Franzi und die Ponys - Band II: In den Händen des schwarzen Magiers
Von Eike Ruckenbrod
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Über dieses E-Book
Noch ahnt Franzi nicht, dass auch dieses Ferien-Praktikum auf dem Ponyhof Triptrab voll aufregender Abenteuer stecken wird. Svartur, der wilde Island-Hengst ist kaum zu zähmen, doch Franzi versucht es auf ihre sanfte Art. Rasch lernt der sensible Hengst einige Kunststücke und Franzi, Olli und die Mädchen beschließen, einen Zirkustag zu veranstalten, der viel Wirbel mit sich bringt. Doch ein schreckliches Ereignis trübt die Freude und Franzi gerät in ein äußerst gefährliches Abenteuer ...
Eike Ruckenbrod
Seit 1998 schreibt und illustriert Eike Ruckenbrod hauptsächlich spannende und lehrreiche Kinder- und Jugendbücher. Die dreifache Mutter und Redakteurin bildet in ihrer Freizeit Pferde und Menschen nach Natural Horsemanship aus und ist sehr spirituell und sportlich. Mehr über sie und ihre Bücher/eBooks unter: www.pferderoman.de
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Rezensionen für Franzi und die Ponys - Band II
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Buchvorschau
Franzi und die Ponys - Band II - Eike Ruckenbrod
Heiß ersehnte Ferien
Franzi summte vergnügt vor sich hin. Voller Vorfreude packte sie den mit Pferdesticker beklebten Koffer.
Endlich ist es wieder soweit. Bald bin ich bei meinen geliebten Isis. Vier wundervolle Wochen lang. Ich freue mich schon so.
Franzi arbeitete schon das zweite Jahr in den Sommerferien als Praktikantin auf dem Island-Ponyhof „Triptrab".
Es klopfte und ihre Mutter streckte den Kopf zum Türspalt hinein. In Franzis Zimmer wimmelte es nur so von Pferden in allen möglichen Formen: auf den Regalen, an der Tür, auf dem Schrank, auf ihrem Schreibtisch und als Plüschversion in ihrem Bett. Urkunden, Hufeisen, Schleifen und Berichte über misshandelte Ponys zierten die Wände.
„Na, bist du fertig?", fragte Petra Schweiger, kam rein und setzte sich, nachdem sie einen Stapel Kleider zur Seite gelegt hatte, auf Franzis Bettkante. Sie strich mit den Händen über den engen Rock und legte ihre schlanken Beine übereinander.
„Ja, gleich. Ich muss nur noch diesen verflixten Koffer zu bekommen, die Reitkappe und die Stiefel holen", erklärte Franzi, während sie mit aller Kraft versuchte, ihren übervollen Koffer zu verschließen. Aber es war wie verhext, immer wenn sie die herausquellenden Kleidungsstücke auf der einen Seite hineindrückte, quollen sie auf der anderen wieder heraus.
„Ich hoffe, es wird dieses Jahr nicht wieder so aufregend wie letztes Jahr", meinte ihre Mutter und beobachtete Franzi besorgt. Die saß mittlerweile fluchend, mit hochrotem Kopf auf dem Koffer und drückte den Deckel nach unten.
„Okay, es waren aufregende, aber auch sehr schöne Wochen", presste sie zwischen den Zähnen hervor und dachte dabei an Olli, den gut aussehenden Auszubildenden von Frau Knoll, in den sie sich letztes Jahr verliebt hatte.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie aufgeregt ich war, als Frau Knoll mich damals anrief und mir von deinem Unfall mit Rafi in der Teufelsschlucht erzählte", meinte Petra Schweiger nachdenklich und kontrollierte dabei ihren grellroten Nagellack.
Franzi hatte sich letztes Jahr mitten in der Nacht heimlich Rafi, eines der Islandponys, gesattelt und auf die Suche nach zwei verschwundenen Ponys gemacht. Dabei ist sie mit dem Wallach verunglückt. Sie wurden auf abenteuerliche Weise gerettet.
Franzi hörte für einen Moment auf zu drücken, schob ihr dunkelblondes, glattes Haar hinter die Ohren und reckte ihr schmerzendes Kreuz. „Ich hab‘ mir einfach keine Gedanken gemacht. Ich wollt‘ doch nur den Hengst und Blika suchen", erklärte sie entschuldigend und ihre grünen Augen verdunkelten sich.
