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Tempel der verhüllten Göttin: Gaslicht - Neue Edition 19 – Mystikroman
Tempel der verhüllten Göttin: Gaslicht - Neue Edition 19 – Mystikroman
Tempel der verhüllten Göttin: Gaslicht - Neue Edition 19 – Mystikroman
eBook116 Seiten1 Stunde

Tempel der verhüllten Göttin: Gaslicht - Neue Edition 19 – Mystikroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Gaslicht – Neue Edition
In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Maras Herz klopfte mit einem Mal wie rasend. Sie war am Ziel, sie hatte das Ende ihrer Pilgerreise erreicht. Hinter diesen natürlichen Mauern würde sie ihre Kirche und ihre unterirdische Stadt finden. Die Frau ließ sich von ihrem ins­tinktiven Wissen leiten. Wie in Trance setzte sie einen Fuß vor den andern. Sie gelangte zu einer Gesteinsfalte, die scheinbar keine Öffnung hatte. Nein, der Eindruck des Undurchlässigen war eine Illusion, eine Schutzvorrichtung. Der öffnungslose, unüberwindbare Felsen war ein Trugbild. Es gab eine Spalte. Sie bildete einen Durchlass, der an einer Felsnische endete. Eine Sackgasse, die nicht weiterführte? Mara rieb sich über die Augen, blinzelte. Die Felsnische hatte die Form eines Dreiecks. Die Frau streckte zögernd die Hand vor. Sie griff ins Leere. Das feste Gestein existierte nicht wirklich. Es war eine weitere Illusion. Die Nische war in Wahrheit ein Tor. Ein dreieckiges Tor. Mara trat andächtig ein.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Sept. 2022
ISBN9783740999117
Tempel der verhüllten Göttin: Gaslicht - Neue Edition 19 – Mystikroman

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    Buchvorschau

    Tempel der verhüllten Göttin - Tina Lyr

    Gaslicht - Neue Edition

    – 19 –

    Tempel der verhüllten Göttin

    Der Besuch einer alten Kultstätte lässt Mara Morrigan erzittern

    Tina Lyr

    Maras Herz klopfte mit einem Mal wie rasend. Sie war am Ziel, sie hatte das Ende ihrer Pilgerreise erreicht. Hinter diesen natürlichen Mauern würde sie ihre Kirche und ihre unterirdische Stadt finden. Die Frau ließ sich von ihrem ins­tinktiven Wissen leiten. Wie in Trance setzte sie einen Fuß vor den andern. Sie gelangte zu einer Gesteinsfalte, die scheinbar keine Öffnung hatte. Nein, der Eindruck des Undurchlässigen war eine Illusion, eine Schutzvorrichtung. Der öffnungslose, unüberwindbare Felsen war ein Trugbild. Es gab eine Spalte. Sie bildete einen Durchlass, der an einer Felsnische endete. Eine Sackgasse, die nicht weiterführte? Mara rieb sich über die Augen, blinzelte. Die Felsnische hatte die Form eines Dreiecks. Die Frau streckte zögernd die Hand vor. Sie griff ins Leere. Das feste Gestein existierte nicht wirklich. Es war eine weitere Illusion. Die Nische war in Wahrheit ein Tor. Ein dreieckiges Tor. Mara trat andächtig ein. Sie hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen …

    Das prachtvoll ausgestattete Studierzimmer hätte so manche reiche Kloster- oder Schlossbibliothek in den Schatten gestellt. In aufwendig geschnitzten Wandregalen reihten sich seltene alte Bücher, für die jeder Liebhaber antiquarischer Kostbarkeiten wenn nicht seine Seele, so doch ein Vermögen gegeben hätte. Die dicken Samtvorhänge an den Fenstern waren zugezogen, um zerstörerische Sonnenstrahlen auszuschließen.

    Unauffällige, hinter kunstvollen Stuckornamenten versteckte Beleuchtungskörper verbreiteten gedämpftes goldgelbes Licht. Eine leistungsstarke Leselampe erhellte den Arbeitsbereich. Ihr Schein fiel auf einen hochlehnigen Prunksessel, in dem eine dunkle, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidete Gestalt saß.

