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Blood In The Ink
Blood In The Ink
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eBook247 Seiten3 Stunden

Blood In The Ink

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Über dieses E-Book

Drei Frauen sind verschwunden. Werde ich Nummer 4 sein?
Sie sagen, dass Declan Knight seine Frau umgebracht hat, aber ohne Leiche gibt es keine Beweise. Sie ist verschwunden, nachdem er sein letztes Buch fertiggestellt hatte. Sie war die Muse für seine Geschichten. Vor ihr hatte er zwei andere – auch sie werden vermisst. Jetzt sagt er, ich sei die perfekte Inspiration für seinen neuen Roman. Wahrscheinlich sollte ich vorsichtig sein. Aber wie soll ich klar denken, vielleicht sogar ablehnen, wenn seine Berührungen mich um den Verstand bringen?
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Mai 2019
ISBN9783963704789

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    Buchvorschau

    Blood In The Ink - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    EVELYN

    Mit hochgezogener Augenbraue zupfte Joyce an meinem schwarzen Faltenrock. »Wie ich sehe, ist die Evelyn Porter zurück, die ich kenne und liebe.«

    Ich schob ihre Hand zur Seite. »Jetzt übertreib mal nicht.«

    »Das war ein Kompliment«, schnaubte sie und zog im gleichen Moment meinen Mantel auseinander. »Nett.«

    Verwirrt sah ich an mir herunter. »Nett« war nicht unbedingt das, was ich mir bei meinem Outfit gedacht hatte. Ich trug ein schwarzes Kleid mit weißem Kragen und einem kleinen Faltenrock, der in der Mitte meiner Oberschenkel endete, dazu schwarze Kniestrümpfe und rote Lack-Mary-Janes. Zusammen mit meinen pechschwarzen Haaren sah ich aus wie Alice im Wunderland, wenn sie ein Goth gewesen wäre.

    Ausnahmsweise hatte ich meine Haare offen gelassen und nur mit einer Haarnadel auf einer Seite hinter mein Ohr geklemmt, damit das kleine Anker-Tattoo an meinem Nacken besser zur Geltung kam.

    »Du trägst sogar das Septum-Piercing wieder! Behaupte bloß nicht, dass das nichts mit deiner Trennung zu tun hat.«

    Ich rümpfte die Nase. »Vielleicht hatte ich Lust auf eine Veränderung.« Energisch drehte ich mich von ihr weg, damit ich meinen Mantel schließen konnte. Danach überprüfte ich automatisiert, ob der goldene Halbring in meiner Nase nicht verrutscht war.

    Ihr melodisches Lachen steckte mich wie immer an – ob ich wollte oder nicht.

    »Ehrlich gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht unter Veränderung fällt, wenn man nach der Trennung wieder aussieht wie vor der Beziehung.«

    Wenn meine beste Freundin noch länger darauf herumritt, dass ich zu meinem alten Look zurückgekehrt war, würde ich sie auf dem Bürgersteig stehen lassen. So unglaublich verändert hatte ich mich nun auch wieder nicht. Eine Weile hatte ich vielleicht auf mein Piercing verzichtet und nicht mehr ganz so viel Schwarz getragen, aber sie führte sich auf, als hätte ich eine Kehrtwendung vom unschuldigen Engel zum verruchten Vamp hingelegt.

    »Erinnere mich noch gleich daran, warum ich mitkomme?«, zog ich sie auf, um das Gespräch endlich von mir wegzulenken.

    Joyce warf ihre blonden Locken nach hinten und klimperte mit den dunkel getuschten Wimpern. »Weil du meine einzige Freundin bist, die mich zu der Autogrammstunde begleiten wollte.«

    »Von wollen kann hier nicht die Rede sein. Du hast mir so lange Honig um den Bart geschmiert, bis ich zugestimmt habe. Ich verstehe eh nicht, was du an dem Kerl findest.«

    »Aber du kommst trotzdem mit, und deswegen bist du einfach die Coolste, Eve.«

    »Ich bin nur die Einzige in deinem Bekanntenkreis, die noch kein Kind geworfen hat, du Vorstadtmutti. Wissen deine Stepford-Freundinnen eigentlich, was du gerade machst?«

    Joyce kicherte. »Natürlich nicht.«

    Natürlich nicht, wiederholte ich in Gedanken. Ich war viel zu gutmütig, dass ich mich hatte überreden lassen, Joyce zu Branson’s Book Store zu begleiten, wo der Erotikautor Declan Knight heute eine exklusive Signierstunde gab.

