Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Welle 1 - 8: La Isla que no es
Welle 1 - 8: La Isla que no es
Welle 1 - 8: La Isla que no es
eBook155 Seiten2 Stunden

Welle 1 - 8: La Isla que no es

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Eine unwahrscheinliche, aber nicht unmögliche Liebe, Träume und ein echtes Interesse für den ganzen riesigen Kontinent Afrika, haben Jacko nach Südafrika geführt. Vom ersten bis zum letzten Tag dieses Abenteuers ist er auf der Suche nach Amy, die einer der Leitsterne war, die ihn an das 'Kap der guten Hoffnung' führten.
Während Arbeitseinsätzen und vielen Busfahrten lernt er dabei ein Land kennen, das laut Tourismusindustrie ein Paradies sein soll. Jacko taucht allerdings auch ein, in oft unvereinbar scheinende Kontraste aller erdenklichen Art und in eine Gesellschaft, in der es kaum ein Dazwischen oder Miteinander gibt. Ein Dazwischen oder Miteinander, dass er trotzdem unermüdlich sucht und oft genug auch findet, weil er schon vor langer Zeit gelernt hat, seine Träume wahr zu machen. Träume, die ihn auch in dieser Geschichte oft bis an die Grenze des erträglichen fordern.
Jacko lebt insgesamt ein halbes Jahr in Südafrika, arbeitet auf drei verschiedenen Farmen und reist in dieser Zeit tausende von Kilometern. Dabei lernt er viele Menschen und BnB's in einer atemberaubenden und oft magischen Natur kennen.
Ob er Amy finden wird, bleibt bis zum Schluss der Geschichte offen und im weitesten Sinn dem Leser überlassen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. Sept. 2015
ISBN9783738040128
Welle 1 - 8: La Isla que no es

Mehr von Kurt Baldauf lesen

Ähnlich wie Welle 1 - 8

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Welle 1 - 8

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Welle 1 - 8 - Kurt Baldauf

    WELLE I

    1

    Jacko stand zwischen Touristen und Geschäftsleuten, die mit anscheinend klarem Ziel in verschiedene Richtungen verschwanden oder auf ihr Gepäck warteten.

    Sein Flug war vor wenigen Minuten in Südafrika gelandet und er hatte noch beim Anflug versucht, nicht zu erwarten, dass er Amy am Flughafen wiedersehen würde. Obwohl er ihr seine Ankunftsdaten geschickt hatte, kam sie in der Planung dieses mehrmonatigen Afrika-Abenteuers höchstens in seinen Träumen vor und seine Projekte würden auch ohne Amy funktionieren.

    Trotzdem war er von der gegenwärtigen Situation überfordert.

    Eigentlich gab es für Jacko genug andere Gründe, nach Afrika zu fliegen. Aber Amy war einer der Leitsterne gewesen und er hatte damit gerechnet, sie Heute wiederzusehen. Das wurde ihm soeben schmerzhaft bewusst, weil dieser Stern gerade verglühte und noch dazu drohte, alle anderen Sterne mitzureissen.

    Plötzlich verschwanden Geräusche und Stimmen im Hintergrund und wurden von einem Rauschen in seinem Kopf übertönt, das ihn schwindlig machte.

    *

    Seit sie sich vor einem halben Jahr kennen gelernt hatten, war kein Tag vergangen, ohne dass er an sie dachte. Das war absurd, denn Amy hatte auf keinen seiner Briefe geantwortet. Wieso auch? Schliesslich hatten sie noch Gestern mehr als zwölftausend Kilometer voneinander getrennt und es war unwahrscheinlich, dass sie sich jemals wiedersehen würden. Das war eigentlich schon in Spanien klar gewesen, als sie am Ende einer 2200 Kilometer langen Wanderung zusammen auf einer Klippe standen und beobachteten, wie sich weit unten zwei grosse Meeresströmungen in einer Schaumkrone vereinten, die bis zum Horizont reichte.

