wannen mit eiskaltem Wasser gesessen, bis er seine Finger und Zehen nicht mehr spürte. Er war barfuß über glühende Kohlen gelaufen, hatte drei Nächte auf Schlaf verzichtet oder sich heiße Haken durch die empfindlichsten Hautstellen treiben lassen und den Schmerz wieder und wieder ausgelöst. Er kannte diese Methode von einem Naturvolk, das er bei seinen vielen Reisen getroffen hatte. Dort gehörte es zu einem heiligen Ritus, weil der Schmerzpegel irgendwann tranceartige Zustände hervorrief. Andrew legte großen Wert darauf, seinen Geist zu beherrschen. Er brauchte die Kontrolle über sein Fleisch. Er wollte kein Sklave seiner Schwächen sein. Und dennoch hatte er eine nie überwinden können: Anna.

    Seine wundervolle Frau, an die er sein Herz verloren hatte. Vermutlich lag es an ihrer Gabe, die damals so ausgeprägt gewesen war, dass sie alle um sich herum verzauberte. Ihn eingeschlossen. Sie hatte sich in seine Seele gestohlen und ihn gefangen genommen. Er vergötterte diese Frau, er würde alles für sie tun. Er brauchte sie. Er liebte sie. Und er würde sie zurückholen, denn sie gehörte an seine Seite.

    Andrew bog nach rechts ab zur Garage, öffnete sie und betrachtete den roten Chevy. Eines der angenehmen Dinge dieser Zeit war definitiv der technische Fortschritt. Hätte er früher ein Gefährt wie dieses besessen, wäre er nicht aufzuhalten gewesen. Er hatte damals Wochen gebraucht, um von England nach Frankreich zu reisen, war monatelang im Sattel gesessen, nur um das Mittelmeer zu erreichen. Und heute? Die Menschen verspotteten diese Distanz. Ananka erst recht. Sie konnte Portale öffnen, mit denen sie ihre Leute rund um den Erdball schickte. Leider tat sie das nur, wenn es ihr zum Vorteil gereichte. Zum Beispiel, als er die Haare von Anna holen sollte, die er damals sorgsam in der Nähe seines Schlosses in einer Truhe verbuddelt hatte. Es war eine der Bedingungen gewesen, die Ananka vor vierhundert Jahren an ihn gestellt hatte, und er hatte sie erfüllt.

    Gleichzeitig hatte ihn erst diese Bitte auf seine späteren Pläne gebracht. Ananka hatte ihm unwissentlich in die Hände gespielt und ihm eine Idee geliefert, die ihm heute hoffentlich zunutze war.

    Er setzte sich hinters Steuer seines Wagens und strich über seine Brust, wo das Flügelmal erschienen war. Das Zeichen seiner Wiedergeburt. Je besser er sich in diesem Körper zurechtgefunden hatte, umso stärker war es hervorgetreten. Er musste äußerst vorsichtig sein, Jess durfte ihn niemals ohne Shirt sehen; denn er vermutete, dass sie wusste, was es bedeutete – dass er eine Reinkarnation Anankas war.

    Das darf ich nicht riskieren. Noch nicht.

    Erst musste er noch einige Dinge erledigen, denn sobald die Seelenwächter herausfanden, wer er war, würden sie Jagd auf ihn machen.

    Alles zu seiner Zeit.

    Er tippte auf das Lenkrad und dachte an den Moment zurück, als Ananka ihn das erste Mal aufgesucht hatte – kurz nachdem er Anna damals im Schweinestall entsorgt hatte. Ananka war eines Abends in seinem Schloss aufgetaucht und hatte die ganze Nacht mit ihm geredet:

    »Wenn du es wünschst, werde ich ein Ritual an dir ausführen, das deine Seele konserviert, sobald du gestorben bist. Ich werde sie zu einer späteren Zeit in einen bestimmten Körper zurückholen und dir so ein zweites Leben schenken.«

    Das hieß aber noch nicht, dass er unsterblich wurde. Er tauschte lediglich eine Hülle gegen eine andere. »Weiter.«

    »Du wirst einen Wirt bekommen, der in seinem Leben Kontakt zu ganz besonderen Wesen erlangen wird. Entweder er selbst trifft auf sie oder jemand, der ihm nahesteht. So genau kann ich das nicht auslesen, aber es ist wichtig, dass ich deine Seele bereits zur Geburt des Wirtes in ihn pflanze. Du wirst erst einmal nichts davon mitbekommen, bis du erweckt wirst.«

    »Erweckt?«

    »Ja. Einer meiner Gefolgsleute wird es übernehmen. Er wird meine Macht aktivieren, und ab da erlangst du dein Bewusstsein.«

    »Und wenn dein Gefolgsmann es vergisst?«

    »Das wird er nicht, ich dulde keinen Ungehorsam.«

    Da hatten sie beide etwas gemeinsam. »Warum ich?« Nicht, dass er sich beschweren wollte, aber es interessierte ihn.

