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Der Mann mit dem bösen Blick: Gaslicht - Neue Edition 17 – Mystikroman
Der Mann mit dem bösen Blick: Gaslicht - Neue Edition 17 – Mystikroman
Der Mann mit dem bösen Blick: Gaslicht - Neue Edition 17 – Mystikroman
eBook135 Seiten1 Stunde

Der Mann mit dem bösen Blick: Gaslicht - Neue Edition 17 – Mystikroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Gaslicht – Neue Edition
In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

»Komm zu mir, meine Liebste«, flüsterte Frederic. »Ich habe dir so viel zu sagen. Es muß schön sein, gemeinsam zu sterben. Aber ich werde nicht zulassen, daß du lange leiden mußt.« Angela hörte seine schleichenden Schritte. Wie ein dunkler Schatten glitt er auf sie zu. Panische Angst schoß in ihr hoch. Was hat er vor? dachte sie zitternd. Sie spürte, daß er zu allem fähig war. Und plötzlich wurde ihr mit schrecklicher Deutlichkeit klar, daß er ihren Tod gewollt hatte, von Anfang an. »Ich weiß es selber nicht, warum man gleich von Liebe spricht«, sang Angela laut zur Begleitmusik der rauschenden Dusche. »Wenn man in meiner Nähe ist, in meine Augen schaut und meine Hände küßt«, trällerte sie. Angela fand, daß ihre Stimme im Badezimmer besonders gut klang. Herrlich war es, so unter der rauschenden Dusche zu stehen und aus vollem Herzen singen zu können. Tillys keckes Stupsnäschen drängte sich durch den Türspalt. »Gela, ein Einschreiben fur dich…«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Aug. 2022
ISBN9783740998516
Der Mann mit dem bösen Blick: Gaslicht - Neue Edition 17 – Mystikroman

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    Buchvorschau

    Der Mann mit dem bösen Blick - Anne de Graut

    Gaslicht - Neue Edition

    – 17 –

    Der Mann mit dem bösen Blick

    Er will deinen Tod, Angela!

    Anne de Graut

    »Komm zu mir, meine Liebste«, flüsterte Frederic. »Ich habe dir so viel zu sagen. Es muß schön sein, gemeinsam zu sterben. Aber ich werde nicht zulassen, daß du lange leiden mußt.« Angela hörte seine schleichenden Schritte. Wie ein dunkler Schatten glitt er auf sie zu. Panische Angst schoß in ihr hoch. Was hat er vor? dachte sie zitternd. Sie spürte, daß er zu allem fähig war. Und plötzlich wurde ihr mit schrecklicher Deutlichkeit klar, daß er ihren Tod gewollt hatte, von Anfang an.

    »Ich weiß es selber nicht, warum man gleich von Liebe spricht«, sang Angela laut zur Begleitmusik der rauschenden Dusche. »Wenn man in meiner Nähe ist, in meine Augen schaut und meine Hände küßt«, trällerte sie.

    Angela fand, daß ihre Stimme im Badezimmer besonders gut klang. Herrlich war es, so unter der rauschenden Dusche zu stehen und aus vollem Herzen singen zu können.

    Tillys keckes Stupsnäschen drängte sich durch den Türspalt. »Gela, ein Einschreiben fur dich…«

    »Unterschreib du, du siehst doch, ich dusche«, rief Angela ausgelassen. »Mein Lippen, die küssen so heiß!« sang sie weiter.

    »Das wird den Postboten wenig interessieren«, schrie Tilly gegen die gesangsgeschulte Stimme an. »Er braucht deine Unterschrift, nicht meine.«

    »Meine Glieder sind schmiegsam und weich!« sang Angela, unterbrach sich dann und warf einen vorwufsvollen Blick auf die Freundin. »Soll ich vielleicht in diesem Aufzug vor die Augen eines männlichen Wesens treten?« fragte sie.

    »Gönn dem armen Menschen doch auch ein Vergnügen«, kicherte Tilly. »Ich kann ihn ja hier hereinschicken. Vor lauter Dampf sieht man sowieso kaum was.«

    »Untersteh dich!« Angela schleuderte einen nassen Waschlappen in Richtung von Tillys vorwitziger Nase. Doch Tilly hatte schon ihren Kopf zurückgezogen, und der Waschlappen klatschte gegen die Tür.

    Angela stellte den Hahn ab und wickelte sich seufzend in das Badetuch, das eine aufregende lila Farbe hatte. Sie hatte es in einem schwachen Moment gekauft, weil die Farbe genau zu ihren Augen paßte, was absolut

    albern und überflüssig war, denn

    wer sah sie schon so in dieser Umhüllung?

