Gefährlicher Ehrgeiz: Der Bergpfarrer 329 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Es war Freitagnachmittag, und vor zwei Stunden war Daniel Kaiser von der Arbeit im Forst nach Hause gekommen. Daniel hatte geduscht, nun saß er im Jogginganzug auf der Couch und vor ihm auf dem Tisch lag aufgeschlagen der ›Kurier‹, die bekannte Tageszeitung aus Garmisch. Nun konnte der gemütliche Teil der Woche kommen! Er freute sich schon aufs Wochenende, denn er wollte morgen mit Lisa nach München fahren. Wenn man dem Wetterbericht glauben durfte, dann schien den ganzen Samstag über die Sonne, und in der bayerischen Landeshauptstadt war an solchen Tagen eine Menge geboten. München verfügte im Sommer über ein geradezu südländisches Flair, und das liebte Daniel ganz besonders. Da läutete das Telefon. Nach dem dritten Klingelton nahm Daniel das Gespräch an. Auf dem Display hatte er ablesen können, dass es Lisa war, die ihn anrief, ein seltsames Gefühl beschlich ihn. »Grüß di, Spatzl. Bist du auch schon von der Arbeit heimgekommen?« »Ich ruf' dich aus dem Hotel an, Daniel, und wollt' dir nur sagen, dass ich morgen net mit nach München fahren kann.« Daniels Miene verfinsterte sich, über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei senkrechte Falten. Seine Ahnung hatte sich wieder einmal bestätigt. Lisa und er waren seit fast einem Jahr ein glückliches Paar, aber in den vergangenen Wochen hatte sie immer öfter an den Samstagen keine Zeit für ihn gehabt. Das gab ihm zu denken. »Und was ist dieses Mal der Grund?«, fragte er verstimmt und mit belegter Stimme. »Warum reagierst du denn so seltsam, Schatz? Ich kann doch auch nix dafür, wenn eine Kollegin krank wird und ich für sie einspringen muss.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Gefährlicher Ehrgeiz
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist kein Glücksspiel: Der Bergpfarrer 136 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass meine Träume wahr werden: Der Bergpfarrer 141 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vergangenheit soll ruhen: Der Bergpfarrer 137 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Gefährlicher Ehrgeiz: Der Bergpfarrer (ab 375) 468 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlinde Sehnsucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls wärest du meine kleine Schwester: Mami 1896 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Senatorin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 80 – Arztroman: Es fing ganz harmlos an Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit meinen Kindern allein: Mami 2010 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorene Fassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJona´s kleine Schwindelei: Mami Classic 79 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas Liebe alles bewirkt: Toni der Hüttenwirt Extra 101 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGibt es denn kein Lächeln mehr?: Kurfürstenklinik 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBilder von Dir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnerfreuliche Geheimnisse: Wenn Liebe zum Verhängnis wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrwege des Schicksals: Der Bergpfarrer (ab 375) 466 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sekte der Bluthexe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur Simon überlebte: Sophienlust 307 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie spielte die Rolle der Braut: Fürstenkrone Classic 59 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIngwertee statt Cocktail Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin naheliegendes Opfer: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie fremde Mutter: Sophienlust, wie alles begann 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrwege des Schicksals: Der Bergpfarrer 328 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Freund, der Onkel Doktor: Kinderärztin Dr. Martens Classic 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenALL BECOME REALIZED: AWAKENING OF FORGOTTEN ILLUSTRATIONS Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPhil, der Viehdoktor: Jugendbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMord in der Tanzschule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Lebensretter: Chefarzt Dr. Norden 1225 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarte Zeiten: Sophienlust, wie alles begann 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas alte Haus im Schneesturm: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOffene Rechnungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlbert de Menier - Exposition Universelle Die Höllenpforte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLover oder Kohle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Ärzte zum Verlieben Band 9: Verliebt in den Arzt aus Italien / Zu spät für das Glück? / Dr. Knight - retten Sie mein Herz / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Braut des italienischen Milliardärs Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Rules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht auf Spanisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRotten Love Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Finnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Gefährlicher Ehrgeiz
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Gefährlicher Ehrgeiz - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 329 –
Gefährlicher Ehrgeiz
Weiß Lisa, worauf sie sich einlässt?
