Was sie nicht zu sagen wagte: Dr. Norden Extra 46 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Die Sonne scheint«, rief Fee Norden ihrem Mann zu, »es ist kaum zu glauben.« Nach den langen, kalten Wochen wurde dieses Ereignis auch von den Kindern jubelnd begrüßt, die gar nicht schnell genug in den Garten laufen konnten. »Es ist schon ganz warm, Mami«, rief Felix, als Fee auf der Terrasse erschien. »Wir können bestimmt draußen frühstücken.« »Übertreibt man nicht gleich«, mahnte Daniel die Kinder, »der schnelle Wechsel ist gefährlich.« Es war tatsächlich ein krasser Übergang von eben noch Kälte-graden zu einer nun fast sommerlichen Wärme. »Im Radio haben sie gesagt, daß es heute fünfundzwanzig Grad werden soll«, verkündete Danny, der erst den Wetterbericht angehört hatte. »Endlich kommen wir mal aus den Wollsachen raus.« Die Zwillinge wollten gleich barfuß laufen, und Fee hatte ihre liebe Not, ihnen das auszureden. »Ihr habt gehört, was Papi gesagt hat, der schnelle Wechsel ist gefährlich.« »Aber es ist wirklich warm«, sagte Anneka, »und Gänseblümchen kommen auch schon hervor.« »Endlich kann man mal das Wochenende richtig genießen«, meinte Daniel. »Wie wäre es mit einem Ausflug nach Schöneich?« Bevor Fee dazu noch Stellung nehmen konnte, kam Danny mit der Post.
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Buchvorschau
Was sie nicht zu sagen wagte - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 46 –
Was sie nicht zu sagen wagte
Patricia Vandenberg
»Die Sonne scheint«, rief Fee Norden ihrem Mann zu, »es ist kaum zu glauben.«
Nach den langen, kalten Wochen wurde dieses Ereignis auch von den Kindern jubelnd begrüßt, die gar nicht schnell genug in den Garten laufen konnten.
»Es ist schon ganz warm, Mami«, rief Felix, als Fee auf der Terrasse erschien. »Wir können bestimmt draußen frühstücken.«
»Übertreibt man nicht gleich«, mahnte Daniel die Kinder, »der schnelle Wechsel ist gefährlich.«
Es war tatsächlich ein krasser Übergang von eben noch Kälte-graden zu einer nun fast sommerlichen Wärme.
»Im Radio haben sie gesagt, daß es heute fünfundzwanzig Grad werden soll«, verkündete Danny, der erst den Wetterbericht angehört hatte. »Endlich kommen wir mal aus den Wollsachen raus.«
Die Zwillinge wollten gleich barfuß laufen, und Fee hatte ihre liebe Not, ihnen das auszureden.
»Ihr habt gehört, was Papi gesagt hat, der schnelle Wechsel ist gefährlich.«
»Aber es ist wirklich warm«, sagte Anneka, »und Gänseblümchen kommen auch schon hervor.«
»Endlich kann man mal das Wochenende richtig genießen«, meinte Daniel. »Wie wäre es mit einem Ausflug nach Schöneich?«
Bevor Fee dazu noch Stellung nehmen konnte, kam Danny mit der Post. »Jetzt haben wir mal wieder einen, der nicht lesen kann. Wenn ich nicht gerade an der Tür gewesen wäre, hättet ihr die Post von Nummer acht bekommen! Wer weiß, wo unsere gelandet wäre«, empörte er sich.
Und das hätte Fee besonders bedauert, denn es war ein Brief von einer lieben Jugendfreundin dabei, von der sie lange nichts mehr gehört hatte.
»Endlich hört man mal wieder etwas von Annette«, sagte sie zu Daniel, der es sich schon auf der Terrasse bequem gemacht hatte, auf der Lenni nun auch den Frühstückstisch deckte.
»Hast du etwa öfter geschrieben?« fragte er neckend.
»Jedenfalls zuletzt, wenn das auch schon einige Monate her sein wird. Aber Annette hat keine Kinder.«
»Dafür aber einen verwöhnten kleinen Bruder«, spottete Daniel.
»Hör doch mal, was sie schreibt, du wirst es nicht glauben. Liebe Fee und Daniel«, las sie vor, »wenn ich diesmal schreibe, ist es nur die Vorankündigung, daß wir uns bald sehen werden. Höret und staunet: Sebastian hat die Praxis von Dr. Siebecke übernommen, der sich nun doch zur Ruhe gesetzt hat. Ich hatte meine Bedenken, denn als Landarzt konnte ich mir Bastian schwerlich vorstellen, aber er war mit der Stelle an der Uniklinik nicht zufrieden, kam auch mit dem Chefarzt nicht klar, der sich selbst gottgleich fühlte. Dann hatte er auch Schwierigkeiten mit einer Kollegin, die ihn nicht in Ruhe ließ. Jedenfalls hat er sich sehr schnell entschlossen, nach Grävenstein zu gehen.«
»Du lieber Himmel, ob ihm das zusagt?« warf Daniel ein. »Mag ja ganz idyllisch sein, aber hatte er nicht hochfliegende Pläne?«
»Ich glaube, die hatte eher Annette für ihn«, meinte Fee. »Sie hat es mit der Liebe zum kleinen Bruder ein bißchen übertrieben.«
»Aber das schien ihm nicht zuviel zu werden. Annette hat darüber das Heiraten wohl ganz vergessen. Gab es da nicht mal einen Heiner?«
»Und einen Alex. Vielleicht auch ein paar andere, die sich um sie bemüht haben, aber es ist ihre Angelegenheit, wenn sie lieber Single bleiben will.«
»Und wenn Bastian dann mal heiratet, gibt es Heulen und Zähneklappern«, meinte Daniel.
