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Mumtaz und Nick: Mumtaz Mahal und der Segantini-Pavillon
Mumtaz und Nick: Mumtaz Mahal und der Segantini-Pavillon
Mumtaz und Nick: Mumtaz Mahal und der Segantini-Pavillon
eBook108 Seiten1 Stunde

Mumtaz und Nick: Mumtaz Mahal und der Segantini-Pavillon

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Über dieses E-Book

Mumtaz, Nick und die vermeintlichen Skizzen eines Taj Mahal Pavillons des 1899 verstorbenen Künstlers 'Giovanni Segantini', begeben sich mit ihrem bordeauxroten 'Jaguar X-K' auf eine Reise, die sie über die Schweiz, Italien und Griechenland wieder zurück in die Bündner Berge führt. Ihr Ziel ist es, die Echtheit der Segantini-Skizzen zu überprüfen und damit eines der Geheimnisse um den eigenwilligen und rebellischen Künstler zu lüften.
Auf langen Autofahrten und einer Reise nach Indien lernen sich Nick und Mumtaz immer besser kennen und leben in diesem Kriminal-Roman eine Liebesbeziehung, die frei ist von Vorurteilen und von der Gesellschaft aufgezwungenen Grenzen, dafür voll von Bewegung, Kunst und Liebe.
'Mumtaz und Nick' ist gleichzeitig Roadstorry, Kriminal- und Liebesgeschichte.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum5. Aug. 2015
ISBN9783738036046
Mumtaz und Nick: Mumtaz Mahal und der Segantini-Pavillon

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    Buchvorschau

    Mumtaz und Nick - Kurt Baldauf

    MUMTAZ MAHAL

    „Gefällt er Dir?" fragte ein sommerlich gekleideter Mann in mittlerem Alter, der soeben zu seinem Auto getreten war.

    Mumtaz wich erschrocken einen Schritt von dem bordeauxroten Jaguar-XK zurück, den sie soeben, einem Impuls folgend, umrundet hatte.

    „Ja, ich liebe schöne Formen," antwortete die junge Frau geistesgegenwärtig und strich dazu ihre langen schwarzen Haare aus dem Gesicht. Sie wandte ihren Blick nicht vom Jaguar, denn der Mann mit dem hellen Sommeranzug, der jetzt neben ihr stand, spiegelte sich in den Fenstern des Autos.

    „Auch ich liebe schöne Formen," sagte er freundlich und zog dazu die Sonnenbrille von den Augen. Sein Lächeln verschwand als er ergänzte:

    „Ich schenke ihn dir."

    Mumtaz war sich Einiges gewohnt. Nicht umsonst hatte sie denselben Namen, wie die sagenumwobene Fürstin, für die ein indischer Mogul den Taj Mahal als Gebäude für die Ewigkeit und gemeinsame Grabkammer erbaut hatte, nachdem sie bei der Geburt seines Kindes gestorben war. Aber das war vor vielen hundert Jahren gewesen und Mumtaz wusste sehr genau, dass es auf dieser Welt nichts umsonst gab. Damals nicht und schon gar nicht in der heutigen Zeit. Erst recht nicht von älteren Herren mit graumelierten Haaren, die im Hotel Palace wohnten und dazu auch noch gut aussahen.

    Sie drehte sich zu dem Mann und lehnte dankend ab.

    Er zog kurz die Augenbrauen hoch, nestelte in seiner Jackentasche und streckte ihr eine Visitenkarte mit goldenem Schriftzug entgegen.

    Anscheinend konnte er ihre Gedanken lesen, denn er antwortete:

    „Das habe ich erwartet. Geschenke sollte man aber annehmen. Vor allem, wenn man sich nicht dafür bedanken muss."

    Dann verabschiedete er sich mit einem knappen Blick seiner graugrünen Augen, stieg in den Jaguar und lenkte ihn vom Parkplatz des Palace-Hotels auf die wenig befahrene Strasse, die hinunter, zum Bahnhof von St. Moritz führte.

    Mumtaz blieb einigermassen verwirrt zurück. Ein Blick auf die Visitenkarte half ihr nicht weiter und sie steckte sie in die Gesässtasche ihrer Jeans.

    Auf dem Weg in ihre Wohnung, die im oberen Teil von St. Moritz lag, hörte sie Musik vom MP3-Player. Der war heute allerdings hoffnungslos romantisch und sie konnte auf der Songliste anwählen was sie wollte, das Gerät spielte nur Liebeslieder oder zumindest Lieder, in denen es um Liebe ging. Endlich Zuhause legte sie sich erschöpft in den Liegestuhl auf ihrem Balkon, konnte sich aber nicht entspannen. Sie stützte sich mit den Armen aus dem Liegestuhl und ging zurück in ihre Wohnung, um lange warm und am Schluss kalt zu duschen. Danach schob sie ein Fertiggericht in die Mikrowelle, denn sie hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich.

    Weil sie zudem in der Nacht zuvor kaum geschlafen hatte, ging sie früh zu Bett und schlief sofort ein.