    »Weil ich einen zweiten Plan benötige, falls mein erster scheitert – und weil deine Frau Anna über Wissen verfügt, das ich dann brauchen werde.«

    »Wissen, wie ...«

    Ananka lächelte ihn an. »Sie hat dir etwas Wertvolles entnommen.«

    Andrew wusste sofort, was sie meinte. Anna hatte die Harfe geklaut. Egal wie sehr sie es abstritt, er wusste, dass sie es gewesen war, denn niemand sonst hatte Zugang zu der Kammer gehabt oder wäre an den Schlüssel gekommen. »Tja, dieses Geheimnis hat sie mit ins Grab genommen. Sie ist mittlerweile Schweinefutter.« Zugegeben, eine Kurzschlussreaktion, aber er war so wütend auf sie gewesen.

    »Anna ist nicht tot.«

    »Wie meinst du das?«

    »Deine Frau wurde gerettet. Sie hat sich mächtigen Wesen angeschlossen und ist sogar selbst zu einem geworden: Sie ist nun eine Seelenwächterin und kämpft für das Wohl der Menschen.«

    »Eine bitte was?«

    »Die Details erkläre ich dir später, doch ich habe in deinem Schicksal gesehen, dass sie für deinen Tod verantwortlich sein wird. Sie wird dich umbringen.«

    »Das ist vollkommener Schwachsinn.« Das traute er ihr nicht zu. Dazu war sie viel zu feige.

    »Unterschätze sie nicht, sie wird stärker werden, als du ahnst, und es wird so kommen, wie ich es gesehen habe. Ich kann dir helfen weiterzuleben. Du erhältst eine zweite Chance und du wirst erneut auf Anna treffen, wenn du alles so ausführst, wie ich es dir sage. Es wäre eine Schande, wenn du verrotten würdest. Männer wie du sind schwer zu finden.«

    Andrew war klar, dass sie ihm nur schmeichelte, dass das nicht der wahre Grund war. »Ich stimme zu, aber nur unter zwei Bedingungen.«

    »Ich denke nicht, dass du in einer guten Verhandlungsposition bist.«

    »Oh, doch. Ich glaube das sehr wohl. Du brauchst mich.«

    Ihr Auge zuckte, er hatte also recht.

    »Erstens möchte ich die Kontrolle über meine Seele behalten. Ich werde dir nicht hörig werden wie deine anderen Reinkarnationen.«

    »Das lässt sich einrichten.«

    »Zweitens will ich freie Hand, wenn ich auf Anna treffe. Du funkst mir nicht dazwischen und hältst mich nicht auf.«

    Sie nickte. »Hauptsache, ich bekomme die Harfe, alles andere ist mir egal.«

    »Dann haben wir einen Deal.«

    »Du hast ja keine Ahnung, was du dir mit mir aufgehalst hast.« Andrew sah sich selbst im Spiegel in die Augen. Das Treffen mit Ananka hatte ihn sehr an seine Begegnung mit Coco erinnert. Auch sie war eines Tages vor seinem Schloss gestanden; angelockt von seiner einzigartigen Frau. Wie sich herausstellte, brauchte Coco Anna, um ihre alte Freundin zu erwecken. Und nicht nur das: Auch sie benötigte diese Harfe.

    Immer dreht sich alles um dieses verfluchte Instrument.

    Coco und er arbeiteten schließlich miteinander. Es war ein perfekter Deal gewesen: Er half ihr, Lilija zu befreien, und die wiederum würde ihn dafür unsterblich machen, so wie Coco es auch war.

