Verwundete Seele: Dr. Norden Extra 26 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Dr. Daniel Norden war mit sorgenvoller Miene in einen Krankenbericht vertieft, als Wendy, seine Praxishelferin, leise eintrat. »Ich will nicht stören, Doc, aber Frau Lamberti wartet immer noch«, sagte sie. »Liebe Güte, das hätte ich doch beinahe vergessen. Herein mit ihr.« Wendy wußte, um wen er sich Sorgen machte, aber als Viola Lamberti sein Sprechzimmer betrat, hellte sich seine Miene auf. Sie bot aber auch einen herzerfrischenden Anblick. »Gesund und munter aus dem Urlaub zurück«, sagte sie fröhlich. »Da soll doch niemand sagen, daß man sich nicht auch in Deutschland erholen kann. Ich bin kuriert.« Dabei war sie sehr krank gewesen, bevor sie diesen Urlaub an der Nordsee angetreten hatte. Sie hatte an einer Virusgrippe gelitten, zu der auch noch eine Lungenentzündung hinzugekommen war. Dr. Norden hatte gemeint, daß ihr das Seeklima guttun würde. Er freute sich, daß er den Beweis bekam. »Ich wollte es ja zuerst nicht glauben, als ich nach Sylt kam«, sagte sie, »mir wehte der Wind gleich kräftig ins Gesicht, aber dann merkte ich schon bald, wie gut mir die Luft tat, und Dr. Lauritz hat mir auch eine gute Therapie verordnet.«
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden Bestseller
Ähnlich wie Verwundete Seele
Titel in dieser Serie (100)
Ich dachte, es wäre Liebe: Dr. Norden Extra 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz voller Zweifel: Dr. Norden Extra 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum, der keiner mehr ist: Dr. Norden Extra 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen, das ich liebe: Dr. Norden Extra 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch halte dich fest für's ganze Leben: Dr. Norden Extra 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorene Träume: Dr. Norden Extra 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor einer Entscheidung: Dr. Norden Extra 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMut zum Weiterleben: Dr. Norden Extra 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer andere in ihrem Leben: Dr. Norden Extra 33 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin geht die Fahrt?: Dr. Norden Extra 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Baby vor der Praxistür: Dr. Norden Extra 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur ein Glück auf Zeit?: Dr. Norden Extra 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan hielt sie für ein Traumpaar: Dr. Norden Extra 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas die Zukunft bringt...: Dr. Norden Extra 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie konnte nicht vergessen: Dr. Norden Extra 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück auf Rezept: Dr. Norden Extra 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWovor hast du Angst?: Dr. Norden Extra 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas sie nicht zu schaffen wagte: Dr. Norden Extra 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr kam aus einem anderen Land: Dr. Norden Extra 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz besonderes Wochenende: Dr. Norden Extra 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Versprechen: Dr. Norden Extra 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur für einen Sommer?: Dr. Norden Extra 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie hatte viel gewagt: Dr. Norden Extra 42 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst vor der Wahrheit: Dr. Norden Extra 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErste Liebe - erstes Leid: Dr. Norden Extra 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFüreinander bestimmt: Dr. Norden Extra 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Blick in die Vergangenheit: Dr. Norden Extra 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCordulas Weg ins Leben: Dr. Norden Extra 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst in ihren Augen: Dr. Norden Extra 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Dr. Norden Bestseller 191 – Arztroman: Ich weiß, wofür ich lebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 155 – Arztroman: Auf des Messers Schneide Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 125 – Arztroman: Sagen Sie die Wahrheit, Dr. Wieland? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Lächeln hat ihn verzaubert: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSagen Sie die Wahrheit, Dr. Wieland?: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 110 – Arztroman: Das Lächeln hat ihn verzaubert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Lächeln hat ihn verzaubert: Dr. Norden Aktuell 42 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Liebe zum Prüfstein wird: Dr. Norden Bestseller 321 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFee Nordens Kollege: Dr. Norden Bestseller 208 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Liebe zum Prüfstein wird: Dr. Norden Gold 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 58 – Arztroman: Es ist noch nicht zu spät Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 27 – Arztroman: Fee Norden in höchster Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 46 – Arztroman: Ich bin nicht schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin nicht schuldig: Dr. Norden Aktuell 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFee Norden in höchster Gefahr: Dr. Norden Aktuell 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch spiele für mein Kind: Dr. Laurin 168 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFee Norden in höchster Gefahr: Dr. Norden Bestseller Classic 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zufall kann zum Schicksal werden: Dr. Norden Aktuell 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zufall kann zum Schicksal werden: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 196 – Arztroman: Verzweifle nicht, Antonia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd morgen ist ein neuer Tag: Dr. Norden Extra 171 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSommer, Sonne, Leidenschaft: Familie Dr. Norden 760 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie ahnte nicht, was einmal war: Dr. Norden Bestseller 359 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDann wusste sie, was Liebe ist: Dr. Norden Bestseller 239 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 290 – Arztroman: Das Rätsel um Antonia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergiss, was damals war: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 92 – Arztroman: Es ist noch nicht zu spät Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIna, die Jüngste von dreien: Sophienlust Bestseller 147 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau, die sie früher war: Chefarzt Dr. Norden 1175 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 22 – Arztroman: Ein Glück in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen: Gesamtausgabe - 156 Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5German Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerkules: Neu überarbeitet sowie mit einem neuen Prolog und einem Glossar versehen von Friedrich Stephan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMetamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Harry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Verwundete Seele
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Verwundete Seele - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 26 –
Verwundete Seele
Patricia Vandenberg
Dr. Daniel Norden war mit sorgenvoller Miene in einen Krankenbericht vertieft, als Wendy, seine Praxishelferin, leise eintrat.
