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Auf der Suche nach Geborgenheit: Sophienlust Extra 72 – Familienroman
Auf der Suche nach Geborgenheit: Sophienlust Extra 72 – Familienroman
Auf der Suche nach Geborgenheit: Sophienlust Extra 72 – Familienroman
eBook127 Seiten2 Stunden

Auf der Suche nach Geborgenheit: Sophienlust Extra 72 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

»Es macht Ihnen doch nichts aus, Frau Gernand? Der Vertrag muss unbedingt noch heute heraus.« Melanie Gernand schaute verstohlen auf die Uhr. Wieder einmal war die übliche Bürozeit längst überschritten. Die zierliche junge Frau unterdrückte einen Seufzer, lächelte höflich und versicherte dem nervösen Generaldirektor, dass sie den Vertrag selbstverständlich noch schreiben würde. Dr. Eugen Aggeroth nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. Frau Gernand war eine zuverlässige Sekretärin, stets einsatzbereit und mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten ausgestattet. Sie verstand ihr Handwerk, beherrschte mehrere Sprachen, sah immer gepflegt aus und besaß auch jenes gewisse diplomatische Geschick, mit dem eine gute Mitarbeiterin Kunden oder Geschäftspartner überzeugte. Während der große Boss hinter seinem überdimensionalen Schreibtisch in dicken Aktenbänden blätterte und sich Notizen machte, brachte Melanie mit flinken Fingern den neuen Vertrag zu Papier. Es waren in letzter Minute einige Veränderungen ausgehandelt worden. Aus diesem Grunde mussten mehrere Seiten des Abkommens neu gefasst, also auch neu geschrieben werden. Wie es die Art von Dr. Aggeroth war, schaute er mehrmals durch die angelehnte Tür, um festzustellen, wie lange es noch dauern werde. Dass er Melanie damit nur störte, kam ihm nicht in den Sinn. Machte er sich überhaupt jemals Gedanken über seine liebenswürdige und unersetzliche Sekretärin? Hatte er schon einmal bemerkt, dass seine jüngeren Abteilungsdirektoren Melanie Gernand heimlich oder offen bewunderten? Wusste er irgendetwas über das private Leben der attraktiven Dame, die die Fäden seines großen Konzerns sicher in ihren kleinen Händen hielt? Wohl kaum.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Sept. 2022
ISBN9783740999285
Auf der Suche nach Geborgenheit: Sophienlust Extra 72 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Auf der Suche nach Geborgenheit - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 72 –

    Auf der Suche nach Geborgenheit

    Resi und ihre Mama haben es nicht leicht ...

    Gert Rothberg

    »Es macht Ihnen doch nichts aus, Frau Gernand? Der Vertrag muss unbedingt noch heute heraus.«

    Melanie Gernand schaute verstohlen auf die Uhr. Wieder einmal war die übliche Bürozeit längst überschritten. Die zierliche junge Frau unterdrückte einen Seufzer, lächelte höflich und versicherte dem nervösen Generaldirektor, dass sie den Vertrag selbstverständlich noch schreiben würde.

    Dr. Eugen Aggeroth nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. Frau Gernand war eine zuverlässige Sekretärin, stets einsatzbereit und mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten ausgestattet. Sie verstand ihr Handwerk, beherrschte mehrere Sprachen, sah immer gepflegt aus und besaß auch jenes gewisse diplomatische Geschick, mit dem eine gute Mitarbeiterin Kunden oder Geschäftspartner überzeugte.

    Während der große Boss hinter seinem überdimensionalen Schreibtisch in dicken Aktenbänden blätterte und sich Notizen machte, brachte Melanie mit flinken Fingern den neuen Vertrag zu Papier. Es waren in letzter Minute einige Veränderungen ausgehandelt worden. Aus diesem Grunde mussten mehrere Seiten des Abkommens neu gefasst, also auch neu geschrieben werden.

    Wie es die Art von Dr. Aggeroth war, schaute er mehrmals durch die angelehnte Tür, um festzustellen, wie lange es noch dauern werde. Dass er Melanie damit nur störte, kam ihm nicht in den Sinn.

    Machte er sich überhaupt jemals Gedanken über seine liebenswürdige und unersetzliche Sekretärin? Hatte er schon einmal bemerkt, dass seine jüngeren Abteilungsdirektoren Melanie Gernand heimlich oder offen bewunderten? Wusste er irgendetwas über das private Leben der attraktiven Dame, die die Fäden seines großen Konzerns sicher in ihren kleinen Händen hielt?

