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Der Liebesfluch: Eden Palace 4 – Liebesroman
Der Liebesfluch: Eden Palace 4 – Liebesroman
Der Liebesfluch: Eden Palace 4 – Liebesroman
eBook191 Seiten2 Stunden

Der Liebesfluch: Eden Palace 4 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Eine Tragödie spielt sich im Eden Palace ab. Die Fluglinienchefin Sheryl Andersen will sich an ihrem untreuen Ehemann Pete rächen. Sie lädt Pete und seine schwangere Freundin Emily unabhängig voneinander ins Eden Palace ein. Während der Pilot Pete glaubt, seine Ehefrau scheue keine Kosten und Mühen, um ihn zu sehen, glaubt die naive Emily an einen romantischen Heiratsantrag ihres Freundes, von dessen Ehe sie nichts weiß. Sie ahnen nicht, dass Sheryl plant, beide im Restaurant des Eden Palace in aller Öffentlichkeit bloßzustellen und zu demütigen. Die gesellschaftlichen Folgen für sie selbst sind Sheryl gleichgültig. Ihr Schwager Ben, der sie in das Doppelleben seines Bruders einweihte, versucht die Betrogene von ihrem Plan abzubringen. Doch die erfolgreiche Geschäftsfrau bleibt stur. Erst Bens Geständnis, Sheryl hingebungsvoll zu lieben, lässt die harte Fassade des schönen Racheengels bröckeln. Doch dann taucht eine weitere Geliebte von Pete Andersen im Eden Palace auf. Die Ereignisse überschlagen sich.

»This is Lancaster Gate. This is a Central Line train to Epping. The next station is Marble Arch.« Die Zugdurchsage des Londoner Undergrounds schreckte Luzie Linders auf. Seit nunmehr sechs Monaten fuhr die junge Deutsche mit der Central Line von Notting Hill, wo sie sich ein gemütliches Häuschen mit Dachterrasse in dem Londoner In-Viertel gekauft hatte, zu Kensington Gardens. Aber immer noch verlor sie sich regelmäßig darin, die anderen Mitfahrenden in der Londoner U-Bahn zu beobachten. Hier, in der Hauptschlagader Londons, kamen die verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen zusammen. Luzie betrachtete die Menschen nicht nur, sie versank regelrecht in ihren Beobachtungsobjekten und stellte sich dabei vor, was für ein Leben sie wohl führten. Fast hätte sie es deswegen wieder versäumt an ihrer Station Lancaster Gate auszusteigen. Dieses Mal war Luzie ganz gefangen von dem Anblick einer sehr alten Frau. Ihre Hände erzählten von einem Leben voll harter Arbeit, und ihre aufrechte Haltung strahlte eine Würde aus, die Luzie tief berührte. Der Blick der Frau ließ Luzie vermuten, dass ihre von vielen kleinen Falten umrahmten Augen im Leben viel gesehen hatten. Einem Leben voller Höhen, aber auch Tiefen, wie Luzie vermutete. Irgendwie hatte die alte Frau es geschafft, nicht nur ihre Würde zu bewahren, sondern auch innere Zufriedenheit zu erlangen. Das jedenfalls glaubte Luzie zu spüren, als sich ihre Blicke trafen. Ob die Frau Kinder hatte, einen Mann, den sie liebte. Nur schwer gelang es Luzie sich von ihrer faszinierenden Aura zu lösen. Aber ihr voller Terminkalender für den heutigen Tag erlaubte es nicht eine Station zu weit zu fahren. Flink bändigte Luzie ihre blonde Lockenmähne mit einem Haargummi und sprang von dem harten U-Bahn-Sitz auf. Sie erwiderte das Lächeln der alten Frau und gelangte mit einem großen Schritt im letzten Moment noch auf den Bahnsteig.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Sept. 2021
ISBN9783740985196
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    Buchvorschau

    Der Liebesfluch - Leah Konstantin

    Eden Palace

    – 4 –

    Der Liebesfluch

    Leah Konstantin

    »This is Lancaster Gate. This is a Central Line train to Epping. The next station is Marble Arch.«

