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Die Chroniken der Seelenwächter - Band 28: Blut und Feuer
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 28: Blut und Feuer
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 28: Blut und Feuer
eBook156 Seiten2 Stunden

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 28: Blut und Feuer

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Über dieses E-Book

Kedos zieht den Kreis enger. Nachdem er den halben Flughafen in Toronto demoliert hat, will er auch Valerian und Emma. Akil und der Rat geraten unter Druck und müssen ihre Kräfte auf viele Fronten verteilen.
Will sieht sich mit einem Gegner konfrontiert, den er weder einschätzen noch besiegen kann. Um seinen Auftrag auszuführen, muss er umdenken und die Grenzen des Todes überwinden.
Auch für Jess bleibt nichts mehr, wie es war. Sie stürmt zurück auf das zerstörte Anwesen und löst damit eine Reaktion aus, die niemand vorausahnen konnte.

Dies ist der 28. Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Seelenwächter".

Empfohlene Lesereihenfolge:

Empfohlene Lesereihenfolge:
Bände 1-12 (Staffel 1)
Die Archive der Seelenwächter 1 (Spin-Off)
Bände 13-24 (Staffel 2)
Die Archive der Seelenwächter 2 (Spin-Off)
Bände 25-36 (Staffel 3)
Bände 37-40 (Staffel 4)

Das schwarze Element (die neue Reihe im Seelenwächteruniversum)
Bände 1-7
SpracheDeutsch
HerausgeberArkani Verlag
Erscheinungsdatum1. Juni 2023
ISBN9783910712607
Die Chroniken der Seelenwächter - Band 28: Blut und Feuer

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    Buchvorschau

    Die Chroniken der Seelenwächter - Band 28 - Nicole Böhm

    1. Kapitel

    Jaydee

    Rußpartikel schwebten vor mir in der Luft. Sie schwirrten um meinen Schädel, tanzten wie Konfetti um mich herum und hatten sich als dünner Film überall abgesetzt. Auch auf meiner Haut. Ich wischte sie nicht weg. Ich bewegte mich nicht. Ich blinzelte nicht.

    Ich atmete nur.

    Ein. Aus. Ein. Aus. Ganz einfach.

    Mein Körper brannte, bebte, schmerzte vom Kämpfen. Meine Zellen erneuerten sich, fügten sich zusammen, bis von den Wunden nichts mehr übrig war. Nach und nach wurde alles wieder an Ort und Stelle gesetzt. Wie immer. Ich wünschte, das könnte ich auch vom Rest meines Lebens sagen.

    Anna.

    Will.

    Meine Familie.

    Weg.

    Anna war ein Teil meiner Seele gewesen. Mein Anker. Meine bessere Hälfte. Mein Lichtschein, egal wie dunkel die Nacht um mich geworden war.

    Wir hatten beide in den letzten Wochen unsere Liebe gefunden. Wir hatten uns anderen Menschen zugewandt, und dennoch war unsere Freundschaft ungebrochen geblieben. Sie war das angenehme Hintergrundrauschen in meinem Leben. Wenn ich sie sah, dann wusste ich, dass alles in Ordnung kommen würde. Wenn ich an sie dachte, dann durchströmte mich eine angenehme Wärme. Wenn ich ihren Mandarinenduft inhalierte, kam alles in mir zur Ruhe.

    Und nun?

    War sie ins Feuer gefallen. Zu Will vielleicht – vielleicht auch nicht. Sie war einen unbekannten Weg gegangen, sie hatte sich von diesem Leben gelöst.

    Wäre ich schneller gewesen, wäre ich stärker gewesen, hätte ich mehr gegeben ...

    Ich hätte sie retten können! Sie zu mir zurückziehen, sie vor dem Feuer schützen. Irgendwas!

    »Scheiße.« Ich zog die Beine an, legte die Ellbogen auf den Knien ab und rieb mir durchs Gesicht. Die Asche verschmierte auf meiner Haut. Meine Seele brannte genauso intensiv, wie das Feuer eben durch den Tempel gefegt war. Anna. Will.

    Der Gedanke, sie beide verloren zu haben, war unerträglich.

    Meine Augen fingen an zu brennen, ich wischte darüber, doch es hörte nicht auf. Eine Träne löste sich, tropfte nach unten. Ich sah den dunklen Fleck inmitten der feinen Asche am Boden. Es folgte ein zweiter und ein dritter.

    Ich zog die Nase hoch, blickte nach oben und kämpfte mit aller Macht gegen das Ziehen in mir an.

    »War es das?«, flüsterte ich in die Leere des Tempels. »Bist du jetzt zufrieden?«

    Ich starrte nach oben, lauschte auf jedes Geräusch. Doch der Berg hatte sich beruhigt, ich vernahm nur ein leises Rauschen im Felsen. Hin und wieder brach ein Stück vom Gestein herunter.

    Mühsam richtete ich mich auf. Meine Beine gaben sofort unter mir nach, doch ich zog mich weiter nach oben, bis ich mit wackeligen Knien inmitten dieser uralten Mauern stand.