„Es hätte schrecklich ausgehen können", sagte ihre Mutter, und eine tiefe Falte zog sich über ihre gepflegte Stirn.
„Ja, ich weiß, Mama. Wir haben doch schon lange genug darüber gesprochen. Dieses Jahr bin ich bestimmt vorsichtiger, das verspreche ich dir."
„Ich hoffe es, Franzi."
Endlich waren die Verschlüsse des Koffers zu und Franzi stand erleichtert auf. „Puh, ich glaub‘, ich hätte doch eins von den zwanzig T–Shirts zu Hause lassen sollen – oder den dicken grünen Pulli? – Nein, den lieber nicht, vielleicht wird es ja kalt."
„Wo sind eigentlich die zwei Beutel Karotten, die ich gestern gekauft habe?, fragte ihre Mutter ahnungsvoll. Franzi grinste und warf vielsagende Blicke zu ihrem aufgeblähten Koffer. Frau Schweiger schüttelte den Kopf, nahm ihre Tochter schmunzelnd in die Arme und streichelte über ihr schulterlanges Haar. Franzi klopfte ihr beruhigend auf den Rücken. „Mach‘ dir keine Sorgen, ich pass‘ schon auf mich auf. Dieses Jahr sind es ja nur vier Wochen, dann hast du mich wieder.
Ihre Mutter lächelte zweifelnd. „Und, dass dein Geburtstag ausfallen musste, weil ich mal wieder Termine hatte, tut mir sehr leid. Wenn du wieder zu Hause bist, organisieren wir eine große Party."
„Au, ja. Das wär‘ toll. Nach den Ferien sind auch Miri und Alena wieder da."
Sie trugen das Gepäck vor die Tür ihres Reihenhäuschens und verstauten alles im BMW ihrer Mutter. Mojo, Franzis großer Bruder, fuhr sie dieses Jahr zum Hof, da ihre Mutter in der Zeit einen wichtigen geschäftlichen Termin hatte.
Noch ein letztes Mal nahmen sie sich in den Arm und küssten sich auf die Wangen.
„Machs gut, meine Kleine, und pass‘ auf dich auf. Und du, Moritz, fahr vorsichtig!", forderte Petra Schweiger ihre Kinder auf.
„Klar Mum!", versicherte ihr Mojo und strich mit stolzem Grinsen über den glänzenden Lack des Cabriolets.
Franzi winkte noch kurz ihrer Mutter zu, und schon war sie mit den Gedanken auf dem Ponyhof: Bin gespannt, wie es wohl allen geht. Ollis Briefe waren ja echt lieb, aber was sind schon zwei kurze Briefe in einem ganzen Jahr? - Ich habe ihm mindestens acht geschrieben. Wie schön, wieder von morgens bis abends mit den Ponys zusammen zu sein, und nicht nur eine einzige Reitstunde in der Woche zu haben. Und die meistens noch auf verschiedenen Pferden, die man gesattelt übernimmt. Wie soll man da eine Beziehung zu dem Pferd aufbauen können ...
Mojo legte seine Kassette ein. Die Lautstärke erstickte jeglichen Versuch, ein Gespräch zu beginnen. Sogar sich auf so tiefsinnige Gedanken zu konzentrieren wurde anstrengend.
Schweigend starrte Franzi aus dem Fenster. Ab und zu strich sie ihre Haare zurück, die ihr wild um den Kopf wehten. Ich hätte mir einen Zopf machen sollen. Wie werde ich nur aussehen, wenn wir dort sind?, sorgte sie sich.
Je näher sie dem Hof kamen, desto aufgeregter wurde sie. Sie setzte sich auf ihre eiskalten Hände, in der Hoffnung sie ein wenig aufzuwärmen. Franzi dachte an Olli. Mit seiner lustigen Art hatte er sie immer wieder zum Lachen gebracht. Dunkelbraune, fast schulterlange Locken umschmeichelten sein anziehendes Gesicht. Besonders hatten ihr seine muskulösen Oberarme imponiert. Ein Blick aus seinen warmen, braunen Augen und sie schmolz dahin. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
Ob er mich noch mag? Vielleicht hat er ja in der Zwischenzeit eine andre. Franzi sank förmlich in sich zusammen.
Mojo schaute seine Schwester von der Seite her an, drehte die Musik leiser und fragte: „Na, Schwesterlein, was ist los? Ich denk‘, du freust dich, dabei siehst du aus, als wär' jemand gestorben."