»So ist sie nicht! Sie wird nur kritisch sein, damit er nicht ein Fiasko erlebt. Nun, wie wäre es mit einem Ausflug nach Grävenstein? Inzwischen müßten sie schon eingezogen sein. Der Brief ist schon vor vierzehn Tagen geschrieben worden.«
»Dann ist er wohl doch erst in einem falschen Briefkasten gelandet. Wundern würde es mich nicht. Die Preise steigen, der Service wird immer schlechter.«
»Es ist auch nicht weiter als Schöneich«, sagte Fee.
»Und du bist schrecklich neugierig!« lachte Daniel.
Das leugnete sie gar nicht, denn schließlich hatte sie Annette Tornack schon seit drei Jahren nicht mehr gesehen.
Die Kinder waren gleich begeistert, denn Ausflüge mit den Eltern waren selten genug. Allerdings hatte der lange Winter auch höchstens mal zum Skifahren verlockt.
Die Zwillinge wollten, wie üblich, lieber bei Lenni bleiben. Sie waren nicht begeistert, wenn sie lange wandern sollten. Außerdem schmeckte es ihnen bei Lenni am besten.
»Vielleicht möchte Lenni auch mal mitkommen«, meinte Fee, aber Lenni schüttelte den Kopf.
Sie hatte Beschäftigung genug, und außerdem war sie glücklich, wenn sie die Kleinen für sich haben konnte.
*
Annette und ihr Bruder Sebastian ahnten noch nicht, was ihnen an diesem Tag noch bevorstehen sollte, die Nordens allerdings auch nicht.
In Grävenstein waren die Geschwister Tornack noch beim Einrichten. Weil so herrliches Wetter war, hatte Annette den Mittags-tisch auf der Veranda gedeckt. Es war schon ein bißchen spät geworden, und Sebastian erklärte, daß er einen Mordshunger hätte. Gerade wollte Annette das Essen auftragen, als ein kleines Flugzeug so niedrig über das Haus hinwegdonnerte, daß ihr fast die Schüssel aus den Händen gefallen wäre.
Sebastian sah dem Flugzeug nach, das hinter den Bäumen verschwand.
»Da stimmt was nicht, der will notlanden«, sagte er, »oder er stürzt ab. Ich schaue mal nach.«
»Und was wird mit dem Essen?« beschwerte sich Annette. »Mit diesen Flugzeugen wird es auch immer schlimmer. Es wird bald genauso ein Chaos in der Luft sein wie auf den Straßen.«
»Nun übertreib mal nicht, Netty!« rief er, schon zu seinem Wagen laufend.
Auch die Nordens, auf dem Wege nach Grävenstein, unterwegs hatten sie schon eine deftige Brotzeit gemacht, hatten das Flugzeug gesehen.
»Der hat sich vielleicht verflogen«, meinte Danny, »es scheint, daß er einen Landeplatz sucht.«
Danny war diesbezüglich sehr sachlich, während Felix und Anneka eher Angst hatten, daß er abstürzen würde.
Was sich in dem Flugzeug abspielte, konnten sie nicht wissen. Drei Personen waren darin. Der Pilot, ein Mann und eine Frau.
»Verdammt, der Sprit ist alle!« rief der Pilot wütend. »Das hat mir dieser Mistkerl eingebrockt. Wir müssen notlanden.«
»Dann tun Sie doch endlich etwas, nehmen Sie Verbindung auf zum nächsten Flugplatz! Wir sind doch nicht weit weg von München.« Ivo Kempf versuchte, ruhig zu bleiben. Seine Begleiterin saß in sich zusammengesunken.
»Leg den Fallschirm an, Donna«, sagte Kempf im Befehlston.
»Laß mich in Ruhe, mach du, was du willst«, gab sie heiser zurück. Sie haßte es, wenn er Donna zu ihr sagte, aber seit ein paar Tagen war ihr erst bewußt, wie sehr sie ihn selbst haßte.
Zu der Zeit waren sie noch ziemlich hoch. Kempf hatte den Fallschirm angelegt. »Nun mach schon, wir springen zusammen.« Es klang drohend.
»Nein«, sagte Donata Velasko.
»Dann Adieu.« Er öffnete die Tür und sprang.
»Idiot!« sagte der Pilot. »Seien Sie ruhig, Madame, und bleiben Sie angeschnallt, ich versuche zu landen. Beten Sie.«
Das habe