    Die Zugdurchsage des Londoner Undergrounds schreckte Luzie Linders auf. Seit nunmehr sechs Monaten fuhr die junge Deutsche mit der Central Line von Notting Hill, wo sie sich ein gemütliches Häuschen mit Dachterrasse in dem Londoner In-Viertel gekauft hatte, zu Kensington Gardens. Aber immer noch verlor sie sich regelmäßig darin, die anderen Mitfahrenden in der Londoner U-Bahn zu beobachten. Hier, in der Hauptschlagader Londons, kamen die verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen zusammen. Luzie betrachtete die Menschen nicht nur, sie versank regelrecht in ihren Beobachtungsobjekten und stellte sich dabei vor, was für ein Leben sie wohl führten. Fast hätte sie es deswegen wieder versäumt an ihrer Station Lancaster Gate auszusteigen. Dieses Mal war Luzie ganz gefangen von dem Anblick einer sehr alten Frau. Ihre Hände erzählten von einem Leben voll harter Arbeit, und ihre aufrechte Haltung strahlte eine Würde aus, die Luzie tief berührte. Der Blick der Frau ließ Luzie vermuten, dass ihre von vielen kleinen Falten umrahmten Augen im Leben viel gesehen hatten. Einem Leben voller Höhen, aber auch Tiefen, wie Luzie vermutete. Irgendwie hatte die alte Frau es geschafft, nicht nur ihre Würde zu bewahren, sondern auch innere Zufriedenheit zu erlangen. Das jedenfalls glaubte Luzie zu spüren, als sich ihre Blicke trafen. Ob die Frau Kinder hatte, einen Mann, den sie liebte. Nur schwer gelang es Luzie sich von ihrer faszinierenden Aura zu lösen. Aber ihr voller Terminkalender für den heutigen Tag erlaubte es nicht eine Station zu weit zu fahren. Flink bändigte Luzie ihre blonde Lockenmähne mit einem Haargummi und sprang von dem harten U-Bahn-Sitz auf. Sie erwiderte das Lächeln der alten Frau und gelangte mit einem großen Schritt im letzten Moment noch auf den Bahnsteig. Luzie folgte dem Strom der ans Tageslicht strebenden Menschenmenge auf die Rolltreppe der U-Bahn-Station. Was wohl das Geheimnis dieser Frau war? Wie hatte sie es geschafft bei all den Schicksalsschlägen, die das Leben für sie bereithielt, derart in sich zu ruhen? Luzie hätte gerne noch weiter ihren Gedanken nachgehangen. Doch da hatte sie die Lancaster Gate Station schon hinter sich gelassen und befand sich mitten im quirligen Leben der britischen Metropole London. Die Besitzerin des Londoner Luxushotels Eden Palace schaute auf ihre Uhr und erschrak leicht. Sie war viel zu spät dran. Gestern Abend hatten ihre Freunde, der Bellboy Ajit, der Jungkoch Nick Saunders, seine frisch angetraute Ehefrau Lady Patricia Walmoden und der Popstar Gloria Glory sie vor ihrem Büro abgefangen, um ihr etwas auf Ajits Laptop zu zeigen. Dabei hatte sich das Quartett eher kryptisch ausgedrückt. Sie hätten sowohl wichtige Informationen als auch viel zu lachen für Luzie. Aber der gestrige Tag hatte Luzie dermaßen erschöpft, dass sie die Freunde auf heute vertröstet hatte. Da Nick und Patty noch irgendetwas Wichtiges unternehmen wollte, hatte die Hotelerbin dem frühen Termin zugestimmt. Luzie nutzte die Gelegenheit und überquerte die stark befahrene Bayswater Road, als sich eine kleine Lücke im Verkehr auftat. Mit eiligen Schritten hastete sie den Fußweg zum Marlborough Gate entlang, um ihren allmorgendlichen Arbeitsweg durch Kensington Gardens anzutreten. Sie würde die gewohnte