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Rhode Island Hearts: Drake
Rhode Island Hearts: Drake
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eBook299 Seiten3 Stunden

Rhode Island Hearts: Drake

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Über dieses E-Book

Was macht ein Bodyguard, der die Frau, die er beschützen will, nicht beschützen darf?

Richtig, er erledigt trotzdem seinen Job, ohne ihr Wissen. Vielleicht ist das nicht die beste Idee, das ist Drake klar. Aber Charlaine ist ein verdammter Dickkopf, und Drake … nun, er ist die Stimme der Vernunft, die sie nicht hören will.

Charlaine braucht keinen Bodyguard, sie braucht jemanden, der ihr beibringt, wie sie ihrem Ex in den Arsch treten kann. Dafür ist sie extra nach Rhode Island gefahren, da Drake Daniels dafür angeblich genau der Richtige ist. Aber mit seinem Beschützerinstinkt macht er sie noch mal verrückt, denn Charlaine ist fest entschlossen sich nie wieder von einem Mann abhängig zu machen, und noch weniger hat sie vor, sich noch einmal zu verlieben. Dass ihr Herz hin und wieder in Drakes Gegenwart höher schlägt, liegt an den Hormonen und sonst nichts.

Auch dieses Buch der romantischen "Rhode Island Hearts" Reihe entführt dich auf das Anwesen der vielleicht luxuriösesten Junggesellen-WG der Welt, wo eine Menge Urlaubsfeeling, heiße Nächte und ein zahmer Gänserich auf dich warten. Natürlich wieder mit Happy-End-Garantie – versprochen!

Jeder Roman der "Rhode Island Hearts" Reihe ist eine in sich abgeschlossene Geschichte! Die Bücher können in jeder beliebigen Reihenfolge gelesen werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberObo e-Books
Erscheinungsdatum25. Jan. 2023
ISBN9783968160726
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    Buchvorschau

    Rhode Island Hearts - Paris Sanders

    1

    Etwas Spitzes bohrt sich in meine Seite. Ich drehe mich weg, versuche, dem Schmerz zu entkommen, auch wenn er nicht besonders schlimm ist. Das Gefühl nervt einfach nur. Mein Kopf dröhnt, aber daran bin ich schon gewöhnt, denn mein Kopf tut das schon seit Tagen.

    Um genau zu sein, seit dem Zeitpunkt, seit dem ich versuche, mir mit Alkohol ein frühes Grab zu schaufeln. Bisher hat es nicht geklappt, aber ich komme da schon hin. Schließlich bin ich hochmotiviert.

    Wieder schießt ein Schmerz durch meine Seite. Was auch immer das ist, es geht mir gehörig auf die Eier.

    „Fuck, brummele ich. „Hör auf, Arschloch, setze ich noch hinzu, denn der Nebel in meinem Hirn hat sich gerade so weit geklärt, um zu kapieren, dass jemand neben mir steht. Wer auch immer es ist, er lässt mich endlich in Ruhe, denn ich höre Schritte, die sich entfernen. Dem Klang nach muss es eine Frau sein, ich bekomme das Stakkato von High Heels mit. Ich habe keine Ahnung, wer die Frau ist, aber die Antwort darauf interessiert mich nicht sonderlich. Hauptsache sie ist weg und lässt mich in Ruhe. Wieder gleite ich in den angenehmen Alkoholnebel, der sich über mein Gehirn legt, meine Gedanken abschaltet und meine Gefühle erstickt.

    Ein Schwall kaltes Wasser reißt mich aus der wohligen Dunkelheit.

    „Fuck." Ich schieße in eine aufrechte Position, komme schwankend auf den Füßen zu stehen. Wer auch immer diesen kalten Eimer Wasser über mir ausgeleert hat, wird dafür büßen.

    „Was soll der Scheiß?, blaffe ich die Person an, die vor mir steht. Eine Frau, so wie ich es vorhin schon vermutet hatte. Ungeduldig tappt sie mit einem Fuß auf den Boden. Das Geräusch bohrt sich in meinen Schädel. „Hör sofort damit auf, knurre ich und kann mich gerade so davon abhalten, meinen Schädel in den Händen zu verbergen. Alles nur damit dieses bohrende Gefühl darin aufhört.

