Verliebt in den sexy Feind
Von Joss Wood
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Über dieses E-Book
Alexis weiß: Daniel Clayton ist tabu für sie! Als Teenager waren sie ein Paar, bis die Feindschaft zwischen ihren Familien ihr Glück zerstörte. Doch als Daniel bei einem Hochzeitsempfang plötzlich hinter ihr steht und seine Hand auf ihre nackte Schulter legt, kann sie dem Begehren nicht länger widerstehen. Sie verbringt leidenschaftliche Stunden mit dem sexy Rancher - die nicht ohne Folgen bleiben. Alexis muss sich entscheiden: Ist sie loyal gegenüber ihrer Familie oder hört sie auf ihr Herz?
Joss Wood
Schon mit acht Jahren schrieb Joss Wood ihr erstes Buch und hat danach eigentlich nie mehr damit aufgehört. Der Leidenschaft, die sie verspürt, wenn sie ihre Geschichten schwarz auf weiß entstehen lässt, kommt nur ihre Liebe zum Lesen gleich. Und ihre Freude an Reisen, auf denen sie, mit dem Rucksack auf dem Rücken, abenteuerliche Ziele in Südafrika, Europa und Amerika besucht. Beim Schreiben taucht sie ganz in ihre Geschichte ein, verliebt sich auch heute noch in die Helden ihrer Romane und flirtet beim Schreiben mit ihnen. Wenn Joss Wood nicht gerade schreibt, oder sich um ihre Kinder kümmert, nutzt sie ihre Erfahrungen in Business und Marketing, um mit Hilfe einer ehrenamtlichen Organisation, die Wirtschaft ihres Heimatstädtchens an der Ostküste Südafrikas anzukurbeln. Umgeben von Farmen und einer atemberaubenden Berglandschaft, gehört die Gesellschaft von wilden Steppentieren vor der Haustür genauso zu ihrem glücklichen und etwas chaotischen Leben, wie ihre Familie, Freunde und natürlich ihre Bücher.
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Buchvorschau
Verliebt in den sexy Feind - Joss Wood
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „Lone Star Reunion"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2120 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Peter Müller
Abbildungen: Harlequin Books. S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733726058
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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PROLOG
September
Im Laufe der Zeit hatten im Texas Cattleman’s Club schon viele Hochzeitsempfänge stattgefunden, und nicht immer war alles glattgegangen. Es hatte einige Skandale gegeben.
Alexis Slade konnte sich an diverse Geschichten erinnern, die ihr erzählt worden waren. Da war zum Beispiel der Bräutigam, der mit der nicht mehr ganz jungen Trauzeugin in einer kompromittierenden Situation erwischt wurde. Da gab es die skurrile Geschichte über einen Brautvater, der sich nur mit einem rosa Spitzenslip bekleidet auf der Tanzfläche vergnügte. Es hatte Bräute gegeben, die in Tränen ausbrachen, betrunkene Bräute, Bräute, die ihr Jawort schon nach einer Stunde bereuten, aber Shelby Arthur war die erste Braut, die es nicht mal bis zum Altar geschafft hatte. Und das aus freien Stücken. Sie hatte schlicht und einfach die Flucht ergriffen.
Ja, über die Goodman-Arthur-Hochzeit, oder besser, Nicht-Hochzeit, würde man im Städtchen Royal mit Sicherheit noch wochenlang reden.
Alexis sah sich im gut gefüllten Empfangsraum um und entdeckte Reginald Goodman, der ein Glas Whisky in der Hand hielt. Er sah blass aus, wirkte aber einigermaßen gefasst. Nicht weit von ihm entfernt stand die Mutter des Fast-Bräutigams und zog eine Show ab. Theatralisch tupfte sie sich immer wieder mit einem Taschentuch die Augenpartie ab, damit nur niemandem entging, wie sehr sie unter der Situation litt.