    Der Mann am Schreibtisch arbeitete fieberhaft. Er las, übersetzte, schrieb Notizen nieder, schlug nach. Vor ihm stapelten sich mittelalterliche Handschriften mit brüchigen Ledereinbänden. Es waren einmalige Manuskripte, das verloren geglaubte Vermächtnis von Alchimisten, Philosophen und anderen Wahrheitssuchern. Gefährliches Ketzerwissen, das fanatische Inquisitoren einst mit Feuer und Folter bekämpften.

    Ein freidenkender französischer Aristokrat hatte die Werke vor der Vernichtung gerettet und in einem geheimen Verlies versteckt. Dort hatten sie die Jahrhunderte der brennenden Scheiterhaufen unbeschadet überstanden. Irgendwann waren die Aufzeichnungen in Vergessenheit geraten. Ein verarmter Adliger hatte sie wiederentdeckt, als er das Schloss seiner Ahnen nach Wertgegenständen durchsuchte. So waren die Bücher auf den Markt gelangt.

    Der einsame Forscher hob den Kopf aus seiner Lektüre. Er lächelte breit; seine dunklen Augen glühten vor Triumph. Wieder war er seinem Ziel einen Schritt nähergekommen, einen gewaltigen Schritt. Informationen aus alten Manuskripten hatten sich zu seinen eigenen, bruchstückhaften Erinnerungen gefügt, hatten Lücken in seinem Gedächtnis gefüllt.

    Aus vagen Ahnungen war Gewissheit geworden.

    Der Schlüssel, der das Tor zum Tempel der Macht öffnete, war endlich gefunden.

    Der Mann in Schwarz streifte den rechten Ärmel seines Pullovers zurück. Das kreuzförmige Muttermal, das sich vorher blass und unscheinbar auf seinem Handgelenk abgezeichnet hatte, trat deutlich hervor. Es schimmerte wie flüssige schwarze Tinte.

    Der Gelehrte lächelte befriedigt. Das Mal war die letzte Bestätigung, die er brauchte. Es war ein Emblem, ein zweifacher Beweis für seine wahre Identität.

    Er selbst war der Schlüssel. Er war Logan, auch wenn er in seinem bürgerlichen Leben anders hieß. Logan war sein Name im Tempel der Macht.

    Der Mann in der Studierstube war immer ein Einzelgänger gewesen. Er hatte schon in früher Jugend erkannt, dass er sich von der Allgemeinheit unterschied. Unterschwellig war er sich der gewaltigen Kräfte, die in ihm schlummerten, stets bewusst gewesen. Oft genug war ihm vorgeworfen worden, er litte an krankhafter Geltungssucht, an maßloser Selbstüberschätzung.

    Der Mann in Schwarz stieß ein verächtliches Schnauben aus. Er war nicht größenwahnsinnig. Er war Logan, der Hüter des heiligen Schwertes. Seiner Obhut war die verheerendste aller Waffen anvertraut: das Schwert der Verhüllten Göttin. Das Muttermal an seinem Handgelenk symbolisierte kein Kreuz; es stellte ein Schwert dar. Das Schwert der Schwarzen Alten.

    Er war Logan, der todbringende Diener der Greisin. Er war Logan, der Vernichter. Er war ein Instrument der Macht.

    Ungezügelte Wut wallte in ihm hoch. Seine kühnen, aristokratischen Züge verzerrten sich zu einer dämonischen Grimasse.

    SIE hatten seine Priesterschaft widerrufen und ihm den Zugang zum Schwert verwehrt. SIE hatten ihn aus dem Tempel der Macht vertrieben und dann sein wahres Ich ausgelöscht.

    Aber SIE hatten ihn unterschätzt. SIE würden noch erfahren, was es hieß, ihn zu demütigen.

    Er würde das Schwert wieder an sich bringen. Er kannte die geheimen Worte der Macht. Wie SIE. Er hatte sich erinnert. Er hatte sein Gedächtnis und sein übernommenes Wissen zurückgewonnen.