»Ich will nicht stören, Doc, aber Frau Lamberti wartet immer noch«, sagte sie.
»Liebe Güte, das hätte ich doch beinahe vergessen. Herein mit ihr.«
Wendy wußte, um wen er sich Sorgen machte, aber als Viola Lamberti sein Sprechzimmer betrat, hellte sich seine Miene auf. Sie bot aber auch einen herzerfrischenden Anblick.
»Gesund und munter aus dem Urlaub zurück«, sagte sie fröhlich. »Da soll doch niemand sagen, daß man sich nicht auch in Deutschland erholen kann. Ich bin kuriert.«
Dabei war sie sehr krank gewesen, bevor sie diesen Urlaub an der Nordsee angetreten hatte. Sie hatte an einer Virusgrippe gelitten, zu der auch noch eine Lungenentzündung hinzugekommen war. Dr. Norden hatte gemeint, daß ihr das Seeklima guttun würde.
Er freute sich, daß er den Beweis bekam.
»Ich wollte es ja zuerst nicht glauben, als ich nach Sylt kam«, sagte sie, »mir wehte der Wind gleich kräftig ins Gesicht, aber dann merkte ich schon bald, wie gut mir die Luft tat, und Dr. Lauritz hat mir auch eine gute Therapie verordnet.«
So, wie ihre Augen strahlten, als sie den Arzt erwähnte, ließ Dr. Norden gleich ahnen, daß nicht nur seine Therapie ihr gutgetan hatte.
Viola Lamberti war eine zurückhaltende junge Frau. Dr. Norden schätzte an ihr besonders ihre Hilfsbereitschaft.
Sie hatte Fee Norden bei der Betreuung der Alten und Kranken unterstützt, wann immer sie Zeit hatte. Dabei hatte sie sich auch die Virusinfektion geholt, ohne jemand dafür verantwortlich zu machen.
»Wie geht es Frau Günther?« erkundigte sie sich.
»Sie ist letzte Woche gestorben. Sie hatte keine Kraft mehr.«
»Sie wollte wohl auch nicht mehr«, sagte Viola leise. »Es ist nicht gut, wenn man im Alter allein ist. Ich werde nachher Frau Brehm besuchen.«
»Ihr Neffe kümmert sich um sie. Sie sollten nicht allein hingehen, Viola.«
»Hat sie wieder ihre Anfälle? Ich komme schon zurecht mit ihr, aber sie sollte vielleicht doch in ein Pflegeheim gehen.«
»Wenn Sie sie dazu überreden könnten, Fee hat es nicht geschafft.«
»Für Fee wird es auch zuviel. Ich habe noch ein paar Tage Urlaub, bis ich meine neue Stellung antrete, da kann ich mich schon um unsere Schützlinge kümmern.«
»Sie sollten sich auch nicht gleich zuviel zumuten, Viola.«
»Ich mache es doch gern, und vielleicht findet sich auch jemand und kümmert sich um mich, wenn ich mal alt bin«, meinte sie lächelnd.
Wenn es nur immer so wäre, daß einem Hilfsbereitschaft belohnt wird, dachte er.
Viola mußte ein ganzes Stück fahren, bis sie zu der alten Villa kam, in der Frau Brehm wohnte. Es war schon lange nichts mehr an diesem und in diesem Haus getan worden, das wußte sie von früheren Besuchen.