    In den nächsten Tagen begegnete sie dem bordeauxroten Jaguar mehrmals, denn ihr Arbeitsweg führte nun mal am Hotel Palace vorbei. Trotzdem widmete sie der Limousine mehr Aufmerksamkeit, als sie eigentlich wollte und stellte fest, dass der Jaguar seit der seltsamen Begegnung nicht mehr bewegt wurde.

    Mumtaz arbeitete als Angestellte einer Rezeption, aber leider nicht im Palace. Davon träumte sie höchstens, obwohl sie eigentlich ganz zufrieden war mit ihrer Stelle in der Pension Sonnenschein, wo sie, wenn nötig, auch beim Richten der Zimmer mithelfen musste. Das kleine Gasthaus lag am See von Silvaplana und war ein gemütliches Hotel für eher ältere und ruhige Gäste, mit denen sie meistens sehr gut zurechtkam. Wenn sich mal einer der Herren oder eine der Damen in sie verliebte, was nicht selten geschah, gab sie sich Mühe, solche Gefühle nicht noch zusätzlich anzuheizen. Nicht umsonst hatte sie in ihrer Ausbildung gelernt, dass Arbeit und Freizeit sauber getrennt werden mussten und das half ihr jetzt, solche Angelegenheiten an ein gutes Ende für beide Seiten zu steuern.

    Die Pension Sonnenschein war in dieser Beziehung einiges entspannter, als die Skihütten, auf denen sie auch schon gearbeitet hatte.

    Sie war in einer St. Moritzer Arbeiterwohnung zur Welt gekommen. Ihre Mutter war Inderin und an ihren Vater, der aus Kaschmir stammte, hatte sie kaum Erinnerungen, denn er war schon früh aus ihrem Leben verschwunden.

    ‚Eine komplizierte Familiengeschichte‘ war das Einzige, was sie von ihrer Mutter über das Verschwinden ihres Vaters erfuhr und etwas von einer Himalaya Expedition, von der er nicht zurückgekehrt war. Der Familienname ihres Vaters war Mahal und weil er ihr den Namen Mumtaz gegeben hatte, hiess sie Mumtaz Mahal.

    Genau wie die schöne Fürstin und wie der Taj Mahal.

    Eines ihrer liebsten Kinderbücher war ‚Heidi‘ gewesen, dessen Hauptgeschichte hier oben im Engadin spielte und natürlich alles, was sie über den Taj Mahal erfahren konnte. Obwohl, oder weil sie das jedes Mal an ihren Vater erinnerte. Als ihre Mutter vor einem Jahr nach Indien zurückkehrte, hatte sich auch für Mumtaz kurz die Frage eines Ortswechsels gestellt, aber sie war geblieben, denn ihre Welt war hier oben.

    LIEBE, LICHT UND TOD

    Nach zehn Tagen war der Jaguar, der scheinbar ewig vor dem Palace gestanden hatte, verschwunden und ein Jahr verstrich, ohne dass sie viel über den rätselhaften Mann nachdachte. Nur wenn sie ihre Lieblingsjeans anzog und nach der Visitenkarte tastete, die sich inzwischen vom vielen Waschen bestimmt in ihre Einzelteile aufgelöst hatte, erinnerte sie sich an die mysteriöse Begegnung und träumte von der Glitzerwelt, in der sich der elegante Jaguar-Besitzer mit grosser Wahrscheinlichkeit bewegte. In einem dieser Momente hatte sie sich für eine Stelle im Hotel Palace beworben, aber der Wunsch ging nicht in Erfüllung.

    Mumtaz versuchte, auch ihre unerfüllten Träume zu akzeptieren, denn oft zeigte sich der Sinn einer Endtäuschung erst lange nach dem unerfreulichen Ereignis und an dem Tag, als Sie die Absage auf ihre Bewerbung erhielt, wählte sie nach Arbeitsschluss den Weg über die mehrstöckigen Rolltreppen der riesigen Parkhausanlage, die von zeitgenössischen Designern entworfen und unterhalb des Palace Hotels in die Erde gegraben wurde. Am oberen Ausgang drehte sie sich um und blieb lange stehen. Von hier hatte sie einen freien Blick auf das nahe Alpenpanorama, das an diesem Abend zu glühen schien. Das Wetter hatte im Verlauf des Tages umgeschlagen und die Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch sich ständig ändernde Wolkenformationen. Dabei beleuchteten sie jede Minute eine andere Felswand oder andere Schneegipfel, so dass sie wie aus Fels und Eisschnee gemeisselte Ozeanwellen aussahen.

    Mumtaz erinnerte sich an die Visitenkarte und entschied, dass heute der Tag war, an dem sie die vermeintlichen Krümel davon endlich in den Wind streuen wollte. Das war aber nicht möglich, weil die Kunststoffbeschichtung der Karte verhindert hatte, dass sie sich beim Waschen auflöste. Mumtaz schloss die Augen und als sie diese wieder öffnete, um den Aufdruck zu lesen, gelang ihr auch das nicht, weil der Schriftzug fast ganz verblasst war. Nur einen,

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