Mein unerreichbarer Ritter
Von Serena Hill
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Über dieses E-Book
Was sie gespürt hat, als er sie an sich gepresst hat, war eigentlich eindeutig, und wie er sie gehalten hat … es war zu lange, es war unnötig fest und intensiv.
Höllisch attraktiv, so würde die knabenhafte Antonia den Archäologen Hadrian Hillenbrand beschreiben. Als Inhaberin der Gaststätte ‘Der kopflose Ritter‘ hat sie die Verköstigung für das überwiegend weibliche Ausgrabungsteam und den sexy Wissenschaftler übernommen. Der Auftrag kommt genau richtig, denn ihr kleines Lokal befindet sich in finanzieller Schieflage. Was ihr allerdings überhaupt nicht ins Konzept passt, sind ihre Gefühle für den smarten »Indie«.
Ein Hitzschlag und ein Traum verändern alles …
Auf der Flucht vor einer ungewollten Heirat verkleidet sich Ella als Junge und lässt sich in ihrer Geldnot auf ein riskantes Glücksspiel ein. Ritter Christoff rettet sie in letzter Sekunde und macht den vermeintlichen Jungen zu seinem Knappen, damit dieser seine Schulden bei ihm abarbeiten kann. Doch je länger Ella mit dem charismatischen Mann über Land reist, umso schwerer fällt es, ihre Rolle aufrechtzuerhalten.
PassionBooks: Geschichten mit Fantasie und Leidenschaft
Serena Hills Storys entführen Leser und Leserinnen auf eine kurzweilige Reise - von der Gegenwart in die Vergangenheit, oder in die Welt der Gestaltwandler. Spannung und Romantik inklusive.
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Buchvorschau
Mein unerreichbarer Ritter - Serena Hill
1
Vermutlich sah die aktuelle Fundstelle von Weitem wie ein Filmset aus, dachte Antonia. Menschen in Arbeitskleidung, jede Menge Geräte, Zelte und abgesteckte Areale, vor denen Männer mit gelben Westen und Funkgeräten standen. Sie konnte es den Bewohnern der umliegenden Dörfer nicht verdenken, dass sie immer wieder mal vorbeikamen, stehenblieben und versuchten, irgendwas zu erkennen. Natürlich wurde hier kein Film gedreht, aber wenn doch, dann ein neuer Teil von Indiana Jones.
Eine Ausgrabungsstätte umwehte wohl stets der Hauch des Abenteuers, und die vielen Menschen, die mit ihrer erdfarbenen Kleidung selbst wie Darsteller in einer Kulisse aussahen, trugen ihr Übriges zum Gesamteindruck bei. Mehrfach hatte Antonia beobachtet, dass die Gaffer mit ihren Smartphones vom Gelände gescheucht wurden. Fotografieren und Filmen verboten. Ein paar Jungs hatten sich sogar mal auf einem Baum versteckt und von dort aus gefilmt. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ein mittelalterliches Skelett freigelegt wurde oder etwas anderes Großartiges. Man hatte die Jugendlichen aber ebenfalls schnell entdeckt und des Platzes verwiesen.
Heute allerdings ließ sich kein Neugieriger blicken. Kein Wunder. Diese Hitze gehörte in eine Wüste zur Mittagszeit und sonst nirgendwo hin. Das war wirklich nicht mehr normal. Sie beneidete die Archäologiestudenten keine Sekunde, wie sie da im Staub lagen und mit einer Engelsgeduld eine Erdschicht nach der anderen abtrugen. Sonnenbrand gab es gratis dazu.
Antonia brauste an ihnen vorbei, dabei drückte sie das Gas noch weiter runter und das aus zwei Gründen. Erstens, um ihre Einkäufe so schnell wie möglich in den Kopflosen Ritter zu schaffen, bevor sie in der Hitze verdarben, und zweitens um ihre »Klimaanlage« zu aktivieren. Die bestand in diesem Sommer aus einer Sprühflasche mit Wasser und einer entsprechenden Fahrtgeschwindigkeit. Der knurrige Typ aus ihrer Autowerkstatt hatte ihr eine Rechnung von 450 bis 600 Euro in Aussicht gestellt, wenn er die Klimaanlage wieder zum Laufen brachte. Angeblich war ein Schlauch kaputt und irgendwas ausgelaufen, was auch immer. Das Geld hatten sie gerade einfach nicht. Also half nur eins: Wasser ins Gesicht sprühen und so wenig wie möglich Zeit im Auto verbringen.
Antonia ließ den Wagen an dem gelben Ortsschild vorbeirollen und bremste, um dann links abzubiegen. Den Rest des Weges ließ sie den Wagen wieder rollen, folgte den Kurven der Straße, bis sie schließlich hinter dem Kopflosen Ritter auf dem Parkplatz für das Personal hielt. Herberts blassblauer VW Polo stand bereits im Schatten und Antonia stoppte den Motor zähneknirschend in der prallen Sonne direkt daneben. Es half alles nichts, sie musste sich jetzt beeilen.
In den nächsten fünfzehn Minuten schleppte sie Kisten und Taschen in die Kühlkammer und den Vorratsraum. Herbert dachte natürlich nicht daran, ihr zu helfen, sondern wurschtelte in der Küche vor sich hin. Seit sie ihn eingestellt hatte, entsprach seine Arbeitsgeschwindigkeit seiner mauen Bezahlung. Einen flotteren Beikoch konnte sie sich derzeit aber nicht leisten.