    In ihrer Schwangerschaft hatte Joyce angefangen, seine Fetisch-Romane zu verschlingen und war seitdem zu einem regelrechten Groupie geworden.

    Da sie wusste, dass ich seit der Trennung von Chester den Großteil der Zeit damit beschäftigt gewesen war, Trübsal zu blasen, hatte sie leichtes Spiel gehabt.

    Zur Feier des Tages hatte ich mich endlich wieder so angezogen, wie ich wollte. Überhaupt wollte ich mich in den kommenden sechs Monaten neu erfinden. In der letzten Zeit hatte meine Karriere gelitten, und ich plante, eine Weile zu verreisen, um meine kreativen Batterien wieder aufzuladen. Für meinen Job als Fotografin war das unerlässlich, ich musste wieder anfangen, mich um mich selbst zu kümmern.

    Nicht, dass meine Beziehung zu Chester übel gewesen wäre oder schlecht geendet hätte, aber irgendwie hatten wir uns im Laufe der Zeit immer mehr einander angepasst, bis wir uns gegenseitig nur noch gelangweilt hatten. Wir funktionierten besser als Freunde, nicht als Paar – obwohl die Erinnerung an den Sex mit ihm meine Knie immer noch weich werden ließ.

    Aber was nicht sein sollte, sollte nun einmal nicht sein.

    Joyce hakte sich bei mir ein und warf mir einen Seitenblick zu. »Du siehst toll aus, Eve. Im Ernst. Ich vergesse immer, wie stechend deine Augen sind, wenn du die Haare schwarz trägst.«

    Ich verzog den Mund spöttisch, sagte aber nichts. Eigentlich hatte ich rote Haare und die dazugehörigen Sommersprossen, aber ich bevorzugte es, nicht daran erinnert zu werden, dass ich wie meine Mutter aussah. Und das, obwohl sie seit mehr als zehn Jahren tot war.

    Nach einer Weile presste ich hervor: »Danke.«

    »Uh, ich bin so aufgeregt! Hoffentlich ist Declan genauso attraktiv wie auf den Bildern.«

    Das wagte ich stark zu bezweifeln, denn so attraktiv konnte kaum ein Mann sein. Vermutlich war auf dem Autorenfoto lediglich ein Model zu sehen, und gleich würde der Glöckner von Notre-Dame in der Buchhandlung sitzen. Ich fragte mich, wie interessant Joyce die Bücher dann noch finden würde. Es überraschte mich sowieso, dass sie auf Knights Romane gestoßen war. Sie waren düster, mit allerlei perversen Handlungen gefüllt und bedienten eher eine Zielgruppe, zu der ich Joyce nicht wirklich zählen würde.

    »Ich kann nicht glauben, dass wir wirklich auf dem Weg sind, Creepy McCreeperson zu bestaunen.«

    Sie schnalzte mit der Zunge. »Nenn ihn nicht so, er ist nicht gruselig.«

    »Er soll drei Frauen umgebracht haben. Wie würdest du das denn nennen, wenn nicht gruselig? Hast du eigentlich eine Waffe zur Verteidigung dabei?«

    An der Art, wie Joyce ihre Lippen aufeinanderpresste, konnte ich ablesen, dass sie im Begriff war, wütend zu werden. »Das war nichts weiter als eine Schmutzkampagne der Presse. Du weißt selbst, dass hinter den Vorwürfen nichts steckt, er wurde nicht einmal verhaftet. Die Frauen sind einfach nur verschwunden. Es war sozusagen eine Verkettung unglücklicher Umstände.«

    »Du klingst wie die Präsidentin seines Fanklubs, wenn ich das bemerken dürfte. Ich komme eigentlich nur mit, damit du nicht die Nächste bist, die verschwindet.«

    »Das weiß ich zu schätzen, aber das ist absurd. Wenn du ihn erst einmal kennengelernt hast, wirst du deine Meinung auch ändern.«

    Ich unterdrückte ein Grinsen. »Weil du ihn so gut kennst?«

    »Wer solche Bücher schreibt, kann kein schlechter Mensch sein.«

    Joyce klang dermaßen überzeugt, dass ich mir jedes weitere Wort sparte. So kannte ich sie gar nicht. Eigentlich war sie viel realistischer als ich, hatte einen bodenständigen Job, war seit fünf Jahren verheiratet und hatte eine zweijährige Tochter.

