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Sie weckten den Wolf: Die großen Western 315
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eBook130 Seiten1 Stunde

Sie weckten den Wolf: Die großen Western 315

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Warnend schnaubte das Pferd und witterte in den heißen Wind. Der große schlanke Mann, der unten am Fluss hockte, sah forschend den Uferrücken empor. Er hatte sehnige Hände. Das Gewehr lag griffbereit neben ihm. Als er den Hufschlag hinter sich hörte, verengte er die grauen Augen. Der Ausdruck im harten Gesicht verriet erhöhte Wachsamkeit. Oben auf dem Uferrücken verhielt ein Reiter. Der aufgewirbelte Staub wehte langsam zum Fluss hinunter. »He, Mister!« rief der Reiter heiser. »Ist es noch weit bis zur nächsten Stadt?« Shawn Kincaid blieb sitzen. Er drehte sich nur halb herum und rief nach oben: »Auf einem guten Pferd können Sie morgen abend dort sein.« Der Reiter hob die Hand und trieb das Pferd wieder an. Der Hufschlag verlor sich. Nachdenklich sah Shawn Kincaid auf die Angelrute in seiner Hand. Es war das erste Mal seit zehn Jahren, dass hier ein Reiter vorbeigekommen war. Zehn Jahre lang lebte er schon hier, abseits der wilden Stadt, wo sein Bruder Marshal war. Nein, er wollte nicht in die Stadt reiten, wollte nicht die Frau sehen, die er geliebt hatte und niemals vergessen würde. Damals, in einer anderen Stadt, hatten er und der Bruder fünf Banditen erschossen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Juni 2022
ISBN9783740995638
Sie weckten den Wolf: Die großen Western 315

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    Buchvorschau

    Sie weckten den Wolf - U.H. Wilken

    Die großen Western

    – 315 –

    Sie weckten den Wolf

    U.H. Wilken

    Warnend schnaubte das Pferd und witterte in den heißen Wind. Der große schlanke Mann, der unten am Fluss hockte, sah forschend den Uferrücken empor.

    Er hatte sehnige Hände. Das Gewehr lag griffbereit neben ihm. Als er den Hufschlag hinter sich hörte, verengte er die grauen Augen. Der Ausdruck im harten Gesicht verriet erhöhte Wachsamkeit.

    Oben auf dem Uferrücken verhielt ein Reiter. Der aufgewirbelte Staub wehte langsam zum Fluss hinunter.

    »He, Mister!« rief der Reiter heiser. »Ist es noch weit bis zur nächsten Stadt?«

    Shawn Kincaid blieb sitzen. Er drehte sich nur halb herum und rief nach oben: »Auf einem guten Pferd können Sie morgen abend dort sein.«

    Der Reiter hob die Hand und trieb das Pferd wieder an. Der Hufschlag verlor sich.

    Nachdenklich sah Shawn Kincaid auf die Angelrute in seiner Hand. Es war das erste Mal seit zehn Jahren, dass hier ein Reiter vorbeigekommen war. Zehn Jahre lang lebte er schon hier, abseits der wilden Stadt, wo sein Bruder Marshal war. Nein, er wollte nicht in die Stadt reiten, wollte nicht die Frau sehen, die er geliebt hatte und niemals vergessen würde. Damals, in einer anderen Stadt, hatten er und der Bruder fünf Banditen erschossen. Seitdem wollte er nicht mehr auf Menschen schießen müssen. Er nahm die Angel aus dem Wasser und warf den Fisch in den kleinen Sack aus Segeltuch, erhob sich und packte alles zusammen. Dann stieg er aufs Pferd und ritt durch den Fluss nach Westen, in die Berge, wo er mit einer Indianerin hauste.

    Nur einmal hatte der Bruder ihn dort besucht, vor mehreren Jahren. Alles lag schon so weit zurück.

    Die Sonne stand schon tief im Westen, als er das Pferd auf den steilen Weg trieb, der zur Hütte führte. Tiefe Stille umgab ihn. Die Douglasfichten warfen mit ihrem massigen Grün lange Schatten auf den Berghang. Unter ihm lag die weite Ebene, das Land der Grenze. Hier oben schien Frieden zu sein. Er horchte, aber er konnte seine Gefährtin nicht hören, diese gute Indianerin, die mit ihm das Leben in der Einsamkeit teilte.