Toni Waidacher
Es war Freitagnachmittag, und vor zwei Stunden war Daniel Kaiser von der Arbeit im Forst nach Hause gekommen. Daniel hatte geduscht, nun saß er im Jogginganzug auf der Couch und vor ihm auf dem Tisch lag aufgeschlagen der ›Kurier‹, die bekannte Tageszeitung aus Garmisch. Nun konnte der gemütliche Teil der Woche kommen! Er freute sich schon aufs Wochenende, denn er wollte morgen mit Lisa nach München fahren. Wenn man dem Wetterbericht glauben durfte, dann schien den ganzen Samstag über die Sonne, und in der bayerischen Landeshauptstadt war an solchen Tagen eine Menge geboten. München verfügte im Sommer über ein geradezu südländisches Flair, und das liebte Daniel ganz besonders.
Da läutete das Telefon. Nach dem dritten Klingelton nahm Daniel das Gespräch an. Auf dem Display hatte er ablesen können, dass es Lisa war, die ihn anrief, ein seltsames Gefühl beschlich ihn.
»Grüß di, Spatzl. Bist du auch schon von der Arbeit heimgekommen?«
»Ich ruf’ dich aus dem Hotel an, Daniel, und wollt’ dir nur sagen, dass ich morgen net mit nach München fahren kann.«
Daniels Miene verfinsterte sich, über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei senkrechte Falten.
Seine Ahnung hatte sich wieder einmal bestätigt. Lisa und er waren seit fast einem Jahr ein glückliches Paar, aber in den vergangenen Wochen hatte sie immer öfter an den Samstagen keine Zeit für ihn gehabt. Das gab ihm zu denken. »Und was ist dieses Mal der Grund?«, fragte er verstimmt und mit belegter Stimme.
»Warum reagierst du denn so seltsam, Schatz? Ich kann doch auch nix dafür, wenn eine Kollegin krank wird und ich für sie einspringen muss. Das ist in meiner Branche leider so, jemand muss für die Gäste da sein. Ich kann’s net ändern.«
»In den letzten Wochen ist das verdammt oft der Fall, dass du für eine erkrankte Kollegin einspringen musst«, grollte Daniel.
»Wenn ich mich weigere, schmeißt mich der Manager bei der nächstbesten Gelegenheit hinaus.«
Daniel verzog den Mund. »Ich hab’ mich so sehr auf München gefreut. Langsam frag’ ich mich, was mit deinen Kolleginnen los ist, weil sie ständig krank werden. Diese ewigen Krankmacher sollt’ dein Manager mal auswechseln. Auf solche Leut’ kann er sicherlich verzichten.«
»Krank kann jeder mal werden, Schatz. Aber dafür, dass ich morgen für die Corinna einspringen muss, kann ich heut’ früher Feierabend machen. Ich komm’ dann gleich zu dir. Ansonsten hätt’ ich bis Mitternacht arbeiten müssen.«
»Ist schon in Ordnung, Lisa.« Daniel musste es akzeptieren, ob er wollte oder nicht. »Ich freu’ mich auf dich. München müssen wir halt verschieben.«
»Was hältst du davon, wenn wir heut’ noch ein paar Kilometer joggen? Ein bissel Bewegung wird uns beiden net schaden.«
»Bewegung hab’ ich im Wald ausreichend gehabt, Spatzl. Ich weiß net, ob ich noch allzu viel Lust hab’, durch die Botanik zu laufen.«
»Wenigstens ein bissel, Schatz. Wenn mir der Job die Zeit dazu lässt, muss ich ein bissel was für meine Fitness tun. Du weißt doch, wie sehr mir der regelmäßige Sport fehlt. Es muss ja net gleich ein Halbmarathon sein. Und ich lauf’ auch so, dass du mithalten kannst.«
»Das kenn’ ich schon«, knurrte Daniel. »Du rennst voraus, leichtfüßig wie eine Gazelle, und ich hechle hinterher.«
»Ich versprech’ dir’s, dass ich ganz moderat neben dir herlauf’«, versicherte Lisa.
Daniel war nach wie vor unschlüssig, schließlich aber stimmte er zu. »In Ordnung, laufen wir ein Stück.«
»Gut, dann bring’ ich meine Sportsachen mit. Duschen kann ich ja hinterher bei dir. Und dann machen wir es uns ein paar Stunden gemütlich und kuscheln ein wenig. Dagegen hast du sicher nix einzuwenden.«
»Das weißt du doch.« Daniel war schon wieder halb versöhnt.
