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Entführt vom Wikinger
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eBook102 Seiten1 Stunde

Entführt vom Wikinger

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Über dieses E-Book

»Müssen wir dich fesseln, oder kommst du brav mit uns?« 
Heftig keuchend sieht Elfrun zu den beiden Hünen auf, und dann murmelt sie tonlos: »Ich werde nicht versuchen zu fliehen. Wo bringt ihr mich hin?«


Nina hasst ihr Leben. Statt in ihrem Traumjob als selbstständige Künstlerin zu arbeiten, sitzt sie Tag für Tag in einem Callcenter vor dem Bildschirm. Als sie eines Tages ein interessantes Stellengesuch am schwarzen Brett eines Künstlerladens entdeckt, setzen sich magische Dinge in Gang und ein Bild, das Nina malt, scheint lebendig zu werden und sie in eine andere, längst vergangene Zeit zu ziehen …
Die junge Elfrun flieht vor plündernden Wikingern, die ihr Dorf überfallen. Sie wird entführt, aber da sie in ihrer Heimat nur eine unerwünschte Ehe erwartet, beschließt Elfrun mutig, ihrem neuen Schicksal zu vertrauen und sich ihm zu stellen. Sie ahnt nicht, dass dieses Schicksal eine ganz spezielle Aufgabe für sie vorgesehen hat.



PassionBooks: Geschichten mit Fantasie und Leidenschaft 


Serena Hills Storys entführen Leser und Leserinnen auf eine kurzweilige Reise - von der Gegenwart in die Vergangenheit, oder in die Welt der Gestaltwandler. Spannung und Romantik inklusive.

SpracheDeutsch
HerausgeberPassionBooks
Erscheinungsdatum18. Juli 2022
Entführt vom Wikinger

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    Buchvorschau

    Entführt vom Wikinger - Serena Hill

    Kapitel Eins

    Nina starrte auf ihren Monitor und stellte sich vor, dass dies kein Computer war, sondern ein riesiger, alter Videorekorder. Darin lag die Kassette mit dem Film des heutigen Tages, der seit heute Morgen unerbittlich lief, Sekunde um Sekunde, Echtzeit eben.

    Nina beim Aufstehen, beim erfolglosen Wachduschen, ohne Frühstück in der Bahn mit ihrem Faultier-Coffee-to-go-Becher. Dann stundenlang an ihrem Platz im Call-Center, immer den nächsten Anruf, ihr Finger senkte sich in regelmäßigen Abständen auf die Entertaste.

    Haben Sie ein paar Minuten … es dauert nur drei Minuten … würden Sie mir zwei Minuten Ihrer Zeit … könnten Sie ein paar Fragen beantworten …

    In Gedanken drückte sie auf den Doppelpfeil und spulte den Film, der ihr Leben war, einfach vor. Die Menschen um sie herum flitzten an ihr vorbei wie verwischende bunte Schatten, die Zeiger der Uhr drehten sich unglaublich schnell, rasten dem Feierabend entgegen …

    »Nina? Ist Ihnen vielleicht nicht gut?«

    Nina schrak hoch, ihre Umgebung stellte sich wie von Zauberhand scharf, fast schon schmerzhaft. Sie blinzelte.

    Friederike stand vor ihr und schaute wie eine dickliche, strenge Eule auf sie herab.

    »Ich … ich weiß nicht.« Nina sah aus dem Augenwinkel, wie eine ihrer jüngeren Kolleginnen, die aussah wie Selena Gomez, in übertrieben gerader Haltung die Entertaste drückte. Dabei warf sie einen Blick in Ninas Richtung.

    »Sie sitzen seit gefühlten zehn Minuten hier und starren durch die Gegend. Da wird eine Nachfrage wohl erlaubt sein. Finden Sie nicht?« Friederike, die Supervisions-Eule, rührte sich nicht von der Stelle.

    »Mir war kurz schwindelig. Ich trinke etwas, dann geht es wieder.« Nina griff nach ihrem zartrosa XXL-Becher. Leer. Natürlich.

    »Ich hol mir schnell was, geht gleich weiter«, sagte sie und stand auf, wobei sie sich bemühte, einen dynamischen Eindruck zu machen. Das Selena-Double verfolgte die Szene mit den Augen, auch wenn sie gerade eine Befragung durchführte. Wahrscheinlich wartete sie auf den Moment, in dem Friederike sich zu ihr umdrehen und das eifrige Talent bemerken würde.

    Fast wäre Nina gestolpert, weil ihr tatsächlich kurz schwindelig wurde und ihr Blick irgendwie an Selena Sonnenschein hängen-geblieben war.

    »Geht es wirklich gleich wieder oder soll ich Sie lieber freistellen?«, fragte Friederike über ihre Eulenbrille hinweg, wodurch ihre Augen merkwürdig verzerrt wirkten.

    »Nein. Nein! Ich komme zurecht. Komme zurecht …« Nina stakste davon. Das war das Letzte, was sie brauchen konnte! Mit der Miete ihrer Mini-Dachgeschosswohnung war sie ohnehin schon im Rückstand und sie würde nie wieder etwas so Bezahlbares finden, wenn man sie rauskantete. Sie musste sich zusammenreißen, der Tag ließ sich nicht vorspulen und das hier und nichts anderes war gerade ihr Leben. In genau dieser Geschwindigkeit.

    Sie ging in die kleine Mitarbeiterküche und füllte ihren Becher mit Leitungswasser. Besser als nichts. Noch vier Stunden.

