Süßer ist kein Winterwunder
Von Melissa Senate
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Über dieses E-Book
Wie ein Weihnachtswunder fühlt es sich für Allie an, als ihr Mann plötzlich vor ihr steht. Schließlich hat man den Polizisten für tot erklärt. Auch für ihre Babys ist seine Rückkehr ein Segen. Aber Allie hat nur eine Sorge: Ist Theo wirklich bereit für ein Leben als Daddy?
Melissa Senate
Melissa Senate schreibt auch unter dem Pseudonym Meg Maxwell, und ihre Romane wurden bereits in mehr als 25 Ländern veröffentlicht. Melissa lebt mit ihrem Teenager-Sohn, ihrem süßen Schäfermischling Flash und der spitzbübischen Schmusekatze Cleo an der Küste von Maine im Norden der USA. Besuchen Sie ihre Webseite MelissaSenate.com.
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Buchvorschau
Süßer ist kein Winterwunder - Melissa Senate
IMPRESSUM
Süßer ist kein Winterwunder erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2018 by Melissa Senate
Originaltitel: „Wyoming Christmas Surprise"
ursprünglicher Originaltitel: „Sergeant Stark’s Christmas Quadruplets"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA, Band 78
Übersetzung: Alina Lantelme
Umschlagsmotive: GettyImages / Kyryl Gorlov, Damla Ozturk
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514392
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues."
Die zukünftige Braut Allie Stark, geborene MacDougal, stand umgeben von ihren Schwestern Merry und Lila vor dem Spiegel im Brautzimmer des Rathauses in Wedlock Creek, als Lila sie an den alten Hochzeitsbrauch erinnerte. Lila war diejenige der Drillinge, die immer großen Wert auf Traditionen legte. Obwohl man die heute bevorstehende Hochzeit wohl kaum als traditionell bezeichnen konnte.
„Hm, etwas Altes. Lila musterte sie nachdenklich. „Ah, du trägst Grandmas Perlenohrringe. Perfekt.
„Meine Schuhe sind etwas Geliehenes." Merry zeigte auf die lachsfarbenen Wildlederpumps, die Allie gerade trug.
Die Pumps passten perfekt zu dem lachsfarbenen Bleistiftrock mit passender Kostümjacke. Es war Allies Outfit für alle besonderen Gelegenheiten in ihrem Leben. Aber die Absätze ihrer dazu passenden Schuhe waren schon schrecklich abgenutzt gewesen, also hatte Merry ihr ausgeholfen.
„Und etwas Neues, fuhr Lila fort. „Sexy Dessous vielleicht?
Allie verzog das Gesicht. Ihre Schwestern wussten doch genau, dass sexy Dessous in der Beziehung zwischen ihr und ihrem Verlobten wohl kaum eine Rolle spielen würden. Sie wäre nicht überrascht, wenn sie und Elliot sich am heutigen Hochzeitsabend einen Film ansehen, sich dann einen Gutenachtkuss auf die Wange geben und früh schlafen gehen würden.
Sie betrachtete sich von oben bis unten im Spiegel. „Ich glaube, ich habe überhaupt nichts Neues." Als verwitwete Mutter von elf Monate alten Vierlingen hatte sie sich in den letzten zwei Jahren nicht eine neue Sache geleistet – und bei der notwendigen Babyausstattung für die Vierlinge hatte es sich auch nur um gebrauchte Kleidungsstücke oder Geschenke gehandelt.
„Doch, das hast du." Merry nickte Lila zu, die Allie daraufhin ein kleines Etui überreichte.
„Was ist das?"
Merry lächelte. „Öffne es, es ist unser Hochzeitsgeschenk."
„Ach, Leute." Sie sah von einer Schwester zur anderen, öffnete dann das Etui und betrachtete das wunderschöne ovale Goldmedaillon, das an einer filigranen Goldkette befestigt war.
„Jetzt öffne das Medaillon", forderte Lila sie auf.
In dem Medaillon befand sich ein klitzekleines Foto ihrer lächelnden vier Babys Tyler, Henry, Ethan und Olivia, das erst vor ein paar Wochen aufgenommen worden war. „Ich bin ganz hin und weg. Gerührt umarmte sie ihre Schwestern. „Aber es überrascht mich, dass ihr mir etwas zur Hochzeit schenkt.
Ihre Schwestern hatten nämlich kein Geheimnis daraus gemacht, wie wenig sie von ihrer Hochzeit mit Elliot Talley hielten. Sie hatten mehrmals betont, dass sie für Allie und die Vierlinge da sein würden und dass Allie keinen Mann heiraten sollte und musste, in den sie nicht verliebt war.