    „Guten Morgen." Die Blondine, die auf eine grandiose Art und Weise dabei ist, mir den Tag zu vermiesen, mustert mich abfällig. Auch wenn es mir scheißegal ist, was sie von mir denkt, stelle ich mich etwas gerader hin, reiße mich zusammen, versuche, den Nebel aus dem Kopf zu vertreiben und so zu tun, als sei ich nicht sternhagelvoll.

    Ich habe auch meinen Stolz. Irgendwo.

    „Ich suche Drake Daniels, sagt Blondie. „Und ich hoffe sehr, dass ich nicht vor ihm stehe.

    Statt einer Antwort mustere ich sie erst einmal ausführlich. Von oben nach unten. Lange blonde Haare, die ein zu stark geschminktes Gesicht umrahmen. Jede Wette, Blondie würde auch ohne das Make-up gut aussehen, aber das nehme ich nur am Rande wahr. Viel interessanter als ihr Make-up sind ihre großen grünen Augen, die mich wütend anstarren. Keine Ahnung warum ausgerechnet sie sauer sein soll. Ich habe sie nicht mit kaltem Wasser geweckt. Ihr Kinn reckt sie kampflustig in die Höhe, ihre Arme unter der Brust verschränkt, was ihre Brüste nach oben drückt.

    Mein Blick wandert weiter nach unten von einer schlanken Taille zu endlos langen Beinen, die, wie erwartet, in High Heels stecken.

    Ja, Blondie sieht gut aus. Um nicht zu sagen, sie ist total heiß. Gut, dass ich kein Interesse daran habe, mir an ihr die Finger zu verbrennen. Auch wenn es Spaß machen könnte. Dieser letzte Gedanke schießt unerwartet durch meinen Kopf und ich verdränge ihn sofort. Ich habe anderes im Sinn als eine Affäre. Schließlich ist es ein Fulltime-Job, sich ausgiebig zu betrinken, um alles, was an Gefühlen hochkommen will, zu verdrängen.

    „Wer zur Hölle bist du?" Die Worte kommen undeutlich aus meinem Mund. Mein Rachen fühlt sich an, als sei er mit Watte ausgestopft und in meinem Kopf hämmert ein verrückt gewordener Schmied noch immer fröhlich gegen meine Schädeldecke. Zu sagen, dass ich mindestens genauso schlecht gelaunt bin wie sie, wäre eine Untertreibung, was auch der Grund dafür ist, dass ich mich nicht mit Höflichkeiten aufhalte.

    „Mein Name ist Charlaine Hill." Ich kann förmlich sehen, welche Gedanken in Charlaines hübschem Köpfchen herumschwirren. So was wie betrunkener Gammler, Loser und … ganz sicher: Es war ein Fehler herzukommen.

    Bei Letzterem stimme ich ihr absolut zu.

    Sie schüttelt den Kopf, wahrscheinlich, weil sie merkt, dass ich mich nicht in einem Zustand befinde, in dem man mit mir diskutieren kann. Und ich will verdammt sein, wenn ich Bock dazu habe. Es gibt einen Grund, weshalb ich hier bin. Niemand weiß, dass ich mich auf Rhode Island verkrochen habe. Niemand außer Liam.

    Es dauert einen Moment, bis die Erkenntnis durch meine benebelten Hirnwindungen sickert. Liam! Ich bringe ihn um, den Hurensohn.

    Blondchen hat mit dem Kopfschütteln aufgehört. Stattdessen mustert sie mich noch immer mit diesem angepissten Gesichtsausdruck, der deutlich besagt, dass sie jetzt schon von mir enttäuscht ist. Dabei kennen wir uns nicht mal.

    Dann öffnet sie den Mund, um was zu sagen, und ich halte meine Hand hoch, um sie zu stoppen.

    „Verschwinde. Hier gibt es keinen Drake Daniels, lüge ich, ohne ihren Namen zu benutzen, denn „Charlaine auszusprechen, ist zu kompliziert in meinem derzeitigen Zustand. Und mit ihrem Nachnamen werde ich sie nicht anreden. Garantiert nicht. Schließlich hat sie mir einen Eimer Wasser übergeschüttet. Wäre sie ein Mann, hätte ich ihr allein dafür meine Faust ins Gesicht gerammt.

    „Gott sei Dank."

    „Dort ist die Tür." Hilfreich deute ich in die entsprechende Richtung. Je schneller diese Frau aus meinem Leben verschwindet, desto besser.

    „Nein, da geht es zur Küche."

    Ich bin noch immer ziemlich benebelt, aber selbst in diesem Zustand sollte ich wissen, wo zur Hölle meine beschissene Haustür liegt.

