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Der Racheengel: Eden Palace 5 – Liebesroman
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Der Racheengel: Eden Palace 5 – Liebesroman
eBook192 Seiten2 Stunden

Der Racheengel: Eden Palace 5 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Eine Tragödie spielt sich im Eden Palace ab. Die Fluglinienchefin Sheryl Andersen will sich an ihrem untreuen Ehemann Pete rächen. Sie lädt Pete und seine schwangere Freundin Emily unabhängig voneinander ins Eden Palace ein. Während der Pilot Pete glaubt, seine Ehefrau scheue keine Kosten und Mühen, um ihn zu sehen, glaubt die naive Emily an einen romantischen Heiratsantrag ihres Freundes, von dessen Ehe sie nichts weiß. Sie ahnen nicht, dass Sheryl plant, beide im Restaurant des Eden Palace in aller Öffentlichkeit bloßzustellen und zu demütigen. Die gesellschaftlichen Folgen für sie selbst sind Sheryl gleichgültig. Ihr Schwager Ben, der sie in das Doppelleben seines Bruders einweihte, versucht die Betrogene von ihrem Plan abzubringen. Doch die erfolgreiche Geschäftsfrau bleibt stur. Erst Bens Geständnis, Sheryl hingebungsvoll zu lieben, lässt die harte Fassade des schönen Racheengels bröckeln. Doch dann taucht eine weitere Geliebte von Pete Andersen im Eden Palace auf. Die Ereignisse überschlagen sich.

»This is Lancaster Gate. This is a Central Line train to Epping. The next station is Marble Arch.« Luzie Linders stand bereits an der Tür ihres Zugabteils, in das sie vor einigen Minuten in Notting Hill gestiegen war, als die Zugdurchsage ertönte. Da sie zügig aussteigen wollte, hatte sich die junge Deutsche gar nicht erst einen Platz gesucht. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sie schnell feststellen sollte. Das gesamte Abteil war bevölkert mit einer Reisegruppe von Frauen um die fünfzig, die wie die hübsche Hotelbesitzerin von Notting Hill zu Kensington Gardens fuhren. Allerdings hatte der gut situierte Frauenclub aus Deutschland vor, im Italians Gardens Café gemütlich zu frühstücken, während Luzie wie jeden Morgen ihren Arbeitsweg durch den großzügigen Park im Herzen Londons antreten würde. Dieses Mal etwas zügiger als gewohnt, da sie am Morgen einen frühen Termin hatte. Aber glücklicherweise würde sich Luzie nicht so hetzen müssen wie am Vortag, als Rocco Londons Fashion Show ihr Luxushotel in der Kensington Road, das Eden Palace, auf Trab gehalten hatte. Als sich die Türen des Zuges öffneten, huschte Luzie leichten Fußes heraus. Die Hotelerbin wollte vor den deutschen Touristinnen zur Rolltreppe gelangen, die die Menschenmenge durch die gekachelten Röhren der Lancaster Gate Station in den Trubel Londons beförderte. Doch da hatte sie die Energie der Touristinnen unterschätzt. Wie aufgescheucht drängten die Frauen aus dem Zug, und Luzie befand sich bald inmitten der aufgeregt schnatternden Damen, die anscheinend zum ersten Mal in London waren. Vielleicht sogar das allererste Mal in einer europäischen Metropole wie London, so aufgeregt wie sie wirkten. Luzie schmunzelte und lief zügigen Schrittes weiter. Sie hoffte so die Gruppe wieder abhängen zu können, bevor der Pulk sie womöglich daran hinderte, die Bayswater Road zu überqueren. Das würde für sie zu einem Terminchaos führen. Doch obwohl sie es eilig hatte, ertappte sich die junge Geschäftsfrau immer wieder dabei, wie sie die Gesichter der einzelnen Damen musterte. Es lag nicht daran, dass die Frauen aus Luzies alter Heimat kamen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Nov. 2021
ISBN9783740987268
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    Buchvorschau

    Der Racheengel - Leah Konstantin

    Eden Palace

    – 5 –

    Der Racheengel

    Leah Konstantin

    »This is Lancaster Gate. This is a Central Line train to Epping. The next station is Marble Arch.«