    Shawn wurde misstrauisch und vorsichtig. Sie kam ihm doch sonst immer entgegen, wenn er vom Angeln heimkehrte. Sie liebte es doch, ihm den Segeltuchsack abzunehmen und ihm vorauszulaufen …

    Warum kam sie an diesem Abend nicht?

    Er sah schon etwas von der Hütte zwischen dem Grün der Bäume und Sträucher, als ein reibendes Geräusch ihn warnte. Im Nu war er aus dem Sattel, riss das Gewehr hervor und warf sich hinter einen Felsblock. Scharf peitschte der Schuss durch die Stille, und die Kugel klatschte gegen den Felsen.

    Er zog den Kopf ein, stemmte sich blitzschnell hoch und hastete in wilden Zickzacksprüngen weiter nach oben. Die Geschosse aus zwei Gewehren fauchten an ihm vorbei. Er erreichte den höher gelegenen Platz, von dem aus schmale Pfade zur Hütte führten. Hier hatte er bessere Deckungsmöglichkeiten. Er warf sich hin, schob das Gewehr nach vorn und beobachtete.

    Es waren zwei Mann. Indianer konnten es nicht sein. Die hätten zunächst versucht, ihn mit einem Pfeil zu töten.

    Lautlos kroch er weiter. Vielleicht versuchten die unbekannten Gegner, ihn von einer anderen Seite aus zu packen. Er musste ihnen zuvorkommen.

    Irgendwie hatten sie die Hütte entdeckt. Die Squaw hatte vielleicht schon Feuer gemacht, um die Fische sofort braten zu können, und mit dem Rauch ungewollt die Fremden angelockt.

    Shawn Kincaid sorgte sich um die Indianerin. Sie gab keinen Laut von sich. Längst war der Knall der Schüsse auf der Ebene verhallt. Die Fremden schossen jetzt nicht mehr. Er glitt zwischen zwei Felsen und wartete, während es in ihm immer kälter wurde.

    Er war so gefährlich wie ein alter, narbiger Wolf, der in seiner Ruhe gestört worden war …

    Und er war auch bereit, wie ein Wolf zurückzubeißen. Noch wußte er nicht, was geschehen war, doch er ahnte es bereits – und das machte ihn besonders gefährlich.

    Shawn hatte die eisernen Nerven, die erforderlich waren, um reglos und still auszuharren. Er hörte manchmal ein leises Geräusch, das nicht zu deuten war, aber er spürte fast schon körperlich die Nähe seiner Gegner.

    Sie würden ihn töten, wenn er sich eine Blöße gäbe. Ihr großer Nachteil war, dass sie nicht wussten, welchen Mann sie vor sich hatten. Womöglich hatte es vor zehn Jahren keinen schnelleren Revolvermann als ihn gegeben. Seitdem hatte er die Colts nicht mehr angefasst und immer nur das Volcanic-Gewehr genommen.

    Mit diesem Gewehr wartete er.

    Die Felsen schützten ihn.

    Viele Minuten vergingen.

    Da sah er endlich einen Gegner zwischen den Sträuchern am Berghang hervorgleiten. Es war ein bärtiger Mann, dem die Verkommenheit am Gesichtsausdruck abzulesen war. Dieser Mann hob etwas die Hand und winkte dem Begleiter.

    Shawn beugte sich ein wenig nur zur Seite und sah den anderen rechts vom Felsen. Auch dieser Mann war schwer bewaffnet. Beide hatten die Gewehre zurückgelassen und zum Revolver gegriffen.

    Er ließ sie herankommen. Das Gesicht des einen war an der Stirn blutig, dort war er von einem Streifschuss verletzt worden. Die Indianerin musste sich gewehrt haben. Um so schlimmer war es, dass Shawn nichts von ihr hörte.

    Sie krochen immer näher. Sie vermuteten ihn weiter unten und achteten nicht auf die Felsen, zwischen denen er stand.

    Shawn duckte sich, machte sich klein. Er hörte, wie sie vorbeischlichen. Er wartete zwei Atemzüge lang, dann kam er hoch und sah sie geduckt vor sich. Sie kehrten ihm den Rücken. Geräuschlos trat er hinter den Felsen hervor und hob die Volcanic.

