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Die Chroniken der Seelenwächter - Band 25: Die Finsternis ruft
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 25: Die Finsternis ruft
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 25: Die Finsternis ruft
eBook167 Seiten2 Stunden

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 25: Die Finsternis ruft

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Über dieses E-Book

Nach den turbulenten Ereignissen mit Andrew und der Harfe versucht Jess, sich ein halbwegs normales Leben mit ihrer Mutter, Zac und den Seelenwächtern aufzubauen. Doch die Finsternis schickt bereits ihre Schatten aus. Über den Seelenwächtern zieht eine düstere Bedrohung heran, die nicht nur sie betrifft, sondern auch das Volk der Dowanhowee und die Menschen in Riverside. Während Akil gemeinsam mit Kendra vor dem Rat um deren Freiheit kämpft – und dabei eine folgenschwere Entscheidung treffen muss –, stürzt Jaydee sich in seine eigene Schlacht. Der Jäger wird stärker als je zuvor – und schon bald verschwimmen für Jaydee die Grenzen zwischen Vernunft und Wahn.

Dies ist der 25. Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Seelenwächter".

Empfohlene Lesereihenfolge:

Bände 1-12 (Staffel 1)
Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off)
Bände 13-24 (Staffel 2)
Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off)
Bände 25-36 (Staffel 3)
Bände 37-40 (Staffel 4)

Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum)
Bände 1-7
SpracheDeutsch
HerausgeberArkani Verlag
Erscheinungsdatum1. Juni 2023
ISBN9783910712577
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    Buchvorschau

    Die Chroniken der Seelenwächter - Band 25 - Nicole Böhm

    Rückblick

    Jessamine

    Ich stieg den Berg hinauf, der zu Annas Kraftplatz führte, und sah mich nach Zac um. Es war früh am Abend, die Sonne verschwand hinter den Gebirgskuppen gegenüber und der Himmel färbte sich in eine glutrote Farbe. Er sah aus, als hätte jemand heiße Lava über den Wolken ausgeschüttet. Alles schimmerte in rot-orangenen Tönen; zusammen mit dem angenehmen Geruch nach Salbei und Wüste strahlte die Szenerie einen unglaublichen Frieden aus.

    Ich atmete tief ein und genoss die warme Luft, die um diese Jahreszeit wundervoll mild war. Zumindest hier in Arizona. In meinem ehemaligen Zuhause Riverside Springs herrschte der kälteste Winter seit Jahrhunderten. Es schneite so viel wie nie zuvor. Vermutlich sehr romantisch zu dieser Zeit, denn in drei Wochen war Weihnachten. Zwei Wochen waren vergangen, seit Jaydee meine Mum zurückgeholt hatte, wir uns hatten mit Andrew herumschlagen müssen und Will angeschossen worden war.

    Ich konnte es nach wie vor nicht glauben, dass er im Koma lag und sein Zustand sich bislang an keinem einzigen Tag geändert hatte. Akil versorgte ihn jeden Morgen und jeden Abend mit Heilenergie. Daneben pendelte er zwischen Einsätzen und Besuchen bei Marysol. Sie bereitete alles für die Abreise von Ikarius und seiner Schwester River vor. Heute hatte sie Akil zu sich beordert. Vermutlich, um Kendras Zukunft zu besprechen. Diese war, gemeinsam mit Jaydee und Anna, in den Ratstempel eingebrochen, weil Jaydee in die Höllendimension Ud-dáva gereist war, um meine Mum zu befreien. Ihr Verschwinden vor acht Jahren war in Wirklichkeit ein Ritual gewesen, bei dem sie mir einen Teil meiner Seele entnommen hatte, um sie in Ud-dáva in Sicherheit zu bringen; dem einzigen Ort, an dem sie niemand erreichen würde – und eine der vier Welten, die Lilijas Gefängnis mit Energie versorgten.

    Nun war es vorüber.

    Nach über acht Jahren der Suche waren meine Mutter und ich endlich vereint – noch viel mehr als das: Ich war ein vollständiger Mensch. Ich hatte die Gabe zurück, die der Engel Sophia einst ihren Nachfahren mitgegeben hatte und die sich bei mir besonders stark zeigte. Eine Gabe, die mich dazu befähigte, Jaydees böse Seite zu ankern und die mich außerdem mit der Musik auf einzigartige Weise verband.

    Wie ich Jaydees Jäger bekämpfen sollte, wussten wir noch nicht, nur, dass dazu vier Gegenstände nötig waren: eine Feder, ein Dolch, ein Amulett und ein Ring. Die Feder und der Dolch waren in unserem Besitz. Die anderen beiden Gegenstände blieben spurlos verschwunden, aber ich war mir sicher, dass wir alsbald danach suchen würden.

    Ich bog um die nächste Ecke und sah meine Mutter auf mich zukommen.

    »Calliope«, sagte sie und lächelte milde.

    Sie nannte mich nach wie vor bei meinem ersten Vornamen, das hatte ich ihr nie abgewöhnen können, egal wie sehr ich sie darum bat, mich Jess zu rufen.