    Amy und Jacko waren damals am Ende einer dreimonatigen Wanderung angelangt und sie standen auf einer Klippe in Galizien, die einmal das ‚Ende der Welt‘ gewesen war.

    Ohne sich unterwegs zu begegnen, hatte jeder auf seinen eigenen Wegen viele Wochen und Monate auf diesen Moment gewartet und auf oft einsamen Kilometern hart gekämpft, um dieses endgültige Ziel zu erreichen. Erst auf den letzten Kilometern der Wanderung waren sie zum ersten Mal aufeinander getroffen, aber sie sahen gemeinsam, wie die Wellen des Atlantiks in der rotglühende Sonne brachen, die in diesem Moment hinter den Ausläufern des Caps versank.

    Es gab damals für beide mehr als genug Gründe zum Feiern und sie feierten zusammen. Ein halbes Jahr später war Jacko in Südafrika und an einem anderen ‚Ende der Welt‘. Obwohl er erneut eine lange Reise hinter sich hatte, gab es diesmal aber wenig Gründe zum Feiern.

    ‚Ich sollte sie besser vergessen‚‘ sagte er sich, nicht zum ersten Mal, aber diesmal ernsthaft.

    *

    Jacko hatte früh in seinem Leben begonnen, alle möglichen Grenzen auszutesten. Oft genug hatte er diese auch überschritten. In negativen, wie auch in positiven Bereichen und er fragte sich gerade, ob das hier und jetzt auch wieder eine solche Grenzerfahrung war.

    Er hatte schon immer versucht, herauszufinden, ob es etwas Namenloses gab, das hinter allen ihm bekannten Grenzen lag und er war davon überzeugt, dass sich jeder seiner Träume erfüllen konnte, wenn er an ihn glaubte und wenn er bereit war, dafür zu kämpfen. Spätestens seit jener Riesenwanderung war ihm kein Ziel mehr zu weit und kein Traum zu fantastisch.

    Afrika war einer dieser Träume. Bereits vor vielen Jahren zum ersten Mal geträumte, hatte er diesmal ohne zu Zögern seine sichere Anstellung gekündigt und alle seine Kräfte auf das Ziel Südafrika konzentriert.

    Auf das ‚Kap der Guten Hoffnung‘, am Ende eines vermeintlich paradiesischen Landes und am Ende eines riesigen Kontinents. Auf Südafrika, das Land von so vielen überragenden Persönlichkeiten und nicht zuletzt natürlich : Amys Land.

    *

    Jacko setzte sich auf eine Bank vor dem Flughafengebäude von Kapstadt und rauchte die erste Zigarette seit Istanbul. Erst danach versuchte er, sich der momentan nicht sehr erfreulichen, aber deshalb nicht weniger spannenden Realität zu stellen.

    Das Rauschen in seinem Kopf blieb und er stellte sich vor, dass es die nächste Welle war, die ihn aus der nicht gerade erfreulichen Lage heraustragen würde. Die Welle war unterwegs. Er hörte sie ja bereits und sie würde auch kommen.

    In ein paar Minuten oder Stunden. Vielleicht auch erst in Tagen oder Wochen. Aber irgendwann ganz sicher. Davon war Jacko nach wie vor überzeugt.

    Mit oder ohne Amy.

    Die Welle würde kommen.

    2

    Die Ereignisse liessen ihm keine Zeit, weiter über Wellen, Romantik und Vernunft nachzudenken, denn als Erstes musste er von diesem Flughafen weg.

    Es schien hier keinen öffentlichen Verkehr zu geben und nachdem er endlich ein Taxi gefunden hatte, vielen ihm schon auf der Fahrt nach Kapstadt die vielen Portraits von Nelson Mandela auf. Das war womöglich normal für dieses Land, aber im Empfangszimmer des Hotels, das ihm der Taxifahrer empfohlen hatte, las er die immer gleiche Schlagzeile mehrerer, an der Rezeption aufliegender Tageszeitungen:

    ‚Madiba – Heute gestorben.‘

    Das Rauschen in seinem Kopf wich endlich einer konzentrierten Klarheit.