    Es hätte eher zu mir Tagträumerin gepasst, mich Hals über Kopf in einen Schriftsteller zu verknallen. Zumal ich mit den in seinen Büchern beschriebenen Fetischen viel mehr anfangen konnte als meine kleine, unbedarfte Joyce, die schon einen Blowjob im Auto so aufregend fand, dass sie sich praktisch wochenlang davon erholen musste.

    Allerdings hatte ich ihr wohlweislich verschwiegen, dass ich die Bücher kannte, denn ich verspürte nicht die geringste Lust, sie mit ihr bis ins kleinste Detail zu diskutieren.

    »Da ist der Laden«, rief Joyce aufgeregt und ließ mich los, um in die Hände klatschen zu können. Branson’s Book Store wahrte den Anschein, aus einer anderen Epoche zu stammen. Über die gesamte Front wölbte sich ein dunkelgrüner Sonnenschutz, drei kleine Stufen führten zur Eingangstür. Die kurze Treppe war mit einem schmiedeeisernen Geländer versehen und in schnörkeligen Buchstaben prangte der Name an der Scheibe.

    Im Inneren roch es nach Büchern und Tee. Eine altmodische Glocke schlug an, als wir den Laden betraten. Drinnen war es unglaublich warm, weshalb ich den Mantel sofort abstreifte und über meinen Arm legte.

    Spätestens jetzt war klar, dass wir am richtigen Ort waren. Eine große Menge junger Frauen umringte einen Tisch.

    Von hier sah ich nur einen dunkelbraunen Haarschopf und breite Schultern, die in einem maßgeschneiderten Jackett steckten.

    Ein Angestellter des Ladens versuchte, die Damen zur Ordnung zu rufen, und forderte sie immer wieder auf, sich doch bitte in einer Reihe aufzustellen. Er wurde ignoriert.

    Ich konnte die kurzen Röcke und tiefen Ausschnitte gar nicht zählen. High Heels, Overknees, Plateau-Pumps – jeder Schuhliebhaber wäre bei dem Anblick voll auf seine Kosten gekommen. Teilweise hatten die Ladys es meiner Meinung nach übertrieben, denn ich hatte schon Stripperinnen gesehen, die mehr Kleidung trugen.

    »Und jetzt?«, fragte ich und wandte mich zu Joyce.

    Sie grinste selig. »Jetzt warten wir.«

    Es grenzte an Ironie, dass ich mich ausgerechnet in einem Buchladen zu Tode langweilte. Ich stand mir die Beine in den Bauch und wartete seit mehr als 90 Minuten darauf, dass der große Declan Knight uns Audienz gewährte – oder besser Joyce, denn ich war gar nicht daran interessiert, ihn kennenzulernen.

    Fast zwei Stunden hatte es jetzt gedauert, bis sich das Ende der Schlange – also wir – nah genug an den Tisch herangearbeitet hatte.

    Immer wieder erhob sich Gemurmel, wenn die Nächste in der Reihe der Meinung war, ihre Vorgängerin würde zu viel der kostbaren Aufmerksamkeit von Mister Knight beanspruchen.

    Obwohl wir schon absichtlich spät aufgebrochen waren, weil Joyce gehofft hatte, so den größten Ansturm zu vermeiden, war es inzwischen so spät, dass der verzweifelte Mitarbeiter den Laden abgesperrt hatte. Es war lang nach Ladenschluss.

    Es kamen zwar keine neuen Bewunderinnen mehr an, aber er musste jetzt jeden Fan einzeln hinauslassen.

    Wenigstens konnte ich mir nun ein Bild des begehrten Autors machen und ich konnte es leider nicht leugnen: Er sah umwerfend aus.

    Hätte ich mir einen Mann nach meinen Vorlieben zusammenstellen dürfen, würde er wahrscheinlich wie Declan Knight aussehen.