„Natürlich haben wir ein Geschenk für dich, erwiderte Lila. „Wir lieben und unterstützen dich.
Sie nahm die Halskette aus dem Etui und legte sie Allie an. Dann betrachtete sie naserümpfend den Freundschaftsring, den ihre Schwester von Elliot zur Verlobung geschenkt bekommen hatte.
Doch Allie brauchte und wollte gar keinen Diamantring. Sie hatte einen zum Ehering passenden Goldring mit einem wunderschönen Solitär. Ihr vor fast zwei Jahren verstorbener Ehemann hatte ihr den Ring sechs Monate vor ihrer Hochzeit geschenkt. Das war jetzt sieben Jahre her.
Sie hatte die beiden Ringe an den rechten Ringfinger gesteckt, nachdem Elliot ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. Doch sie hatten zusammen nicht richtig an den Ringfinger der rechten Hand gepasst, also hatte sie die Ringe schließlich weggelegt und war schluchzend in Tränen ausgebrochen.
„Warte, was ist denn mit etwas Blauem? Lila strich sich die langen blonden Locken zurück. „Du hast gar nichts Blaues.
Sie hatte nun wieder das Gesicht von Sergeant Theo Stark vor ihrem geistigen Auge, als sie ihn zum ersten Mal als vierundzwanzigjährigen Kadetten auf der Polizeiakademie gesehen hatte. Vor fast zwei Jahren war er im Einsatz gestorben. „Doch, sicher habe ich das. Die Erinnerung an Theo in seiner blauen Uniform habe ich immer in meinem Herzen."
„Oh, du meine Güte. Ich fange gleich an zu weinen", sagte Lila ergriffen.
„Ich auch." Merry nahm ihre Schwestern fest in die Arme.
Lila trat zurück und reichte Allie ein Taschentuch. „Du ruinierst dir noch das Make-up. Mit verschmierter Wimperntusche kannst du Elliot nicht heiraten."
Merry öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber dann drehte sie sich weg und setzte ein freundliches Gesicht auf.
Allie wusste genau, was ihrer Schwester auf der Zunge gelegen hatte: Du kannst Elliot nicht heiraten. Sie verabredete sich erst seit drei Monaten mit dem netten, verantwortungsbewussten Steuerberater. Sex hatten sie noch nie gehabt. Elliot, der einundvierzig Jahre alt und damit zehn Jahre älter war als sie, wünschte sich eine Familie, die sie bekanntlich bereits hatte. Außerdem kamen sie sehr gut miteinander aus.
Die Beziehung hatte ihm noch dazu viele neue Kunden eingebracht, denn den Leuten in Wedlock Creek kam er vor wie ein Heiliger. Seit seinem Heiratsantrag galt er in der kleinen Stadt als Held – und als verwitwete Mutter von Vierlingen tat sie allen immer nur leid.
In den ersten paar Monaten nach der Geburt der Babys hatte Allie kaum gewusst, wie sie ein Baby versorgen sollte – geschweige denn Vierlinge, doch ihre Familie, die Nachbarn, und sogar Fremde in der Stadt hatten sich um sie geschart und sie bei allem unterstützt.
Ihre Tiefkühltruhe war immer noch gefüllt mit Suppen bis hin zu Aufläufen, die ihr Freunde und Nachbarn vorbeigebracht hatten. Sie hatte eine Küchenschublade voller Geschenkgutscheine für Baby Blitz, und sehr viele Leute hatten sich bereitwillig als Babysitter angeboten.
Doch nach sechs Monaten war ihr klar geworden, dass sie endlich anfangen musste, auf eigenen Beinen zu stehen und zu lernen, wie sie allein für ihre Vierlinge sorgen konnte. Schließlich hatten ihre Schwestern sie dazu gedrängt, sich neu zu orientieren und sich wieder zu verabreden, doch es hatte keinen einzigen Interessenten gegeben. Kein Wunder bei einer Mutter von vier Babys.
Als Elliot sie vor drei Monaten um ein Date gebeten hatte, war sie so überrascht und gerührt gewesen, dass sie spontan Ja gesagt hatte. Er war ein sehr häuslicher Typ. Er kochte gern interessante Nudelgerichte, spielte mit den Babys und brachte ihnen oft kleine Geschenke wie Beißringe mit.
Außerdem hatte er sie bis jetzt nicht zum Sex gedrängt, was ihr in Anbetracht ihrer körperlichen Erschöpfung ehrlich gesagt mehr als nur recht war. Er hatte gesagt, das könne warten, bis sie dazu bereit war – und wenn sie niemals dazu bereit wäre, würde es auch kein Problem darstellen.
