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Die Mansarden-Komtess: Schicksalsroman
Die Mansarden-Komtess: Schicksalsroman
Die Mansarden-Komtess: Schicksalsroman
eBook142 Seiten1 Stunde

Die Mansarden-Komtess: Schicksalsroman

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Über dieses E-Book

Die Mansarden-Komtess
von Cedric Balmore

Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.

Elke freut sich, als sie wieder nach Hause darf, denn das Leben im Schloss bei ihren Eltern gefällt ihr viel besser als das im Internat. Was sie allerdings nicht weiß ist, dass es finanzielle Gründe für diese Entscheidung gibt. Der Graf hat mehrere Fehlinvestitionen getätigt und steht nun vor dem Ruin. Sein plötzliches Ableben bereitet der Gräfin und Elke schließlich zusätzlichen Kummer.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum25. Juni 2018
ISBN9783745205169
Die Mansarden-Komtess: Schicksalsroman

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    Buchvorschau

    Die Mansarden-Komtess - Cedric Balmore

    Die Mansarden-Komtess

    von Cedric Balmore

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.

    Elke freut sich, als sie wieder nach Hause darf, denn das Leben im Schloss bei ihren Eltern gefällt ihr viel besser als das im Internat. Was sie allerdings nicht weiß ist, dass es finanzielle Gründe für diese Entscheidung gibt. Der Graf hat mehrere Fehlinvestitionen getätigt und steht nun vor dem Ruin. Sein plötzliches Ableben bereitet der Gräfin und Elke schließlich zusätzlichen Kummer.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Elkes Spiel brach plötzlich ab; der letzte, ein wenig zu kräftige Anschlag blieb mit einem seltsamen Misston in der Luft hängen wie eine furchtsame, unsichere Frage.

    Das Mädchen saß vor dem Konzertflügel und legte die zarten Hände in den Schoß. Lauschend drehte es den schmalen, kindlichen Kopf zu Seite. Die leuchtend blauen Augen schienen sich angstvoll zu verdunkeln.

    Ja, da war es wieder: das gleiche erschreckende Geräusch der schweren Schritte, die so fremd und hart durch die Räume des Schlosses hallten.

    Der fremde Mann war also wiedergekommen, der kauzige Alte, der so komisch aussah, beinahe mitleiderregend, und vor dem Papa solche Angst empfand. Natürlich war der Vater nicht soweit gegangen, diese Furcht einzugestehen. Aber sie war trotzdem da, sie äußerte sich in seiner wachsenden Nervosität, im Zucken der Mundwinkel und in einem ungewohnten Flattern der Augenlider . .. eine Reaktion, die der Graf neuerdings immer dann zeigte, wenn er sich einer Situation nicht gewachsen sah.

    Elke verkrampfte die schmalen, feingliedrigen Hände im Schoß. Sie spürte, dass diese Furcht ihr Inneres ausfüllte, und sie dachte darüber nach, wie lange sie dieses hässliche Gefühl wohl schon kannte.

    Begonnen hatte es damit, dass sie aus der Schweiz zurückgerufen wurde. Elke war froh gewesen,

    das strenge Internat verlassen zu dürfen. Sie hatte sich auf das Wiedersehen mit den geliebten Eltern gefreut und jede einzelne Phase davon mit der ihr eigenen Innigkeit genossen. Erst später begriff sie, dass zumindest Papa nicht aus krankhafter Sehnsucht gehandelt hatte, sondern dass sehr reale, nämlich finanzielle Gründe diesen Entschluss diktiert hatten.

    Aber auch diese Erkenntnis war von Elke nicht klar gewonnen und schon gar nicht von den Eltern ausgesprochen worden. Sie ergab sich aus mancher kleinen Beobachtung, und sie war bis zur Stunde eher ein dunkler Verdacht als festes Wissen.

    Die Einzige, die nichts von den sich mehrenden Schwierigkeiten wahrzunehmen schien, war Mama.

    Schön und weltfremd, ganz eingesponnen in die Rolle einer gütigen Wohltäterin, gab sie das Geld mit vollen Händen aus — sie half, wo sich nur eine Gelegenheit bot, und es gab Menschen, die diesen Umstand recht skrupellos ausnützten.

    Es herrschte eine seltsame Atmosphäre im Schloss — heiter und unbeschwert an der Oberfläche und doch überschattet von gewissen Ereignissen, die auf einen baldigen Zusammenbruch, auf eine unausweichliche Katastrophe hindeuteten.

    Jetzt kamen die harten, klobigen Schritte näher. Elke stand auf, sie merkte, dass der Vater mit dem Fremden den großen Salon betreten wollte. Aber kurz vor der offenen Zwischentür blieben sie stehen, und Elke hörte, wie der Fremde sagte:

    „Es tut mir leid, Herr Graf, wirklich leid. Aber ich bin an meine Weisungen gebunden. Ich hoffe, dass Sie dafür Verständnis aufbringen."

    Elkes Vater seufzte. „Scheußliche Situation", erwiderte er mit seiner angenehmen, wohl akzentuierten Stimme.

    „Herr Graf wollen sich bitte freundlichst erinnern, dass der Termin bereits zweimal verschoben wurde ..."

    „Ganz recht, mein lieber Knorring. Aber was hilft's? Man hat mich im Stich gelassen. Meine Bank ist bedauerlicherweise der Auffassung, dass Schloss Ammenberg keinen Kredit mehr verträgt."

    „Eben, meinte Knorring. „Darum muss ich, wenn auch schweren Herzens, zur Ausübung meiner Pflicht schreiten.

    Die beiden Herren betraten jetzt den großen Raum, dessen Mittelpunkt der mächtige Steinway Flügel bildete.