Als Antonia endlich fertig war und ebenfalls die Küche betrat, klebte ihr die Zunge am Gaumen und sie riss den Kühlschrank auf. Eine Flasche kaltes Sprudelwasser, nichts wünschte sie sich mehr in diesem Moment. Es zischte, als sie die Flasche aufschraubte und kurz darauf floss die Erlösung ihre Kehle hinab. Herrlich! Sie ging zum Waschbecken und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht.
»Wie weit bist du?«, fragte sie Herbert. »Ist das Curry schon fertig?«
»Ich dachte, das machst du?« Ihr Hilfskoch drehte sich mit ehrlicher Verwunderung im Gesicht zu ihr um.
»Wie bitte? Ich habe gesagt, ich fahre zum Großmarkt! In einer Stunde müssen wir das Catering liefern!« In Antonias Kopf drehte sich alles. Das konnte doch bitte, bitte jetzt nicht wahr sein!
»Hast du das Gemüse schon geschnitten?«, fragte sie mit wenig Hoffnung.
»Hab Salat gemacht«, sagte er und sah aus wie ein Kind, das einen Fehler begangen und Angst hatte, gleich ausgeschimpft zu werden.
Antonia stöhnte und griff sich die Schürze. Sie hatten keine Minute mehr zu verschenken. Sie band eine Schleife hinter ihrem Rücken und der nächste Griff war der zum Handy. Bald klingelte es.
»Hillenbrand.« Die Stimme des Mannes schien in ihrem Smartphone zu vibrieren. Antonia glaubte es in ihrer Handfläche zu spüren. »Hallo?«
»Oh, Entschuldigung.« Antonia fuhr sich über die Stirn. Sie hatte tatsächlich für zwei Sekunden gedankenverloren die Wand angestarrt. »Hier ist Antonia. Das Catering. Äh … aus dem Kopflosen Ritter.«
»Ja?«
»Das Essen … also wir haben ein kleines Logistik … Desaster. Es wird sich alles etwas verzögern. Eine halbe Stunde bis eine Stunde später.«
»Kein Problem«, sagte Hadrian Hillenbrand, und Antonia sah ihn vor sich, wie er dastand, das Telefon lässig am Ohr, mitten in der prallen Sonne, die seine blonden Haare täglich mehr bleichte.
Der Ausgrabungsleiter war die Ruhe in Person, wie es schien – und höllisch attraktiv. Er war Antonia gleich aufgefallen, als sie das erste Mal das Mittagessen für alle ausgeliefert hatte, die an der Ausgrabungsstelle arbeiteten. Natürlich hatte sie sich nichts anmerken lassen, auch nicht an den darauffolgenden Tagen. Der Mann wurde von sämtlichen Frauen seines Teams angehimmelt, das entging wirklich niemandem, und zu diesen schwärmenden Schmetterlingen wollte sie sicher nicht gehören. Sie hatte besonders professionell auftreten wollen, sich nicht blamieren wollen und das hatte bisher auch geklappt. Dafür holte sie jetzt gerade alles nach, oder?
»Wie?« Sie blinzelte.
»Ist die Verbindung gestört? Ich höre Sie gut«, sagte er.
Antonia schloss kurz die Augen. »Entschuldigen Sie.« Warum konnte sie sich nicht konzentrieren? Die verdammte Hitze.
»Wenn Sie etwas später liefern, ist das kein Problem.«
»Danke, wir beeilen uns.«
»Nur die Ruhe, Antonia. Hier wird keiner inzwischen verhungern.«
»Das hoffe ich«, sagte sie, und er lachte, dass ihr Telefon wieder vibrierte. »Rechnen Sie gegen 14 Uhr mit uns.«
»Alles klar, bis dann.« Er legte auf.
»Ist der jetzt sauer?«, fragte Herbert.
»Noch nicht«, sagte Antonia. »Fang trotzdem jetzt mal an mit den Zwiebeln.« Sie ging hinüber zum Vorratsraum. Es brachte gar nichts, Herbert einen Vortrag zu halten. Außerdem war sie bei ihrer klammen Kasse auf ihn angewiesen, so verpeilt er auch war.
Sie schnappte sich eine Kiste und packte Bananen, Trauben und Pfirsiche hinein. Hadrian Hillenbrand hatte sie Antonia genannt. Bisher hatte er sie nie mit Namen angesprochen. Sie war etwas überrascht, dass er sich ihren Namen überhaupt gemerkt hatte.
»Ist das vegan?« Die blonde Studentin warf einen Blick nach rechts, als wollte sie überprüfen, ob andere in der Essensschlange ihre Frage auch mitbekommen hatten.
»Ja, ist es«, sagte Antonia.
»Sieht aber aus, als wäre Sahne drin.« Die Blondine warf einen skeptischen Blick in den Topf.
»Es ist mit Kokosmilch gemacht.« Antonia schöpfte eine Kelle von dem Reis in eine Schale. »Wollen Sie etwas von dem Curry?«
»Kokosmilch ist ja ziemlich fett, vielleicht doch nur Salat, wenn keine