    Wohl kaum. Für Eugen Aggeroth, der nur für seine Arbeit lebte und von früh bis spät im beruflichen Stress steckte, gehörte die tüchtige Frau Gernand gewissermaßen zur Ausstattung seines Direktionsbüros, genau wie die wertvollen Möbel, die elektronische Rufanlage, der Bildschirm für Rückfragen beim Zentralcomputer. Alles, was er für die reibungslose Funktion seines Firmenimperiums benötigte, war vorhanden erstklassig und natürlich teuer.

    Selbstverständlich erhielt Melanie Gernand ein hervorragendes Gehalt. Das war aber auch das Einzige, was ihr Chef für sie tat. Für sein gutes Geld erwartete er bedingungslosen Arbeitseinsatz und hervorragende Leistungen.

    Melanie hatte sich nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes um die Anstellung beworben und war unter zahlreichen Anwärterinnen nach einer gründlichen Prüfung eingestellt worden. Sie brauchte eine sichere Anstellung, denn sie musste Schulden abzahlen und für sich und ihr Töchterchen Unterhalt verdienen.

    Von der Existenz des kleinen Mädchens hatte Dr. Aggeroth jedoch nicht die geringste Ahnung. Nur im Personalbüro war Melanies Personalstatus bekannt, da er von ihrer Steuerkarte abgelesen werden konnte. Das Kind dürfe kein Hindernis sein, falls gelegentlich Überstunden erforderlich wären, hatte der Personalchef kühl und sachlich gefordert. Ob sie dafür garantieren könne? Denn der Generaldirektor komme oft erst am Abend dazu, in Ruhe seine wichtigen Briefe zu diktieren, die Post durchzusehen und dergleichen.

    Melanie hatte versichert, dass ihre Tochter Resi nicht stören würde. Sie hatte eine recht nette Wohnung in einem Neubaublock gefunden. Zwei Häuser weiter wohnten Herr und Frau Fischer, die Resi tagsüber betreuten. Resi liebte Onkel und Tante Fischer. Es machte ihr nichts aus, wenn sie abends oft ziemlich lange bei den beiden auf die Heimkehr ihrer Mutti warten musste. An den Wochenenden wurde sie dann entschädigt. Diese gehörten ganz und gar Mutter und Kind.

    Wie gesagt, davon wusste Eugen Aggeroth nichts. Es hätte ihn auch nicht interessiert. Er war nur damit beschäftigt, seinen Konzern ständig zu erweitern und das verzweigte Unternehmen von Erfolg zu Erfolg zu führen. Es gab einige Leute in der Firma, die sich ernstlich fragten, ob dieser dynamische, rastlose Manager irgendwelche menschlichen Gefühle kenne. Oder konnte man sich so etwas nicht leisten im harten Kampf der modernen Geschäftswelt?

    Lebensfreude, Lachen, Glück diese Dinge schien es für den Generaldirektor nicht zu geben. Er bewohnte eine riesige Villa aus der Zeit um die Jahrhundertwende, deren Inneres noch nie jemand gesehen hatte. Sein Chauffeur, der zugleich Butler war und dem Haushalt vorstand, gab sich genauso zugeknöpft wie der Chef. Im Laufe der Jahre wurden sie einander immer ähnlicher - der Direktor und sein ergebener Diener.

    Melanie zog den letzten Bogen aus ihrer Maschine und las den Vertragstext ein zweites Mal sorgsam durch, ehe sie ihn unten links abzeichnete.

    »Fertig?« Dr. Aggeroth hatte natürlich gehört, dass die elektrische Maschine verstummt war. Deshalb stand er jetzt bereits neben Melanie, um seine gewichtige Unterschrift unter das Vertragswerk zu setzen.

    »Ja, Herr Doktor.« Er griff nach dem Kugelschreiber, den sie ihm reichte.

    »Danke, Frau Gernand. Wir können zufrieden sein. Dieser Vertrag sichert uns eine Auslastung der neuen Maschinen im Werk Sieben auf zwei volle Jahre. Ich fliege noch heute Abend nach Paris, damit Fernand & Co. morgen früh gegenzeichnen. Erwarten Sie mich dann am späten Vormittag hier. Bis dahin können Sie bequem die Besprechung mit Wilking vorbereiten. Ich hoffe, wir bekommen diesen Auftrag herein.«

    Melanie notierte sich einige Punkte, stellte zwei oder drei Fragen und bediente den Kopierapparat, um die erforderliche Anzahl der Vertragsexemplare herzustellen. Sorgsam heftete sie das Original und zwei Kopien zusammen, um alles in eine flache Ledermappe zu schieben, die ihr Chef an sich nahm.

    »Guten Abend, Herr Doktor«, sagte sie freundlich. »Der Wagen wartet. Die Maschine kann sofort starten, wenn Sie am Flughafen eintreffen.«

    »In Ordnung, Frau Gernand.« Es hätte ihn allenfalls aus der Ruhe gebracht, wenn einmal etwas nicht geklappt hätte. Für ihn war es absolut selbstverständlich, dass jeder seine Schritte perfekt organisiert wurde und zwar stets durch die umsichtige Melanie Gernand!

