Die Welt steht Kopf im Sonnenwinkel: Der neue Sonnenwinkel 90 – Familienroman
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Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
Roberta wollte den heruntergefallenen Briefumschlag wieder zu der übrigen Post legen. Sie zögerte einen Augenblick, dann änderte sie ihre Meinung, sie nahm den Brief mit, nur diesen einen Brief. Beinahe automatisch schaute Roberta erneut auf den Absender. So sehr sie sich allerdings auch den Kopf zerbrach, der Name, ein wohlklingender Name, den man sich durchaus einprägen konnte, sagte ihr noch immer nichts. Eines allerdings fiel ihr auf, und eigentlich waren es Nebensächlichkeiten, die allerdings manchmal, warum auch immer, so etwas wie eine Eigendynamik entwickeln konnten, an Bedeutung gewannen. So schien es auch hier zu sein. Wer immer dieser Florian Andresen auch sein mochte und was auch immer er von ihr wollte: Er besaß ein Umweltbewusstsein. Er hatte einen braunen Umweltbriefumschlag verwandt, einen aus recyceltem Papier. Roberta erkannte es sofort, weil auch sie derartige Umschläge, wenn möglich, verwandte. Und ja, da gab es noch etwas. Dieser Florian Andresen besaß eine sehr schöne, eine ausgeprägte, energische, eine männliche Handschrift. Ein wenig erinnerte Roberta diese Handschrift an die von Lars. Sie spürte, wie sie drauf und dran war, sich in Erinnerungen zu verlieren, und das durfte jetzt nicht sein. Sie durfte nicht immer wieder Rückschlüsse auf Lars ziehen, bei einer Handschrift schon überhaupt nicht. Es gab sehr viele schöne Handschriften. Es waren halt diese zwei Dinge, die auffielen, da war einmal der Briefumschlag, und dann war es halt die Schrift. Was früher eine Selbstverständlichkeit gewesen war, wo niemand darauf geachtet hatte, erweckte heutzutage Neugier. Das mochte durchaus daran liegen, dass kaum noch Briefe und Postkarten geschrieben und verschickt wurden. Diese Art der Kommunikation hatte allgemein an Bedeutung verloren, die Jugendlichen kannten sie nicht einmal, und wenn sie davon hörten, lächelten sie allenfalls müde. Man schickte sich SMS, mailte oder man skypte.
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Buchvorschau
Die Welt steht Kopf im Sonnenwinkel - Michaela Dornberg
Der neue Sonnenwinkel
– 90 –
Die Welt steht Kopf im Sonnenwinkel
... und du hast jetzt ein Problem, Nicki!
Michaela Dornberg
Roberta wollte den heruntergefallenen Briefumschlag wieder zu der übrigen Post legen. Sie zögerte einen Augenblick, dann änderte sie ihre Meinung, sie nahm den Brief mit, nur diesen einen Brief.
Florian Andresen …
Beinahe automatisch schaute Roberta erneut auf den Absender. So sehr sie sich allerdings auch den Kopf zerbrach, der Name, ein wohlklingender Name, den man sich durchaus einprägen konnte, sagte ihr noch immer nichts. Eines allerdings fiel ihr auf, und eigentlich waren es Nebensächlichkeiten, die allerdings manchmal, warum auch immer, so etwas wie eine Eigendynamik entwickeln konnten, an Bedeutung gewannen. So schien es auch hier zu sein.
Wer immer dieser Florian Andresen auch sein mochte und was auch immer er von ihr wollte: Er besaß ein Umweltbewusstsein. Er hatte einen braunen Umweltbriefumschlag verwandt, einen aus recyceltem Papier. Roberta erkannte es sofort, weil auch sie derartige Umschläge, wenn möglich, verwandte.
Und ja, da gab es noch etwas.
Dieser Florian Andresen besaß eine sehr schöne, eine ausgeprägte, energische, eine männliche Handschrift. Ein wenig erinnerte Roberta diese Handschrift an die von Lars.
Sie spürte, wie sie drauf und dran war, sich in Erinnerungen zu verlieren, und das durfte jetzt nicht sein. Sie durfte nicht immer wieder Rückschlüsse auf Lars ziehen, bei einer Handschrift schon überhaupt nicht. Es gab sehr viele schöne Handschriften.
Es waren halt diese zwei Dinge, die auffielen, da war einmal der Briefumschlag, und dann war es halt die Schrift.