    „Wenn du dich so gut auskennst, findest du bestimmt selbst raus."

    „Ganz bestimmt. Sie legt den Kopf ein wenig schief, als würde sie nachdenken. „Wo finde ich diesen Drake Daniels?

    „Sehe ich aus, als sei ich die Telefonauskunft? Verpiss dich, bevor ich die Bullen rufe und dich rauswerfen lasse." Nicht, dass ich sie nicht selbst rausbefördern könnte, sie ist so eine halbe Portion, die schon umfallen würde, wenn ich sie mit einem Finger anstupse. Aber warum soll ich die Polizei um ihren Job bringen?

    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wofür ich Gott danke, dreht sie sich um und stolziert zum Ausgang. Ich schaue ihr nach, nur um sicherzugehen, dass sie tatsächlich verschwindet. Mit einem Krachen fällt die Eingangstür hinter ihr zu. Erst jetzt frage ich mich, wie sie hier reinkommen konnte.

    Die Antwort gefällt mir nicht. Ich muss gestern Nacht die Tür offengelassen haben. Was bedeutet, dass ich schon total dicht war, bevor ich es auch nur ins Haus schaffte. Eine ziemlich reife Leistung, wenn man bedenkt, dass ich die erste Flasche geöffnet habe, als ich noch im Auto saß. Immerhin habe ich mit dem Trinken gewartet, bis ich den Wagen in der Garage abgestellt hatte, aber das ist nur ein schwacher Trost. Danach wird alles verschwommen. Irgendwie bin ich noch ins Haus gestolpert, aber statt mein Zeug aus dem Wagen zu holen, habe ich mich auf die Couch gesetzt und weiter getrunken. Was dann passiert ist, keine Ahnung. Aber es sieht ganz danach aus, als hätte ich die Haustür offengelassen. Ein Fehler, der jemandem in meinem Beruf nicht unterlaufen darf. Selbst wenn ich hier auf Sea Grace ziemlich abgelegen wohne und das Anwesen zudem noch mit dem modernsten Sicherheitssystem bestückt ist, das zu haben ist.

    Fuck.

    Das hätte nicht passieren dürfen.

    „Verfluchter Mist", murmele ich vor mich hin, als ich mich Richtung Küche wende, um Nachschub zu holen.

    Gerade als ich die Flasche Macallan ansetze, um einen tiefen Schluck zu nehmen, ertönt ein lautes Klingeln. So verfickt laut, dass ich mich prompt verschlucke. Während ich verzweifelt versuche, den brennenden Whisky aus meiner Lunge herauszuhusten, schrillt der nervtötende Klingelton weiter durchs Haus.

    Blondie – denn wer kann es sonst sein – muss sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Klingelknopf lehnen. Als ich wieder Luft holen kann, eile ich fluchend zur Haustür.

    „Wenn du nicht sofort damit aufhörst, dann, Gott steh mir bei, ich werde …" Ich habe keine Ahnung, was ich tun werde, denn ich kann sie ja nicht schlagen. Also beschränke ich mich darauf, die halbe Drohung in der Luft hängen zu lassen und mit meinem Zeigefinger vor ihrer Nase herumzufuchteln.

    „Du bist Drake Daniels." Sie sieht mich anklagend an, hört aber wenigstens damit auf, die Klingel zu traktieren.

    „Na, und? Es geht dich nichts an, wer ich bin."

    „Liam schickt mich."

    Noch bevor ich etwas sagen kann, drängt sich diese Charlaine an mir vorbei. In meinem Kopf dreht sich noch immer alles, was nur zum Teil am Alkohol liegt. Ich dachte mir schon, dass Liam ihr meinen Aufenthaltsort verraten hatte, aber sie explizit zu mir zu schicken?

    „Du brauchst einen Bodyguard", stelle ich fest. Für diese intellektuelle Glanzleistung habe ich nur gefühlte zehn Minuten gebraucht. Ich bin Bodyguard. Warum sonst sollte Liam sie zu mir schicken? Aber ich kenne diese Charlaine nicht, die ich jetzt in Gedanken in Charly umtaufe, einfach weil mir ihr richtiger Name selbst in Gedanken einen Knoten in die Zunge macht. Normalerweise arbeite ich nur für Celebrities, A-Promis, hochrangige Politiker. Alle anderen könne sich meine Dienste nicht leisten.

