Zum Ersten, zum Zweiten ... zu dir?
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Über dieses E-Book
Sexy, wild, gefährlich: Ein Bad Boy wie Billy Bolton ist wirklich der Letzte, der zu einer braven Lehrerin wie Jenny passt. Warum nur weckt er trotzdem ihre Lust? Als Billy bei einer Charity-Auktion als Junggeselle versteigert wird, gerät Jenny spontan in Versuchung
Sarah M. Anderson
Sarah M. Anderson sagt, sie sei 2007 bei einer Autofahrt mit ihrem damals zweijährigen Sohn und ihrer 92-jährigen Großmutter plötzlich von der Muse geküsst worden. Die Geschichte, die ihr damals einfiel, wurde ihr erstes Buch! Inzwischen konnte sie umsetzen, wovon viele Autoren träumen: Das Schreiben ist ihr einziger Job, deshalb kann sie sich voll und ganz darauf konzentrieren. Seit 2011 hat sie über dreißig Romane veröffentlicht und mehrere Preise gewonnen. Gerne schreibt sie über moderne Cowboys, denn sie ist immer noch fasziniert von Figuren und Orten, die ihre Fantasie schon als Kind bestimmten. Doch ihre Veröffentlichungen sind alles andere als einseitig! Auch Fans von romantischen Geschichten, in denen attraktive Millionäre im Mittelpunkt stehen, greifen gerne zu Sarahs Romanen. Sie lebt mit ihrem Ehemann, dem gemeinsamen Sohn und ihren Hunden in Illinois, strickt in ihrer Freizeit und werkelt ansonsten liebend gerne in ihrem wunderschönen Haus im Queen-Anne-Stil, um es zu perfektionieren.
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Buchvorschau
Zum Ersten, zum Zweiten ... zu dir? - Sarah M. Anderson
IMPRESSUM
Zum Ersten, zum Zweiten … zu dir? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Sarah M. Anderson
Originaltitel: „Bringing Home The Bachelor"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 346 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Anja Mehrmann
Umschlagsmotive: Pressmaster / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733746742
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Während des morgendlichen Streits mit ihrem vierzehnjährigen Sohn versank Jenny in einem Tagtraum. Ein einziges Mal sollte sich jemand um sie kümmern. Nur ein Mal, dachte sie seufzend, soll mir die Welt zu Füßen liegen, anstatt über mich hinwegzutrampeln.
„Warum kann ich nach der Schule nicht zu Tige gehen?, quengelte Seth jetzt auf dem Beifahrersitz. „Er hat ein neues Motorrad. Ich hab keine Lust zu warten, bis dein blöder Termin vorbei ist.
„Keine Motorräder", sagte Jenny in dem Ton, in dem sie normalerweise ihre Erstklässler ermahnte. Hoffentlich schafften sie es noch bis zur Schule, bevor ihr der Geduldsfaden riss. Sie trat etwas stärker auf das Gaspedal.
„Warum nicht? Josey fährt auch überall mit dem Motorrad hin."
„Josey ist erwachsen, erwiderte Jenny mühsam beherrscht. Das war der Unterschied zwischen einem Teenager und einem Kind: Der jüngere Seth hatte immer gewusst, wann er aufhören musste. „Joseys Mann hat ihr das Fahren beigebracht. Sie hatte noch nie einen Unfall. Doch Tige ist ein Rowdy, der keinen Helm aufsetzt und sein Motorrad schon zweimal zerlegt hat. Also: keine Motorräder.
„Aber Mom, das ist nicht fair!"
„So ist das Leben. Gewöhn dich dran."
„Wenn Dad noch hier wäre, würde er mich fahren lassen."
Bevor ihr eine passende Antwort einfiel, bog sie um die letzte Kurve vor der Pine Ridge Charter School, an der sie zwei Klassen unterrichtete. Überall standen Lastwagen und Autos herum, und grelles Scheinwerferlicht durchschnitt die sanfte Morgendämmerung.
Verdammt, dachte Jenny, als Seth sich vorbeugte, um den Trubel genauer zu betrachten. Über der Auseinandersetzung hatte sie ganz vergessen, dass heute die ersten Dreharbeiten an der Schule stattfanden.
Im Umkreis von hundert Meilen war die Pine Ridge Charter School die einzige Einrichtung für Schüler von der ersten bis zur achten Klasse. Ihre Cousine Josey und ihre Tante Sandra hatten sie finanziert. Das Gebäude war im letzten Herbst gerade rechtzeitig zum Schulanfang fertig geworden. Was vor allem den Spenden der Crazy Horse Choppers zu verdanken war, also der Firma von Ben Bolton und dessen Brüdern Billy und Bobby. Die Boltons hatten mit ihren Motorrädern der Spitzenklasse viel Geld verdient. Josey war mit Ben Bolton verheiratet und erwartete ihr erstes Baby.