    Luzie Linders stand bereits an der Tür ihres Zugabteils, in das sie vor einigen Minuten in Notting Hill gestiegen war, als die Zugdurchsage ertönte. Da sie zügig aussteigen wollte, hatte sich die junge Deutsche gar nicht erst einen Platz gesucht. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sie schnell feststellen sollte. Das gesamte Abteil war bevölkert mit einer Reisegruppe von Frauen um die fünfzig, die wie die hübsche Hotelbesitzerin von Notting Hill zu Kensington Gardens fuhren. Allerdings hatte der gut situierte Frauenclub aus Deutschland vor, im Italians Gardens Café gemütlich zu frühstücken, während Luzie wie jeden Morgen ihren Arbeitsweg durch den großzügigen Park im Herzen Londons antreten würde. Dieses Mal etwas zügiger als gewohnt, da sie am Morgen einen frühen Termin hatte. Aber glücklicherweise würde sich Luzie nicht so hetzen müssen wie am Vortag, als Rocco Londons Fashion Show ihr Luxushotel in der Kensington Road, das Eden Palace, auf Trab gehalten hatte. Als sich die Türen des Zuges öffneten, huschte Luzie leichten Fußes heraus. Die Hotelerbin wollte vor den deutschen Touristinnen zur Rolltreppe gelangen, die die Menschenmenge durch die gekachelten Röhren der Lancaster Gate Station in den Trubel Londons beförderte. Doch da hatte sie die Energie der Touristinnen unterschätzt. Wie aufgescheucht drängten die Frauen aus dem Zug, und Luzie befand sich bald inmitten der aufgeregt schnatternden Damen, die anscheinend zum ersten Mal in London waren. Vielleicht sogar das allererste Mal in einer europäischen Metropole wie London, so aufgeregt wie sie wirkten. Luzie schmunzelte und lief zügigen Schrittes weiter. Sie hoffte so die Gruppe wieder abhängen zu können, bevor der Pulk sie womöglich daran hinderte, die Bayswater Road zu überqueren. Das würde für sie zu einem Terminchaos führen. Doch obwohl sie es eilig hatte, ertappte sich die junge Geschäftsfrau immer wieder dabei, wie sie die Gesichter der einzelnen Damen musterte. Es lag nicht daran, dass die Frauen aus Luzies alter Heimat kamen. Luzie vermisste sicherlich das eine oder andere an Deutschland, aber sie fühlte sich dennoch pudelwohl in London und genoss die weltoffene und quirlige Atmosphäre der britischen Hauptstadt. Nein, Luzie Linders blickte in ihre Gesichter und stellte sich bei jeder einzelnen Dame vor, sie wäre ihre Mutter. Mal gefiel ihr der Gedanke, mal nicht. All diese Frauen waren in dem Alter, in dem ihre Mutter heute sein musste. Aber Luzie wusste weder ihren Namen, noch hatte sie den geringsten Anhaltspunkt, wie ihre Mutter heute aussah. Auch hatte die junge Frau keinerlei Erinnerung, dafür aber einen Haufen Fragen an die Frau, die sie auf die Welt gebracht hatte.Warum hatte sie Luzie sofort nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben? Warum hatte sie auch später niemals Kontakt zu ihrer Tochter gesucht? Hatte Luzie ihr jemals etwas bedeutet? Sie schnappte kurz nach Luft und atmete lang und tief aus. Wenn sie wenigstens den Namen ihrer leiblichen Mutter wüsste, dann könnte sie nach ihr suchen und vielleicht Antworten auf ihre drängenden Fragen bekommen. Doch niemand wollte ihr den Namen sagen. Dabei gab es mehr als eine Person, die Luzie bei ihrer Suche weiterhelfen konnte. Auch um auf andere Gedanken zu kommen, riss sich die junge Hotelierin von den Gesichtern der gut gelaunten Touristinnen los und versuchte die Gruppe nun endgültig hinter sich zu lassen. Allerdings war es für ein Überholmanöver bereits zu spät. Als Luzie Linders die Lancaster Gate Station verließ, hatten sich die Frauen bereits, wie befürchtet, auf dem