    »Haben Sie Ihren Pass bei sich?« erinnerte sie ihn.

    »Ja, danke, ich habe mich eben davon überzeugt.« Er ging hinaus und nickte ihr zu, ohne eine Miene zu verziehen. »Guten Abend, Frau Gernand.«

    Melanie atmete auf. Endlich Feierabend. Die Uhr über der Tür des Sekretariats, die sekundengenau ging, zeigte bereits halb neun. Sie verschloss alle Unterlagen, sicherte Schrank und Schreibtisch, um dann ihren leichten Mantel überzustreifen.

    Der Pförtner grüßte freundlich, als sie in ihrem kleinen Wagen durchs Tor fuhr. Sie winkte zurück und lächelte. Im Gegensatz zu ihrem unnahbaren Chef hatte sie ein gutes Verhältnis zu den Kollegen im Betrieb. Eigentlich durfte man die Beziehung des Generaldirektors zu seinen Mitarbeitern nicht einmal als schlecht bezeichnen. Vielmehr bestand eine solche Beziehung überhaupt nicht. Möglicherweise hatte Dr. Eugen Aggeroth seine Seele schon vor vielen Jahren an den Erfolg verkauft oder sie verloren …

    Manchmal machte sich Melanie über ihren Chef Gedanken. Heute jedoch wollte sie so schnell wie möglich nach Hause, weil Resi längst ins Bett gehörte.

    Frau Fischer öffnete und erging sich in den üblichen Seufzern wegen Melanies beruflicher Überlastung. Resi sei schon zweimal im Sessel vor dem Fernseher eingeschlafen! Melanie bedankte sich, ohne auf die Klagen der freundlichen Pflegemutter einzugehen. Resi ließ sich umarmen und küssen.

    »Ich habe in der Schule einen Einser im Lesen bekommen, Mutti«, berichtete sie stolz.

    »Siehst du, bald kannst du deine Bücher selber lesen und brauchst nicht zu warten, bis jemand Zeit zum Vorlesen findet.«

    »Vorlesen ist trotzdem schöner, Mutti, weil du dann nämlich bei mir bist.«

    Melanie mied den Blick des kleinen Mädchens. Natürlich litt Resi manchmal darunter, dass ihre Mutter so häufig abwesend war. Nach kurzem herzlichen Abschied begaben sich Mutter und Töchterchen in die eigene Wohnung im übernächsten Haus. Resi hatte schon bei den Fischers gegessen und stieg rasch in die Wanne. Melanie betete mit ihr und nahm sie fest in die Arme.

    »Wenn ich mal groß bin und Kinder habe, lese ich ihnen immer vor und bin überhaupt nur daheim, Mutti.«

    »Das möchte ich auch gern, Resi. Leider muss ich Geld verdienen, weil unser lieber Vati nicht mehr lebt. Du darfst nicht traurig sein deswegen. Tante Fischer ist wirklich nett zu dir und wir zwei haben unsere herrlichen Wochenenden, nicht wahr?«

    »Nein, traurig bin ich nicht, Mutti. Nur fehlst du mir manchmal ganz plötzlich, wenn ich dir unbedingt etwas zeigen oder sagen möchte. Bis zum Abend habe ich es meistens vergessen. Deshalb! Verstehst du mich?«

    Melanie küsste Resi. »Ich verstehe dich sehr gut, Resi. Du fehlst mir nämlich auch. Aber jetzt musst du schlafen, denn morgen müssen wir wieder früh heraus, ob es uns nun passt oder nicht.«

    Resi gähnte. Eine Minute später war sie eingeschlafen. Melanie deckte sie liebevoll zu und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Sie fühlte sich restlos übermüdet und konnte zunächst nicht einmal essen. Deshalb schaltete sie das Radio ein und setzte sich für eine Viertelstunde mit geschlossenen Lidern in den tiefen Sessel am Fenster. Anfangs dachte sie noch an Dr. Aggeroth, an die Pariser Vertragsfirma, doch allmählich gelang es ihr, den Bürostress zu vergessen.

    Später machte sie sich in ihrer kleinen blitzblanken Küche ein Schinkenbrot zurecht und trank ein Glas kalte Milch dazu. Anschließend deckte sie den Frühstückstisch für Resi und sich.

    Es war von Montag bis Freitag die gleiche Routine. Sie hatte sich daran gewöhnt und kam sich nicht bedauernswert vor. Dennoch bedeuteten die Wochenenden für sie jedes Mal eine beglückende Flucht in

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