Durchschaut!: Chefarzt Dr. Norden 1174 – Arztroman
Von Jenny Pergelt
()
Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Melanie rückte die tiefroten Dahlien, die sie erst vor wenigen Minuten aus dem Garten geholt hatte, in der Porzellanvase zurecht. Sie würden schnell dahinwelken, aber im Moment sahen sie wunderschön aus und brachten etwas Farbe und Leben in das kleine Gästezimmer. Der Raum war perfekt ausgestattet, mit hellen Buchenmöbeln, faltenfreier Bettwäsche und einer gemütlichen Sitzecke. An den Wänden hingen moderne Drucke und ein Flachbildfernseher. Melanie wünschte sich aus ganzem Herzen, dass sich ihr Gast hier wohlfühlte. Nur so könnte sie ihrem Haus, das sich wie ein Gefängnis anfühlte, für eine kurze Zeit entfliehen. Sie eilte zurück in die Küche und schaffte es noch, die Kaffeemaschine einzuschalten und das Tablett mit dem Geschirr in den Wintergarten zu tragen, als Simon nach ihr rief. Durch die Sprechanlage, deren kleine, unauffällige Lautsprecher in jedem Zimmer des Hauses angebracht waren, tönte seine tiefe, ungeduldige Stimme: »Melly! Melly!« Ohne eine Miene zu verziehen, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Mann. Sie wusste, sie würde ihn im Arbeitszimmer finden, dort, wo sie ihn vor knapp zehn Minuten zurückgelassen hatte. Simon saß am Schreibtisch. Auf seinem Computerbildschirm sah Melanie die Tabelle mit den aktuellen Umsatzzahlen, die das Steuerberaterbüro vor einer Stunde gemailt hatte. »Ich brauche ein Kissen für den Rücken.« Simon sah sie nicht an, sondern studierte weiter die Zahlen. Das Kissen, nach dem ihm verlangte, lag auf einem Stuhl in seiner Reichweite. Melanie nahm es und schob es zwischen seinen Rücken und die Lehne des Rollstuhls. »Ist es gut so?«, fragte sie automatisch. »Etwas tiefer.
Ähnlich wie Durchschaut!
Titel in dieser Serie (100)
Schuldgefühle: Chefarzt Dr. Norden 1115 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast es in der Hand, Alexa!: Chefarzt Dr. Norden 1112 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDass es dich in meinem Leben gibt ...: Chefarzt Dr. Norden 1120 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm zurück ins Leben!: Chefarzt Dr. Norden 1117 – Arztroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Liebe kann zur Falle werden: Chefarzt Dr. Norden 1145 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas unterstellst du mir?: Chefarzt Dr. Norden 1135 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAffäre J. und kein Ende: Chefarzt Dr. Norden 1138 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stürme der Jugend: Chefarzt Dr. Norden 1122 – Arztroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Diagnose unmöglich?: Chefarzt Dr. Norden 1136 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Weichen sind gestellt: Chefarzt Dr. Norden 1113 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel Norden, Klinikchef: Chefarzt Dr. Norden 1111 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Traum von der ewigen Jugend: Chefarzt Dr. Norden 1126 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVäter und Töchter: Chefarzt Dr. Norden 1114 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHin- und hergerissen: Chefarzt Dr. Norden 1119 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt der Superhelden: Chefarzt Dr. Norden 1134 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRätsel um Anneka: Chefarzt Dr. Norden 1123 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo viele offene Fragen: Chefarzt Dr. Norden 1121 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn das Herz nicht mitspielt …: Chefarzt Dr. Norden 1146 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEnde einer Arztkarriere?: Chefarzt Dr. Norden 1131 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin's, dein Sohn!: Chefarzt Dr. Norden 1118 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht so forsch, Kollegin!: Chefarzt Dr. Norden 1116 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnser Lebenstraum ist in Gefahr!: Chefarzt Dr. Norden 1125 – Arztroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Denkzettel für Dr. Lammers: Chefarzt Dr. Norden 1132 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIst eine Rettung möglich?: Chefarzt Dr. Norden 1129 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin barmherziger Samariter?: Chefarzt Dr. Norden 1124 – Arztroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Endlich klare Verhältnisse?: Chefarzt Dr. Norden 1137 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte sachlich bleiben!: Chefarzt Dr. Norden 1140 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst vor Gefühlen: Chefarzt Dr. Norden 1143 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Drama um Sabine: Chefarzt Dr. Norden 1144 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Jakobs Diagnosen: Chefarzt Dr. Norden 1133 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Hinter den Spiegeln: Melinas Reise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer heiratet meinen Papi?: Mami 1998 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit meinen Kindern allein: Mami 2010 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuminis-Das Schwert des Lichts: 10. Die Rückkehr des Totengräbers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaniela erbt Schloss Lovenburg: Fürstenkinder 95 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kampf um Lilly: Sophienlust, wie alles begann 3 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will für dich da sein, Dennis: Mami 2055 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Unfall für die Liebe: Der kleine Fürst 278 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nervensäge: Horrorgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Vergangenheit lebendig wird: Dr. Norden Extra 160 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas alte Haus im Schneesturm: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch werde immer zu dir halten!: Chefarzt Dr. Norden 1211 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Engel von der Nonnenhöhe: Der Bergpfarrer 447 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn sich drei Herzen finden...: Der Bergpfarrer 128 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe hat dich stark gemacht: Der Bergpfarrer Extra 45 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFatal Mistake Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLicht in die Stille von Weihnachten: Weihnachten für alle - ein kleiner Adventskalender Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProbe bestanden!: Dr. Norden Liebhaber Edition 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAkte Omega: Crime, Erotik und Spannung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProbe bestanden!: Dr. Norden 96 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine neue Zeit: Mami Classic 76 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Bild in seinem Herzen: Der Bergpfarrer 469 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu liebst sie doch!: Dr. Norden 60 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu liebst sie doch!: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 51 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFatal Mistake: Falsche Zeit. Falscher Weg. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzen im Sturm - Unveröffentlichter Roman: Sophienlust, wie alles begann 23 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz kann nie ganz dir gehören Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Kennwall: Fürstenkrone 196 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFatale Mistake Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Neuanfang: Sophienlust - Die nächste Generation 100 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Annas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Brüder Karamasow: Alle 4 Bände - Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLost Angel’s erotisches Bettnässerbuch: Von geheimen und doch sehr verbreiteten und erregenden Vergnügungen unter der Bettdecke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVermerke eines Verirrten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Hexenhammer: Ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) im Jahre 1486 veröffentlichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFarm der Tiere von George Orwell (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNostradamus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Durchschaut!
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Durchschaut! - Jenny Pergelt
Chefarzt Dr. Norden
– 1174 –
Durchschaut!
Was ein Mann aus Rache auf sich nahm …
Jenny Pergelt
Melanie rückte die tiefroten Dahlien, die sie erst vor wenigen Minuten aus dem Garten geholt hatte, in der Porzellanvase zurecht. Sie würden schnell dahinwelken, aber im Moment sahen sie wunderschön aus und brachten etwas Farbe und Leben in das kleine Gästezimmer.
Der Raum war perfekt ausgestattet, mit hellen Buchenmöbeln, faltenfreier Bettwäsche und einer gemütlichen Sitzecke. An den Wänden hingen moderne Drucke und ein Flachbildfernseher. Melanie wünschte sich aus ganzem Herzen, dass sich ihr Gast hier wohlfühlte. Nur so könnte sie ihrem Haus, das sich wie ein Gefängnis anfühlte, für eine kurze Zeit entfliehen.
Sie eilte zurück in die Küche und schaffte es noch, die Kaffeemaschine einzuschalten und das Tablett mit dem Geschirr in den Wintergarten zu tragen, als Simon nach ihr rief. Durch die Sprechanlage, deren kleine, unauffällige Lautsprecher in jedem Zimmer des Hauses angebracht waren, tönte seine tiefe, ungeduldige Stimme: »Melly! Melly!«
Ohne eine Miene zu verziehen, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Mann. Sie wusste, sie würde ihn im Arbeitszimmer finden, dort, wo sie ihn vor knapp zehn Minuten zurückgelassen hatte.
Simon saß am Schreibtisch. Auf seinem Computerbildschirm sah Melanie die Tabelle mit den aktuellen Umsatzzahlen, die das Steuerberaterbüro vor einer Stunde gemailt hatte.
»Ich brauche ein Kissen für den Rücken.« Simon sah sie nicht an, sondern studierte weiter die Zahlen.
Das Kissen, nach dem ihm verlangte, lag auf einem Stuhl in seiner Reichweite. Melanie nahm es und schob es zwischen seinen Rücken und die Lehne des Rollstuhls.
»Ist es gut so?«, fragte sie automatisch.
»Etwas tiefer. Ja … so geht’s.« Simon wies mit einem Kopfnicken auf seine leere Tasse. »Mein Kaffee ist alle. Muss ich denn immer erst betteln, bevor ich einen neuen bekomme?«
»Nein, natürlich nicht«, gab Melanie erschöpft zurück. »Ich dachte nur, du wartest mit der nächsten Tasse, bis Frau Franke kommt. Sie wird in ein paar Minuten hier sein. Dann trinken wir sicher noch alle zusammen einen Kaffee.«
»Und deswegen steht mir jetzt keiner mehr zu? Bekomme ich ihn jetzt schon von dir zugeteilt?«
Melanie seufzte leise. »Schon gut, ich bringe dir sofort einen, wenn du nicht warten magst.«
Als sie nach der leeren Tasse griff, klingelte es an der Tür.
»Das wird sie sein«, sagte Melanie und bemerkte plötzlich ihre Aufregung. Simons Tasse begann in ihren Händen zu zittern, und der kleine Löffel schlug in einem leisen melodischen Rhythmus gegen die Untertasse. Schnell fasste Melanie mit der zweiten Hand nach, um wieder Ruhe reinzubringen. Zu spät.
Simon war nicht entgangen, wie nervös sie war und wie sehr sie sich auf Jana Franke freute. Für ihn war das ein weiterer Grund, um die Frau, die er nur flüchtig kannte, abzulehnen.