    Das hatten SIE, die ihn für immer hatten ohnmächtig halten wollen, nicht verhindern können. Er hasste SIE, er hasste SIE aus tiefster Seele. Und gleichzeitig liebte er SIE auf sehnsüchtige, verzehrende Weise. SIE waren wie er. Aber SIE hatten ihn verstoßen, geächtet, für alle Zeiten gezeichnet. SIE hatten ihn verflucht. Trotzdem war er IHR Bruder. Ohne SIE war er einsam. SIE hatten ihn nie vergessen, und er hatte sich an SIE erinnert. In mühsamer Kleinarbeit hatte er seine verlorene Identität wiederentdeckt.

    Das Schicksal selbst hatte SIE und ihn seit Anbeginn der Zeit zusammengeschmiedet. SIE und er waren eine geschworene Gemeinschaft gewesen, Wächter des heiligen Schreins, Erwählte der Großen Mutter. Nur SIE und er kannten die Göttin, die so viele Formen, so viele Gesichter und so viele Namen hatte. Nun hüteten SIE allein die Insignien der Macht.

    Er war ein Verbannter, ein Wurzelloser. Er gehörte nicht mehr zu IHNEN und auch nicht zu den Menschen, die nichts von den Mysterien der Verhüllten Göttin wussten. Sein Name stand gleichbedeutend für Verrat.

    Rache! Rache für entgangenes Glück! Rache für den Verlust des Ichs! Rache für aufgezwungene Blindheit!

    Die Augen des Mannes glänzten wie im Fieber.

    Er, der Ausgestoßene, würde herrschen. Macht war ein guter Ersatz für das Gefühl von Gemeinschaft.

    Bald würde er am Ziel seiner Wünsche angelangt sein. Er würde sich holen, was ihm für immer verweigert werden sollte.

    Es gab nur zwei Menschen auf der Welt, die ihn daran hindern konnten. Ihnen musste er zuvorkommen.

    Die Zeit drängte.

    Der Mann, der seinen wahren Namen wiederentdeckt hatte, rief seine Anhänger zu sich. Er hatte sie sorgfältig ausgewählt und geschult: ehrgeizige Studenten, sportlich, skrupellos und vom Dämon Karrieresucht besessen. Sie würden, wenn es ihrem Zweck diente, über Leichen gehen.

    »Haltet euch bereit!«, befahl Logan. »Ich weiß jetzt, was wir tun müssen, um das Schwert der Vernichtung an uns zu bringen.« Seine Stimme bekam einen lockenden Unterton. »Bald sind wir die Herren der Welt. Wir werden die Menschheit das Fürchten lehren. Nichts und niemand wird uns aufhalten.«

    Auf den jungen Gesichtern malte sich naive Vorfreude, Begeisterung. Die Studenten hielten das Unternehmen für eine Art Sonntagsausflug.

    »Wie werden wir vorgehen?«, erkundigte sich ein drahtiger Bursche in schwarzer Lederkleidung.

    »Lasst das meine Sorge sein«, antwortete Logan ausweichend. »Wichtig ist nur, dass wir schnell sind. Wir müssen die Wächter in einem Blitzangriff überwältigen.«

    Ein untersetzter Machotyp, der die Statur eines Preisboxers hatte, winkte lässig mit der Hand ab. »Ich werde euch verraten, wie man mit einer Schar seniler Tattergreise umspringt«, sagte er feixend. »Pustet die Grufties scharf an, dann fallen sie tot aus ihren Pantoffeln.«

    »Das meinst du!«, dachte Logan. Er verzog die Lippen zu einem geringschätzigen Lächeln. So sprach nur einer, der nie mit Magie in Berührung gekommen war. Einer, der mehr Muskeln als Hirn besaß.

    SIE waren alt und gebrechlich, aber alles andere als hilflos. SIE brauchten keine Muskelkraft. SIE kannten die magischen Worte der Macht und wussten sie anzuwenden.

    SIE hüteten die Insignien der Göttin seit Anbeginn der Zeit. SIE kannten die tiefsten Geheimnisse des Unsiversums und seine Gesetzmäßigkeiten. SIE waren beständig und unbesiegbar.

    Kein Uneingeweihter konnte IHRER Zauberkraft widerstehen.

    SIE herauszufordern war reine Vermessenheit.

    Logan dachte nicht daran, seine Helfer über das Risiko, das sie eingingen, aufzuklären. Es war ihm gleichgültig, was mit ihnen geschah. Sie waren

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