Erotische Kunst aus Asien 120 illustrationen
Von Hans-Jürgen Döpp
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In einem lebendigen und gut lesbaren Text enthüllt Hans-Jürgen Döpp die uralten Regeln, die die Beziehung von Mann und Frau im fernen Osten prägten, ohne dabei die Rolle wahrer Liebe zu vernachlässigen.
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Buchvorschau
Erotische Kunst aus Asien 120 illustrationen - Hans-Jürgen Döpp
Aus Qinglou duoying, veröffentlicht unter dem Titel „Ausgewählte Szenen aus grünen Türmen"
Ende der Ming-Periode, erste Hälfte 17. Jh. Holzgravierung, Farbalbum, 26 x 25 cm. The Muban Foundation Collection Der Begriff „grüne Türme" war eine damals in China geläufige Bezeichnung für Bordelle.
Gebundenes Glück
Zur chinesischen Erotik
In der taoistischen Kunst wie im taoistischen Leben war Harmonie das Ziel, Harmonie zwischen den Teilen der dialektischen Situation, die zum Einklang zwischen dem Menschen und dem bewegten Universum und zur höchsten Gelassenheit führte. In diesem Kontext war Liebe für die alten Chinesen eine Form, die Kräfte des Himmels und der Erde in Einklang zu bringen und damit den schöpferischen Zyklus der Natur in Gang zu halten. So wurde Erotik zu einer Lebenskunst und zugleich zu einem integralen Bestandteil der Religion, soweit sich die europäischen Begriffe der Erotik und der Religion auf diese philosophischen Anschauungen übertragen lassen.
Der chinesische Taoismus geht davon aus, dass Lust und Liebe reine Dinge sind. Der Sinologe und Professor an der Pariser Sorbonne, René Etiemble (1909-2002), ein Kenner der Kunst Chinas, schreibt: „Wenn wir zur chinesischen Erotik Zutritt finden wollen, müssen wir uns von dem Sündenbegriff freimachen, von der Opposition zwischen dem absolut schlechten Fleisch und dem Geist, der absolut rein ist. Eine Auffassung, wie sie im Christentum vorherrscht. Insofern hält uns die chinesische erotische Kunst einen Spiegel vor Augen, der uns zeigt, wie „verdorben
und „voreingenommen" wir sind.
Das Wortpaar Yin und Yang macht uns auf direkte Weise mit der chinesischen Erotik bekannt: „Der Weg des yin und des yang bezeichnet im Chinesischen den Koitus. Eine der berühmtesten Formeln der altchinesischen Philosophie, „yi yin yi yang cheh we tao
, „Einerseits yin, andererseits yang, das ist das Tao" deutet an, dass der Koitus zwischen Mann und Frau die gleiche Harmonie ausdrückt, die im Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter herrscht. Der Koitus symbolisiert die Weltordnung, und zwar die Ordnung des Guten, während er in unserer Kultur mit einem alten Makel behaftet ist.
Das ist auch die Meinung des Meisters Tung-hüan in seiner Liebeskunst: „Der Mensch ist das erhabenste der Geschöpfe unter dem Himmel. Von allem, was ihm zukommt, lässt sich nichts mit der geschlechtlichen Vereinigung vergleichen: nach der Harmonie des Himmels mit der Erde gebildet, reguliert sie das yin und beherrscht das yang. Diejenigen, die diesen Sinn begreifen, können ihre Substanz erhalten und ihr Leben verlängern; diejenigen, die die wahre Bedeutung nicht verstehen, werden sich schaden und ihre Tage verkürzen." So wichtig die