    Vor einem halben Jahr und während Jackos letzten Tagen vor ‚Fisterra‘ war Nelson Mandela ins Spital eingeliefert worden und Jacko wusste schon damals, das dieses Leben nur noch an Maschinen hing, aber eigentlich zu Ende war.

    Der Gedanke an Nelson Mandela liess ihn damals den ganzen Tag nicht los und stundenlang wandern, obwohl sein Körper den roten Bereich längst überschritten hatte. Amy, die er an diesem Tag zum ersten Mal sah, wollte damals so schnell wie möglich nach Fisterra‚ und dann zurück nach Kapstadt, um den offiziellen Todestag nicht zu verpassen. Jacko hatte ein halbes Jahr gebraucht, um nach Südafrika zu kommen und war trotzdem keinen Tag zu spät, obwohl ihn der künstliche Todestag des einzigartigen Politikers und Todestage im Allgemeinen nicht sonderlich interessierten.

    *

    Nachdem er sich in seinem Hotelzimmer eingerichtet hatte, verabschiedete er sich an der Rezeption, um einen Spaziergang zu machen. Die Angestellte, der er seinen Zimmerschlüssel übergab, warnte ihn beim Verlassen des Hotels:

    „Be carefull,"

    Was meinte sie damit? Es war heller Tag. Trotzdem nahm er den Hinweis ernst und war vorsichtig. Auch während den nächsten drei Tagen, die keine Besserung seiner Situation brachten. Im Gegenteil: einfachste Dinge wurden an diesem fremden Ort zu anstrengenden Problemen und Jacko hatte das Gefühl, alles falsch zu machen.

    Als Erstes wurde ihm klar, wie schlecht seine aktuellen Englischkenntnisse waren und das sie kaum ausreichten, um sich auf einem fremden Kontinent, zu seinem ersten Auftrag auf einer 500 Kilometer entfernten Farm durchzuschlagen. Einer Farm, die sich noch dazu irgendwo in der ‚Kleen-Karoo-Halbwüste‘ befand. Die Lage erschwerend funktionierte sein Telefon nicht, weil sein Netzanbieter anscheinend irgendein Problem mit der Telefongesellschaft hatte, die hier in Südafrika den Markt beherrschte.

    Das wäre nicht so schlimm gewesen, denn es gab überall öffentliche Telefonautomaten. Diesen sah man allerdings schon von Weitem an, dass sie Überbleibsel einer vergangenen Zeit und längst ausser Betrieb waren.

    All diese Gründe verhinderten, dass er auf der gesuchten Farm anrufen und sich für die nächsten Tage ankündigen konnte.

    ‚Hatte er sich doch übernommen? Hatten die warnenden, manchmal auch spottenden Stimmen Zuhause doch recht gehabt?‘

    Zweifel, die sonst höchstens während einer schlaflosen Nachtstunde auftauchten, am Morgen aber wieder verschwunden waren, hielten nun schon seit Tagen an.

    Trotzdem und obwohl alles dagegen sprach, weigerte er sich, Amy abzuschreiben. Daran würde auch der Gehörsturz, den er am Flughafen erlitten hatte, nichts ändern. Zudem hatte er Zeit und versuchte, so gut wie möglich, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Moment war Jacko allerdings etwas orientierungslos.

    Obwohl er Amys Adresse in Kapstadt kannte, musste er hier weg, ohne weiter nach ihr zu suchen. Das wurde ihm klar, während er am dritten Tag von seinem Hotelzimmer aus das riesige Porträt von Nelson Mandela studierte, das an einer gegenüberliegenden Hausfassade hing.

    ‚Der würde ihm bestimmt helfen. - Auch in Liebesangelegenheiten.‘

    Aber Nelson Mandela war soeben gestorben.