    „Nein." Ohne eine weitere Erklärung dreht sie sich um und stöckelt auf ihren High Heels Richtung Küche.

    „Was willst du dann von mir?"

    Statt einer Antwort höre ich ein leises Plätschern, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Sie hat nicht … Sie würde es nicht wagen …

    Wieder ein leises Plätschern, wieder dieser Aufprall.

    Ich glaube es nicht, sie schüttet tatsächlich den Macallan weg, der mich ein halbes Vermögen gekostet hat. Die Erkenntnis bringt mich in Bewegung. Mit ein paar großen Schritten will ich in die Küche stürzen, um den Rest meines Vorrats zu beschützen. Blöderweise wird mir schwarz vor Augen. Für einen Moment schwanke ich, dann klärt sich mein Blick und ich verliere keine Zeit mehr. Ich stürme in die Richtung, aus der die Geräusche kommen.

    „Stopp."

    Ohne mir auch nur einen Blick zu schenken, schüttet sie eine weitere Flasche in die Spüle.

    „Sofort aufhören." Jetzt bin ich bei ihr. In der Flasche befindet sich noch ein Rest, wie ich sehe. Ein sehr kleiner Rest.

    Charly sieht mich an. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, in ihren Augen tanzt ein Funkeln, das für meinen Geschmack viel zu belustigt wirkt. Offensichtlich ist ihre Laune jetzt sehr viel besser. Ganz im Gegensatz zu meiner.

    „Was soll der Scheiß?" Mittlerweile habe ich keine Probleme mehr damit, deutlich zu sprechen. Ich bin nüchtern. Zumindest nüchterner als noch vor ein paar Minuten.

    Sie zuckt mit den Schultern. Dann stellt sie langsam die Flasche ab. Die klägliche Pfütze darin, ein Hinweis darauf, wer diese Auseinandersetzung gewonnen hat.

    „Du bist also Drake Daniels." Sie verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich an die Küchentheke in ihrem Rücken. Sie tut so, als sei sie vollkommen entspannt, aber ich wäre nicht gut in meinem Beruf, wenn ich die darunterliegende Anspannung nicht spüren könnte. Die Lady ist in etwa so entspannt wie eine Bogensehne, kurz bevor man den Pfeil abschießt.

    „Ja. Auch wenn ich nicht weiß, was dich das angeht." Ich verschränke ebenfalls die Arme vor der Brust, lehne mich ebenfalls an die Theke in meinem Rücken und lasse meinen Blick über ihren Körper wandern, verweile ziemlich lange bei ihrem Busen, weil ich sie ärgern will. Vielleicht verschwindet sie dann endlich. „Am besten gehst du und suchst einen anderen Drake Daniels. Wie gesagt, dort ist die Tür." Dieses Mal weise ich in die richtige Richtung, aber Charly rührt sich nicht.

    „Das würde ich ja gerne."

    „Prima. Dann hätten wir das geklärt." Ich stoße mich von der Küchentheke ab. Hier irgendwo müssen meine Autoschlüssel liegen. Die brauche ich, um zu dem kleinen Spirituosengeschäft zu fahren, das ich auf dem Weg hierher bemerkt habe, und meine Vorräte aufzufüllen. Jede Wette, dass es keinen dreißig Jahre alten Whisky führt, aber ich werde da genügend Alkohol finden. In meinem jetzigen Zustand tut es auch der billige Wein aus dem Pappkarton.

    Verdammt.

    Erst jetzt fällt mir auf, dass ich in meinem jetzigen Zustand nicht Auto fahren sollte. Denn zum einen bin ich immer noch total durchweicht von meiner unfreiwilligen Dusche. Und zum anderen noch viel zu betrunken um auch nur geradeaus lenken zu können.

    „Leider nicht."

    „Wie war das? Ich drehe mich wieder zu ihr. Die Frau raubt mir den letzten Nerv. „Ich nehme keine Aufträge an, auch wenn Liam dich schickt.

    „Wer sagt, dass ich wegen eines Auftrags hier bin?"

    „Bist du nicht?"

    „Nein. Ich brauche nur ein paar Stunden Unterricht in Selbstverteidigung."

    „Selbstverteidigung? Ich grinse sie an und schüttele den Kopf. „Süße, da brauchst du keine Einweisung. Mit den Schuhen machst du jeden Angreifer fertig.