    An diesem Flügel verbrachte Elke täglich mehrere Stunden.

    Herr Knorring entdeckte Elke zuerst. Er dienerte und benahm sich so, als wäre Elke kein zwölfjähriges Kind, sondern eine erwachsene junge Dame.

    „Guten Tag, gnädiges Fräulein", sagte er.

    Elke erwiderte den Gruß und fragte sich, woran es wohl liegen mochte, dass Papa den rührend komischen Herrn Knorring fürchtete.

    Herr Knorring war Gerichtsvollzieher und übte diesen Beruf nun schon zwanzig Jahre aus. Er war ein Mann mit einem weichen Herzen, und oft genug hatte er unter dem Leid gestöhnt, das er anderen ins Haus bringen musste.

    Zeit seines Lebens hatte er sich gewünscht, einmal bei richtigen reichen Leuten den Kuckuck aufkleben zu dürfen. Nun, wo er dieses Ziel bei der gräflichen Familie erreicht hatte, machte es ihm gar keinen Spaß. Er blickte Elke an, die zwölfjährige Komtess, und es schnitt ihm ins Herz, diese schönen, unschuldigen Augen auf sich gerichtet zu fühlen.

    Nein, es bereitete keinen Spaß, auf Schloss Ammenberg zu pfänden. Jeder konnte doch sehen, dass diese Sarents große Kinder waren, ganz weltfremd und in praktischen Dingen völlig unerfahren. Aber was half's? Die Gläubiger der gräflichen Familie waren keine Leute, die Geld zu verschenken hatten, und so war es dazu gekommen, dass sie Zahlungsbefehle erlassen hatten, und dass infolge einer Zahlungsunfähigkeit der Pfändungsbeschluss erwirkt worden war.

    „Ich glaube, mein Kind, du lässt uns jetzt am besten allein", sagte der Graf: Er lächelte dabei, aber Elke sah doch, dass das Lächeln recht gezwungen und schmerzvoll war. Sie nickte gehorsam und zog sich rasch zurück.

    Auf der Terrasse musste sie einen Moment die Lider mit den langen Wimpern über die Augen senken. Der Sonnenschein überfiel sie mit erschreckender Helligkeit und Wärme.

    Jetzt vernahm sie wieder die Stimme des höflichen Besuchers. Nur sprach er jetzt viel bestimmter.

    „Zunächst kommt der Flügel dran", verkündete er.

    „Ausgeschlossen!, rief der Graf. „Das können Sie mir nicht antun, Herr Knorring.

    „Ich nehme ihn ja nicht mit, begütigte Herr Knorring. „Er wird nur abgeholt, wenn es Ihnen nicht gelingen sollte, den nächsten Termin einzuhalten.

    Elke wandte sich plötzlich um und lief zurück in den Salon. Sie sah, wie Herr Knorring eine violette Mappe aus der Aktentasche holte und dieser Mappe eine kleine Marke entnahm. Die Marke klebte er an die Unterseite des großen Instrumentes.

    „Was ist mit dem Flügel?", fragte Elke erstaunt.

    „Elke, mein Kind, sagte der Graf vorwurfsvoll, „ich hatte dich doch ausdrücklich darum gebeten, uns allein zu lassen.

    Leopold Graf von Sarent war ein stattlicher Mann, der es liebte, Anzüge französischer Schneider zu tragen. Mit seinem schmalen, asketisch wirkenden Gesicht erweckte er bei flüchtiger Betrachtung den Eindruck zuchtvoller Strenge. Erst bei genauem Hinsehen gewahrte man das etwas weichliche Kinn und die vollen, jedem Lebensgenuss verbundenen Lippen. Man bemerkte dann aber auch die leise Resignation, die gleich einem Hauch von Patina über den Zügen lag.

    „Ja, Papa, aber..."

    Es war nicht Elkes Art, zu widersprechen, und sie entdeckte in den blauen Augen des Vaters, die so sehr den ihren glichen, einen verwunderten Ausdruck. Sie sah auch die Bitte darin, jetzt nicht weiter in ihn zu dringen, und so hob sie nur noch einmal mit entschuldigender Geste die schmalen Schultern und verließ den Raum.

    Es war sehr heiß auf der Terrasse, aber Elke merkte, dass sie plötzlich fröstelte.

    So weit war es also gekommen.

    Der Gerichtsvollzieher hatte seinen Einzug in Schloss Ammenberg gehalten. Elke wusste aus einigen Romanen, dass es so etwas gab, und Hannelore, eine ihrer Mitschülerinnen, hatte erst kürzlich davon berichtet, dass so ein Mann bei armen Verwandten aufgetaucht sei.

    Hannelore hatte im Flüsterton davon gesprochen, so als spräche sie über eine unheimliche, gruselige und trotzdem seltsam spannende Erscheinung. Der Gerichtsvollzieher in Hannelores Erzählung war eine düstere, furchteinflößende Gestalt gewesen, die letzte Bestätigung einer ausweglosen Not.

    Schloss Ammenberg war so groß, so stattlich, so stolz, es war schlechthin unvorstellbar, dass es in fremde Hände übergehen sollte. Und was gehörte alles dazu: die Wälder und Felder, das kleine, gepflegte Gut, das von Heinrich Rüstig verwaltet wurde, und der große, stille Fischteich, den Papa an eine Firma aus der Stadt verpachtet hatte ...

    Nein, es konnte sich nur um eine vorübergehende Krise handeln. Vielleicht war sie von der letzten Missernte ausgelöst worden, vielleicht auch von anderen Dingen oder Entwicklungen, über die man die zwölfjährige Elke nicht informiert hatte.

    Aber den Flügel durften sie ihr

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