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Kathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern: Sophienlust Extra 64 – Familienroman
Kathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern: Sophienlust Extra 64 – Familienroman
Kathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern: Sophienlust Extra 64 – Familienroman
eBook133 Seiten2 Stunden

Kathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern: Sophienlust Extra 64 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Kathrin Witt hockte auf den Stufen, die zu der Altwarenhandlung von Tobias Müller hinabführten. Auf ihrem Schoß hatte sie einen kleinen weißen Hund. Es war ein Hündchen zum Verlieben, obwohl es alles andere als ein Rassehund war. Zu seinen Vorfahren gehörten ein Pudel und ein Zwergschnauzer. Das war sicher. Zärtlich kraulten die kleinen Kinderhände das weiche lockige Fell. Friedhelm Becher oder Friedchen, wie er genannt wurde, Kathrins fünfjähriger Freund, kauerte bewundernd neben dem Mädchen. »Darfst du den Hund bestimmt behalten?«, fragte er ungläubig und streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus. »Beißt er auch nicht?« Kathrin lachte. »Er ist ganz lieb. Onkel Tobias sagt, dass ich ihn behalten darf. Die alte Frau, bei der er bisher war, ist gestorben. Nun hat er nur noch mich. Und weil meine Oma nun auch tot ist, haben wir beide nur noch uns.« Kathrin hob den kleinen Hund hoch und drückte ihn an sich. Dem Hündchen schien das ungemein zu gefallen. Seine kleinen schwarzen Äuglein funkelten. Zärtlich rieb es sein Schnäuzchen an der Wange seiner neuen kleinen Herrin.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Mai 2022
ISBN9783740994440
Kathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern: Sophienlust Extra 64 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Kathrins größter Wunsch - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 64 –

    Kathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern

    Ein kleines Mädchen hat Träume …

    Gert Rothberg

    Kathrin Witt hockte auf den Stufen, die zu der Altwarenhandlung von Tobias Müller hinabführten. Auf ihrem Schoß hatte sie einen kleinen weißen Hund. Es war ein Hündchen zum Verlieben, obwohl es alles andere als ein Rassehund war. Zu seinen Vorfahren gehörten ein Pudel und ein Zwergschnauzer. Das war sicher.

    Zärtlich kraulten die kleinen Kinderhände das weiche lockige Fell. Friedhelm Becher oder Friedchen, wie er genannt wurde, Kathrins fünfjähriger Freund, kauerte bewundernd neben dem Mädchen. »Darfst du den Hund bestimmt behalten?«, fragte er ungläubig und streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus. »Beißt er auch nicht?«

    Kathrin lachte. »Er ist ganz lieb. Onkel Tobias sagt, dass ich ihn behalten darf. Die alte Frau, bei der er bisher war, ist gestorben. Nun hat er nur noch mich. Und weil meine Oma nun auch tot ist, haben wir beide nur noch uns.«

    Kathrin hob den kleinen Hund hoch und drückte ihn an sich. Dem Hündchen schien das ungemein zu gefallen. Seine kleinen schwarzen Äuglein funkelten. Zärtlich rieb es sein Schnäuzchen an der Wange seiner neuen kleinen Herrin.

    »Weißt du, Onkel Tobias war mit mir unten am Hafen, als ich Tossy fand. Er hat sich erkundigt. Der Mann am Zeitungskiosk hat gewusst, dass die alte Frau, bei der Tossy bisher war, tot ist. Und da hat Onkel Tobias gesagt, dass ich den Hund behalten darf.«

    »Hast du ein Glück«, meinte Friedchen bewundernd. »Aber ich dürfte ihn ganz bestimmt nicht behalten.«

    »Du hast ja Eltern und sechs Geschwister. Da brauchst du keinen Hund.«

    »Warum denn nicht?«, fragte Friedchen aggressiv.

    »Eltern und Geschwister sind ganz bestimmt viel, viel schöner als ein Hund.«

    »Was du so denkst. Ich bekomme überhaupt nichts erlaubt. Immer, wenn ich einmal etwas haben möchte, sagt meine Mutter, bei sechs Kindern habe sie kein Geld dafür. Zeit hat sie auch nie für mich.«

    Kathrin sah ihren kleinen Freund traurig an. »Meine Mutti ist aber schon sehr lange tot. Sie ist bei meiner Geburt gestorben, und meine Omi ist nun auch tot.«

    Friedchen sah etwas schuldbewusst drein und legte seinen Arm tröstend um die Schulter seiner kleinen Freundin. »Weine nur nicht. Ich bringe dir auch mal Milch für deinen Hund.«

    Kathrins Gesicht hellte sich sofort wieder auf.