Alexis fand diese theaterreife Vorstellung unerträglich. Daphne Goodman war eine große Drama-Queen und ein unangenehmer Mensch noch dazu. Sie hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie die Verlobte ihres Sohnes geradezu verabscheute; eigentlich war sie immer gegen diese Heirat gewesen. Auf der Highschool hatte ihr Sohn Jared sich einmal auch an sie, Alexis, heranmachen wollen, und aus dieser Erfahrung heraus fand Alexis, dass Shelby gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen hatte.
Jared war ein rückgratloses Mamasöhnchen, und ihn zu ehelichen hätte bedeutet, in eine absolut fürchterliche Familie einzuheiraten. Allesamt waren sie unerträglich, nur Brooke Goodman, Jareds rundum liebenswürdige Schwester, war davon ausgenommen. Die anderen konnte man vergessen. Keine Frau hatte es verdient, in diese Bagage einzuheiraten. Eine Ehe war ja ohnehin etwas, das es zu meistern galt, nicht nur eitel Sonnenschein und schon schwierig genug, auch ohne dass sich eine tyrannische Schwiegermutter ständig einmischte. Die Ehe von Jared und Shelby wäre eine Ehe zu dritt gewesen, und Daphne Goodman hätte mit Sicherheit das Kommando geführt.
Alexis wandte sich um, als sich die Seitentür zum Empfangsraum öffnete. Rose Clayton trat ein. Mit kühlem Blick musterte Rose sie, und Alexis machte sich bewusst, dass sie nicht mehr blutjung und achtzehn war. Sie musste sich daran erinnern, dass die inoffizielle Königin des Texas Cattleman’s Club ihr keine Angst mehr einjagen konnte.
Und dennoch jagte sie ihr Angst ein. Immer noch.
Zehn Jahre war es jetzt her, dass Rose all ihre Macht, all ihren Einfluss eingesetzt hatte, um ihren Enkel und zukünftigen Erben Daniel von ihr zu trennen. Und Gus, Alexis’ Großvater, hatte sie dabei nach Kräften unterstützt. Denn wie so ziemlich jeder Texaner wusste, waren Familienloyalität und der jahrzehntelange Krieg zwischen Gus Slade und Rose Clayton wichtiger, als eine zarte und hoffnungsvolle junge erste Liebe es je sein könnte. Ja, damals waren sie und Daniel gewissermaßen der Romeo und die Julia von Royal gewesen, mit dem einzigen Unterschied, dass sie am Ende des Dramas nicht tot waren.
Dennoch, Daniel zu verlieren, war ihr nicht weniger schlimm als der Tod vorgekommen. Alexis erinnerte sich noch sehr gut an ihre heißen Tränen, an die Verzweiflung, die sie verspürte, als Daniel sich weigerte, Royal gemeinsam mit ihr zu verlassen, damit sie in einem anderen Bundesstaat studieren konnte.
Daniel hatte gesagt, er gehöre nun mal auf die Silver C Ranch, doch Alexis war anderer Ansicht; ihrer Meinung nach gehörten sie beide auf jeden Fall zusammen. Es gab heftige und unschöne Auseinandersetzungen. Daniel war stur und blieb unnachgiebig, seine Weigerung, sich für sie zu entscheiden, bedeutete schließlich das Aus für die Beziehung.
Sicher, sie waren noch jung gewesen, aber sein Verhalten hatte Alexis schwer enttäuscht. Durch den Tod hatte sie schon viele Menschen verloren, die ihr nahestanden, ihre Eltern, ihre alte Freundin Gemma und gerade erst im vergangenen Jahr ihre geliebte Großmutter Sarah. Der Verlust von Daniel war anders; Daniel hatte ihr Leben nicht durch eine schicksalhafte Fügung verlassen, sondern aus eigenem Antrieb.
Irgendwie schmerzte sie das sogar noch mehr.
Rose kam auf sie zu, und Alexis fühlte Fluchtinstinkt in sich aufsteigen. Sie riss sich jedoch zusammen, zwang sich, die alte Dame anzusehen, und nickte in ihre Richtung. „Guten Tag, Miss Rose."