    Nur leider hatte Coco vergessen zu erwähnen, dass die Gabe in Anna zerstört werden konnte. Sie hatte durch Andrew so sehr gelitten, dass alle Magie in ihr versiegte. Andrew hatte seine einzigartige Frau verloren und kurz darauf auch die Harfe. Sie war ihm gestohlen worden. Und er hatte nie herausfinden können, was daran so besonders war. Dabei hatte er fünf Jahre seines Lebens aufgewandt, um sie überhaupt zu bergen. Er hatte gemordet, gefoltert, gemeuchelt und gute Männer geopfert, nur um wieder mit leeren Händen dazustehen.

    Am Ende hatte Coco Andrew sitzen lassen und ihm den Rücken gekehrt. Er war ein Narr gewesen. So jung. So unwissend. So unbedarft. Das sollte ihm kein zweites Mal passieren, deshalb hatte er Vorkehrungen getroffen. Zunächst hatte er Anankas Warnung ernst genommen, dass Anna ihn töten konnte. Er hatte Wachen aufgestellt, tagelang nicht geschlafen und war darauf gefasst gewesen. Dennoch hatte sie es geschafft. Andrew vermutete heute, dass sie ihre Fähigkeiten als Seelenwächterin genutzt hatte und so bei ihm eindringen konnte.

    Zum Glück hatte er Gareth vor seinem Tod sämtliche Verfügungsgewalt übertragen. Er hatte alles von ihm geerbt: seine Ländereien, sein Vermögen, sein Wissen. Gareth sollte so viele Informationen wie möglich sammeln. Er musste die Zeit nutzen, die er hatte, und Andrews Augen und Ohren werden.

    Denn Informationen waren wertvoll. Sie waren die beste Währung, auf die er setzen konnte, und sie gingen über die Jahre nicht verloren.

    Natürlich lebte Gareth schon lange nicht mehr. Er war nur ein Mensch gewesen, einer seiner treuesten Gefolgsleute, aber wenn alles geklappt hatte, dann wartete in einer Kirche in Annecy in Frankreich auf Andrew etwas Großes. Er würde es noch heute Nacht erfahren. Sein Flieger ging in zwei Stunden.

    Er war aufgeregt, plante diese Reise schon seit Wochen unter dem Radar von Tobias, was nicht ganz so einfach gewesen war, denn der Mistkerl hielt stets ein wachsames Auge auf Andrew. Doch er hatte das Spiel mitgemacht, sich geradezu mustergültig verhalten und so das Vertrauen verdient, das er heute genoss. Da er mit Jess alles so brav vorbereitet hatte, stand er hoch im Kurs. Er hatte keine Ahnung, warum sie ihre Emotionen von dem See hatte lösen sollen, es war ihm auch egal. Er freute sich einfach auf die verblüfften Gesichter, wenn alle begriffen, dass es nur einen gab, dem Andrew diente: sich selbst.

    Andrew liebte Macht. Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Das erste Mal hatte er diesen Rausch gespürt, als er ein Messer an die Kehle seiner Mutter setzte und der Alten ein Ende bereitete. Das war einer der schönsten Momente seines damals zehnjährigen Lebens gewesen. Er hatte extra die Klinge erhitzt und in einem bestimmten Winkel zugestochen, damit sie nicht so viel blutete. Den Kniff hatte er von Majan, dem Dorfmetzger, abgeschaut – und es hatte geklappt. Seine Mutter war umgestürzt wie eine morsche Eiche, gefallen in seinen Armen, gestorben in seinem Schoß.

    »Und genauso wird es allen ergehen, die mir in die Quere kommen.« Aber erst wollte er sich um seine schöne Frau kümmern. Er strich an den Punkt über seinem Herzen, wo ihre Waffe in ihn eingedrungen war und ihn getötet hatte; im Schlaf, weil sie zu feige gewesen war, es zu tun, während er wach war. Natürlich musste sie dafür büßen, doch danach würde er ihr verzeihen. Er war nicht nachtragend, auch wenn sie das vermutlich von ihm dachte.

    Er grinste, stellte den Motor an und fuhr aus der Garage.

    2. Kapitel

    Jaydee

    Klick.

    Konnte es so einfach sein? War es das gewesen?

    Ich schluckte und lauschte nach Akils Atem. Er kam abgehackt und schwach. Raphael und Skyler schwiegen, genau wie alles andere um mich herum. Ich hörte nicht einmal mehr die Straße oder die Herzschläge der Menschen in diesem Gebäude. Dabei pulsierte mein Innerstes vor Energie, und meine Sinne waren überdreht von Akils Fähigkeiten.

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