Strecke entlang ihren Lieblingsorten des königlichen Parks abkürzen müssen, wenn sie zu ihrem Termin mit den Freunden nicht heillos zu spät kommen wollte. Das war bedauerlich, denn auf ihrem morgendlichen Parcours schöpfte Luzie die Kraft für den anstrengenden Hotelalltag. Aber die junge Deutsche verabscheute es unpünktlich zu sein. Am Marlborough Gate angekommen betrat Luzie Kensington Gardens und schlug sogleich den schnellsten, den Park diagonal durchquerenden Weg ein. Auf ihr allmorgendliches Stracciatella-Eis beim originellen Rolls-Royce-Eiswagen vor Italian Gardens verzichtete sie schweren Herzens. Sogar von einem Besuch ihrer geliebten Peter Pan Statue sah sie mit einem tiefen Seufzer ab. Ajit, Nick, Patricia und Gloria warteten bestimmt schon. Eigentlich hatte Luzie nach dem Streit mit Sebastian ihr Büro für ein paar Tage meiden wollen. Aber vielleicht war es besser mit der Erinnerung an Sebastians harsche Worte konfrontiert zu werden als mit ihm selbst. In ihr Büro würde der Mann, dem sie erst vor Kurzem ihr Herz geöffnet hatte, ganz sicher nicht kommen. Jedenfalls nicht, seit er annahm, Luzie habe etwas mit Reto Schübli. Sebastian bezichtigte Luzie tatsächlich, sich von dem steinreichen Hotelkettenbesitzer aushalten zu lassen. Eine absurde Behauptung. Der Mittsechziger Reto war zwar immer noch attraktiv, aber Luzie war keine Frau, die sich von einer verlorenen Liebe wie mit Sebastian in irgendeine Affäre flüchtete. Außerdem war Luzie, seitdem sie von ihrem ihr bis dahin unbekannten Vater Arthur Fitzroy das Eden Palace mitsamt mehrerer Millionen Pfund geerbt hatte, eine der vermögendsten Frauen Londons. Die Hotelerbin hatte es weiß Gott nicht nötig, sich aushalten zu lassen. Das hatte sie noch nie in ihrem ganzen Leben getan. Selbst zu Zeiten, als es ihr finanziell eher schlecht gegangen war. Und Sebastian vergaß anscheinend, dass er es gewesen war, der sie ausgerechnet an ihre testamentarisch unkündbare Hotelmanagerin Clarissa Darlington verraten hatte. Aber das war wohl der Preis dafür, wenn man sich auf den Assistenten der Erzfeindin einließ. Tapfer kämpfte Luzie gegen ihre aufkommenden Gefühle von Verletzung und Demütigung an. Die junge Frau holte ein Taschentuch aus ihrer Paco Rabanne Handtasche und wischte sich eine Träne fort. Da war noch ein anderes Gefühl, mit dem sie zu kämpfen hatte. Eines aus der Tiefe ihres Herzens. Es war ein Fluch. Sie liebte diesen Schuft Sebastian Porter immer noch. Aber Luzie war ebenso wild entschlossen, die Sehnsucht nach Sebastians Lächeln, seinen melancholischen Augen und seinen zärtlichen Lippen in sich auszulöschen. Die Morgensonne im Rücken betrachtete Luzie ihren Schatten. Die Umrisse ihres Marc-Jacobs-Wickelkleides bewegten sich beschwingt um ihre schlanken Schenkel. Das sommerliche Blumenmuster, das schmeichelhaft ihre zierliche Figur umspielte, zeigte ihr Schatten nicht. Die junge Frau wusste, wie gut sie heute aussah. Sie hatte ganz zielsicher ihr Lieblingskleid angezogen. Irgendwann am heutigen Tage würde ihr Sebastian unvermeidlich über den Weg laufen, und dann sollte er sehen, was für eine Frau er durch seinen Verrat an ihr verloren hatte. Luzie hatte erst ein kurzes Stück ihres Weges hinter sich gelassen, als ein Rikscha-Fahrer unmittelbar vor ihren Füßen stoppte.