    »Du, das wäre fein. Machst du das ganz bestimmt?«

    »Klar, du kannst dich darauf verlassen. Und meine kleine Schwester isst ihren Brei meist nicht auf. Den bringe ich dir dann auch.«

    »Brei isst Tossy ganz bestimmt schrecklich gern. Er muss ja unten im Laden von Onkel Tobias bleiben, weil ich ihn nicht hinaufnehmen darf. Mein Onkel würde Tossy ganz bestimmt fortjagen. Vielleicht würde er ihn schlagen. Onkel Rudolf schlägt ja auch meine Tante manchmal.«

    Kathrins Augen waren fast schwarz, als sie das sagte. Ihr feines zartes Gesichtchen war ernst und angespannt.

    »Meine Mutter sagt, dass dein Onkel ein Trunkenbold ist und ein Ekel obendrein. Musst du denn bei ihm bleiben?«

    »Ich habe doch weiter keine Verwandten«, antwortete Kathrin leise. »Tante Irma ist Muttis Schwester. Sie ist auch ganz lieb manchmal, aber sie ist immer krank und liegt im Bett. Sie sagt nur immerzu: ›Sei brav, Kathrin, geh spielen‹. Oder sie sagt: ›Ach, wenn ich nur schon tot wäre. Das Leben ist eine Qual.‹ Verstehst du das, Friedchen?«

    »Nee, verstehe ich nicht. Ich möchte nicht tot sein. Jetzt ist doch bald Weihnachten. Du, auf dem Platz hinter der Kirche haben sie schon Weihnachtsbäume abgeladen. Ein großer Laster mit Tannenbäumen war da. Wollen wir mal hingehen? Überall liegen kleine Tannenzweige. Die können wir aufsammeln.«

    »Richtige Tannenzweige?«, fragte Kathrin mit glänzenden Augen.

    »Klar, richtige Tannenzweige. Sie riechen wie Weihnachten.«

    »Tante Irma sagt, für uns gibt es kein Weihnachten. Aber das glaube ich nicht. Weihnachten ist doch für alle Menschen da, auch für Kinder, die keine Eltern haben. Aber Tante Irma sagt, dass wir kein Geld für solchen Firlefanz haben. Einen Weihnachtsbaum will sie auch nicht schmücken, weil sie doch krank ist. Aber ich meine, das braucht sie auch gar nicht tun. Das machen doch die Engel, nicht wahr?«

    »Hm«, machte Friedchen zweifelnd. »Bei uns macht es Mutter. Aber vielleicht ist es bei dir anders, weil du keine Mutter hast.«

    Kathrin nickte dazu. »Wird wohl so sein«, meinte sie nachdenklich.

    Die beiden Kinder waren so vertieft in ihr Gespräch, dass sie nicht bemerkt hatten, dass der alte Tobias Müller aus seinem Laden gekommen war. Er stand nun in der Tür und hörte gerührt dem kindlichen Geplauder zu. Arme kleine Kathrin, dachte er. Wie kann man dir nur helfen? Das Kind tat ihm von ganzem Herzen leid, aber er wusste, dass er selbst nichts für Kathrin tun konnte. Er war alt, seine Tage waren gezählt. Von Tag zu Tag fiel es ihm schwerer, am Morgen aufzustehen, seine kleine Wohnung im vierten Stock des Hauses zu verlassen und hinunterzugehen in seinen Laden im Keller. Viel brachte der Altwarenhandel sowieso nicht ein. Eigentlich hatte er sein Geschäft nur deshalb noch immer geöffnet, weil er es zu Hause bei seiner ewig keifenden Frau nicht aushielt. Eine böse Frau im Haus ist das schlimmste, das einem Mann geschehen kann, dachte er bitter. Wenn meine Frau nicht gar so hartherzig und kalt wäre, dann hätte ich die kleine Kathrin ab und zu einmal eingeladen. Und zu Weihnachten hätte ich für sie ein Bäumchen geschmückt und einen kleinen Gabentisch aufgebaut. Aber daran ist nicht zu denken. Meine Frau würde mir die Hölle auf Erden bereiten.

    Tobias Müller war jetzt alt und viel zu müde, um seiner Frau entschlossen entgegenzutreten. Er wollte nur noch seine Ruhe haben. Er fürchtete, dass es schon ein großer Fehler von ihm gewesen sei, dass er Kathrin erlaubt hatte, den Hund behalten zu dürfen. Aber er hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, ihr den Hund wegzunehmen. Er hatte doch gesehen, wie glücklich das Kind mit dem Hündchen gewesen war. Herzlos und barbarisch wäre er sich vorgekommen, wenn er Kathrin diese kleine Freude genommen hätte. Das Kind hatte wirklich ein sehr hartes Los zu tragen. Das Herz wurde ihm jedes Mal schwer, wenn er daran dachte. Mitunter hatte er schon daran gedacht, bei der Fürsorge vorstellig zu werden, damit Kathrin in ein Heim kam. Bei ihrer Tante und ihrem Onkel war sie nicht gut untergebracht. Ja, wenn ihre Tante gesund gewesen wäre. Ganz sicher hätte sie sich dann auch um das Kind gekümmert. Aber Irma Bendler war schwer krank, und das Kind ihrer verstorbenen Schwester war ihr nur eine Last. Hinzu kam, dass ihr Mann arbeitsscheu war und seine Zeit in den verschiedensten Kneipen verbrachte.