Ihre Schwestern verstanden natürlich, warum sie Elliot trotz der fehlenden Leidenschaft ihr Jawort geben wollte, das verstand jeder. Sie mochte Elliot und sie wollte, dass ihre Kinder einen Vater hatten. Jemanden, dem sie vertrauen und auf den sie zählen konnte. Jemanden, der ihren Kindern Sicherheit bieten würde.
Im Gegensatz zu Theo, der als Polizist während seiner Einsätze ständig in Gefahr geraten war, musste sie sich bei Elliot nicht fortwährend Sorgen machen, ob er abends heil nach Hause kommen würde.
Also hatte sie Ja gesagt und damit gleichzeitig akzeptiert, dass Theo Stark nie mehr zu ihr zurückkommen würde. Er war fünf Jahre lang ihr Ehemann gewesen, bevor sie ihn und damit auch jegliche Hoffnung verloren hatte, ihre zuletzt kriselnde Ehe retten zu können. Das war ihr unsagbar schwergefallen.
Da es sich hierbei um keine Liebeshochzeit handelte, hatte sie auch nicht die berühmte und wunderschöne jahrhundertealte Wedlock Creek Wedding Chapel gebucht, die Hochzeitspaare aus dem ganzen Land anzog.
Laut einer Legende bekamen die in der Hochzeitskapelle getrauten Paare immer Mehrlinge – ob es nun durch Glück, Wissenschaft oder purem Zufall dazu kam … Allies verstorbene Eltern hatten vor zweiunddreißig Jahren darin geheiratet und Drillinge bekommen, Allie und Theo hatten darin geheiratet und Vierlinge bekommen.
Das Standesamt im Rathaus mit den Neonröhren und der tristen Einrichtung stand in hartem Kontrast zu der viktorianischen Hochzeitskapelle mit den Buntglasfenstern, die einen unweigerlich an eine Hochzeitstorte erinnerte. Die Glocke im Turm sah sogar fast wie ein Herz aus.
Hundertzweiundsechzig Gäste hatten sich einst in der Kapelle versammelt, um mitzuerleben, wie Theo und sie sich das Jawort gaben. Heute würden außer ihr und Elliot nur die Schreibkraft und Empfangsdame des Standesamtes als Trauzeuginnen dabei sein.
„Wir machen uns jetzt auf den Rückweg, sagte Merry. „Wir sehen uns dann, wenn du gegen zwei Uhr nach Hause kommst.
Allie nickte. Ihre Schwestern umarmten sie ein letztes Mal, dann gingen Lila und Merry zurück zu Allies Haus, um dort auf die Vierlinge aufzupassen. Zum Mittagessen waren die Babys bei Allies älterer Nachbarin eingeladen gewesen. Die wundervolle Großmutter hatte ebenfalls in der Hochzeitskapelle geheiratet und daraufhin selbst Vierlinge großgezogen.
Elliot und sie hatten geplant, sich zur Feier des Tages ein üppiges Mittagessen im Marcello’s, dem großartigen italienischen Restaurant in der Stadt, zu gönnen und anschließend sofort ihr Leben als verheiratete Eltern von elf Monate alten Vierlingen zu beginnen.
Die Flitterwochen fielen dieses Mal ebenfalls aus. Theo und sie waren vor sieben Jahren nach Paris geflogen, um dort ein gemeinsames Wochenende zu verbringen. Längere Flitterwochen hatten sie sich damals nicht leisten können.
Allie warf erneut einen Blick in den Spiegel und dachte an das strahlend weiße, trägerlose Hochzeitskleid mit der aufwendigen Perlenstickerei zurück, das sie bei der Hochzeit damals getragen hatte. Sie war sich wie eine Prinzessin vorgekommen. In diesem Kostüm komme ich mir stattdessen wie eine Erwachsene vor, dachte sie.
Wie fühlte es sich wohl an, Allie Talley zu sein? Die letzten sieben Jahre lang war sie Allie Stark gewesen. Doch im Leben lief nicht immer alles nach Plan, und wenn man aus der Bahn geworfen wurde, musste man sich, so gut es ging, an die Gegebenheiten anpassen und neue Pläne schmieden.
Sie würde alles dafür geben, um ihr altes, unzulängliches Leben zurückzuerhalten und eine zweite Chance zu bekommen, doch in zwanzig Minuten würde sie Elliot heiraten. Alles wird gut, versuchte sie sich einzureden. Alles, was sie tat, tat sie für ihre Babys. Für Tyler, Henry, Ethan und Olivia. Doch plötzlich war weglaufen alles, was sie tun wollte.
Ich lebe. Ich bin nicht tot. Ich musste meinen Tod nur vortäuschen. Ich war die ganze Zeit über