„Guten Tag, Alexis."
Das war es auch schon. Rose schritt an ihr vorüber, ging einfach unnahbar in kerzengerader Haltung weiter. Hätte es nicht die unangenehme Vorgeschichte gegeben, hätte Alexis vielleicht sogar so etwas wie Bewunderung für die alte Dame empfunden, Bewunderung für ihre Selbstsicherheit, ihre Entschlossenheit, ihre Fähigkeit, sich einen wichtigen Platz in dieser von Alpha-Männern dominierten Welt zu sichern.
Aber Rose war nun mal eine Clayton und damit ein eingeschworener Feind der Slades. In Grundzügen kannte Alexis den Ursprung des Slade-Clayton-Krieges: Vor einem halben Jahrhundert hatte Gus, ihr Großvater, Royal verlassen, um sich als umherziehender Rodeoreiter ein kleines Vermögen zu erarbeiten, im festen Glauben, dass die von ihm so geliebte Rose Clayton auf seine Rückkehr warten würde. Endlich hatte er genug zusammengespart, um Land direkt neben der Clayton-Ranch zu kaufen, kehrte zurück in die Heimat und wollte nun seiner geliebten Rose einen Heiratsantrag machen. Seine Enttäuschung war unermesslich, als er erfahren musste, dass sie im Jahr zuvor einen Mann namens Ed geheiratet hatte.
Das war der Startschuss zu einer fünfzigjährigen Familienfeindschaft gewesen.
Als Gus dann später Roses beste Freundin heiratete, Alexis’ geliebte Großmutter Sarah, spitzte der Konflikt sich weiter zu. Doch wer dachte, es könnte nicht noch schlimmer kommen, sah sich getäuscht. Denn es gelang Gus nach und nach, immer mehr Landparzellen der in die Krise geratenen einst so mächtigen Clayton-Ranch aufzukaufen.
In Texas war eine Familienfehde eine ernste Angelegenheit, und Nachbarn und Bekannte bezogen schnell für die eine oder für die andere Seite Position. Einzig und allein der Texas Cattleman’s Club blieb eine neutrale Zone.
So gut wie alle Mitglieder der Familien Slade und Clayton gehörten dazu, und innerhalb der Wände des Clubs mussten sie sich zusammenreißen und zivilisiert miteinander umgehen. Im Zweifelsfall entschloss man sich, die gegnerische Seite so gut wie möglich zu ignorieren. So wie Gus nach Möglichkeit Rose ignorierte, ignorierte Alexis nun Daniel, obwohl ihr das wirklich schwerfiel, wie sie sich eingestehen musste.
Das war allerdings kein Wunder. Jede Frau, die nicht schon scheintot war, flog einfach auf diesen charismatischen, gut aussehenden Mann. Verstohlen blickte Alexis zur Bar hinüber, wo er stand, der Mann, von dem sie einst geglaubt hatte, er sei die Liebe ihres Lebens. Dunkle Haare, braune Augen, die zärtlich dreinschauen konnten, aber auch entschlossen und eisenhart.
So viele Jahre waren vergangen, so viel hatte sich geändert. Alexis seufzte wehmütig.
Ihr schlaksiger Freund von damals war etwas mehr in die Breite gegangen, wirkte kräftiger, männlicher. Nach wie vor war er schlank, doch inzwischen wesentlich muskulöser, maskuliner, härter. In seinem Smoking sah er genauso attraktiv aus wie in zerschlissener Jeans, aber es gab einen Zustand, in dem er noch besser zur Geltung kam.
Ein nackter Daniel Clayton – ja, das war das höchste der Gefühle, das wusste sie von damals, ein Anblick für die Götter, eins der Weltwunder.