Was an sich merkwürdig genug war. Aber das war noch nicht alles: Bobby Bolton hatte mehrere Videos davon gedreht, wie sein Bruder Billy in der Werkstatt der Choppers Motorräder baute. Die Filme hatte er ins Internet gestellt, wo sie sehr gut ankamen. Vermutlich, weil Billy wie ein betrunkener Matrose fluchte und gelegentlich mit Werkzeug nach Leuten warf. Jenny selbst hatte keinen Internetzugang und die Show noch nie gesehen. Für sie klang das nach Trash-TV.
Inzwischen waren die Aufnahmen jedoch an ihre Schule verlegt worden. Billy Bolton sollte hier ein Motorrad bauen und den Schülern zeigen, wie man mit Werkzeug umgeht. Dann würden die Boltons das Motorrad versteigern und der Schule den Erlös zukommen lassen. Natürlich würde Bobby die ganze Sache filmen.
Jenny wusste nicht genau, welcher Teil der Geschichte ihr am wenigsten gefiel. Ben war wirklich in Ordnung. Er war konzentriert bei der Sache und sah auf dem Motorrad fantastisch aus. Obendrein machte er Josey glücklich – und damit auch Jenny.
Bobby, der jüngste der Bolton-Brüder, sprach nur mit ihr, wenn er etwas von ihr wollte. Er war attraktiv, charmant und unglaublich reich. Jenny traute ihm nicht über den Weg.
Billy, dem Ältesten, traute sie noch weniger. Er war … Nun, vielleicht gehörte er nicht zu den Hell’s Angels, doch es hätte sie kaum überrascht, wenn er Mitglied einer kriminellen Motorradbande wäre. Er war ein muskulöser Mann, vor dem sich eigentlich jeder fürchtete. Als sie ihm auf Joseys Hochzeit vorgestellt worden war, hatte er ruhig, sexy und … gefährlich auf sie gewirkt. Die Kombination wäre erregend gewesen, wenn Jenny derartige Gefühle zugelassen hätte. Mit seinem braunen, zum Pferdeschwanz gebundenen Haar, dem säuberlich gestutzten Bart und dem Smoking, der ihm wie ein Handschuh gepasst hatte, hatte er einen unvergesslichen Anblick geboten.
Wie seine Brüder war auch Billy auf raue Art hinreißend und sehr reich – doch er stellte sein Vermögen weniger zur Schau als die beiden anderen. Ben war kein Angeber, aber alles, was er besaß, war vom Feinsten. Bobby hingegen zeigte gern, wie wohlhabend und erfolgreich er war. Und Billy? Das Familienvermögen schien ihn beinah anzuwidern. Allein sein Blick hatte Jenny so eingeschüchtert, dass sie kaum ein Wort herausbrachte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
Und jetzt würde dieser Mann an ihrer Schule und mit ihren Schülern arbeiten.
Es war eine Sache, dass er sie auf einer Hochzeitsfeier nervös gemacht hatte. Dort hatte sie ein elegantes Kleid getragen, das teurer gewesen war als ihr Haus und ihr Auto zusammen. Etwas ganz anderes war es jedoch, wenn dieser Mann mit ihren Schützlingen zu tun hatte. Sie würde keinerlei unanständiges oder gar gefährliches Verhalten von einem der Boltons dulden. Ein einziger Fehltritt, und Billy Bolton würde sie kennenlernen.
Kaum hatte sie den Wagen auf ihrem Stammparkplatz abgestellt, als Seth schon ausstieg und die umherlaufenden Menschen beobachtete. Normalerweise war Jenny morgens die Erste in der Schule. Sie ging es gern langsam an, bevor die Horde von Sechs- bis Achtjährigen in den Klassenraum stürmte. Sie kochte Tee und bereitete sich in Gedanken auf den Tag vor. Und da Seth meistens im Mehrzweckraum mit seiner Gitarre übte, war die Ruhe für Jenny beinah so etwas wie Meditation.
Aber heute? Von wegen Meditation.
„Wir haben ein Problem: Auto im Bild!", rief eine Frau gerade laut in ihr Walkie-Talkie. Sie drückte sich an Jenny vorbei, während ein Mann die Scheinwerfer justierte und sie dabei mit dem Lichtstrahl blendete.
Gleich darauf sprach jemand sie von der Seite an. „Jennifer? Hi, ich bin Bobby Bolton. Wir kennen uns von der Hochzeit. Ich freue mich, Sie wiederzusehen. Die Schule macht gute Arbeit, und wir finden es toll, ein Teil davon zu sein. Aber Sie müssen Ihr Auto da wegfahren."
Jennifer. Ihre Nackenhaare sträubten sich. Ja, er versuchte, nett zu sein, doch sie hieß nicht Jennifer. Sie hieß Jenny Marie Wawasuck.
Langsam drehte sie sich um und hörte Seth verächtlich schnauben. Er wusste genau, dass man sie besser nicht Jennifer nannte.
„Wie bitte?", war das Höflichste, was sie hervorbringen konnte.
Bobby trug ein Headset und sah wie immer blendend aus. „Sie wissen doch, dass wir heute hier drehen, Jennifer. Sie müssen Ihr Auto da wegfahren."
Eigentlich war es zu früh am Tag, um die Geduld zu verlieren … „Ach, und warum?"
