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Das Krimi-Potpourri: Kriminelle Kurzgeschichten
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eBook101 Seiten1 Stunde

Das Krimi-Potpourri: Kriminelle Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Das Krimi-Potpourri

 

17 kriminelle Kurzgeschichten

 

Ein Einbrecher erlebt eine Überraschung, ein Spaziergänger findet eine Leiche, ein Entführer kann nur staunen und eine Mieterin erholt sich nur langsam vom Einbruch in ihrer Wohnung.

 

Die 17 geradlinig geschriebenen Kurzkrimis kommen spannend, humorvoll und manchmal skurril daher. Unterhaltsam sind alle.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum18. Apr. 2023
ISBN9783755439073
Das Krimi-Potpourri: Kriminelle Kurzgeschichten

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    Buchvorschau

    Das Krimi-Potpourri - Rainer Güllich

    1. Die Entführung

    Sven harkte das Laub zu einem großen Haufen zusammen. Er schaufelte die Blätter in die Schubkarre und fuhr damit zum Komposthaufen, der rechts vom Gartenhaus aufgehäuft war. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er schwitzte, obwohl es recht kühl war. Was für eine Sklavenarbeit dachte er. Aber bald würde damit Schluss sein. Wenn sein Plan aufging, konnte er diesen Job aufgeben und sich in seinem weiteren Leben einen schönen Lenz machen.

    Er war schon länger bei Dr. Werle angestellt. Dieser arbeitete als Chirurg des städtischen Klinikums in Karlsruhe. Hatte richtig Kohle der Mann. Und von dieser Kohle wollte Sven etwas abhaben. Er hatte sich das lange überlegt. Sie würden Werles Tochter Tanja entführen und fünfhunderttausend Euro erpressen. Sie, das waren sein Kumpel Andreas und er. Andreas war arbeitslos, knapp bei Kasse und genau wie Sven, vorbestraft. Wegen Diebstahl und Betrügereien. Sven selbst war nur mal wegen Körperverletzung dran gewesen. Lange Zeit her.

    Das mit den fünfhunderttausend Euro hatten sie sich gut überlegt. Sie hatten erst an eine Million gedacht, waren aber nicht sicher, ob Werle so viel Zaster frei zur Verfügung hatte. Eine Million war eben eine schöne runde Zahl. Aber »Weniger ist mehr«. Den Spruch hatte Sven mal auf einem Kalender gelesen, und hier passte er, hatte er sich gedacht.

    Svens Plan sah so aus: Er würde sich eine Woche Urlaub nehmen. Andreas und er würden Tanja überwachen und eine günstige Gelegenheit abpassen, um sie zu überfallen und zu entführen. Er hatte schon den geeigneten Ort gefunden, wo sie die junge Frau ohne großes Risiko verstecken konnten.

    Tanja Werle parkte ihren Yaris auf dem Gelände des Gartenmarkts ein. Der Transporter, der ihr seit Beginn der Fahrt gefolgt war, hielt neben ihr. Es stieg aber niemand aus. Komisch, dachte sie, nahm sich einen der Einkaufswagen und betrat das Gartencenter. Ihre Mutter hatte sie gebeten, für das Grab der Großmutter eine Schale mit Blumen zu kaufen. Tanja kannte sich mit Pflanzen nicht aus, im Center würde sie aber bestimmt etwas finden. Doch sie entdeckte keine der bepflanzten Gefäße. Da sie im vorderen Bereich des Gartenmarktes keinen Verkäufer sah, ging sie weiter nach hinten in das Gewächshaus, um dort jemanden anzusprechen.

    Gleich an der ersten Gestellreihe stand einer der Angestellten, erkennbar an seiner grünen Kleidung. Tanja wandte sich an ihn.

    Der Gärtnereiangestellte fragte, welche Blumen er für die Schale verwenden solle, Tanja meinte, sie würde es ihm überlassen. Der Angestellte nickte nur kurz und hatte im Handumdrehen eine ansehnliche Schale zusammengestellt. Tanja bedankte sich, marschierte an die Kasse, bezahlte und ging zu ihrem Wagen.

    Bevor sie ihn aufschließen konnte, sprangen aus der Seitentür des Kleintransporters zwei vermummte Gestalten. Eine drückte ihr einen mit einer beißenden Flüssigkeit getränkten Lappen auf Mund und Nase. Sie hörte noch das dumpfe Brechen der tönernen Schale, dann wurde sie betäubt in den Transporter geschoben.