»Sie ist zu früh«, knurrte er. »Das fängt ja gut an.«
»Simon, bitte …«
»Was denn? Ich darf doch wohl noch meine Bedenken äußern, wenn du mich einer so unzuverlässigen Person überlässt, während du dir einen schicken Urlaub gönnst.«
»Schicker Urlaub?« Obwohl Melanie kaum ihre Stimme erhob, war deutlich die Empörung aus ihren Worten herauszuhören. »Ich gönne mir keinen schicken Urlaub unter Palmen. Ich bin zehn Tage in einer kleinen Pension am Ammersee, keine Stunde Fahrt von hier entfernt. Und Frau Franke ist keine unzuverlässige Person. Sie besitzt hervorragende Referenzen. Außerdem hatten wir beide einen guten Eindruck von ihr, als wir sie kennenlernten.«
»Und trotzdem ist sie sieben Minuten zu früh«, erwiderte Simon unwirsch.
»Ja, das stimmt«, sagte Melanie frustriert. »Und deshalb bleib einfach noch sieben Minuten an deinem Computer sitzen. Ich unterhalte mich mit Frau Franke allein, bis die Zeit ran ist.«
»Aber bring mir vorher meinen Kaffee!«
Jana Franke wurde etwas ungeduldig, als niemand kam, um ihr zu öffnen. Sollte sie noch einmal klingeln? Sie wusste, sie war ein paar Minuten zu früh, aber sie hatte gehofft, dass das keine große Rolle spielen würde. Simon Koenig verließ nur selten das Haus. Er war seit einem schweren Verkehrsunfall an den Rollstuhl gefesselt und verbrachte die meiste Zeit daheim. Genau wie seine Frau Melanie, die nur noch für ihren Mann zu leben schien und sich selbst keine Verschnaufpause gönnte. Das war auch der Grund für Janas Kommen. Melanie wollte in zwei Tagen einen kleinen Urlaub antreten, um sich von den Strapazen der Pflege zu erholen.
Jana umfasste den Griff ihres Rollkoffers fester. In den nächsten zwölf Tagen würde sie in dieser großen, eleganten Stadtvilla leben und die Verantwortung für einen querschnittgelähmten Mann tragen. Diese Aufgabe war ihr nicht fremd. Sie war ausgebildete Altenpflegerin und kannte sich mit der Pflege von kranken und gebrechlichen Menschen aus. Vor einigen Jahren hatte sie ihren Job in einem Münchner Pflegeheim gekündigt und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Seitdem zog sie regelmäßig in fremde Häuser ein, um die Pflege zu übernehmen, während sich die Angehörigen eine kleine, aber nötige Auszeit gönnten.
Als Jana überlegte, ob sie erneut klingeln sollte, wurde die Tür von innen geöffnet.
»Es tut mir leid, dass Sie warten mussten«, sagte Melanie Koenig und klang ein wenig atemlos. »Ich habe meinem Mann nur noch schnell seinen Kaffee gebracht.«
»Kein Problem, Frau Koenig. Ich glaube, ich bin ohnehin etwas früh dran.«
»Das macht überhaupt nichts. Ich bin einfach nur froh, dass Sie gekommen sind.« Melanie holte tief Luft. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich bin.«
»Doch, das kann ich«, behauptete Jana warm. Sie brauchte Melanie nur anzusehen, um zu wissen, dass diese den kleinen Urlaub sehr nötig hatte. Obwohl Melanie kaum die Dreißig überschritten hatte, erweckte sie den Eindruck, als liege ein langes, hartes Leben hinter ihr. Sie war zweifellos eine Schönheit, aber ihre braunen Augen, die den gleichen Farbton hatten wie das schulterlange Haar, blickten müde und glanzlos.
Dunkle Schatten zeichneten sich darunter ab. Um ihren Mund hatte sich ein bitterer Zug eingebrannt, den das traurige Lächeln nicht verdecken konnte.
»Ich habe uns Kaffee gemacht, damit Sie erst einmal in Ruhe ankommen können«, sagte Melanie. »Wahrscheinlich haben Sie auch noch ein paar Fragen.«
Jana folgte Melanie ins Haus. »Die meisten Sachen haben wir ja schon bei meinem letzten Besuch durchgesprochen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob meine einzige Aufgabe wirklich nur darin bestehen soll, anwesend zu sein und Ihrem Mann bei Bedarf zur Hand zu gehen.«
»Doch, das ist tatsächlich so. Für alle pflegerischen oder medizinischen Aufgaben gibt es ja die Schwestern vom Pflegedienst, die fünfmal am Tag vorbeikommen. Um den gesamten Haushalt und den Garten kümmern sich Gerda und ihr Mann. Gerda arbeitet sehr eigenständig, sie weiß, was zu tun ist. Während meiner Abwesenheit wird sie sogar am Wochenende herkommen, um Sie zu unterstützen.«
»Da bleibt für mich ja wirklich kaum etwas zu tun«, wunderte sich Jana.
»Auf den ersten Blick vielleicht nicht, aber …« Melanie stockte und schien