    Der Postbote stand im Wohnzimmer, hatte ein Glas von ihrem Besucherkognak an den Lippen und schien vollkommen von der abenteuerlichen Einrichtung des Zimmers gefesselt zu sein.

    Die Möbel, die allesamt vom Sperrmüll stammten, waren durch Tillys Künstlerhände in grelle Farben getaucht worden. So kletterte ein feuerrotes Regal die Wände hoch, insgeheim nannte Angela es die Feuerleiter, ein giftgrüner Tisch stand auf einem sonnengelben Teppich, Sonderangebot beim Schlußverkauf, und die Sessel waren mit grellbuntem Stoff überzogen, der überdies schauderhaft kratzte, wenn man damit in Berührung kam.

    Doch der Clou des Raumes waren natürlich Tillys Kunstwerke. Beim Betrachten der knallig bunten Bilder kam einem unwillkürlich der Verdacht, sie wären verkehrt herum aufgehängt worden, und die Skulpturen aus Ton, die überall herumstanden, sahen aus wie traurige Kasperlefiguren.

    Nach diesem überwältigenden Augenschmaus wunderte sich der Postbote nicht weiter über das junge Mädchen, das aus Haaren und Gliedern triefend, in ein lila Badetuch gewickelt, vor ihm aufkreuzte.

    »Sie sind Angela Austin«, fragte er und senkte seinen Blick taktvoll.

    Angela setzte ihre Unterschrift auf einen roten Zettel und bekam dafür einen dicken Brief, der schon von außen sehr wichtig aussah.

    »Von wem ist er? Nun öffne doch schon?« Tilly tanzte in ungeduldiger Spannung um sie herum.

    »Das möchte ich auch wissen.« Angela starrte auf den Umschlag, er war blau, und sie fühlte sich an ihre Schulzeit erinnert, wo es eine Katastrophe war, wenn man blaue Briefe bekam. Ein blauer Brief, das hatte noch nie etwas Gutes bedeutet.

    »Wenn du den Brief nicht öffnest, wirst du es nie erfahren«, schrie Tilly, fuhr sich mit allen zehn Fingern durch das kurze karottenrote Haar, daß es hochstand wie eine Bürste und ihr das Aussehen eines wildgewordenen Kobolds gab.

    Angela setzte sich auf den Drehstuhl vor dem weißen Klavier, das sich unter all diesen schreiend bunten Möbeln so seltsam ausnahm, wie eine weiße Taube unter lauter bunten Papageien.

    Angela ritzte das Kuvert mit dem Fingernagel auf, holte eine ganze Reihe Briefbogen heraus, dann ein Schreiben mit kurzem amtlichem Inhalt.

    »Sehr geehrte Frau Austin«, las sie laut, woraufhin Tilly albern zu kichern begann. »Frau? Jungfrau würde besser passen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«

    Angela warf ihr einen strafenden Blick zu. »Frau ist deutsche Amtssprache und absolut korrekt, das solltest du wissen.«

    »In Ordnung! Nun lies schon weiter! Von wem ist eigentlich der Brief?«

    »Rechtsanwalt und Notar Dr. Gritfinger und Co.«, sagte Angela. »Möchte ich Sie bitten, betreffs Ihrer Erbschaft mein Büro aufzusuchen«, las sie weiter. »Ich habe geerbt. Juchhu! Im nächsten Monat könnten wir uns einen Fernseher kaufen.«

    »Glaubst du, das lohnt sich bei dem Programm?« warf Tilly nüchtern ein. »Viel dringender brauchten wir eine Waschmaschine. Immer läßt du deine Wäsche im Spülstein liegen, so daß ich mir nicht mal die Zähne putzen kann. Der Toaster ist auch kaputt, jedenfalls bringt er nur verbranntes Zeug zuwege, und in der Küche tropft der Wasserhahn. Gela, glaubst du, das Geld wird auch noch für einen Klempner reichen?«

    Angela, die indessen weitergelesen hatte, hob das Gesicht, das plötzlich blaß geworden war.

    »Ein Schloß…« flüsterte sie.

    »Ein Schloß?« echote Tilly. »Klar, ein Vorhängeschloß brauchen wir auch. Wo es doch heutzutage so viele Einbrecher und andere Verbrecher gibt.«

    »Ich habe ein Schloß geerbt«, sagte Angela mit tonloser Stimme.

    »Was für ein Schloß? Ein Fahrradschloß? Für ein dämliches Schloß schicken sie extra ein Einschreiben? Da kostet ja das Porto schon mehr als…« Sie brach ab, als sie sah, wie Angela den Kopf neigte und in Tränen ausbrach.

    »Du weinst?« rief sie bestürzt.

    »Ich muß doch weinen«, schluchzte Angela. »Meine Großmutter ist gestorben.«

    »Du hast eine Großmutter?« rief Tilly überrascht.