Bürgersteig ausgebreitet und versuchten sich im Großstadtdschungel zu orientieren. Ein Durchkommen schien unmöglich. Der Pulk blockierte angeregt plaudernd die Bayswater Road, die Luzie überqueren musste, um zu Kensington Gardens zu gelangen. Luzie lachte mit einer gehörigen Portion Galgenhumor auf. Diese Touristinnen waren wie die Mauer des Schweigens, die sie auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter nicht durchdringen konnte. Diese Mauer, die Laureen Stone, Geoffrey Buttery und Maria Escobar nicht bereit waren einzureißen. Ganz im Gegenteil. Während die Filmschauspielerin Laureen, die ehemalige Geliebte ihres Vaters Arthur Fitzroy, ihr den Namen ihrer Mutter offen verweigerte, hatte sich der langjährige Chefportier des Eden Palace, Geoffrey, sogar in Lügen geflüchtet. Die Hausdame des Luxushotels Maria hatte ihr Wissen bisher geschickt vor ­Luzie verbergen können. Sie alle kannten den Namen der Frau, der sie ihr Leben verdankte. Aber alles, was Luzie von Laureen zu hören bekommen hatte, war eine einzige Warnung. Laureen Stone zufolge war ihre Mutter eine Gefahr für Luzie. Noch bis spät in die Nacht hatte Luzie auf der Dachterrasse ihres Hauses in Notting Hill gesessen und versucht zu verstehen, wieso diese Menschen ihr ihren dringlichen Wunsch, ihre Mutter zu finden, nicht erfüllen wollten. Aber weder der Blick in den sternenklaren Himmel über London noch das gute Glas Rothschild, das sie dazu genossen hatte, waren Luzie Linders dabei eine Hilfe gewesen. Besonders ihren Vater, den sie niemals kennengelernt hatte, verstand die junge Frau nicht. Er vererbte ihr ein riesiges Vermögen und mit dem Eden Palace ein Luxushotel, verhinderte jedoch selbst nach seinem Tod noch, dass Luzie die ganze Wahrheit über ihre ­Herkunft erfuhr. Denn die drei Schweigenden handelten anscheinend allesamt auf Geheiß ihres verstorbenen Vaters. Anders konnte sich Luzie ihr Verhalten nicht erklären. Ein kühler Wind riss Luzie Linders aus ihren Gedanken, und ein Blick zum Himmel offenbarte ihr, dass das Wetter umgeschlagen war, seit sie ihr Haus in der Portobello Road verlassen hatte. Am Himmel über London türmten sich dunkle Wolken, und es sah verdächtig nach Regen aus. Luzie schlang leicht fröstelnd die Arme um ihre nackten Schultern. An das unberechenbare Wetter in der britischen Metropole würde sie sich wohl nie gewöhnen. Vor einer Stunde noch hatte die Sonne vom blauen Himmel herabgestrahlt, und die Hotelierin hatte sich für ihr schwarzes Paco Rabanne Kleid aus Häkelspitze entschieden, das bis auf ein ärmelloses schwarzes Mini-Seidenunterkleid viel Haut zeigte. Kombiniert hatte sie diese elegante Sexyness mit einer luftigen wie schrillen Leggins ihres Lieblingsdesigners Marc Jacobs, der auch die klobigen Doc Martens Boots, die Luzie dazu trug, entworfen hatte. Es war ein etwas gewagtes Outfit für die Besitzerin eines Luxushotels. Aber der wichtige Termin, den Luzie an diesem Morgen vereinbart hatte, war mit Amanda Slater. Die erfolgreichste Immobilienmaklerin von London, such­te für ihre vermögenden ausländischen Kunden ein Luxushotel, in das diese bei ihrer Wohnungssuche in der britischen Metropole einkehren konnten. Die flippige Amanda hatte die modebegeisterte Luzie bei diversen Vernissagen und Fashion Shows kennengelernt, weswegen Luzie sich entschlossen hatte, für diesen Geschäftstermin modisch ungewohnte Wege zu gehen. An die Kapriolen des Londoner Wetters hatte sie dabei allerdings nicht gedacht.Nun stand sie frierend und ohne Regenjacke inmitten dieser Gruppe von etwa fünfzig bis sechzig Frauen und kam einfach nicht voran.