    „Sehr witzig. Trotzdem muss ich …"

    Ich hebe schon wieder die Hand, allmählich komme ich mir vor, wie ein Verkehrspolizist. Mir ist egal, was sie will und was sie braucht. Das Einzige, was ich brauche, ist Ruhe. „Die Antwort ist immer noch nein." Ich drehe mich um. Meinetwegen kann diese Charly hierbleiben und mir dabei zusehen, wie ich wegfahre. Mit ein bisschen Glück kapiert sie, dass ich meine, was ich sage, und löst sich in Luft auf.

    „Liam sagte, du schuldest ihm einen Gefallen."

    Die Worte lassen mich herumfahren. „Den Gefallen schulde ich ihm, nicht dir."

    „Er sagte, er tritt ihn an mich ab."

    „Das kann er nicht."

    „Kann er wohl." Sie verengt ihre Augen zu Schlitzen und starrt mich an.

    Sie hat mich bei den Eiern.

    2

    Drake Daniels, der Typ, der mir helfen soll, ist ein Bastard. Er sieht mich an, als wolle er mir den Kopf abreißen, dabei ist es nicht meine Schuld, dass Liam – angeblich sein Freund – ausgerechnet ihn empfohlen hat.

    Dummerweise habe ich keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass Liam recht hat, denn im Moment sieht es nicht so aus, als sei Drake der Hotshot-Bodyguard als den Liam ihn beschrieben hat. Nein, zurzeit macht er eher den Eindruck eines Alkoholikers, der unbedingt mehr Stoff braucht.

    Ich hole mein Handy heraus und rufe meinen Cousin an. Er schuldet mir eine Erklärung, eine Entschuldigung und einen besseren Tipp, wen ich anheuern soll. Als er das Gespräch entgegennimmt, verschwende ich keine Zeit.

    „Warum schickst du mich zu einem Alkoholiker?", blaffe ich ihn an.

    „Wer? Drake? Der ist kein Alkoholiker."

    „Haha. Guter Witz. Wenn er es nicht ist, warum ist er dann um zehn Uhr morgens besoffen?"

    „Er macht gerade eine schwere Phase durch."

    „Ich auch, und ich bin nüchtern!"

    „Liam, ich bring dich um", mischt sich jetzt auch noch Drake ins Gespräch ein.

    „Immer mit der Ruhe, Bro. Du schuldest mir noch was, schon vergessen?"

    „Ich schulde dir was. Nicht der Lady, die neben mir steht", kontert Drake. Er spricht laut, aber das stört mich nicht. Im Gegenteil. Geschieht Liam ganz recht, wenn ihm die Ohren klingeln.

    „Und ich will ihn sowieso nicht, sage ich. Nur damit keine Unklarheiten aufkommen. „Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann. Und vor allem jemanden, der mir etwas beibringt, ohne dabei auf den Arsch zu fallen, weil er nicht in der Lage ist, sich aufrecht zu halten.

    „Hey, jetzt aber mal halblang. Ich kann mich aufrecht halten."

    „Ach? Dann war da wohl Apfelsaft in der Flasche?"

    „Kids, beruhigt euch", tönt es aus dem Lautsprecher.

    „Ich brauche jemand anderen, sage ich gleichzeitig mit Drake, der „Vergiss es Kumpel, ich nehme keine Aufträge an, blafft.

    „Das ist Pech. Anders als Drake und ich klingt Liam belustigt. Kein Wunder, ihm kann es ja egal sein, was sich sein Kumpel in den Hals schüttet. „Denn du, Drake, wirst mir gefälligst diesen Gefallen erweisen. Und du, Charlaine, wirst Drake anheuern. Er ist der beste Mann für den Job, auch wenn er ein schlecht gelauntes Arschloch ist.

    „Hey", protestiert Drake, vollkommen unnötig, denn meiner Meinung nach hat Liam absolut recht.

    „Wenn ich dir nicht hundertprozentig vertrauen würde, wäre ich längst wieder gefahren. Allerdings frage ich mich allmählich, ob ich mit meinem Vertrauen nicht ein wenig voreilig war", setze ich hinzu, nach einem Seitenblick zu Drake. Der sieht mittlerweile tatsächlich fast nüchtern aus, aber mir ist nicht entgangen, dass er sich Nachschub holen will.

    „Mach dir keine Sorgen, Drake ist genau der richtige Mann für dich", antwortet Liam und dann legt der Arsch einfach auf.

    Drake schaut mich an.

    Ich schaue Drake an.