    »Ilai!«, rief ich und meine Stimme hallte im Echo zu mir zurück. Ilais Name erfüllte den Tempel, kroch über meine Haut und teilte mein Herz. »Hast du mich gehört?«

    Ich wartete. Hoffte. Horchte.

    Vorhin hatte ich ihn wahrgenommen – oder es mir zumindest eingebildet. Ich hatte seine Präsenz gespürt. Anna und ich hatten eine Verbindung zu ihm gehabt, möglicherweise hatte er sogar mit ihr gesprochen, ohne dass ich davon wusste.

    »Ilai!«, plärrte ich erneut und spürte, wie die Wut in mir hochkochte. »Antworte gefälligst!«

    Doch statt seiner Stimme verspottete mich mein Echo ein weiteres Mal und kurz darauf die Stille.

    »War das dein verfluchter Plan? Wolltest du uns alle trennen? Uns das entreißen, was uns zusammenhält?«

    Das Rauschen im Tempel nahm kurz zu, dann verebbte es wieder. Im Gegensatz zu meinem Zorn.

    »Hörst du mich, du elender Mistkerl?!«

    Nein. Tat er nicht. Oder wenn er es tat, dann stellte er auf Durchzug.

    Ich stieß ein dunkles Knurren aus, kickte einige Steine weg. »Ja, das kannst du besonders gut! Die Ohren zumachen, wenn es für dich unangenehm ist. Schweigen, wenn du reden solltest! Du arroganter Bastard! Du hast uns zum Narren gehalten! Du hast dieser Familie mehr Schaden zugefügt, als es ein Dämon je könnte!« Hinter meiner Stirn pulsierte es dumpf, mein Blut schien überzukochen, ich spürte die Kraft der Elemente in mir, ich spürte sie um mich herum und geriet auch darüber in Rage.

    Jetzt brauchte ich sie auch nicht mehr!

    Sie hätten mir vorhin helfen sollen, als ich versuchte, Anna zu mir zu ziehen! Sie hätten uns beistehen und das tun müssen, was sie geschworen hatten zu tun, als Damia ihre Seele an sie band! Schließlich lebten sie durch die Seelenwächter. Sie wirkten durch die Seelenwächter. Es war ihre verdammte Pflicht, da zu sein!

    Ich hob einen Stein auf und schleuderte ihn gegen den Altar. Er riss ein kleines Loch in die Oberfläche und zersprang in zwei Hälften.

    »Ilai!«

    Der nächste Stein flog, dieses Mal auf das Becken mit der Essenz des Feuers. Es war versteinert, das Element darin zum Stillstand gekommen. Mein Geschoss richtete nur wenig Schaden an.

    »Sei ein Mal Manns genug und zeig dich! Komm zurück zu uns, komm in das, was von deiner Familie übrig ist und halte sie verflucht noch mal zusammen! Will hat dir vertraut. Anna hat dir vertraut.«

    Ich habe dir vertraut.

    Das hatte ich tatsächlich. Irgendwann auf diesem Weg hatte ich angefangen, ihm zu glauben. Irgendwann hatte ich begriffen, dass er mir guttat, dass er mir helfen konnte und es auch wollte. Und nun?

    Ilai schwieg. Er hüllte sich in das Mysterium, das er selbst um sich erschaffen hatte. Er blieb sich treu, indem er uns im Stich ließ.

    Und genau das brachte mein Fass zum Überlaufen. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Obwohl ich eben so viel Kraft und Energie im Kampf verpulvert hatte, überkam mich eine Urwut. Sie nistete ganz unten in meinen Eingeweiden, dort, wo der Jäger hauste; dort, wo alles Dunkle in mir lauerte.

    Ich ließ sie hervortreten, nahm weitere Steine, schmiss sie auf die anderen Becken mit den Essenzen der Elemente. Sie verschwanden in der blubbernden Flüssigkeit, ohne dass etwas geschah. Ich schleuderte einen Brocken in das Becken des Elements Wasser und sah zu, wie er einfach so absorbiert wurde.

    Dieses Element war die pure Emotion. Es durchflutete mich, seit ich sieben Jahre alt war, es hatte mir das Leben zur Hölle gemacht, es hatte sogar Jess und mich voneinander getrennt gehalten und alles Düstere in mir aktiviert. Ich entließ meine Wut auf dieses Becken. Ich trat gegen die Umrandung, versuchte, sie zu zerstören, schleuderte Steine hinein. Weiter und weiter und weiter, bis meine Muskeln erneut brannten und zitterten und ich atemlos zusammensank.

    So viel Schmerz.

    Er hatte sich um mich herum aufgebaut, war ein fester Bestandteil meines Lebens geworden, er war mein stetiger Begleiter, genau wie der Jäger.

    Ich suchte ihn. Ich verabscheute ihn. Ich brauchte ihn.