    »Hier bin ich!«

    Er sprach nicht laut, nicht wütend, nicht hasserfüllt, aber sie wirbelten aufbrüllend herum und drückten blindlings ab, ohne gezielt zu haben. Sie wollten ihn im ersten Moment beschäftigen, ihn wegtreiben, um dann mit dem zweiten Schuss genau zu treffen. Doch er sprang nicht wieder in Deckung, die Kugeln gingen fehl – und er schoss sicher und genau, so schnell, dass die beiden Schüsse wie ein Schuss klangen.

    Die beiden fielen rückwärts zu Boden und rollten den Hang hinunter.

    Shawn sah ihnen nur einen Moment lang nach. Mit großen Sprüngen eilte er zur Hütte. Die Tür stand weit auf. Aus dem Schornstein kam nur schwacher Rauch, der kaum zu erkennen war. Zwei Pferde standen hinter der Hütte. Der Platz war leer. Shawn hetzte ins Haus und erstarrte gleich hinter der Schwelle.

    Die Indianerin lag leblos hinter einem seiner alten langläufigen Colts. In der Hütte sah es furchtbar aus.

    Seine Hand zitterte nicht, als er sich über die Augen fuhr. Reglos und steif verharrte er.

    Er hatte ihren Tod gerächt, aber er empfand keinen Triumph.

    Du hast sie nie geliebt, Shawn Kincaid. Du hast sie geachtet und geehrt und für sie gelebt. Und sie hat dir dein Essen gemacht und für dich gesorgt. Acht lange Jahre. Und niemals hat sie sich ausgeruht. Sie war immer für dich da. Jetzt ist sie tot. Du wirst ihr einen ordentlichen Platz hinter der Hütte geben. Arme Squaw. Sie hatte deine Hütte verteidigt.

    Er wandte sich ab und blieb draußen stehen. Sein Pferd wieherte auf dem Hang und kam nun langsam nach oben. Dicht neben ihm blieb es stehen und schnaubte. Er legte die Arme über den Sattel.

    Der Wind raunte in den Fichten. Auf der Ebene krochen die Schatten der Berge nach Osten, und von dort kam die graue Wand der Dämmerung näher.

    Shawn Kincaids Gesicht zeigte keine Trauer. Er war ein Mann, der so manchen Menschen hatte sterben sehen. Der Tod war ihm etwas Vertrautes, wenn auch Widerwärtiges. Er ging zurück in die Hütte und nahm die Schaufel. Damit trat er hinter die Hütte und hob ein Grab aus.

    Als die Indianerin ihre ewige Ruhe gefunden hatte, war es schon Nacht geworden. Er verweilte eine Zeit lang an ihrem Grabe, um schließlich den Pfad hinunterzugehen. Er begrub die Mörder hinter dem Felsen und stapfte wieder hinauf, warf die Schaufel weg und nahm den Pferden den Sattel ab. Er befreite die Banditenpferde vom Zaumzeug und trieb sie den Berg hinunter. Er sah ihnen nach, wie sie beide davonliefen, auf die Ebene hinaus. Sie hatten ihre Freiheit. Die Sättel warf er auf der anderen Seite des Berges in die Tiefe.

    Der Tod war urplötzlich auf diesen Berg gekommen, nachdem hier jahrelang Frieden geherrscht hatte. Ein Mann wie Shawn Kincaid fand sich damit ab. Es nützte nichts, jetzt zu trauern. Er war wieder allein – wie damals vor zehn Jahren, als er die Frau, die er liebte, an den Bruder verloren hatte. Auch das hatte er hingenommen. Das Leben bestimmte seinen Weg. Nichts zog ihn in irgendeine Stadt. Er brauchte die Einsamkeit, um das Leben zu lieben.

    In dieser Nacht verzichtete er auf das Essen. Er hing die Fische über ein kleines Feuer und ließ den Rauch hineinsteigen. Und er setzte sich abseits hin und starrte vom Berg hinunter. Die Sterne funkelten am weiten klaren Himmel, der Mond stand riesengroß über den dunklen schweigenden Bergen. Er hörte das ferne Heulen der

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