Was früher eine Selbstverständlichkeit gewesen war, wo niemand darauf geachtet hatte, erweckte heutzutage Neugier. Das mochte durchaus daran liegen, dass kaum noch Briefe und Postkarten geschrieben und verschickt wurden. Diese Art der Kommunikation hatte allgemein an Bedeutung verloren, die Jugendlichen kannten sie nicht einmal, und wenn sie davon hörten, lächelten sie allenfalls müde. Man schickte sich SMS, mailte oder man skypte. Man hatte alles, was gerade angesagt war und man benutzte auch die gerade angesagten Geräte, natürlich alle auf dem neuesten Stand der Technik. Alles wurde immer unpersönlicher, und irgendwie wurde es auch austauschbar.
Roberta konnte sehr gut die überaus sympathische und herzliche Inge Auerbach verstehen, die sich dagegen wehrte, die dagegen herumwetterte, die Briefe schrieb, die telefonierte, um mit dem anderen Teilnehmer oder der anderen Teilnehmerin sprechen zu können, persönlich zu sprechen. Doch leider hatte auch diese bemerkenswerte Frau erkennen müssen, dass man keine Chance hatte, nur auf Althergebrachtem zu verharren. Man konnte sich nicht vor der neuen Technik verschließen, weil man sonst ins Abseits geriet, abgehängt wurde.
Roberta legte den Umschlag erst einmal auf den Tisch, holte sich etwas zu trinken, ging ins Badezimmer, um sich die Hände zu waschen. Irgendwann setzte sie sich schließlich. Es war ganz merkwürdig, sie verspürte eine unerklärliche Aufgeregtheit, und es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie endlich diesen braunen Briefumschlag in die Hand nahm.
Was war bloß los mit ihr?
Wegen eines Briefes von jemandem, den sie nicht einmal kannte, machte sie eine solche Staatsaktion, umschlich den Umschlag wie die Katze den heißen Brei.
Sie gab sich einen Ruck, riss den Umschlag auf. Das geschah so heftig, dass der Inhalt erst einmal auf den Boden fiel. Seufzend bückte sie sich, um alles wieder aufzuheben. Und dann starrte sie auf das Foto auf dem ersten Blatt, und beinahe wäre es ihr wieder aus der Hand gefallen.
Das konnte jetzt nicht wahr sein!
Roberta brauchte eine ganze Weile, ehe sie sich wieder beruhigt hatte. Ihre Gedanken begannen zu kreisen, wild zu kreisen, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
Ganz vorsichtig, als drohe Gefahr davon, warf sie einen erneuten Blick auf das Foto. Sie erkannte den Mann sofort. Es war der Fremde, der neulich vor dem Doktorhaus gestanden und sich nach der Ärztin erkundigt hatte. Dass er ihr sogar ein Kompliment gemacht hatte, spielte jetzt keine Rolle. Er hatte ihr seine Bewerbungsunterlagen geschickt, einfach so.
Florian Andresen war promovierter Arzt. Er besaß zwei Facharztausbildungen, er war Internist und Chirurg.
Es dauerte eine ganze Weile, ehe Roberta sich auf den Inhalt dieser Bewerbung konzentrieren konnte. Promoviert hatte er in Heidelberg, Auslandssemester in Amerika, Südafrika, in Spanien und Singapur gehörten auch dazu. Und dann hatte er überall auf der Welt für Ärzte ohne Grenzen gearbeitet, immer wieder.
Es war ein beachtenswerter Lebenslauf.
Nachdem sie die Unterlagen immer wieder studiert hatte, begann sie sich zu fragen, wieso ausgerechnet jemand wie dieser Florian Andresen sich bei ihr im verträumten Sonnenwinkel um einen Job bewarb.
Es ging nicht anders, ihre Gedanken begannen erneut zu kreisen.
Woher wusste er, dass sie mit dem Gedanken spielte, tatsächlich einen Kollegen oder eine Kollegin einzustellen?
Er konnte es nicht wissen.
Außerdem, wenn man die Bewerbung genau las, dann erkannte man, dass es praktisch ein Schuss ins Blaue gewesen war. Er schrieb, falls sie jemanden suche, wolle er sich bewerben.
Das war vielleicht ein Ding!
Sie hatte keine Erklärung dafür, allerdings auch keine dafür, warum ihr Herz so sehr klopfte, warum sie ein unbegreifliches Gefühl verspürte.
