Auf Regen folgt Sonne: Sophienlust - Die nächste Generation 78 – Familienroman
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Über dieses E-Book
Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Nimmst du mich mit nach Maibach, Nick? Bitte, bitte, nimm mich mit!« Pünktchen hielt die Autotür fest, die Nick soeben zuschlagen wollte, und schaute ihn mit großen Augen erwartungsvoll an. Nick blinzelte unsicher in die grelle Mittagssonne. Seine rechte Hand hielt startbereit den Zündschlüssel umklammert, seine linke lag auf dem Lenkrad. »Ehrlich gesagt, ich …, ich glaube, das ist keine besonders gute Idee, Pünktchen.« »Und warum nicht?« Pünktchen kam einen Schritt näher und tippte Nick auf die Schulter. »Ich für meinen Teil finde, dass die Idee nicht nur gut, sondern sogar sehr gut ist.« »Ach ja? Aber ich fahre doch nur einkaufen, Pünktchen. Seit wann begeisterst ausgerechnet du dich dafür, im Supermarkt eine Einkaufsliste abzuarbeiten? Das …, das ist in deinen Augen doch total langweilig. Dazu hattest du doch noch nie Lust.« »Bis jetzt nicht, das stimmt. Aber ich habe meine Meinung eben geändert«, gab Pünktchen zurück und zog dabei ihr sommersprossiges Näschen kraus. Nick, der es eilig hatte, klimperte mit seinen Fingern nervös auf dem Lenkrad herum. »Ach, Pünktchen, sei doch vernünftig! Ich werde im Maibacher Supermarkt wirklich nur meinen Einkaufswagen füllen und dann an der Kasse Schlange stehen.
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Sophienlust - Die nächste Generation
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Buchvorschau
Auf Regen folgt Sonne - Carolin Weißbacher
Sophienlust - Die nächste Generation
– 78 –
Auf Regen folgt Sonne
Wie Marion wieder glücklich wurde
Carolin Weißbacher
»Nimmst du mich mit nach Maibach, Nick? Bitte, bitte, nimm mich mit!« Pünktchen hielt die Autotür fest, die Nick soeben zuschlagen wollte, und schaute ihn mit großen Augen erwartungsvoll an.
Nick blinzelte unsicher in die grelle Mittagssonne.
Seine rechte Hand hielt startbereit den Zündschlüssel umklammert, seine linke lag auf dem Lenkrad. »Ehrlich gesagt, ich …, ich glaube, das ist keine besonders gute Idee, Pünktchen.«
»Und warum nicht?« Pünktchen kam einen Schritt näher und tippte Nick auf die Schulter. »Ich für meinen Teil finde, dass die Idee nicht nur gut, sondern sogar sehr gut ist.«
»Ach ja? Aber ich fahre doch nur einkaufen, Pünktchen. Seit wann begeisterst ausgerechnet du dich dafür, im Supermarkt eine Einkaufsliste abzuarbeiten? Das …, das ist in deinen Augen doch total langweilig. Dazu hattest du doch noch nie Lust.«
»Bis jetzt nicht, das stimmt. Aber ich habe meine Meinung eben geändert«, gab Pünktchen zurück und zog dabei ihr sommersprossiges Näschen kraus.