    3

    Am nächsten Morgen gelang es ihm, gleich das erste Gemeinschafts-Taxi anzuhalten, das mit vorwiegend farbigen Fahrgästen in Richtung Innenstadt unterwegs war. Als er nach dem Bahnhof fragte, bedeutete man ihm einzusteigen. Froh darüber, dass endlich mal wieder etwas auf Anhieb funktionierte, setzte Jacko sich auf einen freien Sitzplatz und quetschte sein Gepäck zwischen die Beine.

    Der Start in den neuen Tag war damit geglückt und der Entscheid, diese Stadt zu verlassen, musste somit richtig sein.

    Bereits am ersten Bahnhofsschalter, an dem er sich nach dem Ort erkundigte, in dessen Nähe die gesuchte Farm sich befand, ging es jedoch mit Problemen weiter. Niemand schien das Städtchen zu kennen, nachdem er suchte.

    „Hast du Geld?" fragte die Frau am Schalter.

    Sah er aus wie jemand der kein Geld hatte, oder war das eine allgemeine Frage?

    „Wenn du Geld hast, gehst du am besten dort hinten die Treppe hoch aufs Bahnhofsdach. Da gibt es Taxis. Frag einfach, welches in deine Richtung fährt."

    Weiter konnte oder wollte ihm hier niemand helfen.

    Von diesem Dach hatte er schon Zuhause gehört: ‚Wer das einzige, noch ursprünglich erhaltene Afrika in Kapstadt erleben wolle, müsse das Dach des Zentralbahnhofs mit seinen malerischen Marktständen unbedingt besuchen,‘ hatte es in seinen Reisebüchern geheissen. Von Erkundigungen nach Sonnenuntergang wurde jedoch wegen der hohen Kriminalität abgeraten. Jacko hatte sich damals vorgenommen, diesen Ort zu besuchen. Deshalb war es eigentlich ganz in Ordnung, dass er jetzt hier war, obwohl er keine Ahnung hatte, wie es vom Bahnhofsdach aus weitergehen würde.

    Glücklicherweise war es noch früher Morgen und vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man ihm nicht ansah, dass er Geld hatte. Ausserdem war er nicht als fotoknipsender Tourist hier. Er wollte so schnell wie möglich weiter und erkundigte sich beim ersten Schwarzen, der ihm schon auf der Treppe zum Dach begegnete, nach einer Fahrgelegenheit.

    Auf der Karte, die Jacko Zuhause noch schnell kopiert hatte, konnte der junge Mann wenigstens die Region erkennen, in der das Städtchen ‚Ladismith‘ und die gesuchte Farm liegen mussten.

    „Okay. Ich habe einen Freund auf dem Dach, der dir weiterhelfen kann," grinste der Schwarze und erst jetzt erkannte Jacko, dass der junge Mann keine Vorderzähne mehr hatte. Das war Jacko egal, denn der Junge hatte einen Freund, der helfen konnte und Jacko wollte auf jeden Fall Heute weiterreisen. Von diesem Freund, der mit seinem Megafonlautsprecher nicht zu überhören war, erhielten sie die Telefonnummer eines weiteren Freundes. Nur half das nicht weiter, denn das nächste Problem war eines, das Jacko bereits kannte und den Schwarzen zum Strahlen brachte:

    „Was? Dein Telefon funktioniert nicht? Zeig mal. ...Oh, ein Galaxy. Ich habe einen Freund, der es kurzschliessen kann. Dann kannst du in die ganze Welt telefonieren. Gib mir dein Phone. Das geht ganz schnell."

    Auf keinen Fall würde Jacko sein Telefon aus der Hand geben, obwohl es im Moment nicht funktionierte. Also mussten sie wieder zurück, in die Bahnhofshalle. Die Telefonzellen waren allerdings auch hier ausser Betrieb.

    Der Junge klaubte eine verklemmte Münze aus einem der Automaten.

    „Wir müssen ‚Air-Time‘ kaufen," meinte er dazu.

    ‚Air-Time‘ nennt man hier das Prepaid-Guthaben. Wenigstens

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1