    »Kann ich dich ein Stück mitnehmen?«

    Luzie Linders fuhr erschrocken zusammen. Gedankenverloren wäre sie fast in das Fahrradtaxi hineingelaufen.

    »Nael«, lächelte sie den sportlichen jungen Kunststudenten an. »Willst du mich umbringen?«

    »Wo bist du mit deinen Gedanken?«, lachte Nael auf. »Kannst du es nicht erwarten, bis du Sebastian wiedersiehst?«

    »Falsches Thema«, gab sich Luzie unbewegt.

    »Okay«, wunderte sich Luzies Bekannter. »Gestern, als ihr beide bei mir in der Rikscha gesessen habt, da dachte ich …«

    »Ich möchte nicht darüber reden«, unterbrach die junge Hotelierin Nael und nahm in seiner Rikscha Platz. »Aber dein Angebot nehme ich gerne an. Genaugenommen schickt dich der Himmel. Ich bin spät dran.«

    »Ich dachte, ihr Deutschen seid immer so pünktlich«, scherzte Nael.

    »Wir bemühen uns«, lächelte Luzie. »Aber so sehr ich London auch liebe, diese verrückte Stadt macht Pünktlichkeit nahezu unmöglich.«

    »Dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als dich in Gelassenheit zu üben«, trat der Rikscha-Fahrer lachend in das Pedal. »Oder du musst das Eden Palace verkaufen und aufs Land ziehen.«

    Luzie grinste schief. Nael hatte es heute wirklich gut raus, ihre wunden Punkte anzupiksen. Sie hatte schon wieder bis tief in die Nacht wach gelegen und überlegt, ob sie Reto Schüblis Angebot, das Eden Palace für eine stolze Summe zu kaufen, vielleicht doch annehmen sollte. Das Versprechen des Hotelkettenbesitzers, ihre Widersacherin Clarissa Darlington aus dem Eden Palace zu vertreiben und Luzie an deren Stelle als Hotelmanagerin einzustellen, war schon verführerisch. Luzie konnte es sich nicht erklären, aber tief in ihrem Inneren gab es eine Stimme, die sie eindringlich davor warnte, Reto Schübli zu trauen. Wenn Reto sie über den Tisch zog, dann verlor Luzie das Eden Palace, an dem sie sehr hing. Aber so sehr es die Hotelerbin schmerzen würde, so sicher würde sie wieder aufstehen, den Staub abschütteln und sich ein neues Hotel kaufen. Das Geld dazu hatte sie.

    Nur was würde aus all den lieben Menschen im Eden Palace, die ihr im Laufe der letzten Monate ans Herz gewachsen waren und für deren Wohlergehen sie sich verantwortlich fühlte.

    »Nael, darf ich dir eine Frage stellen?«, lehnte sich Luzie im Rikschasitz nachdenklich nach vorn.

    »Klar«, antwortete der Kunststudent gut gelaunt. »Was willst du wissen?«

    »Stell dir vor, du bist ein erfolgreicher Künstler und verdienst einen Haufen Geld.«

    »Das ist eine sehr schöne Vorstellung«, seufzte Nael.

    »Du hast ein Haus gekauft, in dem deine ganze Familie wohnt«, fuhr Luzie fort.

    »Weißt du, wie groß meine Familie ist?«, machte Nael große Augen.

    »Bitte, es ist wichtig, Nael«, insistierte Luzie.

    Der Kunststudent nickte, hielt seine Rikscha am Palace Gate, dem Parkausgang zum Eden Palace, und drehte sich zu ihr um.

    »Du hast also dieses große, wunderschöne Haus, und ein noch reicherer Mann bietet dir eine stolze Summe dafür. Er verspricht dir, dass du und deine Familie dort wohnen bleiben dürft und er nur deine verhasste Tante herausschmeißen wird.«

    »Ein verlockendes Angebot«, gab Nael zu.

    »Es gibt aber einen Haken«, zog Luzie ihre Stirn in grüblerische Falten.

    »Wie bei jedem verlockenden Angebot.«

    Luzie musste über Naels Bemerkung schmunzeln.

    »Der Haken ist, du traust diesem reichen Mann nicht«, wurde Luzie gleich wieder ernst.

    »Aus welchem Grund?«, erkundigte sich Nael.

    »Nur so ein Gefühl«, zuckte Luzie mit den Schultern. »Würdest du das Haus verkaufen?«

    »Niemals«, antwortete Nael überzeugt. »Mein Name bedeutet der Sohn des Löwen, und der schafft alles. Meine Familie glaubt an mich. Sie unterstützen mich, wo sie nur können. Auch, wenn wir manchmal streiten oder unterschiedlicher Meinung sind. Sie verstehen nicht, warum ich Maler sein will. Aber sie sind trotzdem sehr stolz auf mich, weil ich liebe, was ich tue. Für meine Familie würde ich alles tun, aber ich würde sie niemals in Gefahr bringen. Für kein Geld der Welt. Obwohl ich zugeben muss, dass der Gedanke, Tante Asifa loszuwerden, sehr reizvoll ist.«

    Luzie seufzte. Eine Familie wie Naels hatte sie sich als Kind immer gewünscht.