    Jede Wette: Jeder von uns zieht ein Gesicht, als hätte er in eine besonders saure Zitrone gebissen.

    „Du willst also Unterricht in Selbstverteidigung?" Drake fährt sich mit einer Hand übers Gesicht, als müsse er ein paar Spinnweben loswerden.

    „Ja. Ich muss mich wehren können."

    „Gegen jemand Bestimmten?"

    „Einfach gegen jeden Mann, der mir blöd kommt."

    Er mustert mich erneut. Dieses Mal bleibt sein Blick nicht bei meinem Busen hängen. „Davon gibt es bestimmt jede Menge. Er hat die Frechheit zu grinsen. „Ich meine, ich kenne dich erst seit ein paar Minuten und du gehst mir schon seit der ersten Sekunde tierisch auf die Nerven.

    „Ach? Genauso geht es mir mit dir übrigens auch."

    „Dachte ich mir. Trotzdem, ich würde sagen, du hast die Sache im Griff."

    „Nur wenn es sich um einen Typen handelt, der zu viel getrunken hat."

    Er schüttelt den Kopf. „Baby, wenn ich nicht so ein freundlicher Mensch wäre, hätte ich dir niemals so viel durchgehen lassen."

    „Das hoffe ich. Ich starre ihn an. „Sonst müsste ich mir jemand anderen suchen. Jemanden, der mehr drauf hat als du.

    „So einen wirst du nicht finden."

    „Das scheint das Problem zu sein."

    „Wie auch immer. Du kannst mich nicht leiden, ich nehme keine Aufträge an, egal welcher Art. Ich denke, wir sind uns einig, du brauchst einen anderen. Drake dreht sich um, als würde er was suchen. „Ich kann dir die Telefonnummer von einem wirklich guten Trainer raussuchen.

    „Nein, ich löse den Gefallen ein, den du Liam schuldest", kontere ich. Innerlich frage ich mich selbst, ob ich total verrückt geworden bin. Keiner von uns will mit dem anderen was zu tun haben, ich sollte froh sein, dass Drake sich weigert. Aber Liam sagte, er sei der Beste in seinem Bereich, und ich brauche den Besten.

    „Süße, was ich eben gesagt habe, war ironisch gemeint. Um ehrlich zu sein, du wärest nicht mal in einem Jahr so weit, um dich gegen jemanden wie mich zu wehren. Du hättest es selbst gegen einen schmalbrüstigen Computernerd schwer, der hundert Pfund wiegt. Man braucht dich nur einmal anzupusten und du kippst um."

    Ich weiß nicht, wie er es schafft, aber ich bin noch wütender als am Anfang unseres Gesprächs, und das will einiges heißen. Ich trete nahe an ihn heran. Okay, der Mann ist über einsneunzig groß und ich muss den Kopf zurücklegen, um ihm in die Augen zu schauen, aber er braucht sich nicht einzubilden, er könne mich einschüchtern. Nach dem Jahr, das hinter mir liegt, wird mich nie wieder ein Mann einschüchtern. Das habe ich mir auf der Fahrt hierher geschworen. Und auch wenn Drake nur aus Muskeln zu bestehen scheint, Tatsache ist, er ist noch immer mehr betrunken als nüchtern. Ein kräftiger Schubs von mir und er ist derjenige, der umkippt. Und nur, um ihm das zu beweisen, versetze ich ihm einen harten Stoß.

    Aber natürlich passiert nicht das, was ich erwarte. Warum sollte es auch? Nichts heute läuft wie geplant. Es ist, als hätte ich versucht, eine Felswand zum Einstürzen zu bringen.

    Die einzige Bewegung, die er macht, ist diese hochgezogene Augenbraue, gefolgt von einem amüsierten Grinsen.

    „Wow. Jetzt bin ich aber beeindruckt. Ich rufe Liam gleich an und sage ihm, dass du mich nicht brauchst. Du schaffst das ganz von alleine, einen Mann aus dem Weg zu räumen."

    „Du hast nur Glück, dass du deutlich mehr wiegst als ich", entgegne ich. In mir brodelt es. Wut auf diesen Idioten, der vor mir steht und sich vollkommen anders verhält, als er sollte. Ärger über mich selbst, weil ich die Situation besser hätte einschätzen müssen. Und, als wären das nicht genug Emotionen, gesellt sich auch noch Enttäuschung hinzu. Auf dem Weg hierher hatte ich

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