Herzen in Flammen: Der Bergpfarrer 299 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Hättest du net Lust, an einem Malkurs teilzunehmen, Juliane? Ich hab mir gedacht, das wäre doch etwas für dich. Ich mein halt, weil du früher immer gesagt hast, du würdest am liebsten Kunst …« Resi Burger verstummte, als sie in das Gesicht ihrer Tochter schaute. Mit glanzlosen Augen starrte Juliane vor sich hin. Resi stieß einen tiefen Seufzer aus. »Madl, so kann das doch net weitergehen mit dir«, mahnte sie liebevoll besorgt. Sie setzte sich neben Juliane aufs Sofa und legte ihren Arm um die schmalen Schultern ihrer Tochter. »Immer hockst du nur traurig und mit verweinten Augen herum. Das kann ja kein Mensch mehr mit anschauen. Du musst endlich wieder unter die Leute gehen. Dich ein bissel amüsieren.« Resi seufzte ein weiteres Mal, während ihr Blick über die zierliche Gestalt ihrer Tochter glitt. »Und richtig essen musst du auch wieder, Juliane. Sonst bist du bald nur noch ein Strich in der Landschaft.« Juliane Burger wischte sich mit dem Handrücken über die traurigen Augen. »Ach, Mama. Ich weiß schon, dass du es nur gut mit mir meinst, aber …« Resi schüttelte den Kopf.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Buchvorschau
Herzen in Flammen - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 299 –
Herzen in Flammen
Und dann kam ihre Schwester …
Toni Waidacher
»Hättest du net Lust, an einem Malkurs teilzunehmen, Juliane? Ich hab mir gedacht, das wäre doch etwas für dich. Ich mein halt, weil du früher immer gesagt hast, du würdest am liebsten Kunst …«
Resi Burger verstummte, als sie in das Gesicht ihrer Tochter schaute. Mit glanzlosen Augen starrte Juliane vor sich hin. Resi stieß einen tiefen Seufzer aus. »Madl, so kann das doch net weitergehen mit dir«, mahnte sie liebevoll besorgt. Sie setzte sich neben Juliane aufs Sofa und legte ihren Arm um die schmalen Schultern ihrer Tochter. »Immer hockst du nur traurig und mit verweinten Augen herum. Das kann ja kein Mensch mehr mit anschauen. Du musst endlich wieder unter die Leute gehen. Dich ein bissel amüsieren.« Resi seufzte ein weiteres Mal, während ihr Blick über die zierliche Gestalt ihrer Tochter glitt. »Und richtig essen musst du auch wieder, Juliane. Sonst bist du bald nur noch ein Strich in der Landschaft.«
Juliane Burger wischte sich mit dem Handrücken über die traurigen Augen.
»Ach, Mama. Ich weiß schon, dass du es nur gut mit mir meinst, aber …«
Resi schüttelte den Kopf.
»Kein Aber«, widersprach sie. »Ich versteh sehr wohl, dass es net einfach für dich ist. Dass deine Schwester dir deinen Verlobten ausgespannt hat, ist net recht und wird nie und nimmer recht werden. Ich hab der Ulrike deshalb auch gehörig den Kopf gewaschen. Allerdings gehören zum Ausspannen bekanntlich zwei. Und wenn der Christian …«
»Ja, ich weiß auch so, was du sagen willst«, fiel Juliane ihrer Mutter ins Wort. »Der Christian ist halt net der Richtige für mich gewesen. Das meinst du doch, oder?«
Resi Burger nickte. »Ja, genau das meine ich, Juliane«, bestätigte sie. »So eine Erkenntnis tut zwar weh, ist aber vor der Hochzeit allemal gescheiter als hinterher. Der Richtige kommt schon noch, wirst sehen. Jedes Haferl findet früher oder später seinen Deckel. Da bin ich mir ganz sicher.«
»Freilich. Und wenn der Richtige erst da ist, wird er die Ulli natürlich keines Blickes würdigen«, gab Juliane bitter zurück. »Er wird net sehen, dass meine große Schwester schöner, gescheiter und tüchtiger ist als ich, weil er aus unerfindlichen Gründen ein Faible hat für Mauerblümchen wie mich.«
Über Resi Burgers Nasenwurzel grub sich eine steile Falte ein. Wie immer, wenn sie mit etwas ganz und gar nicht einverstanden war.
»Jetzt mach aber einen Punkt, Juliane«, sagte sie beinahe ärgerlich. »Wenn du dein Licht derart unter den Scheffel stellst, kann es ja niemandem auffallen. Die Ulli ist auch net hübscher oder liebenswürdiger als du. Sie ist halt anders. Aber deshalb hat doch jede von euch zweien ihre ganz eigenen Reize.«
Juliane verzog die Mundwinkel, schwieg aber.
