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Wir und unsere große Schwester: Sophienlust 359 – Familienroman
Wir und unsere große Schwester: Sophienlust 359 – Familienroman
Wir und unsere große Schwester: Sophienlust 359 – Familienroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Wir und unsere große Schwester: Sophienlust 359 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Ich bin satt. Ich kann nichts mehr essen. Wirklich nicht. Den Pudding esse ich zum Nachtmahl. Darf ich jetzt gehen?«, bat die kleine Sabine Scholz ihre große Schwester Annemarie. »Ich esse meinen Pudding auch abends!«, rief Herwig Scholz und schob seinen Teller weg. »Bitte, lass uns gehen, Annemarie. Die Kinder von Sophienlust warten auf uns. Henrik will mir seine Schwimmflossen borgen. Ich bin noch nie mit Schwimmflossen geschwommen. Bitte, Annemarie, komm!« »Und wer wird das Geschirr spülen?«, fragte Annemarie, allerdings eher im Scherz, um ihre Geschwister, die darauf brannten, zurück zum See zu eilen, ein wenig zu necken. »Wir helfen dir!«, riefen beide Kinder wie aus einem Munde. »Schnell, beeilen wir uns!« »Halt, langsam«, dämpfte Annemarie die Kinder.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Feb. 2022
ISBN9783740990398
Wir und unsere große Schwester: Sophienlust 359 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Wir und unsere große Schwester - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 359 –

    Wir und unsere große Schwester

    Die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie...

    Elisabeth Swoboda

    »Ich bin satt. Ich kann nichts mehr essen. Wirklich nicht. Den Pudding esse ich zum Nachtmahl. Darf ich jetzt gehen?«, bat die kleine Sabine Scholz ihre große Schwester Annemarie.

    »Ich esse meinen Pudding auch abends!«, rief Herwig Scholz und schob seinen Teller weg. »Bitte, lass uns gehen, Annemarie. Die Kinder von Sophienlust warten auf uns. Henrik will mir seine Schwimmflossen borgen. Ich bin noch nie mit Schwimmflossen geschwommen. Bitte, Annemarie, komm!«

    »Und wer wird das Geschirr spülen?«, fragte Annemarie, allerdings eher im Scherz, um ihre Geschwister, die darauf brannten, zurück zum See zu eilen, ein wenig zu necken.

    »Wir helfen dir!«, riefen beide Kinder wie aus einem Munde. »Schnell, beeilen wir uns!«

    »Halt, langsam«, dämpfte Annemarie die Kinder. »In eurer Hast fallen euch womöglich die Teller und Gläser aus der Hand. Und dann brauchen wir doppelt so lange, weil wir die Scherben wegkehren müssen. Sucht eure Badesachen zusammen! Ich räume einstweilen den Tisch ab. Vergesst aber nicht das Sonnenöl und die Handtücher!«

    Annemarie blickte ihren Geschwistern lächelnd nach, als sie von der Terrasse in das Innere des kleinen Bungalows stoben. Sie brachte der Ungeduld der beiden volles Verständnis entgegen. Außerdem war sie froh, dass die Kinder wieder heiter und ausgelassen waren. Noch vor kurzer Zeit waren sie blass und bedrückt in der Maibacher Wohnung herumgeschlichen, erschüttert durch den Schicksalsschlag, der sie aus heiterem Himmel getroffen hatte. Ihre Eltern waren bei einer Bergtour tödlich verunglückt. Für Annemarie, Herwig und Sabine war damit eine Welt zusammengebrochen.

    Die beiden Jüngeren hatten eine Weile gebraucht, bis sie die Tragweite des Verlustes völlig erfasst hatten, aber dann waren sie völlig verzweifelt und mutlos gewesen. Großeltern besaßen sie nicht, und auch sonst gab es keine näheren Verwandten. Sabine und Herwig hatten flüsternd die Befürchtung ausgetauscht, dass sie nun wahrscheinlich in ein Waisenhaus gehen müssten. Annemarie hatte diese Bemerkung aufgefangen und sogleich energisch widersprochen.

    »Ich werde in Zukunft für euch sorgen«, hatte sie den beiden Kindern entschlossen mitgeteilt. Sie hatte ihren eigenen Schmerz und ihre Trauer unterdrückt und Pläne für die Zukunft geschmiedet. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie begrüßt, dass der Altersunterschied zwischen ihr einerseits und Herwig und Sabine andererseits so groß war. Sie selbst war vierundzwanzig, Herwig war acht und Sabine war sechs Jahre alt.