Er hatte die vergangenen zehn Jahre gut genutzt. Zwei Universitätsabschlüsse hatte er vorzuweisen, in Agrarwissenschaft und Betriebswirtschaft, und die harte Arbeit, die er in die Silver C Ranch gesteckt hatte, schien sich prächtig auszuzahlen. Sein Smoking war maßgeschneidert, so etwas konnte sich nicht jeder leisten, und er fuhr einen teuren Sportwagen aus europäischer Produktion.
Smart, reich, gut aussehend – kein Wunder, dass Daniel einer der begehrtesten Junggesellen in der Gegend war. Moment, was hieß in der Gegend – wahrscheinlich im ganzen Bundesstaat. Zu der Hochzeitsfeier heute war er ohne weibliche Begleitperson erschienen, wie Alexis gehört hatte, mangelte es ihm jedoch nicht an Frauenbekanntschaften.
Von denen wiederum sicher nicht wenige auch gerne ab und zu das Bett mit ihm teilten.
Alexis wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte. Rachel Kincaid, ihre beste Freundin, lächelte sie aufmunternd an. Eigentlich schloss sie nicht so schnell Freundschaften, aber bei Rachel war alles irgendwie wie von selbst gegangen.
„Warum stehst du hier denn so alleine rum?", fragte ihre Freundin und reichte ihr ein Glas Champagner.
„Weil ich nicht zum tausendsten Mal das gleiche Gespräch führen möchte, entgegnete Alexis. „Es sind doch immer dieselben Themen. Entweder geht es um Shelby oder um den neuen Präsidenten des Texas Cattleman’s Club.
Dankbar nahm sie den Champagner an.
„Ich finde, über den neuen Präsidenten des TCC kann man gar nicht genug reden. Rachel schmunzelte. „James Harris ist ein wirklich guter Typ.
Alexis nickte. „Ja, ich mag ihn auch. Sie schaute zu ihm hinüber; er unterhielt sich gerade mit Rose Clayton. „Nicht nur, dass er ehrlich und sympathisch ist – er ist sogar richtig heiß.
Wenn man es genauer betrachtete, gab es hier auf der Feier jede Menge guter Typen, und die meisten von ihnen waren Mitglied im TCC. Alexis wusste schon, warum sie Single war, das hatte nicht zuletzt mit schlechten Erfahrungen zu tun, doch das musste ja nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie wie eine Nonne zu leben hatte. Und dennoch tat sie es.
„Mir ist aufgefallen, dass du immer wieder verstohlen zu Daniel Clayton hinüberschaust, bemerkte Rachel. „Das ist kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Ich meine, wer könnte es dir verdenken? Er sieht so himmlisch aus, dass man meinen könnte, er sei das Kind eines Engels.
Poetisch ausgedrückt, doch in der Realität voll daneben, dachte Alexis. Nach allem, was sie gehört hatte, war Daniels Mutter alles andere als ein Engel gewesen. Daniel selbst redete nie über seine Mutter Stephanie, aber es gab in Royal genug Klatsch und Tratsch, was das Leben dieser Frau anging. Dem Vernehmen nach war sie psychisch nicht gerade stabil gewesen, ungestüm und verantwortungslos. Deshalb hatte Daniels Großmutter Rose zum größten Teil seine Erziehung übernommen, und das mit bestmöglichem Erfolg. Dafür war Daniel ihr unendlich dankbar, die Liebe und Treue zu seiner Großmutter kannte keine Grenzen.
Daher hatte die aufknospende Beziehung zwischen ihr und Daniel nie eine wirkliche Chance gehabt. Zwischen Daniel und seine Großmutter passte kein Blatt Papier, und das betraf nicht nur deren gemeinsames Lieblingskind, die Silver C Ranch.
„Man muss aber sagen, dass Matt Galloway fast genauso gut aussieht." Alexis sagte das hauptsächlich, um vom für sie so brisanten Thema Daniel abzulenken, doch es stimmte natürlich trotzdem. Matt Galloway erinnerte ein wenig an den jungen George Clooney. Wie der Hollywoodstar war er gut aussehend, reich und charmant. Und bei den Frauen