    »Sie wollen ins Italian Gardens Café?«, rief Luzie den Touristinnen, einem Geistesblitz folgend, auf Deutsch zu. »Dann folgen sie mir.«

    »Sie sind Deutsche und kennen sich hier aus?«, sprach sie augenblicklich eine Dame mit stark auftoupierten Haaren an, die das Sagen in der Gruppe zu haben schien.

    »Ja, ich lebe hier«, antwortete Luzie mit einem Lächeln. »Und Sie haben das Glück, dass das Café auf meinem Arbeitsweg liegt.«

    Innerhalb von Sekunden hatte die Dame die Gruppe in Formation gebracht und der ungeordnete Pulk, der Luzie soeben noch den Weg versperrt hatte, folgte ihr nun im Gleichschritt über die stark befahrene Bayswater Road zum Marlborough Gate, durch das der Tross Kensington Gardens enterte. Während die marschierenden Touristinnen kurz nach Betreten des Parks auf Luzies Anweisung hin links zum Italian Gardens Café abbogen, eilte die junge Hotelerbin selbst weiter geradeaus zu dem zu einem Eisstand umgebauten Rolls Royce, an dem sie sich jeden Morgen ein Stracciatella-Eis gönnte. Kaum hielt Luzie ihr ersehntes Frühstücks-Eis in den Händen, spürte sie auch schon erste Regentropfen auf ihren Schultern. Luzie legte einen Zahn zu und eilte den Long Water See entlang in Richtung der Peter Pan Statue, der wichtigsten Station auf ihrem Weg durch den Park.

    Der in Bronze gegossene Held ihrer Kindheit war für die Hotelerbin des Eden Palace, die jeden Tag vor neuen großen, manchmal übergroßen und vor allem ungewohnten Herausforderungen stand, so etwas wie ein Glücksbringer.

    Eine kleine Tankstelle der Hoffnung, die sie daran erinnerte, dass im Leben alles möglich war, alles in Erfüllung gehen konnte, wenn man es sich nur ganz besonders wünschte. Und natürlich fest an sich glaubte.

    »Bitte hilf mir, den Namen meiner Mutter in Erfahrung zu bringen«, strich sie der Peter Pan Statue in ihrem allmorgendlichen Ritual über den Zeh.

    Doch entgegen sonst übliche verweilte sie nicht für ein paar Momente, sondern lief nach einem Blick auf die unheilvollen dicken schwarzen Regenwolken am Himmel augenblicklich weiter. Mit einem Schauer würde sie wohl nicht davonkommen, und es sah auch nicht so aus, als ob sie es noch trocken bis ins Eden Palace schaffte.

    Hektisch hielt Luzie Ausschau nach Naels Rikscha. Doch der Kunststudent, der sich sein Studium mit einem Fahrradtaxi in Kensington Gardens verdiente und den Luzie sehr in ihr Herz geschlossen hatte, war nirgends zu sehen.

    »Wenn man dich schon einmal braucht, Nael«, fluchte Luzie halb im Scherz, als ihr Blick auf den Queens Caroline Temple fiel.

    »Natürlich«, rief die junge Hotelierin erleichtert aus. »Das ist meine Rettung.«

    Luzie rannte aus Leibeskräften durch den einsetzenden Regen auf das klassische weiß getünchte Sommerhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert zu. Unter einem der drei runden Torbögen des offenen dreiteiligen Gebäudes würde sie den nötigen Schutz vor dem immer stärker werdenden Regen finden. Und tatsächlich, kurz bevor der plätschernde Regen in einen heftigen Guss mündete, erreichte Luzie die rettende Zuflucht. Lächelnd wischte sie sich die Regentropfen von Schultern und Armen.

    »Das ist aber gerade noch mal gut gegangen«, lachte sie befreit auf.

    »Bei Ihrem Outfit wäre der Regen doch eh nur verdampft«, scherzte eine Stimme in Luzies Rücken, die ihr sehr bekannt vorkam. »Mein Gott, sehen Sie heute heiß aus.«

    Als sich Luzie zu der Stimme umdrehte, wurde ihre Vermutung bestätigt. An die hintere Wand des Sommerhauses gelehnt, stand Laureen Stone und lächelte sie an. Ihr viel jüngerer Manager und Lebenspartner legte seiner Freundin, die noch in das aufreizende Rocco London Kostüm vom Vorabend gekleidet war, sein Jacket um die Schultern. Schützend umschloss Damian Ward seine Angebetete mit seinen Armen. Die zweiundsiebzigjährige immer noch sehr attraktive Filmdiva genoss seine Berührung sichtlich und warf ihrem neuen Liebesglück einen verliebten Blick zu. Sie gab Damian einen Kuss und wandte sich dann wieder Luzie zu, die sie freundlich, aber auch distanziert ansah.