    Peter Werle ging ruhelos auf und ab. Seine Frau Sabine saß in ihrem Sessel vor dem Großbildfernseher und sah ihren Mann an. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Sie wischte sie weg und sagte: »Nun lauf nicht ständig hin und her. Das macht mich ganz nervös. Die Frage ist, sollen wir die Polizei verständigen?«

    Es war Samstagabend. Sie hatten ausnahmsweise zusammen frei. Vor wenigen Minuten hatten sie einen Anruf erhalten. Sie nahmen beide an, dass es die Klinik sei, doch war eine dumpf klingende Stimme am Telefon gewesen, die mitgeteilt hatte, dass ihre Tochter Tanja entführt worden war. Sie forderte fünfhunderttausend Euro, die Dienstagabend in Malsch am Adenauerspielplatz zu deponieren seien. In einer braunen Papiertüte, neben der Sitzbank am Klettergerüst abzustellen. Eine Stunde später würde der Entführer ihre Tochter freilassen und mitteilen, wo sie abgeholt werden könne. Würde die Polizei eingeschaltet, hätte das Tanjas Tod zur Folge.

    Sabine Werle war nach dieser Nachricht schreiend aus dem Zimmer gelaufen, hatte sich im Schlafzimmer auf ihr Bett geworfen und war in einen Weinkrampf verfallen. Peter, der ihr nachgegangen war, hatte sie beruhigen können. Er selbst konnte seine Tränen gerade noch zurückhalten.

    Nun blieb er stehen und schaute Sabine an. »Natürlich nicht. Ich werde Tanja nicht in Gefahr bringen. Oder bist du anderer Meinung?«

    »Nein. Sicher nicht. Fünfhunderttausend Euro. Das Geld werden wir ohne Probleme von der Bank bekommen. Und Henning wird auch dichthalten.«

    Henning Welfers war der Bankdirektor. Peter und er kannten sich seit der Schulzeit und waren seither eng befreundet.

    »Ja, mit dem Geld wird es keine Probleme geben. Sicherheiten haben wir genug. Ich  hoffe, dass die Entführung ohne Komplikationen über die Bühne geht und der Täter Tanja nach Erhalt des Geldes freilässt.«

    Sabine Werle seufzte. »Ich hoffe, du hast recht. Ruf doch Henning schon mal an. Dann weiß er, was er Montag zu tun hat.«

    Peter Werle griff zum Telefon.

    Tanja kam zu sich. Sie versuchte, sich zu erinnern. Zwei vermummte Männer hatten sie überfallen. Sie war betäubt worden.

    Wo war sie hier bloß gelandet? Sie lag auf einer muffig riechenden Schaumstoffmatratze. Ihr war übel. Wahrscheinlich von dem Chloroform oder was auch immer die Entführer benutzt hatten. Ihr Mund war mit einem Klebeband verschlossen, doch bekam sie genügend Luft durch die Nase. Sie schaute sich in dem Raum um. Viel zu sehen gab es nicht. Ihr gegenüber ein zusammenklappbarer Campingtisch, davor ein simpler Stuhl aus Holz. Es herrschte schummriges Licht. Das kam von einer mit Akku betriebenen Campinglampe, die rechts von ihr im Raum stand. Ihr linkes Handgelenk umschloss eine Schließsperre einer metallenen Handschelle, deren zweite Sperre an einer langen, dicken Kette befestigt war. Die Kette wiederum war an dem Metallgerüst einer großen Maschine angebracht. Nach Tanjas Dafürhalten war es ein Generator. Die Ecken des Raumes waren nicht einzusehen, dazu war es dort zu dunkel. Fenster waren nicht zu entdecken. Sie nahm an, dass es ein Keller war, in dem man sie gefangen hielt.

    Sie konnte es kaum glauben. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal Opfer einer Entführung werden könnte. Sicher verdienten ihre Eltern ganz ordentlich. Aber doch nicht so viel!

    Sie konnte nicht sagen, ob es Tag oder Nacht war. Auch wie lange sie schon hier war, wusste sie nicht.

    Schritte ertönten. Sie schaute nach links, wo die Geräusche herkamen. Sie war so angespannt, dass sie keine Angst verspürte. Ihr Adrenalinspiegel musste auf einem hohen Level sein.

    Eine schlanke Gestalt trat an sie heran. Sie trug Jeans, ein schwarzes Hemd und eine Sturmhaube, die das Gesicht verdeckte. Nur Öffnungen für Augen und Mund waren vorhanden.

    »Sieh an. Unser Täubchen ist ja wachgeworden.«

    Der Mann hatte eine raue Stimme. Sie klang jung, war kraftvoll.

    »Pass auf. Wir haben dich entführt. Ist ja klar. Dir wird nichts passieren. Du wirst einige Tage hier verbringen müssen. Wenn deine Eltern das Lösegeld gezahlt haben, lassen wir dich laufen. Das darfst du mir glauben. Mach deshalb keinen Stress und verhalte dich still. Wenn du mir versprichst, dass du ruhig bist, nehme ich dir das Klebeband ab.

    Solltest du Radau machen, schlage ich dich so zusammen, dass du

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