    Dunkle Haare, eindringliche grüne Augen und ein gepflegter Fünf-Tage-Bart, der meine Finger mit dem Verlangen jucken ließ, sie hindurchgleiten zu lassen. Die hohen Wangenknochen und der ausgeprägte Kiefer ließen ihn durch und durch männlich erscheinen.

    Immer wenn er seine großen Hände nach einem weiteren Buch ausstreckte, um es zu signieren, stellte ich mir vor, wie sein Griff sich wohl um meine Kehle anfühlen würde.

    Mörder hin oder her – ein wenig über ihn zu fantasieren, würde wohl noch erlaubt sein.

    Die Schlange bewegte sich ein weiteres Mal und eine süße Stimme sagte: »Ich bin Ihr größter Fan.« Sie klang unschuldig, gleichzeitig schwang ein Hauch von Flirt darin mit.

    Declan Knights Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, doch er sah nicht einmal hoch, als er fragte: »Und wie ist der Name meines größten Fans?«

    Ich konnte heraushören, dass er sich langweilte. Sein größter Fan schien diese Nuance nicht wahrzunehmen, denn ihr Lächeln wurde noch breiter. »Sally«, haspelte sie.

    Declans Augen wurden für den Bruchteil einer Sekunde schmal. War ihm der Name vielleicht zu gewöhnlich? Oder kannte er eine Sally, die er nicht mochte? Warum interessierte es mich überhaupt?

    Er nahm den bereitgelegten Füller, klappte das gebundene Buch auf, das sie ihm nervös auf den Tisch gelegt hatte, und schrieb: Für Sally. Danke für’s Lesen. D. Knight.

    Ich unterdrückte ein Kichern. Das war keine sonderlich einfallsreiche Signatur.

    Der berühmte Erotikautor klappte das Buch zu, schob es Sally zu und schenkte ihr ein unglaublich falsches Lächeln. »Bitte.«

    Nun waren nur noch wir an der Reihe.

    Nach dem, was Joyce über ihn erzählt hatte, hätte er zufriedener aussehen müssen. Welcher Mann genoss es nicht, den ganzen Tag von jungen Frauen umschwärmt zu werden, die nichts lieber wollten, als zu ihm ins Bett zu kriechen und die nächste Muse zu werden?

    Seit seine Frau verschwunden war, spekulierten die Medien über ihn, und sein Verlag drängte auf das nächste Buch. Bisher hatte er jedes Jahr ein neues Meisterwerk abgeliefert, und nun waren zwei Jahre bis zu dieser Veröffentlichung vergangen.

    Meiner Meinung nach plagte ihn sicherlich das schlechte Gewissen, weil er immerhin mit großer Wahrscheinlichkeit ein Mörder war. Aber mich fragte ja niemand.

    Declan Knight sah der unbedarften Sally hinterher, bevor er das nächste Hardcover-Exemplar vom Stapel griff. Es lag bereit vor ihm, bevor er endlich den Blick hob und Joyce zur Kenntnis nahm.

    Ich hielt mich unauffällig an ihrer Seite und studierte das Titelbild des Buches. Es zeigte eine gefesselte Frau.

    Die Geschichte zu den Covern kam mir bereits an den Ohren raus. Angeblich suchte sich der unvergleichliche Mister Knight seine Muse, fesselte sie, vögelte sie und machte währenddessen Bilder von ihr. Danach wählte er das beste Foto und verewigte es eigenhändig in Öl auf einer Leinwand. Dieses Gemälde wurde gescannt und digital nachbearbeitet, bis das Cover fertig war.

    Das dazugehörige Buch schrieb er angeblich erst nach diesem Prozess.

    Sein neuestes Werk »Passion« umfasste 500 Seiten, und ich konnte noch immer nicht verstehen, dass der Verlag seinen Segen zu dermaßen ausgelutschten und wenig einfallsreichen Titeln gab.

    Ich spürte Joyce’ Aufregung und wusste, wie lange sie bereits auf den Moment hingefiebert hatte, Declan Knight endlich zu treffen.

