Spielball der Dämonen: Unheimlicher Thriller
Von Cedric Balmore
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Über dieses E-Book
Der Umfang dieses Buchs entspricht 113 Taschenbuchseiten.
Chap Borghetti ist ein erfolgreicher Kriminalschriftsteller. Vor wenigen Monaten hat er sich auf das abgelegene Anwesen Lance Castle in den Highlands zurückgezogen. Eines Nachts begegnet er einem mysteriösen Fremden in der Nähe seines Hauses; kurz darauf wird sein Hund getötet – und er selbst erhält eine Todesdrohung. Er gerät in den Bann eines geheimnisvollen Mädchens, das in der alten Kapellenruine auf seinem Grundstück vergraben war und vorgibt, unter Gedächtnisverlust zu leiden. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, seltsame Morde geschehen – und man hält ihn für den Mörder. Will man ihn von Lance Castle vertreiben …?
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Spielball der Dämonen - Cedric Balmore
Spielball der Dämonen
von Cedric Balmore
Der Umfang dieses Buchs entspricht 113 Taschenbuchseiten.
Chap Borghetti ist ein erfolgreicher Kriminalschriftsteller. Vor wenigen Monaten hat er sich auf das abgelegene Anwesen Lance Castle in den Highlands zurückgezogen. Eines Nachts begegnet er einem mysteriösen Fremden in der Nähe seines Hauses; kurz darauf wird sein Hund getötet – und er selbst erhält eine Todesdrohung. Er gerät in den Bann eines geheimnisvollen Mädchens, das in der alten Kapellenruine auf seinem Grundstück vergraben war und vorgibt, unter Gedächtnisverlust zu leiden. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, seltsame Morde geschehen – und man hält ihn für den Mörder. Will man ihn von Lance Castle vertreiben …?
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
© by Author
© Cover by pixabay mit Steve Mayer, 2016
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
Die Hauptpersonen des Romans:
Chap Borghetti - Kriminalschriftsteller, dem sein baldiger Tod angekündigt wird.
Elvira Monardi - Ein schönes junges Mädchen unbekannter Herkunft, das Borghetti den Kopf verdreht.
Marcello Camponi - Ein unheimlicher Fremder, der mit den Mächten der Finsternis im Bund steht.
Fred Drummor - der Schwager Borghettis und voll Neid auf dessen Erfolg.
1
Mit dem Regen stimmt etwas nicht, dachte Chap Borghetti und stellte den Kragen seines Trenchcoats hoch. Er fällt anders als sonst, er riecht anders, ist drohend und bedrückend, sogar in seiner Akustik verfremdet.
Der Schriftsteller legte den Kopf zur Seite, fast so, als hätte er eine Witterung für derlei Nuancen. Wahrscheinlich redete er sich das alles nur ein. Vermutlich hatte er zu lange gearbeitet und war nun außerstande, mit der gewohnten Sicherheit zu urteilen.
Chap Borghetti war noch einmal mit Ronny, seinem Rauhaardackel ins Freie gegangen, nur auf einen Sprung. Normalerweise liebte er den Bergregen, dieses Prasseln, Plätschern und Gurgeln, diese monotone Hymne an die Einsamkeit, aber heute verwirrte sie ihn, ohne dass er einen exakten Grund zu nennen vermochte.
Der Hund blieb dicht neben ihm. Er gab seltsame Knurrlaute von sich.
Borghetti kannte Ronny lange genug, um zu wissen, dass dieses Knurren Furcht und Abwehr ausdrückte, konnte sich jedoch nicht erklären, was ihn so erregte und beunruhigte.
Es war kurz nach ein Uhr morgens.
Das einige hundert Meter tiefer in einem Talkessel gelegene Dorf war längst zur Ruhe gegangen, nur die beiden Marktplatzlampen leuchteten blinzelnd durch die Regennacht.
Ronny jaulte.
Borghetti blieb stehen. Er sah plötzlich einen Mann schemenhaft aus dem Nachtdunkel auftauchen. Der Fremde war hochgewachsen und schwarz gekleidet, sodass nur sein blasses, von einem Schlapphut überdachtes Gesicht als Orientierungspunkt zu erkennen war.
Borghetti grüßte laut.
Das war hier oben so Sitte, auch wenn man sich nicht kannte. Der Fremde ging schweigend vorüber, merkwürdig starr, als hätte er Chap nicht bemerkt. Das Dunkel verschluckte ihn. Seltsam war, dass der Unbekannte keinerlei Geräusche verursachte.
Plötzlich rannte Ronny los, dem Fremden hinterher.
„Ronny!", rief Chap scharf, aber der Dackel war bereits von Regen und Finsternis aufgesogen worden.
2
Roman Hills war ein Dorf von dreihundert Einwohnern. Chap kannte jeden Einzelnen, auch wenn er sich keineswegs rühmen konnte, ihr Freund oder Vertrauter zu sein.
Im Allgemeinen wurde ihm auch zugetragen, wenn sich Fremde in der Gegend aufhielten, was freilich selten genug geschah. Roman Hills war trotz seines stolzen, geschichtsträchtigen Namens kein Anziehungspunkt für Touristen, und in Lennys Gasthaus am Marktplatz bestand nur ab und zu Gelegenheit, die drei vorhandenen Zimmer zu vermieten.
Eigentümlich, diesmal hatte ihm niemand etwas von der Ankunft eines Gastes berichtet, andererseits war es auch schon drei Tage her, seit er zuletzt im Dorf gewesen war.