    »Luzie, meine Liebe«, sprach sie die junge Hotelerbin fast mütterlich an. »Gestern Abend war so viel los. Die Journalisten haben nach meinem Auftritt bei der Modenschau um Interviews und Fotos gebettelt, und ich habe Sie einfach so vor dem Eden Palace stehen lassen. Dabei habe ich das alles allein Ihnen zu verdanken. Ohne Sie wäre ich niemals der Star von Rocco Londons Fashion Show geworden.«

    »Schon gut«, zwang sich Luzie zu einem Lächeln.

    »Nein, nein«, widersprach Laureen energisch. »Ich glaube, ich schulde Ihnen eine Erklärung.«

    »Sie müssen mir nichts erklären, Miss Stone«, unterbrach Luzie den Filmstar betont ruhig. »Ich verstehe tatsächlich nicht, wieso Sie mir den Namen meiner Mutter nicht nennen wollen. Sosehr ich mich auch bemüht habe. Ich begreife es nicht. Und Ihre Erklärung wird daran kaum etwas ändern.«

    »Das können Sie nicht wissen«, bat Laureen Stone eindringlich. »Hören Sie mir bitte zu.«

    Luzie holte tief Luft und schaute Laureen ernst an.

    »Kann ich Sie umstimmen?«

    Die Schauspielerin sah betreten zu Boden und schüttelte kaum merklich den Kopf. Mehr musste Luzie nicht wissen. Ihr Blick wanderte hinaus in den verregneten Park.

    »Dann muss ich Ihre Entscheidung so oder so akzeptieren. Was soll mir da noch Ihre Erklärung bringen?«

    *

    Im einzigen Terminal des kleinen, aber exklusiven London City Airport schaute sich Sheryl Andersen nach ihrem Fahrer um. Doch die Inhaberin der privaten Luxus-Airline Golden Wings, die soeben mit ihrem Privatjet im Herzen Londons gelandet war, konnte ihren Bediensteten nirgends ausfindig machen. Ungehalten schob sich die großgewachsene, brünette Mittvierzigerin mit ihrem Handgepäck durch die wartenden Fluggäste und steuerte zielsicher auf den Ausgang des Flughafens an der Themse zu. Sicherlich würde es kein Problem sein, ein Taxi nach Kensington zu ergattern. Die zahlungskräftige Klientel des Airports lockte viele Taxifahrer an, die, in der Hoffnung auf ein sattes Trinkgeld, die längere Wartezeit auf Kundschaft gerne in Kauf nahmen. Aber die Fahrbereitschaft ihrer Fluglinie konnte sich schon einmal auf einen sehr unangenehmen Anruf gefasst machen, sobald Sheryl erst im Eden Palace angekommen war. Nicht auszudenken, wenn so eine Panne bei einem ihrer anspruchsvollen Kunden vorkommen sollte. Im Kurpark-Areal vor dem Flughafen hielt die erfolgreiche New Yorkerin nach einem Black Cab, dem traditionellen Londoner Taxi, Ausschau. Zu ihrer Überraschung wurde sie durch die plötzlich aufleuchtenden Scheinwerfer auf einen Mercedes Maybach ihrer exklusiven Learjet-Flotte aufmerksam. Was waren das bloß für neue Sitten, einen Fahrgast in Empfang zu nehmen? Energischen Schrittes lief Sheryl durch den strömenden Regen auf die Luxuslimousine zu, nahm auf den Ledersitzen der Rückbank Platz und ließ die Tür geräuschvoll ins Schloss fallen.

    »Was fällt ihnen ein, mich auf diese Weise zu empfangen?«, setzte sie an, den Fahrer ihres Shuttle Services zu tadeln. Erbost kontrollierte sie ihr

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