    Als er sie aus den grünen Augen ansah, wurde sie knallrot und stotterte einfach nur: »J-J-Joyce, bitte.«

    So hatte ich sie wirklich noch nie erlebt und ich beobachtete das Ganze mit gerunzelter Stirn. Sichtlich geschmeichelt kritzelte er eine kaum leserliche Signatur in das Buch und klappte es zu. Doch er schob es ihr nicht hin, sondern legte die Hand darauf. »Joyce, verrate mir doch, wer deine gelangweilte Freundin ist.«

    KAPITEL 2

    EVELYN

    Abrupt richtete ich mich auf. »Ich kann für mich selbst sprechen, Mr. Knight«, wies ich ihn scharf zurecht.

    Joyce rammte mir ihren Ellenbogen in die Seite, weil ich die Stimme gehoben hatte. Ich ignorierte es. Nur weil sie in den letzten Monaten zu seinem treuesten Fan mutiert war, musste ich nicht nett zu ihm sein. Ich fand ihn schlicht überheblich und dreist und musste mich zusammenreißen, nicht die Fäuste zu ballen. Er hatte etwas an sich, das mich sofort aus der Haut fahren ließ. Das war nicht gut, denn eigentlich hatte ich mich problemlos im Griff.

    Zum ersten Mal heute zeigte Declan Knight sein wahres Lächeln. Ein Schauer lief mein Rückgrat entlang, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ein Löwe auf diese Weise die Gazelle anlächelte, bevor er seine Zähne in ihren Hals bohrte, um sie zu fressen.

    Leider wirkte er im gleichen Moment auch unglaublich verführerisch.

    Seine Augen blitzten auf, seine Neugier war unverkennbar. »Nun denn. Wie ist dein Name?«

    »Ich bin nicht interessiert. Mein Name ist ›ich bin nicht interessiert‹.« Genervt verschränkte ich die Arme und wusste nicht einmal mehr, warum ich mich überhaupt hatte breitschlagen lassen, Joyce zu begleiten.

    Das war wieder typisch. Jede Frau in der Warteschlange hätte ihre rechte Hand dafür gegeben, von ihm mit dieser Art von Aufmerksamkeit bedacht zu werden, und seine Wahl fiel auf mich. Wahrscheinlich brauchte sein Ego die Bestätigung, indem er die einzige Frau herumbekam, die ihm die kalte Schulter zeigte.

    Meine beste Freundin fiel mir mit Anlauf in den Rücken. »Evelyn. Sie heißt Evelyn Porter, ihre Freunde sagen Eve.«

    Ich starrte Joyce an, als hätte sie den Verstand verloren, was ganz offensichtlich auch passiert war. Bevor ich sie zurechtweisen konnte, umfasste sie meinen Ellenbogen und bugsierte mich um die Ecke, hinter ein Regal.

    »Spinnst du?« Wütend machte ich mich los.

    »Du bist sein Typ«, quiekte sie aufgeregt und tanzte in winzigen Trippelschritten auf der Stelle.

    »Was?«

    »Ich habe dich überredet, mitzukommen, weil ich gehofft habe, dass das passieren würde.« Joyce klatschte in die Hände und führte eine Art Freudentanz auf. »Vielleicht kannst du seine nächste Muse werden. Das wäre unglaublich cool!«

    »Cool? Bist du verrückt geworden? Du kannst mich doch nicht mit einem potenziellen Serienmörder verkuppeln!«

    Sie winkte ab. »Ach was. Declan hat niemanden umgebracht, sieh ihn dir doch an.« Sie schielte um das Regal herum, und ich lehnte den Oberkörper nach hinten, um ihrem Blick zu folgen.

    Sein amüsiertes Grinsen ließ meine Kehle eng werden. Er war aufgestanden und lehnte nun gegen den Tisch, an dem er gerade noch signiert hatte. Mit verschränkten Armen beobachtete er uns. Vermutlich wusste er sogar, worum das Gespräch sich drehte. Im Stehen wirkte er noch imposanter und überragte mich um einen Kopf. Ich musste den Blick abwenden, bevor ich ihm zu konzentriert in den Schritt gestarrt hätte, um zu ergründen, wie sein Schwanz wohl aussah.

    Es war seine eindringliche Dominanz, die meine Nerven strapazierte. Zwar wagte ich stark zu bezweifeln, dass meine beste Freundin sie überhaupt zur Kenntnis genommen hatte, aber ich war nervös geworden. Declan Knight war ein Mann, dem ich mich nur zu gern

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