Resi Burger nickte ihrer Tochter aufmunternd zu. »Wer dekoriert denn die Auslage unserer Bäckerei und Konditorei so wunderschön, dass die Leute gar net anders können, als davor stehen zu bleiben?«, redete sie voller Eifer weiter. »Und wer hat die Hochzeitstorte für die Tochter unseres Bürgermeisters so herrlich verziert, dass das Kunstwerk aus Marzipan sogar in unserer Zeitung abgebildet war und uns seitdem zwanzig neue Aufträge eingebracht hat?«
Einen winzigen Moment lang leuchtete es in Julianes Augen auf, doch dann winkte sie schon wieder müde ab.
»Solche Sachen interessieren die Männer sowieso net«, behauptete sie. »Der Christian war schließlich net der Erste, der zum Schluss die Ulli angehimmelt hat. Und überhaupt ist mein bissel Dekoration im Grunde doch längst net so viel wert, wie das, was die Ulli macht. Wenn die Ulli net den ganzen Laden schmeißen würde, wären meine Künste mit der Spritztülle überflüssig ...«
Resi Burger gab es auf und strich ihrer Tochter sanft über die langen dunkelblonden Locken. Mit Worten war gegen Julianes pessimistische Stimmung im Augenblick nichts auszurichten. Sie war in einem Teufelskreis von Verzweiflung und Niedergeschlagenheit gefangen, der nur sehr schwer zu durchbrechen war.
Umso wichtiger war es, dass sie in eine andere Umgebung kam und mal abgelenkt wurde!
Resi Burger griff nach dem Prospekt in ihrer Schürzentasche, zog ihn hervor und hielt ihn Juliane hin.
»Das ist der Malkurs, von dem ich dir grad vorhin erzählt hab«, sagte sie sachlich. »Du kannst ihn dir ja einmal ansehen. Der Kurs findet in St. Johann im Wachnertal statt. Abgehalten wird er von einer Frau Professor Gertrud Eschenbach. Sie arbeitet, wenn ich richtig gelesen hab, an der Münchner Kunsthochschule als Kunstpädagogin.«
Juliane zuckte wie elektrisiert zusammen. Spontan griff sie nach dem farbenfrohen Prospekt und blätterte ihn durch, legte ihn dann aber doch nur schulterzuckend auf dem kleinen Couchtisch ab. Resi Burger machte keine Anstalten, ihn wieder an sich zu nehmen.
»Selbst wenn keine weltberühmte Kunstmalerin aus dir wird, könnte dir ein Tapetenwechsel net schaden«, meinte sie wie beiläufig. »Ein bissel Bergluft für einen besseren Appetit und die Begegnung mit anderen Menschen, die dein Interesse an der Malerei teilen, würde dir bestimmt guttun. Und wenn du die Ulli und den Christian eine Zeit lang net sehen bräuchtest …«
Ihre Tochter erwiderte nichts, sondern versank wieder in dumpfes Brüten.
Resi Burger beschloss schweren Herzens, sie allein zu lassen. Vielleicht war es besser so. Vielleicht brauchte Juliane einfach nur etwas Zeit, um doch noch Feuer zu fangen.
*
»Ein Porträt gefällig, schöne Frau? Oder soll ich vielleicht lieber das Hunderl malen?«
Die Palette in der Hand und den Pinsel gezückt, verneigte Bastian Haider sich vor der gepflegten Dame mittleren Alters, die in der Fußgängerzone am Münchner Marienplatz soeben an seiner Staffelei vorbeistolzierte.
Sie lächelte dem jungen Mann mit der langen blonden Künstlermähne zu, wandte sich dann, ihre Chihuahua-Hündin mit dem lila Glitzerhalsband auf den Arm nehmend, aber rasch wieder ab.
»Verflixt«, entfuhr es Bastian, doch so schnell ließ der junge Mann sich nicht entmutigen.
Schnell vertauschte er Pinsel und Palette mit Block und Kohlestift, rannte der Dame hinterher, überholte sie und begann in rasender Hast mit seiner Skizze. In nur wenigen Strichen fing er das Charakteristische des Frauengesichts ein und verfehlte auch den halb ängstlichen, halb stolzen Ausdruck im Blick der Chihuahua-Hündin nicht.
Als er der Dame schließlich sein in Sekunden entstandenes Werk hinhielt, konnte sie nicht anders, als stehen zu bleiben und es mit großen, erstaunten Augen zu betrachten.
Die leicht geschönte Kohlezeichnung gefiel ihr augenscheinlich.
»Sie haben Talent, junger Mann«, sagte sie ein wenig gönnerhaft zu ihm. »Wenn ich auch nicht verstehen kann, warum sie es sozusagen in der Gosse vergeuden. Sie sind noch sehr jung. Warum studieren Sie nicht Malen und Zeichnen an der Kunstakademie? Und malen später anstatt auf der Straße in einem richtigen Atelier wie andere