    »Du wirst für uns sorgen?«, hatte Sabine zweifelnd gefragt. »Wie machst du das? Du hast ja nicht so viel Zeit wie Mutti. Du bist den ganzen Vormittag in der Schule. Und manchmal auch am Nachmittag.«

    »Im Herbst wirst auch du zur Schule gehen«, hatte Annemarie erwidert. »Und zuvor gibt es Ferien, die wir gemeinsam verbringen werden.«

    »Aber du wolltest doch mit einigen Kolleginnen nach Spanien reisen!«, hatte Herwig seine große Schwester erinnert.

    »Die Spanienreise ist für mich uninteressant geworden. Ich lasse euch nicht im Stich. Wir werden zusammen einen …, einen schönen Sommer verbringen«, hatte Annemarie den Kindern versprochen und ihre Tränen tapfer hinuntergeschluckt. An der Reise nach Spanien hatte ihr wirklich nichts mehr gelegen, aber an einen schönen Sommer hatte sie selbst nicht glauben können. Sie war kein Kind mehr, aber trotzdem vermisste sie ihre Eltern schmerzlich. Schlagartig war ihr klar geworden, dass es nach dem Tod der Eltern niemanden mehr gab, dem sie rückhaltslos vertrauen konnte, der ihr Sicherheit bot. Sie war vollkommen auf sich allein gestellt und musste Herwig und Sabine die Eltern ersetzen. Das war eine Aufgabe, die bestimmt nicht einfach war.

    Doch bisher war Annemarie überraschend gut zurechtgekommen. Teilweise lag dies an ihrem Beruf. Sie war Hauswirtschaftslehrerin und unterrichtete an einer Fachschule in Maibach. Diese Beschäftigung ließ ihr genügend freie Zeit, um sich um ihre Geschwister zu kümmern. Selbstverständlich hatte sie auf sonstige Aktivitäten verzichten müssen. Ausflüge mit Kollegen, Konzert- und Theaterbesuche gehörten nun der Vergangenheit an. Aber damit hatte sie sich ohne Bedauern abgefunden.

    Abgefunden hatte sie sich auch mit dem Platzen ihrer Beinahe-Verlobung. Seit ungefähr einem Jahr war sie mit einem jungen Bankangestellten so gut wie verlobt gewesen, doch nach dem Tod ihrer Eltern hatte sich diese Beziehung schlagartig abgekühlt, nachdem Peter erfasst hatte, dass seine zukünftige Frau nicht die Absicht hatte, ihre Geschwister in ein Waisenhaus zu stecken. Er hatte sich von ihr zurückgezogen und bei ihrer letzten Begegnung verlegen gemeint, dass es besser wäre, sich die Sache – womit er ihre Heirat gemeint hatte – nochmals gut zu überlegen.

    Annemarie hatte ihn ziehen lassen. Im Grunde genommen konnte sie ihm keinen Vorwurf aus seinem Verhalten machen. Es war selbstverständlich, dass er ihre Geschwister nicht mitheiraten wollte. So hatte sie einen Schluss­strich gezogen und sich bemüht, keinen weiteren Gedanken an ihren Exverlobten zu verschwenden.

    Vor Beginn der Sommerferien hatte Annemarie ihre kleine Schwester in einen Kindergarten geschickt. Sabine war ganz gern hingegangen, aber richtig aufgetaut war sie nicht. Sie hatte sich nicht direkt von den anderen Kindern abgekapselt. Sie hatte nur ein wenig abseits gestanden, wenn die Spielkameraden vor Ausgelassenheit förmlich explodiert waren. Die Betreuerin hatte Verständnis für Sabines Zurückhaltung aufgebracht. Sie hatte Annemarie geraten, mit dem Kind in den Ferien eine fremde Umgebung aufzusuchen, um die Kleine auf diese Art von ihrem Kummer abzulenken.

    Annemarie hatte spontan beschlossen, diesen Rat zu befolgen. Allerdings hatte ihr Urlaubsbudget keine weite Reise erlaubt. Ein teures Hotel war ebenso wenig infrage gekommen. So war sie schließlich auf die Idee gekommen, am Wildmooser Waldsee einen Bungalow zu mieten. Wildmoos war zwar nur wenige Kilometer von Maibach entfernt, aber die Umgebung war für Herwig und Sabine neu. Ihre Eltern waren nie mit ihnen baden gegangen. Die Wochenenden und Urlaube waren stets Ausflügen, Bergwanderungen und Waldspaziergängen gewidmet gewesen.