Bobby lächelte sie an, und sie hätte ihm am liebsten einen Hieb in den Magen versetzt. „Wir wollen drehen, wie Billy ankommt, und dazu brauchen wir Platz. Nun klangen seine Worte beinah wie ein Befehl. „Fahren Sie Ihr Auto da weg.
Dieser überhebliche … Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter fünfundsechzig auf, war aber immer noch zwanzig Zentimeter kleiner als Bobby. Sie hasste es, zu ihm hochschauen zu müssen. Schade eigentlich, dass sie keine Trittleiter dabeihatte.
„Nein. Ich parke immer hier." Im tiefsten Innern wusste sie, dass sie überreagierte. Doch er sollte nicht glauben, dass er mit ihr umspringen konnte, wie er wollte.
Bobbys Lächeln verschwand, und auf einmal sah er müde aus. „Ich weiß, dass das Ihr Parkplatz ist, aber ich denke, als erwachsene Frau sollten Sie damit klarkommen, Ihren Wagen mal für einen Tag woanders abzustellen. Vielen herzlichen Dank."
„Vicky?, sagte er in sein Headset. „Können wir einen Kaffee für Jennifer bekommen? Danke!
Mit aufgesetztem Lächeln wandte er sich wieder Jenny zu. „Ich weiß, es ist noch früh, doch wenn Sie den Wagen weggefahren und einen Kaffee getrunken haben, geht es Ihnen bestimmt besser, Jennifer."
Jenny ärgerte sich über seinen herablassenden Ton, aber noch bevor sie ihm sagen konnte, dass sie niemals Kaffee trank und auch ihr Auto nicht wegsetzen würde, schob sich hinter ihr jemand vor das Licht des Scheinwerfers.
Schauer liefen ihr über Arme und Nacken, als eine tiefe kraftvolle Stimme ertönte. „Sie heißt nicht Jennifer. Ein Faustschlag traf Bobby so hart am Arm, dass er taumelte. „Ihr Name ist Jenny. Und hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen.
Jenny schluckte, als Billy Bolton aus dem Dunkeln auftauchte und sich neben seinen Bruder stellte. Ich habe keine Angst vor diesem Mann. Obwohl er dreißig Zentimeter größer war als sie, teure Lederchaps über der Jeans trug und eine dunkle Sonnenbrille auf der Nase hatte. Und obwohl er aussah wie der Inbegriff des wilden Bikers.
Er befand sich auf ihrem Territorium, und sie würde nicht nachgeben. Auf keinen Fall.
Dann wurde ihr plötzlich klar, was Billy gesagt hatte.
Leichte Gänsehaut breitete sich auf ihrem Rücken aus. Sie hätte nicht geglaubt, dass er sie überhaupt wiedererkennen würde. Stattdessen rempelte er Bobby an, weil der sie mit dem falschen Namen angesprochen hatte.
Meine Schule, mein Reservat, dachte sie erneut und räusperte sich. „Richtig. Viel Spaß bei Ihrem Filmchen, meine Herren." Langsam und würdevoll ging sie auf das Schulgebäude zu, doch Bobby und Billy holten sie ein.
„Unser Problem ist noch nicht gelöst."
„Welches Problem?", fragte Billy.
„Jennif… Jennys Auto steht im Weg. Wir wollen filmen, wie du auf dem Motorrad in der aufgehenden Sonne angefahren kommst. Ich habe sie gebeten, es wegzustellen. Nur für heute, fügte er hinzu und lächelte sie wieder an. „Aber weil sie noch keinen Kaffee hatte, sieht sie die Notwendigkeit nicht ein.
Was für ein Geschwätz. Glaubte er wirklich, er könnte sie mit diesem Lächeln überzeugen? Sie war anders als die meisten Frauen, die beim Anblick von Bobby Bolton gewissermaßen dahinschmolzen.
„Dass Josey Ihnen die Erlaubnis gegeben hat, an dieser Schule zu filmen, heißt noch lange nicht, dass Sie und Ihre Crew den Unterricht stören dürfen", sagte sie forsch.
Dann passierte etwas Merkwürdiges. Billy blickte sie an und beugte sich vor. Er nahm einen tiefen Atemzug … und schien ihn zu genießen. „Sie trinkt keinen Kaffee", sagte er, als eine Frau mit einer Tasse des schwarzen Gebräus auftauchte.
Billy Bolton verwirrte sie. In den vergangenen vierzehn Jahren war Jenny für das männliche Geschlecht nahezu unsichtbar gewesen. Niemand war an einer mittellosen alleinerziehenden Mutter indianischer Herkunft interessiert.
Aber Billy beachtete sie. Sie wusste nicht, ob sie sich geschmeichelt oder bedroht fühlen sollte.
„Fahren Sie Ihren Wagen jetzt weg?", fragte er.
„Nein."
Hinter der Sonnenbrille waren seine Augen nicht zu erkennen, doch sie hatte den Eindruck, dass er sie abschätzend musterte. Plötzlich drehte er sich um, ging zu ihrem Auto und hob es an der vorderen Stoßstange an. Mit bloßen Händen. Okay, es war ein klappriger, zwanzig Jahre alter Kleinwagen, aber trotzdem