Ihre Freundin Nicki hätte sofort eine Erklärung gehabt, sie würde mit den Begriffen Vorbestimmung, Schicksal oder ähnlichen herumwerfen.
Nicki …
Für einen Augenblick vergaß sie die Bewerbung, sie musste an Nicki denken. Das war ihr wichtiger als alles sonst. In ihr stritten Besorgnis und Verärgerung miteinander. Nicki war nicht zu erreichen, außer spärlichen Kurznachrichten, dass es ihr gut gehe, war nichts gekommen. Nicki hüllte sich in Schweigen, und Roberta und Alma überboten sich mit Überlegungen, was alles passiert sein könne.
Roberta hatte sogar Jens Odenkirchen angerufen, Nickis Nachbarn. Die beiden hatten eine merkwürdige Verbindung zueinander. Roberta hatte mittlerweile allerdings den Gedanken aufgegeben, aus ihnen könne ein Paar werden.
Jens wusste noch weniger. Er hatte seit ihrer Abreise überhaupt noch nichts von Nicki gehört. Und Roberta war froh, ihm in ihrer Sorge nichts von dem kleinen Mädchen erzählt zu haben. Nicki hatte es, entgegen aller sonstigen Gepflogenheiten, nämlich nicht getan. Jens wusste nur, dass sie nach New York geflogen war, einen Grund dafür kannte er nicht, er wollte ihn von Roberta wissen. Und die hatte Mühe gehabt, sich herauszureden, weil sie ihn nicht mit etwas Belanglosem belügen wollte, und die Wahrheit hatte sie ihm auch nicht erzählen dürfen, das hätte Nicki schon selbst tun müssen.
Für einen Moment war die Bewerbung vergessen, sie versuchte wieder einmal zum gefühlten tausendsten Male ihre Freundin zu erreichen. Sie hätte es sich ersparen können. Nickis Handy war abgeschaltet.
Was war da los in New York?
Hielt sie sich dort überhaupt noch auf?
Und was war mit dem kleinen Mädchen Olivia?
Diese Fragen und noch mehr waren es, die Roberta derzeit voll und ganz ausfüllten. Da hatte sonst nichts Platz.
Eines allerdings stand fest!
Es lief nicht so glatt, wie Nicki es sich erträumt hatte.
Wäre nämlich das der Fall gewesen, dann hätte ihre Freundin sie zu allen Tages- und Nachtzeiten angerufen, um ihr zu erzählen, wie wunderschön alles doch war.
Zumindest war es immer so gewesen, wenn sie wieder mal geglaubt hatte, endlich den richtigen Frosch geküsst zu haben, aus dem endlich der ersehnte Prinz geworden war … was sich allerdings später dann doch nicht bewahrheitet hatte. Der Frosch war leider ein Frosch geblieben. Es war immer das Gleiche gewesen bei Nicki.
Stopp!
Dieser Vergleich hinkte. Hier ging es um keinen Mann, sondern um dieses dreijährige Mädchen, das die Mutter verloren hatte und für die Nicki der Ersatz werden sollte.
Nicki und ein Kind …
Roberta wollte nicht voreingenommen sein, doch wenn sie an die Vergangenheit dachte, konnte sie sich das nicht vorstellen. In Nickis Vergangenheit hatte es Männer gegeben, die Väter von Kindern waren. Bei Nicki hatte es immer einen Ablauf gegeben. Trotz aller Liebe, trotz des besten Willens hatte sie immer das Weite gesucht. Und damals, als sie von diesem Straßenmusikanten, allerdings einem auf höchstem Niveau, schwanger gewesen war …
Die Vergangenheit holte Roberta ein, weil sie mit ihrer Freundin sehr gelitten hatte. Zuerst wollte Nicki das Kind nicht, dann um jeden Preis, und dann hatte das Schicksal ihr einen Streich gespielt. Nicki hatte das Kind verloren und …
Roberta trank etwas, lehnte sich zurück.
Nicki hatte entsetzlich gelitten. Und das war nicht gespielt gewesen. Roberta hatte sich sehr große Sorgen um ihre allerbeste Freundin gemacht. Und es hatte sehr lange gedauert, bis Nicki wieder zu sich gefunden hatte.
Warum kam ihr das alles jetzt in den Sinn?
Die