Nick, der es eilig hatte, klimperte mit seinen Fingern nervös auf dem Lenkrad herum. »Ach, Pünktchen, sei doch vernünftig! Ich werde im Maibacher Supermarkt wirklich nur meinen Einkaufswagen füllen und dann an der Kasse Schlange stehen. Allenfalls gehe ich hinterher noch in die Konditorei Haider, um Mamas Lieblingspralinen zu besorgen. Falls du dir also im Stillen Hoffnung auf einen Bummel durch die Stadt oder einen Kinobesuch machst, muss ich dich leider enttäuschen. Soll ich dir aus der Konditorei irgendetwas mitbringen?«
Pünktchen schüttelte ihren Kopf so heftig, dass die rotblonden Locken flogen. »Du sollst mir nichts mitbringen, du sollst mich mitnehmen. Bitte, nimm mich mit«, wiederholte sie. »Du könntest mich zum Beispiel, wenn du die Pralinen für Tante Isi besorgt hast, in der Konditorei Haider zu einem Eisbecher einladen. Das wäre supermegalieb von dir. Wirklich.«
»Zu einem … Eisbecher einladen? Du möchtest, dass ich dir einen Eisbecher spendiere?«
Pünktchen nickte eifrig. »Einen riesenriesenriesengroßen Eisbecher. Mit mindestens fünf Kugeln Vanille- und Erdbeereis. Und mit einer knusprigen Waffel. Und mit gaaaanz viel Schokosoße.«
Nick zog skeptisch die Augenbrauen hoch. »Das …, das wäre aber nicht gerecht den anderen Kindern gegenüber, weißt du. Wenn schon, müsste ich sämtliche Sophienlust-Kinder auf einen Eisbecher mitnehmen, und alle haben in meinem kleinen Auto beim besten Willen nicht Platz. Dazu bräuchte ich ja unseren Bus.«
»Brauchst du nicht«, widersprach Pünktchen. »Heute nimmst du mich mit. Und wenn du das nächste Mal nach Maibach fährst, nimmst du ein anderes Kind mit. Zum Beispiel Heidi. Und beim übernächsten Mal nimmst du Vicky mit. Oder Martin. Oder Fabian. Falls die Jungen überhaupt einen Eisbecher mögen. Die Sache mit dem Mitnehmen ist also wirklich total einfach.«
»Na, ich weiß nicht.« Nick zögerte noch, aber Pünktchens flehender Blick traf ihn mitten ins Herz.
Als seine Lippen sich langsam, aber sicher zu einem Schmunzeln verzogen, merkte Pünktchen, dass sie gewonnen hatte. »Und? Ich darf also mitkommen?«
»Meinetwegen«, seufzte er. »Steig schon ein. Den Eisbecher gibt es aber erst ganz zum Schluss. Und du musst mir als Gegenleistung auf dem Supermarkt-Parkplatz helfen, den Einkaufswagen leer zu räumen und alle Sachen im Auto zu verstauen.«
»Ich helfe dir, versprochen. Großes Ehrenwort.« Flink wie ein Wiesel umrundete Pünktchen Nicks Auto und machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem.
»Anschnallen nicht vergessen«, mahnte er, aber Pünktchen war ohnehin bereits im Begriff, sich den Gurt anzulegen.
Sie stieß einen jubelnden Laut aus, als Nick startete.
Langsam fuhr er, während die beiden Hunde Barri und Anglos bellend dem Auto hinterherrannten, durch das schmiedeeiserne Tor von Sophienlust und bog nach wenigen Metern auf die Landstraße ab.
Pünktchen grinste, als sie an den von den Sophienlust-Kindern selbst gebastelten Wegweisern vorbeikamen.
In kunterbunten Buchstaben prangte auf den hölzernen Hinweisschildern der Name ›Sophienlust‹, umgeben von Blumen, manchmal Schmetterlingen oder Noten in allen Regenbogenfarben. Sogar eine Sonne mit einem lachenden Gesicht fehlte auf einem der Hinweise nicht, als hätten die Kinder mit ihren kleinen Kunstwerken zeigen wollen, dass im ›Haus der glücklichen Kinder‹ selbst der Himmel immer guter Laune war.
»Warum schaltest du eigentlich keine Musik ein, Nick?«, fragte Pünktchen nach einer Weile.
»Was möchtest du denn hören?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.
»Etwas Schönes. Etwas Fröhliches«, erwiderte Pünktchen.
Nick überlegte kurz, dann legte er eine CD mit Schlagern ein.
Pünktchen war zufrieden und sang eine Weile lautstark und mit vielen falschen Tönen mit, dann brach sie plötzlich ab. »Kannst du nicht ein bisschen schneller fahren, Nick?«, schlug sie vor. »Wenn du in diesem Schneckentempo weiterfährst, erreichen wir Maibach erst, wenn der Supermarkt längst geschlossen hat.«
»Frechdachs! Ist das etwa der Dank dafür, dass ich dich mitgenommen habe?«, wehrte sich Nick, drückte aber dessen ungeachtet prompt ein wenig stärker aufs Gaspedal.