Lisa lachte hell auf, dann sagte sie: »Ich bin bis um halb sieben bei dir. Dann laufen wir eine Stund’, und dann bin ich nur noch für dich da.«
»Bis um halb sieben also, Spatzl.«
»Ich liebe dich.«
»Bist du dir sicher?«
»Wie kannst du so etwas fragen? Zweifelst du etwa daran?«
»Eigentlich net. Bloß, dass du in den letzten Wochen so wenig Zeit für mich gehabt hast, das gibt mir schon zu denken. Kann’s sein, dass du langsam das Interesse an mir verlierst? Es muss doch auch jemand anderen geben, bei euch im Hotel, der für eine erkrankte Kollegin einspringen kann.«
»Der Chef fragt halt meistens mich, und wenn ich mich weigere …«
»Ja, ja, ich kann mir schon denken, wie er dann reagiert. Bis dann also, Spatzl. Ich werd’ mein Sportzeug schon anhaben, wenn du kommst. Du kannst dich bei mir umziehen, und dann laufen wir gleich los.«
Lisa verabschiedete sich mit einem Bussi in den Hörer.
Daniel rief bei seinen Eltern an. Sie wohnten am Rand von St. Johann in einer Mietwohnung. Sein Vater war, wie er auch, beim staatlichen Forstamt beschäftigt. Die Mutter arbeitete stundenweise in der Touristeninfo.
Seine Mutter meldete sich. »Grüaß di, Bub. Brauchst irgendwas, weil du anrufst? Oder wolltest nur mal wieder die Stimme deiner Mutter hören?«
Der Tonfall ihrer Stimme sagte Daniel, dass sie gelächelt hatte, während sie sprach. »Der Papa hat mir heut’ auf der Arbeit gesagt, dass er morgen eure Küch’ und das Wohnzimmer weißen will. Ich könnt’ ihm dabei helfen.«
»Ihr wolltet doch morgen nach München fahren. Hat die Lisa etwa schon wieder Dienst, weil scheinbar nix draus wird?«
»Ja, eine Kollegin ist erkrankt, und Lisa muss einspringen. Ich weiß, das häuft sich in letzter Zeit, aber der Hotelmanager greift immer wieder auf sie zurück. Ich denk’ halt, dass die Lisa recht gut ist in ihrem Job, und drum wird sie immer mehr gefordert.«
»Das kann schon sein. Ja, wenn du nix vorhast, kannst du ja kommen und deinem Vater ein wenig zur Hand gehen. Er wird sicher nix dagegen haben. Ich kann ihm net helfen, denn ich muss bis zum Mittag die Stellung in der Touristeninfo halten.«
»Gut, dann komm’ ich so gegen acht Uhr. Vorher wird der Papa ja net anfangen.«
»Nein. Ich geh’ um drei viertel acht aus dem Haus, und danach will der Papa mit der Arbeit beginnen. Kommt dir das net komisch vor, Bub, dass die Lisa in letzter Zeit so oft für andere einspringen muss? Hat sich ihr Verhalten dir gegenüber vielleicht auch geändert? Ist sie ein wenig zurückhaltender geworden? Das wär’ nämlich ein Zeichen dafür, dass sie das Interesse an dir verliert.«
»Nein, Mama. Im Gegenteil, sie betont immer wieder, wie sehr sie mich mag. Und ich merk’ auch nix, dass es dem net so wär’.«
»Na ja, ich würd’ mir schon ein paar Gedanken machen an deiner Stelle, Bub. Wenn man jemand liebt, dann versucht man doch, so viel wie möglich mit ihm zusammen zu sein. Hast du schon mal dran gedacht, dass in dem Hotel vielleicht einer arbeitet, den die Lisa gern sieht? Vielleicht springt sie sogar freiwillig für die Erkrankten ein. Weiß man’s denn, was im Kopf von so einem jungen Madel vorgeht?«
»Du bist viel zu misstrauisch, Mama. Ich bin mir sicher, dass ich Lisa vertrauen kann. Da ist kein anderer Mann im Spiel. Sie möcht’ halt Leistung zeigen, und wenn s’ den Hotelmanager