„Ach, Mojo, ich hab‘ alle so lang nicht gesehen. Meinst du, die mögen mich noch? Dabei dachte sie besonders an den süßen Olli. Ihr Bruder runzelte die Stirn und fixierte kritisch seine kleine Schwester. „Na, ja, deine Haare hättest du ruhig gelen können und was Vernünftiges anziehen, aber sonst ...
Er schaute kurz auf die Fahrbahn und dann wieder zu seiner unglücklichen Schwester. Franzi schwieg.
„Deine Augen sind noch grün, deine Haare sind immer noch dunkelblond. Außer ein paar Pickeln mehr, die aber fast nicht auffallen ..., zählte er auf und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. „Natürlich mögen sie dich. Du hast dich doch nicht verändert. Du bist immer noch die gleiche Franzi
, versuchte er sie zu trösten. Die schaute ihn zwar zweifelnd an, aber bedankte sich trotzdem.
„Schon okay", meinte er und winkte ab. Lange Zeit fuhren sie schweigend weiter. Franzi döste vor sich hin.
„Schau mal! Nur noch über den Berg, dann sind wir bei deinem Ponyhof", stellte Mojo fest. Franzi öffnete die Augen und schaute in Richtung des Kirchturms, der im Zentrum des Ortes stand. Sie spürte, wie der Kloß im Hals noch dicker wurde. Nur noch ein paar Minuten bis sie Frau Knoll, die strenge Hofbesitzerin, ihren Yorkshire-Terrier Kuni, ihre schreckliche Nichte Wiebke, die Mädchen - und Olli sehen würde. Sie atmete tief durch, lehnte sich im Sitz zurück und kaute nervös auf einer Haarsträhne.
Mojo brachte das Cabriolet ruckend zum Stehen. Sie waren am Ziel. Neugierig ließ sie den Blick über den Hof schweifen. Das große weiße Gebäude, dessen Putz allmählich abblätterte, mit den Stallungen und angrenzenden Weiden, das schmiedeeiserene Tor, mit den goldenen Pferdeköpfen. Alles schon sehr alt und renovierungsbedürftig, aber so sauber, dass auf dem Kopfsteinpflaster kein einziger Strohhalm lag. Ein paar Mädchen liefen schnatternd am Auto vorbei, ohne von ihnen Notiz zu nehmen.
Die kenne ich schon mal nicht, dachte Franzi gerade, als plötzlich die Autotür aufgerissen wurde und Lisa, eine der ältesten Ferienkinder, sie freudig begrüßte. Franzi stieg lachend aus, um ihre Freundin herzlich zu begrüßen.
„Mensch Lisa, bist du gewachsen!", und noch hübscher als letztes Jahr, stellte Franzi - nicht ohne Neid - fest.
„Ja, schau! Jetzt bin ich fast so groß wie du", bestätigte ihr das blonde Mädchen, indem sie sich nahe neben Franzi stellte und die Größe verglich.
„Ja, cool. – Ist schon jemand da, den ich kenne?", fragte Franzi neugierig.
„Johanna, meine kleine Schwester, natürlich. Wiebke ist auch schon da. Äh, die Annika, Mara, Caroline, Svenja ..., Lisa zählte auf. Franzi hörte schon nicht mehr richtig zu. „Ist Olli auch da?
, fragte sie ganz nebenbei.
„Nein, leider kommt er erst nächste Woche. Er muss seinen Eltern auf dem Hof helfen und hat dafür ein paar Tage freigenommen", erklärte Lisa.
Schade, dachte Franzi im ersten Moment – aber vielleicht ist es ganz gut. So kann ich mich erst einmal eingewöhnen, bevor er kommt.
Mojo hatte in der Zwischenzeit das Gepäck ausgeladen. „So, da sind alle deine Sachen. Soll ich sie dir noch irgendwohin tragen?", fragte er. Lisa musterte ihn neugierig und strich sich dabei durch ihre hüftlangen Haare. Mojo hatte seine kurz geschorenen Haare kunstvoll mit Gel hochgestylt. Seine Naturfarbe war auch blond, aber da schwarz im Moment modern war, hatte er schwarzgefärbte Haare, die am Ansatz blond waren. Seine Figur konnte man in den weiten Hosen, die er trug, nur erahnen. Seine tiefblauen Augen lachten Lisa an,