    »Jeder Mensch hat eine Großmutter«, wies Angela sie zurecht und wischte sich die Augen.

    »Aber du hast nie von ihr gesprochen!«

    »Kunststück, ich kenne sie ja überhaupt nicht.«

    »Ha?« Tillys Stupsnasengesicht war ein einziges Fragezeichen. »Du weinst wegen jemand, den du nicht mal kennst?«

    »Da hast du auch wieder recht.«

    »Wieso kennst du deine eigene Großmutter nicht?«

    »Schicksal«, seufzte Angela. »Sie hat meine Mutter verstoßen, weil Mutter sich einen Mann ausgesucht hat, der Großmutter nicht paßte.«

    »Aber dein Vater war doch so ein stattlicher Mann«, wandte Tilly ein.

    »Aber er war weder adelig noch reich.

    Außerdem war er Ausländer. Er war Geiger in einer Musikkapelle, die auf Mamas erstem Ball spielte. Sie hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt und ist mit ihm auf und davon. Diese Schande hat Großmama ihr natürlich nie verziehen.«

    »Das ist ja eine richtige romantische Geschichte«, seufzte Tilly. Dann fiel ihr etwas anderes ein. »Deine Groß-mutter war also eine Adelige?« forschte sie gespannt.

    »Sie war die Gräfin von Soldenhoff«, antwortete Angela nicht ohne Stolz.

    »Meine Güte«, Tilly starrte sie an. »Du – du – du nimmst mich bloß auf den Arm«, stotterte sie.

    »Lies selber, ungläubiger Thomas!«

    Mit wachsendem Staunen überflog Tilly das Schriftstück. »Als einzige Blutsverwandte der Gräfin Regine von Soldenhoff«, las sie halblaut, »sind Sie Erbin ihres gesamten Besitzes, der sich auf Schloß Soldenhoff, sowie einiges Privatverrnögen bezieht. Zur Klärung der geschäftlichen Angelegenheiten möchte ich Sie bitten, so bald wie möglich Rücksprache mit mir zu halten.«

    Fassungslos ließ Tilly das Briefblatt sinken. »Eine Erbin von Schloß und Privatvermögen«, rief sie staunend. »Und so was schläft Wand an Wand mit mir.«

    »Nicht mehr lange«, sagte Gela. Sie trat ans Klavier und spielte einige Takte.

    »Was bist du nur für ein Glückspilz!«

    »Beschrei es nicht!« Angela blickte sich fast erschrocken zu ihr um. »Nicht immer bringt Erben auch Glück! Hast du nicht auch neulich von dem

    Stadtstreicher gelesen, der von einem Gönner einen ganzen Weinkeller geerbt hat? Er hat sich zu Tode getrunken.«

    »Du hast recht! Wir müssen auf dein Erbe anstoßen!« Tilly raste in die Küche, kam mit zwei Wassergläsern und einer Flasche Mineralwasser zurück. »Eigentlich müßte es ja jetzt Champagner sein«, entschuldigte sie sich, »aber sprudeln tut das Zeug genauso.«

    Dann stießen sie feierlich mit ihren Gläsern an.

    *

    In den nächsten Tagen kam Angela kaum zur Besinnung. So viel gab es zu tun! Sie mußte zum Rechtsanwaltsbüro und eine Menge Dokumente unterschreiben, bis alles seine Richtigkeit hatte, dann mußte sie sich ummelden, die Zeitung abbestellen und sich von Klavier- und Gesangslehrerin verabschieden.

    »Werden Sie jetzt der Bühne für ewig abschwören?« fragte die Gesangslehrerin, Frau Anita Kübow, die früher ein gefeierter Opernstar gewesen war.

    »Bestimmt nicht«, beteuerte Angela. »Sobald ich alles geregelt habe, werde ich mein Studium wiederaufnehmen.«

    »Du hast eine hübsche Stimme, Angela«, sagte die ehemalige Diva. »Ja, für den Hausgebrauch ist sie sehr

    hübsch. Aber für die Opernbühne ist sie nicht groß genug. Ich bin darin ganz offen, damit du dir keine falschen Hoffnungen machst.«

    »Und warum erzählen Sie mir das jetzt erst, Frau Kübow?« fragte Angela, sie war wie vor den Kopf geschlagen.

    »Besser jetzt als zu spät«, lächelte Frau Kübow. »Außerdem ist es mein Job, Gesangstunden zu geben. Wenn ich jeden unbegabten Schüler wegschicken würde, müßte ich glatt verhungern.«

    Angela war tief getroffen.

    Sie war so überzeugt von ihrem Talent gewesen, daß sie die Worte der ehemaligen Diva wie eine eiskalte

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