Chap machte kehrt. Ihm fiel plötzlich ein, dass der Fremde nur zu ihm unterwegs gewesen sein konnte. Die schmale, sanft bergan führende Straße endete vor seinem Anwesen, Lance Castle, einer Mischung von Schloss, Burg und Berghof. Vor einem halben Jahr hatte er den alten Landsitz erworben, in dem er nun seit gut vier Monaten lebte.
Borghetti beschleunigte seine Schritte. Zwar stand das Tor weit offen, aber das Haus war abgeschlossen, und er wollte seinen Besucher nicht im Regen warten lassen.
Er erinnerte sich an die starre, zielstrebige Sicherheit, mit der der Unbekannte an ihm vorbeigegangen war und daran, dass er bei diesem Wetter keinen Mantel getragen hatte.
Wie war er überhaupt heraufgekommen? Er konnte doch unmöglich auf dem unbeleuchteten, steilen Weg vom Dorf her zu Fuß gegangen sein.
Chap erreichte das wuchtige, von zwei grauen Pfeilern gesäumte Portal. Die Torflügel waren irgendwann im Laufe der Jahrhunderte zerstört worden, möglicherweise waren sie auch verbrannt. Ein paar dunkle Spuren an den Pfeilern ließen diese Version glaubhaft erscheinen. Niemand hatte seitdem daran gedacht, die Flügel zu erneuern. Warum auch? Hier oben brauchte man sich nicht vor Dieben oder fremden Eindringlingen zu fürchten.
Lance Castle bestand aus einem düster wuchtigen Herrenhaus, einem Gebäude aus dem dreizehnten Jahrhundert, von dem behauptet wurde, dass seine Fundamente noch sehr viel älter seien, und ein paar Nebengebäuden unterschiedlichen Alters. Über dem Haupteingang des Herrenhauses schaukelte eine Lampe, deren Lichtschein jedoch außerstande war, die Ecken und Winkel des Gehöftes auszuleuchten.
„Hallo!", machte sich der Schriftsteller bemerkbar.
Niemand antwortete.
„Ronny!", rief er.
Sein Dackel meldete sich nicht.
Stirnrunzelnd und mit hochgezogenen Schultern näherte Chap sich dem Landsitz. Er schlief allein hier oben, die Gesellschaft von Menschen störte und irritierte ihn, aber natürlich konnte er beim Instandhalten der Gebäude nicht auf fremde Hilfe verzichten. Täglich kam eine Frau aus dem Dorf hoch. Sie versorgte ihm den Haushalt. Eigentlich konnte er sie nicht ausstehen. Er fand, dass sie miserabel kochte, aber er brachte es nicht übers Herz, sie zum Teufel zu jagen, da er wusste, wie schwierig es für die Leute von Roman Hills war, einen leidlich bezahlten Job zu bekommen.
Chaps Fuß stieß gegen etwas Weiches. Er blieb abrupt stehen. „Ronny!", stieß er hervor. Das Tier rührte sich nicht, es lag wie ein Bündel feuchter Lappen auf dem Kopfsteinpflaster des Innenhofes.
Borghetti hob den Hund auf, trug ihn unter die Lampe, dann verharrte er erneut. Eisiges Entsetzen umkrallte Chaps Herz, raubte ihm den Atem.
Ronny war tot. Die seltsam verdrehte Haltung des Kopfes zeigte, dass er sich das Genick gebrochen hatte.
Unmöglich! Auf einem flachen Gelände, das er kannte und das sein Zuhause war? Chap schluckte. Er zitterte am ganzen Leibe, Hass und Empörung schüttelten ihn.
Es gab keinen Zweifel. Nur der Unbekannte konnte die scheußliche Tat begangen haben. Aber weshalb hatte er den freundlichen, kleinen Hund getötet? Ronny war nicht scharf, er pflegte nur dann zu knurren und zu bellen, wenn jemand - was selten genug geschah - ohne Einverständnis seines Herrchens das Grundstück besichtigte.
Chap betrat das Haus, er verriegelte die Tür hinter sich. Und das große Fünfzehn-Zimmer-Gebäude mit seinen vielen Kammern, Speichern und Kellerräumen war ihm bis auf den heutigen Tag seltsam fremd geblieben. Nun dünkte es ihm fast feindlich zu sein. Es war, als schlügen ihm Kälte und Hass daraus entgegen.
Er brachte Ronny in die Küche, legte ihn auf den Fliesen neben dem Ofen ab, danach ging er sich die Hände waschen.
Das Badezimmer war groß und modern, Chap hatte es sich vor seinem Einzug installieren lassen, denn trotz seiner Vorliebe für ein weltabgeschiedenes Leben hatte er keine Lust, auf einen gewissen Komfort zu verzichten.
Er ging in sein Arbeitszimmer. Hier, inmitten seiner Bücher, der aus London mitgebrachten Möbel und all der vielen, in einem neununddreißigjährigen Leben zusammengetragenen Kleinigkeiten, verblasste der Eindruck, aber Zorn, Empörung und Trauer blieben. Armer Ronny! Chap schenkte sich einen Kognak ein, aber noch ehe er das Glas zum Munde führte, fiel ihm York ein. York war Bürgermeister und zugleich Polizeichef von Roman Hills, ein durchaus gescheiter, welterfahrener Endvierziger, der zwanzig Jahre in Kanada gelebt hatte und erst vor zwei Jahren in seine Heimat, nach Roman Hills, zurückgekehrt war.
Borghetti trat ans Telefon und wählte Yorks Nummer. Plötzlich ertönte ein Schrei. Er kam von draußen, aber es war nicht zu unterscheiden, ob er von einem Mann oder einer Frau stammte. Außerdem war es nahezu unmöglich, seine Richtung zu definieren. Fest stand nur, dass er aus einem der Gebäude von Lance Castle kam.
Chap