Kleopatra
Von Paul Heyse
()
Über dieses E-Book
Paul Johann Ludwig von Heyse (15.03.1830–02.04.1914) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Neben vielen Gedichten schuf er rund 180 Novellen, acht Romane und 68 Dramen. Heyse ist bekannt für die "Breite seiner Produktion". Der einflussreiche Münchner "Dichterfürst" unterhielt zahlreiche – nicht nur literarische – Freundschaften und war auch als Gastgeber über die Grenzen seiner Münchner Heimat hinaus berühmt.
1890 glaubte Theodor Fontane, dass Heyse seiner Ära den Namen "geben würde und ein Heysesches Zeitalter" dem Goethes folgen würde. Als erster deutscher Belletristikautor erhielt Heyse 1910 den Nobelpreis für Literatur.
Null Papier Verlag
Mehr von Paul Heyse lesen
Andrea Delfin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndrea Delfin: Kriminalnovelle Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Mädchen von Treppi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenL'Arrabbiata: Die Eigensinnige Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndrea Delfin: Eine venezianische Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück von Rothenburg: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Blinden: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weinhüter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Paul Heyses Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarienkind: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn der Geisterstunde und andere Spukgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen von Treppi: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Zentaur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Ring: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ring Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Kleopatra
Ähnliche E-Books
Neue Moralische Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMirgorod: Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie beliebtesten Liebesromane von Eugenie Marlitt und Wilhelmine Heimburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie beliebtesten Liebesgeschichten von Eugenie Marlitt & Wilhelmine Heimburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAltweimarische Liebes- und Ehegeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEugenie Marlitt: Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerthers Grab Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Novellen der Leidenschaft: Geschichte eines Unterganges + Das Kreuz + Ein Verbummelter + Der Amokläufer… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn den Ufern der Dwina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Geschichte einer Leidenschaft: 7 Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRenate: Eine Liebesgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerz-Sammelband: Eugenie Marlitt Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMirgorod: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr gebt meinem Leben einen Sinn: Mami 1925 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Märchen von Hans Bürgers Kindheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRabenschreck: Eine Geschichte aus alter Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Bild der Mutter: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimliches Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Apfelblütenfee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Ring Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRebecca - schön und ungezähmt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnvergessbare Worte: Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichte eines Untergangs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau mit den Karfunkelsteinen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer schöne Valentin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984: Neuübersetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Faust. Der Tragödie erster Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJohann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranz Kafka - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Saemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sternstunden der Menschheit: 14 historische Miniaturen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Idiot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Brüder Karamasow Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna Karenina Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Anne auf Green Gables: Enthält die Bände "Anne auf Green Gables" und "Anne in Avonlea" Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die fröhliche Wissenschaft: la gaya scienza Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer große Gatsby Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schuld und Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Franz Kafka (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erotik Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Auch das war Wien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zimmer für sich allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Kleopatra
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kleopatra - Paul Heyse
Paul Heyse
Kleopatra
Paul Heyse
Kleopatra
Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019
1. Auflage, ISBN 978-3-962811-67-9
null-papier.de/515
null-papier.de/katalog
Danke
Danke, dass Sie sich für ein E-Book aus meinem Verlag entschieden haben.
Sollten Sie Hilfe benötigen oder eine Frage haben, schreiben Sie mir.
Ihr
Jürgen Schulze
Newsletter abonnieren
Der Newsletter informiert Sie über:
die Neuerscheinungen aus dem Programm
Neuigkeiten über unsere Autoren
Videos, Lese- und Hörproben
attraktive Gewinnspiele, Aktionen und vieles mehr
https://null-papier.de/newsletter
Kleopatra
(1865)
Wer jene Park-Vorstadt durchwandert, deren Paläste mitten in die Waldstille des alten Berliner Tiergartens alle Schätze der Kunst und des Reichtums verpflanzt haben, bemerkt noch hie und da in der Reihe der glänzenden Villen neuesten Datums eines jener älteren Landhäuser bescheideneren Stils, die nicht auf den Prunk gebaut, meist von der Straße etwas zurückgezogen, unter dem Schutz alter Ahorn- und Akazienbäume liegen und es verschmähen, mit Springbrunnen und Statuen den Vorübergehenden anzulocken. Ein starkes Eisengitter trennt den wohlgepflegten Rasen mit wenigen Blumengruppen von dem Fahrweg. Erst hinter dem Hause ist es dem Gärtner erlaubt, seine Kunst zu zeigen und den selteneren Flor der Treibhäuser um die Veranden und Ruhesitze anzubringen, dem echt aristokratischen Grundsatze getreu, dass der beste Geschmack darin bestehe, »nicht aufzufallen«.