    Klein und verhutzelt, vom Alter krumm, stand Tobias Müller in der Tür seines kleinen Ladens und beobachtete die Kinder. Zärtlich ruhte sein Blick auf Kathrin, die jetzt wieder ihr Hündchen liebkoste. Sicher war es ein Fehler gewesen, den Hund zu behalten. Würde seine Frau davon erfahren, würde der Hund sofort aus dem Haus müssen. Gottlob kam seine Frau aber fast nie herunter in den Laden.

    »Hallo, Onkel Tobias«, rief Kathrin in diesem Augenblick. »Denk dir nur, Friedchen hat gesehen, wie Weihnachtsbäume auf dem Platz hinter der Kirche abgeladen worden sind. Glaubst du, dass mein Weihnachtsbaum auch dabei ist?«

    »Das ist schon möglich«, sagte der alte Mann und stieg schwerfällig die drei Stufen hinauf, die von seinem Laden auf die Straße führten. »Sieh mal, was ich hier für Tossy habe.« Er hielt ein kleines Einkaufskörbchen hoch.

    Kathrin schlug entzückt die Hände zusammen. »So ein kleines Körbchen habe ich noch nie gesehen, Onkel Tobias. Da wird Tossy gerade hineinpassen.«

    Der alte Mann nickte lächelnd. »Schau mal hinein. Ich habe das Körbchen weich ausgefüttert, damit der kleine Kerl nicht friert. Wenn du ihn etwas zudeckst, sieht niemand, was in deinem Körbchen ist.«

    »Fein«, jubelte Kathrin, »dann kann ich Tossy überallhin mitnehmen. Darf er auch mal bei mir schlafen, Onkel Tobias? Tante Irma merkt es ganz bestimmt nicht, und Onkel Rudolf kommt immer so spät nach Hause. Dann schlafe ich schon.«

    Der alte Mann seufzte etwas beklommen. Aber wenn er in Kathrins strahlende Augen sah, bekam er es einfach nicht übers Herz, ihr etwas zu verbieten. »Wir werden sehen«, sagte er deshalb ausweichend. »Wir werden sehen«, wiederholte er noch einmal. Diesmal mehr für sich.

    Kathrin setzte den Hund in das Körbchen. Im ersten Augenblick sah es so aus, als wollte er wieder herausspringen. Doch dann besann er sich und kuschelte sich behaglich auf dem weichen warmen Platz zusammen.

    Die beiden Kinder beobachteten ihn mit glühenden Wangen. »Du bist so gut, Onkel Tobias«, sagte Kathrin und griff nach der verkrümmten Hand des alten Mannes. »Können wir nicht immer bei dir bleiben, Tossy und ich?«

    Dem alten Mann traten vor Rührung die Tränen in die Augen, aber er nahm sich zusammen und entgegnete mit einem kleinen Lachen: »Das wäre wohl was, Kathrin. Du bist gerade fünf Jahre alt, und ich bin schon zweiundachtzig. Bei mir würdest du dich ganz gewiss sehr bald langweilen«, versuchte er zu scherzen. Im Stillen aber dachte er traurig: Unser Zusammensein würde nicht lange währen, denn der liebe Gott wird mich bald von dieser Erde abberufen.

    Kathrin ahnte nichts von den trüben Gedanken ihres alten Freundes. Obwohl sie bisher schon sehr viel Trauriges und Böses in ihrem jungen Leben kennengelernt hatte, war sie ein heiteres und glückliches Kind, für das die Welt trotz allem in Ordnung war und das auch noch an trüben Tagen ein Stück blauen Himmels sah. Es gab ja so vieles, worüber man sich freuen konnte. Jeder Tag hatte neue Überraschungen. Wie glücklich war Kathrin jetzt über ihren kleinen Hund. Und hatte Friedchen nicht gesagt, dass die ersten Weihnachtsbäume schon in Hamburg eingetroffen seien?

    Bei diesem Gedanken sprang Kathrin wie elektrisiert auf und stieß Friedchen an. »Komm, wir gehen jetzt zu den Tannenbäumen. Tossy nehmen wir mit. Er hat ganz sicher auch noch keine Weihnachtsbäume gesehen.

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