    »Was ist mit deiner Familie, Luzie?«

    »Ich habe keine Familie«, sagte Luzie leise. »Ich bin im Heim aufgewachsen.«

    »Das tut mir leid«, bedauerte Nael aufrichtig. »Aber sprechen wir nicht von der Familie dort drüben in deinem Hotel?«

    »Du bist ein sehr schlauer Löwe«, küsste Luzie Nael auf die Wange und stieg aus der Rikscha.

    »Was bedeutet dein Name?«, erkundigte sich Luzies Bekannter, während er den Fahrpreis von ihr entgegennahm.

    »Die Leuchtende«, erwiderte Luzie überrascht von der Frage.

    Nael drückte Luzie zum Abschied die Hände.

    »Dann leuchte für die Menschen in deinem Hotel und bring sie nicht in Gefahr.«

    *

    Vor Luzie Linders’ Büro unter dem Dach des Eden Palace traten Nick Saunders und Lady Patricia unruhig von einem Fuß auf den anderen.

    »Wo bleibst du denn?«, zeigte Patricia ungehalten auf ihre zierliche Armbanduhr, als Gloria Glory den Gang entlang auf sie zuhastete.

    »Ich habe gleich gesagt, dass ich es unmöglich schaffe so früh aufzustehen«, war sich Gloria keiner Schuld bewusst.

    »Unser Flieger nach Bora Bora geht in drei Stunden. Du hast ihn selbst gebucht«, schmunzelte Nick.

    »Schuldig im Sinne der Anklage«, hob die Sängerin entwaffnend die Hände. »Ich habe euch eine Hochzeitsreise geschenkt, ich Teufelin.«

    »Das war sehr lieb von dir«, musste sich Patricia ein Grinsen verkneifen. »Ich rede allerdings von deiner chronischen Unpünktlichkeit.«

    Gloria deutete auf den menschenleeren Flur des Dachgeschosses.

    »Aber wie ich sehe, bin ich nicht die Letzte. Wo sind Ajit und Luzie?«

    »Keine Ahnung«, erklärte Patricia unruhig. »Luzie hat geschrieben, dass sie auf dem Weg ist. Und Ajit konnte sich von der Arbeit noch nicht losmachen.«

    »Nach der Abmahnung von Miss Darlington ist er natürlich vorsichtig«, ergänzte Nick. »Ich hoffe, er kommt gleich mit dem Video.«

    Trotz ihrer Anspannung mussten die Freunde bei dem Gedanken an das Video lachen. Ajit, der sich als Mitglied der Computerhackergruppe Robin Hack geoutet hatte, war es gelungen, sich Zugriff auf das Computersystem von Clarissa Darlingtons vollautomatisierter Privatsuite im Eden Palace zu verschaffen. Die Hotelmanagerin hatte jedem aus diesem Quartett übel mitgespielt. Dafür hatten sich die Freunde während ihres Interviews mit dem Wirtschafts-Journalisten Rob Parks mit einem derben Streich an ihr gerächt und das Ergebnis auf Video mitgeschnitten.

    »Ich hoffe auch, dass Luzie und Ajit gleich hier aufschlagen. Ich muss heute noch nach Wales. Ich habe eine Fotosession für mein neues Album.«

    Patricia und Nick schüttelten kichernd den Kopf über die Dreistigkeit der ständig zu spät kommenden guten Freundin.

    »Ist Miss Luzie noch nicht da?«, stieß Ajit außer Atem zu dem Trio. »Ich muss in spätestens zwanzig Minuten wieder unten in der Lobby sein. Mister Fox hat ein scharfes Auge auf mich.«

    »Sie kommt gleich«, antwortete Nick. »Na, die wird Augen machen.«

    »Das glaube ich auch«, stimmte ihm Gloria zu. »Ich dachte schon, es wäre krass, dass die Darlington mich eine Stunde auf der Toilette eingesperrt hat. Aber was sie sich in dem Interview mit dem Schreiberling von diesem Manager-Magazin erlaubt hat, schießt den Vogel ab.«

    »Und wie dir sicherlich aufgefallen ist, habe ich das Eden Palace aufwendig modernisieren

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