Vor einem dieser seltenen Häuser aus der guten alten Zeit hielt eines schönen Sommerabends ein eleganter Wagen, aus dem ein junges Paar leicht heraussprang, um dann einer schwerfälligen alten Dame sorgsam den Arm zu bieten. Draußen am Gitter waren müßige Nachbarn stehen geblieben, um die Herrschaften aussteigen zu sehen; man konnte aus ihren Reden erfahren, dass der stattliche junge Herr mit dem leichten Bärtchen und dem dichten krausen Haar ein Freiherr von L., die blonde junge Dame seine Cousine und Braut, und die ältere ihre Pflegemutter, ein hochadliges Fräulein sei, das ehemals Hofdame bei einer königlichen Prinzessin gewesen und sich dann auf ihre Güter zurückgezogen habe, um sich der Erziehung ihrer Nichte zu widmen. Der Freiherr sei ebenfalls Rittergutsbesitzer, habe aber vor wenigen Monaten auch dieses Grundstück gekauft, um hier bei der Stadt ein Absteigequartier zu haben; wer das Haus früher gesehen – im Innern – und jetzt wieder betreten, konnte nicht genug sagen, mit wie viel Geschmack und Aufwand die ganze Einrichtung von Grund aus umgeschaffen worden sei.
So redeten die Leute noch, als die drei Menschen, die ihre Neugier beschäftigten, schon längst in der reich mit immergrünen Gewächsen umrahmten Tür verschwunden waren. Der Bräutigam führte die alte Dame am Arm, das schöne Mädchen ging mit schwebenden Schritten neben ihnen her. Sobald sie den Fuß über die Schwelle des Hauses gesetzt hatte, das nun in wenigen Tagen ihr Haus sein sollte, hatte sie in lieblicher Verwirrung den Strohhut abgenommen, als würde es ihr zu heiß, und ihre Hand suchte heimlich die Hand ihres Verlobten, um sie nach einem verstohlenen Druck wieder freizugeben. Ihr ganzes Wesen schwamm in einer süßen seligen Munterkeit; es war als fühle sie sich beständig versucht, die Formen der aristokratischen Welt, in denen sie sich doch ohne Zwang bewegte, zu durchbrechen und in fröhlichem Mutwillen etwas Törichtes zu begehen, um ihrem übervollen Herzen Luft zu machen. Sie hatte diesen Mann geliebt, seit sie denken konnte. Als ein entfernter Cousin war er zu ihren Eltern gekommen, als sie noch mit Puppen spielte, er damals ein bartloser junger Fähnrich, der sie kaum beachtete, da er schon ein gesuchter Tänzer war und an ganz andere Eroberungen dachte. Dann war er ihr freilich lange aus den Augen verschwunden, aber nicht aus dem Sinn; denn als er vor mehreren Jahren bei der Tante eintrat, unangemeldet, nun als ein reifer Mann und in Zivilkleidern, hatte sie allein ihn auf der Stelle erkannt und sogleich wieder den alten kindischen Ärger empfunden, dass sie scheinbar so wenig Eindruck auf ihn machte. Warum war er so zerstreut, so fremd und einsilbig? Es mochten ihm wohl seine vielen Geschäfte durch den Sinn gehen, da er im Begriff stand, Güter zu kaufen, um das eben von den Eltern ererbte große Vermögen sicher anzulegen. Und wieder zwei Jahre Trennung, während deren er nur selten schrieb, immer an die Tante, und der Nichte nur mit einem flüchtigen Gruß gedachte. Als er aber zum dritten Mal kam, da sollte die lange Probezeit ein fröhliches Ende finden. Da hatte er sie eines Tages gefragt, ob sie ihm noch so gesinnt sei, wie vor zwölf Jahren, und als sie betroffen erwiderte, was er denn von ihren achtjährigen Gefühlen wisse, hatte er ihr eine alte Geschichte erzählt, die sie selbst fast vergessen, wie sie einst, als Gesellschaft bei ihren Eltern gewesen, aus der Kinderstube an die Saaltür geschlichen sei, um nach dem jungen Fähnrich zu horchen, der eben am Klavier eine Romanze sang, und wie sie dort von der Gouvernante ertappt mit glühendem Gesicht gebeten habe, nur noch das Lied aushören zu dürfen. Er gestand ihr, als sie sich lachend und errötend herauszuwinden suchte und auf seine frühgereifte Eitelkeit schalt, dass ihm dieser Sieg über ihr junges Herz damals ziemlich leicht gewogen habe. Doch habe er oft in späteren Jahren an die kleine Lauscherin zurückgedacht und es sei ihm wunderlich gewesen, bei seinem ersten Besuch nach langer Zeit dasselbe Lied auf ihrem Flügel zu finden. Mit Gesang sie zu erobern, könne er jetzt nicht mehr hoffen. Er habe diese fröhliche Kunst über ernsteren Dingen völlig vernachlässigt. Aber zugleich sei ihm auch die Selbstgewissheit der Jugend abhanden gekommen, und wenn er zwei Jahre seitdem geschwiegen, sei es nur geschehen, weil er die ernstlichsten Zweifel gehegt habe, ob er es wert sei, diesen Schatz zu gewinnen. Da hatte sie zwischen Lachen und Weinen ihre Arme zutraulich wie ein Kind um seinen Hals gelegt und ihm zugeflüstert, dass sie nie von einem anderen Glück geträumt habe, als die Seine zu werden.
Auch heut, als sie zum ersten Mal das schöne Haus mit ihm betrat, das er während der Brautzeit heimlich hatte einrichten lassen, schweiften ihre Augen nur zerstreut an den glänzenden Wänden hin, nicht als nähme sie all diese Herrlichkeiten wie ihr künftiges Eigentum in Besitz, sondern als werde nichts in diesem Zauberschlösschen ihr so eigen gehören,