    Schon bald konnte Annemarie sich zu ihrer Entscheidung gratulieren. Der Bungalow war zwar winzig und lag nicht direkt am See, aber trotzdem blühten Herwig und Sabine sichtlich auf, vor allem nachdem sie am See eine Menge Spielgefährten kennengelernt hatten. Zwei Tage nach ihrer Ankunft am See waren sie unversehens in eine Gruppe von ungefähr zwanzig Kindern verschiedener Altersstufen geraten. Sabine hatte sich schüchtern zurückziehen wollen, aber damit war sie bei Heidi Holsten, einem blonden Mädchen, das beinahe die gleiche Größe wie Sabine aufwies, an die Falsche geraten. »Magst du nicht mit uns spielen?«, hatte Heidi beleidigt gefragt. »Gefalle ich dir nicht?«

    »Doch, du gefällst mir …, und …, und ich möchte gern mit euch spielen, aber …, aber ihr seid so viele«, hatte Sabine scheu erwidert.

    Herwig hatte sich mutiger als seine kleine Schwester gezeigt und mit Henrik von Schoenecker auf Anhieb Freundschaft geschlossen. Henrik war etwas älter als Herwig. Er war sehnig und braungebrannt, unternehmungs­lustig und strotzte vor Energie. Unter seiner Anleitung hatte Herwig innerhalb weniger Tage schwimmen gelernt – eine Leistung, auf die sowohl Schüler als auch Lehrer gleichermaßen stolz waren.

    Das Einzige, was Herwig und Sabine ein wenig betrübte, war die Tatsache, dass die Kinder vom Kinderheim Sophienlust nicht jeden Tag an den See kamen. Aber an diesem Tag war es so heiß und der Himmel so wolkenlos blau, dass sie sicher da sein würden.

    Deshalb strebten Herwig und Sabine im Laufschritt dem Badeplatz der Kinder von Sophienlust zu. Annemarie folgte ihnen in einem gemächlicheren Tempo, obwohl auch sie sich auf das Zusammentreffen freute. Meist wurden die Kinder von Regine Nielsen beaufsichtigt, einer jungen Frau, die in Sophienlust ihre Lebensaufgabe als Kinder- und Krankenschwester gefunden hatte.

    Annemarie fand Frau Nielsen überaus sympathisch und plauderte gern mit ihr. Die Kinderschwester hatte ihr einiges über das Kinderheim Sophienlust erzählt. Es gehörte dem halbwüchsigen Dominik von Wellentin-Schoenecker, wurde jedoch von dessen Mutter Denise von Schoenecker geleitet. Annemarie war auch diesen beiden bereits am Waldsee begegnet und hatte einige Worte mit ihnen gewechselt. Sie hatte sofort herausgefunden, dass Denise von Schoenecker das Wohl ihrer Schützlinge, die meist Waisen waren, sehr am Herzen lag. Und auch Dominik – kurz Nick genannt – setzte sich, wo es nur ging, für die Heimkinder ein.

    Als Annemarie zum Badeplatz kam, hatten Herwig und Sabine bereits etliche Hände geschüttelt und eine laut­starke Begrüßung ebenso lautstark erwidert.

    »Wir wussten ja, dass ihr heute herkommt!«, krähte Sabine. Sie hatte ihre Schüchternheit den Kindern von Sophienlust gegenüber mittlerweile völlig abgelegt.

    »Ja, bei diesem heißen Wetter kann man gar nichts anderes tun als baden!«, rief Fabian Schöller.

    Alle nickten zustimmend. Schwes­ter Regine bot Annemarie einen Liegestuhl an, die sich dafür bedankte und sich mit einem kleinen Seufzer hineinplumpsen ließ.

    »Es ist wirklich heiß heute«, meinte Annemarie. »Ich bin von dem kurzen Stück Weg vom Bungalow bis hierher müde.«

    »Hm, möglicherweise gibt es bald ein Gewitter«, prophezeite die Kinderschwester und blickte argwöhnisch nach Westen. Aber auch dort zeigte sich der Himmel nach wie vor tiefblau.

    Die Kinder hatten sich inzwischen in die klaren Fluten des Sees gestürzt. Henrik hatte wie versprochen seine Schwimmflossen mitgebracht. Unter großem Hallo, Gelächter und Planschen wurden sie nun von Herwig ausprobiert.

    Annemarie beobachtete lächelnd ihre jüngeren Geschwister, und Regine Nielsen beobachtete ihrerseits Annemarie. Sie wusste Bescheid über den Tod ihrer Eltern und über

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