    Ich erwiderte ihr Lächeln und stieg die letzten Meter des Pfades nach oben. Mum hatte sich gut erholt. Sie hatte zugenommen, ihre Haut wirkte strahlend und gesund, alle alten Verletzungen waren abgeheilt. Akil hatte es sogar geschafft, ihr getrübtes Auge zu regenerieren. Noch bedeckte ein kleiner Schleier ihre Linse, aber auch der wurde von Tag zu Tag weniger. Das Einzige, was sie nicht abgelegt hatte, waren die vielen in ihre Haare geflochtenen Knoten. Mum hatte sie in Ud-dáva als Gedankenstütze genutzt, um sich an alles zu erinnern, was sie in der Realität erlebt hatte. Die Dämonen, die in der Höllendimension existierten, hatten sich an ihr Hirn angedockt und sich so von ihren Erinnerungen ernährt.

    Zum Glück hatte sie sich auch davon weitestgehend erholt, wobei sie in den letzten Tagen häufig abwesend wirkte; als müsste sie sich ständig daran erinnern, wer und wo sie war.

    »Wo ist Zac?«, fragte ich meine Mutter und blickte mich nach ihm um.

    »Ein Stück weiter oben. Du weißt ja, wie sehr er die Aussicht liebt.«

    »Wie geht es ihm?«

    »Unverändert.«

    Zac war der Wirtskörper für Annas Ex-Mann gewesen und hatte dessen Seele in sich getragen. Zum Glück war es Anna gelungen, Andrew von Zac zu trennen, aber dadurch erlitt er eine Amnesie. Er hatte keine Ahnung, dass wir beide beste Freunde gewesen waren; dass wir zusammen mit Violet – meinem ehemaligen Schutzgeist – aufgewachsen waren; dass wir miteinander abgehangen und viele wundervolle Stunden verbracht hatten.

    Wobei ich manchmal dachte, dass es ein Segen war, dass Zac nichts mehr wusste. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was Andrew alles mit seinem Körper angestellt hatte.

    »Und wie geht es dir?«, fragte ich sie.

    Mum legte den Kopf schräg und breitete ihr Lächeln aus. Ihre Augen wirkten glanzlos und matt, darüber täuschte ihre aufgesetzte Heiterkeit kein bisschen hinweg. »Es ist alles gut.«

    »Mum, ich ...«

    Sie legte beide Hände auf meine Schultern und drückte sie sachte. Ihre Wärme strahlte von der Stelle tief in meinen Körper hinein. Es tat so gut, sie wieder bei mir zu haben, ihre Stimme zu hören, von der ich fast vergessen hatte, wie sie klang, ihre Umarmungen zu spüren, die mich früher stets beruhigt hatten, völlig egal wie aufgeregt ich vorher gewesen war. Mum hatte nicht die Gabe in der Form, wie ich sie besaß, aber sie verfügte dennoch über ein Talent: Sie hatte eine unerschöpfliche Liebe, die mir mit jedem Atemzug zeigte, dass ich bei ihr geborgen und sicher war. Das war früher stets so gewesen.

    Es hatte sich nach acht Jahren der Abwesenheit nicht geändert.

    »Mach dir keine Sorgen um mich«, fuhr sie fort. »Ich brauche ein wenig Zeit. Ein wenig Geduld. Ruhe. Stille. Diese Welt ist für mich fremd geworden. Ich bin es nicht mehr gewöhnt, mich nicht bei jedem Schritt nach einem Dämon umsehen zu müssen, der meine Erinnerungen stehlen will, genauso wenig wie ein festes Dach über dem Kopf zu haben.«

    »Das leider nicht mehr so fest ist.« Seit Will in diesem komatösen Zustand hing, krankte das Anwesen noch mehr. Mal stürzte ein Teil der Mauer ein oder ein Dach; vorgestern wäre ich fast unter zwei Palmen begraben worden, die plötzlich umfielen. Ich war mir nicht sicher, wie lange wir noch hierbleiben konnten.

    »Es ist mehr, als ich in diesen letzten Jahren hatte.«

    Auch wieder wahr.

    Mum sprach so gut wie nicht über ihre Erfahrungen in der Höllendimension und ich wollte sie nicht danach ausfragen. Jaydee hielt sich ebenso bedeckt, wobei das bei ihm nichts Neues war. So wartete ich ab, ob einer der beiden sich mir gegenüber jemals öffnen würde. Etwas anderes blieb mir nicht übrig, denn ich wollte sie auf keinen Fall drängen.

    »Ich frage Zac, ob er Hunger hat«, sagte ich schließlich.

    Mum trat näher, legte ihre Hand um meinen Hinterkopf und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Sie wirkte erleichtert, dass ich das Thema nicht vertiefte.

    »Ich hab dich lieb«, hauchte sie.

    »Ich dich auch.«

    Sie ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Das Abendlicht schmeichelte ihren Zügen, sie wirkte viel jünger als sonst. Manchmal kam es mir so vor, als hätte die Zeit in Ud-dáva ihren Alterungsprozess verlangsamt. Mum sah nicht viel reifer aus als zu dem Zeitpunkt, an dem sie mich verlassen hatte. »Wir sehen uns zum Abendessen«, sagte sie und lief zurück nach unten.