»Und das ist echt alles, was dein Auto hergibt?«, meldete sich nach ein paar Minuten Pünktchen mit einem betont gelangweilten Gesichtsausdruck wieder zu Wort. »Vielleicht hätten wir lieber mit dem Fahrrad fahren sollen. Oder reiten. Selbst auf unserem übergewichtigen Pony Sancho wären wir schneller gewesen.«
Nick verdrehte die Augen und beschleunigte erneut, worauf Pünktchen vergnügt in die Hände klatschte.
»Schon besser«, meinte sie und spähte stolz auf den Geschwindigkeitsanzeiger.
Nick tat es ihr nach und bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen.
Hatte Denise ihn kurz vor seiner Abfahrt nicht ausdrücklich ermahnt, vorsichtig zu sein und nicht zu schnell zu fahren? Er hatte ihr daraufhin versprochen, nicht zu rasen. Schließlich wusste er nur zu gut, dass sie sich, obwohl er ein sicherer Fahrer war, im Stillen immer noch Sorgen machte, wenn er mit seinem kleinen Auto unterwegs war.
»Du fährst nur hundert Stundenkilometer. Kannst du nicht doch noch ein kleines bisschen schneller?«, drängte Pünktchen nach einer kurzen Pause erneut.
Diesmal schüttelte Nick den Kopf. »Nein«, gab er energisch zurück und bremste gleichzeitig ein wenig ab. »Weil ich hier nämlich nur achtzig Stundenkilometer fahren darf. Hast du gerade eben das Schild nicht gesehen? Wir waren viel zu schnell unterwegs.«
Pünktchen seufzte und ließ sich wieder in ihren Sitz zurücksinken. »Schade, dass dein Auto kein offenes Verdeck hat«, meinte sie nach kurzem Schweigen. »Wir könnten …«
Weiter kam sie nicht, denn im selben Moment rannte aus den Büschen, die auf der linken Seite die Landstraße säumten, ein Kind hervor. Ohne auch nur im Geringsten auf den Verkehr zu achten, lief es auf die Fahrbahn.
Nick trat sofort geistesgegenwärtig auf die Bremse. So fest, dass die Reifen quietschten. Sowohl Nick als auch Pünktchen wurden unsanft in ihre Sicherheitsgurte geschleudert, und Pünktchen schloss vor Schreck die Augen.
Als sie sie wieder öffnete, riss Nick bereits die Fahrertür auf und sprang auf die Straße.
Er kniete sich neben das Kind, das völlig verstört regungslos neben dem rechten Vorderreifen seines Autos kauerte. »Bist du verletzt? Tut dir etwas weh?«, fragte er das kleine Mädchen besorgt.
Die Kleine, die nach Nicks Schätzung höchstens sieben Jahre alt sein konnte, schüttelte den Kopf. »Ich …, ich glaube nicht«, sagte sie mit leiser, piepsiger Stimme.
Nick atmete erleichtert auf. In der Tat konnte er, zumindest auf den ersten Blick, keine Verletzungen feststellen.
»Warum bist du denn so plötzlich über die Straße gelaufen?«, wollte nun Pünktchen wissen, die sich zu dem Mädchen auf den Boden setzte und liebevoll seine Hand nahm.
Die Kleine schaute mit großen, ängstlichen Augen zuerst auf Pünktchen, dann auf Nick und schließlich auf ein paar Autos, die die Unfallstelle passierten.
Sie senkte den Kopf und duckte sich zusammen, als erwartete sie eine Strafe. »Es war wegen Sam«, sagte sie endlich. »Ich habe da drüben auf der Wiese Sam gesehen.«
»Und wer ist Sam?«, forschte Nick.
»Mein Hund«, antwortete das Mädchen.
Die Kleine richtete ihren Blick auf die Wiese auf der anderen Seite der Straße, wo jetzt tatsächlich ein Golden Retriever auftauchte. Gefolgt von einer jungen Frau, die ihn zu sich rief und ihn an die Leine nahm.
»Ist das