    Ich presste meine Finger auf die Umrandung des Beckens. Verbrannte. All diese Emotionen, all diese Wut. Die Verzweiflung. Der Hass. Wie lange sollte das so weitergehen? Wie lange? Bis meine Seele endgültig zerbarst?

    Ich hob den Kopf und sah in die blaue Flüssigkeit. Das Becken hatte keinen Boden, es endete im Nirgendwo. Die Körper der Auserwählten wurden hineingelegt, sobald sie durch den Dolch auf dem Altar ihr Leben gelassen hatten. Sie wurden den Elementen auf diese Art übergeben, sodass sie als Seelenwächter zurückkehren konnten. Viele hatten es nicht geschafft. Viele waren dort unten geblieben. In der Stille ihres Elements. Ich streckte die Hand aus, hielt sie über die Flüssigkeit und wünschte, auch ich könnte in diese Stille kehren.

    Kühle Luft strömte über meine Haut. Es zischte. Ich sah zu, wie sich die ersten Kälteverbrennungen zeigten. Das Element wies mich nach wie vor ab, wo es mich gleichzeitig an sich zog. Es wollte mich nicht und dennoch quälte es mich mein Leben lang.

    »Du bist ein Idiot«, sagte ich und wusste nicht, ob ich noch Ilai meinte oder mich selbst. Ich starrte weiter auf meine Haut, die Oberfläche hatte sich schwarz verfärbt, ich hatte kein Gefühl mehr in den Fingern. Noch ein bisschen länger, und sie würden mir vermutlich absterben.

    Die Flüssigkeit blubberte kurz auf, eine kleine Druckwelle kam mir entgegen, schob mich von dem Becken weg, als wollte das Element verhindern, dass ich mir weiter schadete. Ich ließ mich auf den Hintern sinken, zog die Beine an und sah auf die Hand.

    Sofort arbeiteten meine Heilkräfte daran, den Schaden einzudämmen. Wie immer schafften sie es.

    Ich schnaubte und fühlte mich so leer wie lange nicht mehr.

    »Bleib im Feuer und verrotte.«

    Die Worte lösten keine Genugtuung in mir aus. Keine Ruhe. Ich wollte Ilai nicht hassen, aber ich wusste nicht, wie ich sonst mit diesem Mist umgehen sollte. Alles was ich gelernt hatte in diesen letzten Wochen und Monaten, alles was ich geworden war: Es war nutzlos. Ich hatte nicht einmal genug Kraft gehabt, um meine Familie zusammenzuhalten.

    Meine Finger wanderten zum Jadestein. Er pochte dumpf in meiner Hand.

    Wäre es anders mit Lilija?

    Der Gedanke überraschte mich nicht, denn ich wusste, wie es sich anfühlte, in ihrer Nähe zu sein. Ich wusste, was ihre Stimme mit mir machte. Ich wusste, dass sie mich zusammensetzen konnte, völlig egal, wie kaputt ich war.

    Weil sie mich verstand. Auf einer Ebene, auf der es nie jemand könnte. Vermutlich nicht einmal Jess.

    Jessamine.

    Ein warmes Gefühl rauschte durch mich. Licht und Schatten. Genau das war es, was in mir herrschte. Lilija repräsentierte die dunkle Seite und all meine Macht, und Jess die Helle mit all meiner Liebe. Ich brauchte beides, ich wollte beides, aber es würde sich nie in Einklang bringen lassen, denn ich war gespalten zwischen dem Dämon in mir und dem, was ich sein konnte, sobald ich Jess in meinen Armen hielt. Die Frage war, welche Seite am Schluss gewann.

    Ich drehte mich herum und sah zu Marwins Leiche.

    Mein Messer ragte aus seiner Brust, Blut hatte sich unter ihm zu einer Lache ausgebreitet. Einen Meter von ihm entfernt lag die Teleportationskapsel. Ich müsste nur zugreifen und sie einsetzen.

    Und dann könnte ich zurück zu ... zu meiner Familie. Zu dem, was noch von ihr übrig war. Ich schloss die Augen, weil sie mir mit jedem Atemzug unter den Fingern ein klein wenig mehr zerbröckelte. Diese Verzweiflung machte mich benommen. Ich hatte geglaubt und gehofft, dass ich nicht noch mal so etwas durchmachen müsste wie mit Mikael, dass ich nicht noch mal vor den Trümmern meines Lebens stehen würde. Doch es fühlte sich genauso an. Der Schmerz war der gleiche wie damals, als ich aus der Kirche gerannt war und zugesehen hatte, wie das Feuer mir alles nahm. Und nun hatte dieses Element schon wieder zugeschlagen. Es hatte mir schon wieder geliebte Menschen entrissen.

    Ich bohrte die Fingernägel in die Handinnenflächen, konzentrierte mich erneut auf meinen Atem, denn das schien das einzig Sinnvolle zu sein.

    Als ich mich einigermaßen gefangen hatte, richtete ich mich mühevoll auf. Annas Mandarinenduft klebte noch an mir und erinnerte mich an mein Versagen.

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