    Ich blickte ihr eine Weile nach, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden war, und ging weiter zu Zac. Mum und ich hatten es uns zur Aufgabe gemacht, Zac jeden Tag mit Bruchstücken aus seinem Leben zu füttern und ihm zu erklären, wer er war, was wir getan hatten und warum wir nun in Arizona und nicht mehr in Riverside Springs in Kanada lebten.

    Heute war ich dran, Zac Infos zu geben, aber vielleicht konnten wir das beim Abendessen angehen. Jaydee war sowieso mit Anna auf Dämonenjagd unterwegs und würde vermutlich erst später zurückkehren. Die Familie hatte strenge Auflagen bekommen, weil Derek sie auf dem Kieker hatte. Nach den jüngsten Ereignissen mussten sie mehr denn je ihre Pflicht erfüllen.

    »Zac?«

    »Hier.« Seine Stimme klang viel erwachsener und tiefer seit seiner Zeit mit Andrew; als wäre er aller Jugend und Unschuld beraubt worden.

    Es war ja auch irgendwie so.

    Ich bog um die Ecke und blickte ihn an. Seine Haare reichten ihm fast bis zum Kinn. Seine Züge waren härter. Andrew hatte Zacs Körper ziemliche Muskeln antrainiert. Zac war früher eher der Typ schmächtiger Junge gewesen, der mehr in die Höhe statt in die Breite geschossen war; schlaksig, ungelenk, aber mit einem Funkeln im Blick, weil er sich ständig irgendeinen Unfug ausdachte. Er war voller Elan und Spritzigkeit gewesen, er hatte Rollenspiele und Game of Thrones geliebt und konnte auch mal auf der Motorhaube zu Linkin Park singen.

    Und nun?

    Nun war da dieser Mann – nicht mehr Junge –, der aussah, als käme er von einer Schlacht zurück, deren Grauen ihn viel zu schnell hatte altern lassen. Zac hatte die Schwere eines Menschen angenommen, die noch nicht für ihn bestimmt war. Ich wünschte, es wäre ihm erspart geblieben, und irgendwie war auch ich schuld daran. Wäre ich nicht in die Kirche gegangen, um Pfarrer Stevens‘ Geist zu beschwören, wäre das alles gar nicht passiert. Aber dann wäre Mum nicht da und ich nicht gesund. Ich hätte nie Akil und die anderen kennengelernt, Ariadne würde noch leben, Violet wäre noch bei mir und ich hätte keine Beziehung mit Jaydee.

    Meine Taten hatten viel Leid und viel Liebe in mein Leben gebracht. Ich sah es mittlerweile als das an, was es war: der Lauf der Zeit. Wir existierten, um zu lernen, zu wachsen, um Fehler zu machen, hinzufallen und wieder aufzustehen.

    Zac fuhr sich durch die Haare und kam zu mir. Kurz zuckte seine Lippe, als wollte er mich anlächeln, aber es erstarb auf halbem Wege. Zac lächelte kaum noch.

    »Bereit für weitere Infos?«, fragte ich.

    Er nickte.

    Ich wusste nicht, ob er es genoss, wenn ich ihm so viel aus der Vergangenheit erzählte, oder ob es eher eine Qual war.

    Wenn ich ihn danach fragte, zuckte er nur mit den Schultern. So war ich dazu übergegangen, ihn einfach jedes Mal um Erlaubnis zu bitten, ehe ich ihm etwas erzählte.

    Auf diese Art hatten Mum und ich Zac in den letzten Wochen alles über Schattendämonen erklärt und welchen Ärger wir mit Ralf und Joanne gehabt hatten, er wusste auch, dass Violet diesem Kampf zum Opfer gefallen war und ich sie in ihre Dimension hatte zurückschicken müssen, und natürlich, dass Ariadne tot war. Während ich Zac all diese Dinge erzählt hatte, war mir mal wieder klar geworden, was ich alles erlebt hatte; wie sehr meine Welt auf den Kopf gestellt worden war. Dann waren da ja auch noch die Entführung Anthonys gewesen, Keiras Tod, Jaydees Ausraster und sein anschließender Besuch bei den Dowanhowee, wo er Ilai getroffen und erfahren hatte, dass Damia – die erste Seelenwächterin – eine aus dem Volke der Ureinwohner gewesen war. Außerdem hatte Coco ihm offenbart, dass sie früher Geschwister gewesen waren.

    An dieser Tatsache hatte ich nach wie vor zu knabbern, denn für mich war der Gedanke, dass er mit Coco verwandt sein könnte, der grausigste. Sie verfolgte mich erbittert, weil ich Lilijas Gefängnismauern zum Einsturz bringen konnte. Oder eher: Jede Nachfahrin mit der Gabe konnte es, und da Anna ihre zurückerhalten hatte, stand sie nun sicherlich auch auf Cocos »Will-ich-haben«-Liste; nicht dass es ihr im Moment viel nutzte, sie saß mit Ananka beim Rat in Haft und würde

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