Viola war Heilgymnastin und machte auch Hausbesuche. An Geld mangelte es Amelie Brehm ganz sicher nicht, aber sie nahm wohl schon gar nicht mehr richtig wahr, wie alles um sie herum verfiel.
Der Haushalt wurde mehr schlecht als recht von Frau Reiser versorgt, die auch nicht mehr jung war, von Frau Brehm aber gut entlohnt wurde. Sonst wäre sie wohl auch nicht mehr bereit gewesen, täglich zu kommen.
Als Viola an diesem Tag zu dem Haus kam, hatte sie ein ungutes Gefühl. Es sah alles so verkommen aus, aber sie sagte sich, daß es ihr vielleicht auch nur so vorkäme, weil sie ein paar Wochen nicht mehr hier gewesen war.
Sie läutete, aber es rührte sich nichts. Eigentlich mußte um diese Zeit Frau Reiser noch da sein. Viola ging durch den verwilderten Garten ums Haus herum. Die Fenster waren geschlossen, aber zu ihrem Erschrecken sah sie, daß die Terrassentür eingeschlagen war. Ein großes Loch klaffte in der Glasscheibe.
Sie war nicht feige, aber ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie in den Wohnraum schaute. Mit einem Aufschrei wich sie zurück, denn auf dem Boden lag eine noch junge, ihr unbekannte Frau, die aus einer Kopfwunde blutete, und es war frisches Blut. Zudem stieg Viola ein widerwärtiger Geruch in die Nase, und sie fühlte sich nicht fähig, etwas zu unternehmen. Sie lief zu ihrem Wagen zurück, und sie war richtig froh, ein Funktelefon zu besitzen. Sie wählte die Notrufnummer und erklärte mit zitternder Stimme, was sie soeben entdeckt hatte.
Schon wenige Minuten später kam die Funkstreife und danach gleich der Notarztwagen.
Viola erklärte, warum sie gekommen sei. Der Polizist sagte, daß sie später noch befragt werden würde, denn jetzt mußten sie erst im Haus die Spuren sichern. Die fremde junge Frau gab Lebenszeichen von sich, aber sie mußte viel Blut verloren haben. Sie wurde sofort zur Behnisch-Klinik gebracht, das bekam Viola noch mit, aber dann kam der nächste Schock. Frau Brehm war in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden worden.
Völlig benommen setzte sich Viola in ihr Auto. Ein Polizist kam zu ihr und nahm ihre Personalien auf. Er war freundlich und rücksichtsvoll und fragte sie auch, ob sie lieber nach Hause gebracht werden wolle.
»Nein, ich werde zur Behnisch-Klinik fahren. Ich kenne die Ärzte. Dr. Norden weiß auch, daß ich Frau Brehm besuchen wollte, ich werde ihm Bescheid sagen. Monoton leierte sie das mit fremder Stimme herunter.
Es war das erste Mal in ihrem Leben, daß sie mit einem so dramatischen Geschehen konfrontiert wurde.
*
Daniel Norden hatte seiner Frau Fee erzählt, daß Viola wieder zurück sei von Sylt und gleich Frau Brehm besuchen wollte.
»Das sollte sie sich lieber ersparen«, meinte Fee. »Sie soll nicht gleich ihre Erholung aufs Spiel setzen. In dem Haus bekommt man ja kaum noch Luft, aber was soll man machen, wenn sie sich weigert, in ein Heim zu gehen. Ihr Neffe scheint auch keinen Einfluß auf sie zu haben. Sie hat in den letzten Wochen so abgebaut, daß es erschreckend ist. Dr. Braun läßt sie auch nicht an sich heran, und die Fürsorge scheint das kaltzulassen. Ich habe sie zweimal angerufen.«
»Daß es so schlimm ist, hast du mir nicht gesagt, Fee.«
»Du hast genug um die Ohren.«
»Wenn ich es gewußt hätte, hätte ich Viola abgeraten, zu ihr zu fahren.«
»Sie wird auch nichts ausrichten können.« Aber da kam Anneka hereingestürmt. »Mami, Papi, Viola ist draußen, sie ist ganz zittrig«, stieß sie hervor.
Fee und Daniel liefen gleich hinaus. Viola lehnte kreidebleich an ihrem Wagen.
»Eigentlich wollte ich zur Behnisch-Klinik«, stammelte sie, »ich wollte Sie nicht stören.«
»Was ist denn geschehen, Viola, haben Sie sich über Frau Brehm aufregen müssen?« fragte Fee.
»Sie ist tot, und die junge Frau…« Sie konnte nicht weiterreden.
»Kommen Sie erst herein. Ich gebe Ihnen ein