    Komm schon, es gibt Schlimmeres. Ja, das gab es. Auf dem Rückweg zu ihrem Platz vermied Nina den Blick nach beiden Seiten. Als sie wieder vor ihrem Bildschirm saß, genauso aufrecht und falsch lächelnd wie die It-Girl-Telefonistin schräg gegenüber, aktivierte sie die Next-Interview-Funktion und stellte sich dem nächsten zu befragenden Brauereibesitzer, der sie nicht mal ihren »bitte nur 2 Minuten«- Spruch zu Ende sagen ließ, bevor er auflegte.

    Endlose vier Stunden später endete ihre Schicht und erleichtert fuhr Nina ihren Computer herunter, hängte die Kopfhörer über eine Ecke des Monitors und wollte davoneilen. Sandra, eine Hilfskraft der Supervisoren, hielt sie auf, als sie den Flur betrat.

    »Du sollst mal ins Büro kommen!« Während die »echten« Vorgesetzten auf einen förmlichen Umgangston achteten, duzte die etwa vierzigjährige Sandra alle Interviewer.

    »Okay«, murmelte Nina und lenkte ihre Schritte dorthin.

    Oh je, hoffentlich nicht noch ein Nachschlag zu dem Anschiss von vorhin.

    Wenig später konnte sie aufatmen, es ging nur um eine Schulung, zu der mehrere Mitarbeiter eingeladen wurden, darunter eben auch sie. Friederike hatte schon Feierabend, ein anderer aus der stets wechselnden Crew – man konnte sich unmöglich alle Namen merken – drückte ihr mit einem Lächeln einen Umschlag in die Hand.

    »Es geht darum, wie man besser mit schwierigen Befragten umgehen kann und wie man bei Konflikten adäquat reagiert«, meinte der blonde Schönling und betonte das Wort »adäquat« in geradezu lächerlicher Weise. Nina hatte keine Lust, darauf auch nur mit einer Silbe zu reagieren. Sie nickte lediglich und verließ die heiligen Marktforschungshallen von Ultratest.

    Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, diese Fortbildung zu besuchen, aber es wäre sicher unklug, diese Einladung auszuschlagen. Es könnte sogar ihr weiteres Verbleiben bei Ultratest gefährden, also sollte sie schön brav da hingehen und mitmachen. Nina verzog das Gesicht.

    Sie verzichtete darauf, den Fahrstuhl zu benutzen, und lief stattdessen rasch die Treppe aus dem vierten Stock hinunter. Ihre Beine kribbelten und endlich floss wieder richtig Blut durch all ihre Gliedmaßen. Dieses stundenlange Sitzen machte sie regelmäßig fertig. Und wofür? Sie ließ sich von genervten Geschäftsleuten anpampen, bekam ein mickriges Gehalt, und die Leistungszulage konnte sie sich für diese Woche auch abschminken.

    Ihre ausgeprägte Fantasie trug nicht dazu bei, dass der Job leichter wurde. Das passierte ihr ständig, dass ihr ganz plötzlich verrückte Ideen kamen, dass Bilder vor ihren Augen entstanden, die sie festhalten und weiterspinnen wollte.

    In diesen Augenblicken sehnte sie sich nach ihren Pinseln, Farbtuben und Leinwänden, dem typischen Geruch von Terpentin, der sich mit dem Aroma von Kaffee mischte. Sie wollte diese Bilder mit kühnen Strichen in die Wirklichkeit übertragen oder sich auch mal stundenlang in Details verlieren. Aber das durfte sie nicht. Sie durfte nicht träumen, sich Dinge ausdenken, nein, sie musste die Entertaste drücken.

    Sie war keine Künstlerin, sie hatte kein Atelier, in das sie mit bequemer Kleidung und einem Kaffee in der Hand gehen durfte, um zu malen, um in Farben zu schwelgen.

    Nina verließ das Gebäude und ihre Füße trugen sie von selbst weiter. Sie hielt einmal kurz an einem Imbiss, kaufte sich ein belegtes Baguettebrötchen und aß im Gehen.

    Nach dem Essen fühlte sie sich besser. Und sie befand sich hier in einer ruhigen Seitenstraße, in der man die Frühlingsvögel singen hören konnte. Blühende Bäume säumten den Straßenrand. Zum ersten Mal, seit ihre Interviewer-Schicht geendet hatte, nahm sie mit allen Sinnen die Zeichen der erwachenden Natur wahr.

    Ein zarter, würziger Duft nach frisch aufbrechenden Knospen und Narzissen lag in der Luft. In einem Altbau ein paar Stockwerke über ihr stand ein Fenster weit offen, der leichte Wind bauschte die Gardinen und Klavierklänge perlten zu ihr herab. Paare schlenderten händchenhaltend vorüber und betrachteten die Auslagen in den Schaufenstern.

    Sofort stellte sie sich vor, wie sie diese Szenen in einem Bild einfangen könnte. Das Licht und der wehende Vorhang, die sanften Farben, die Blüten. Nina schloss kurz die Augen. Auf ihrem inneren Bild waren da keine Pärchen, die Hand in Hand umherflanierten. Die hatte ihr Gehirn sofort aussortiert. Leider fehlte dem Bild jetzt etwas und sie wandte sich ab, um schnell weiterzugehen.

    Wie von selbst hatten sie ihre Füße in eine bestimmte Richtung getragen. Heute war nicht der richtige

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