Jungbauer gesucht!: Der Bergpfarrer 252 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Die Hochdruckzone Irina wird dem Süden Deutschlands in den nächsten Tagen endlich das lang ersehnte Sommerwetter bescheren.« Wie aus weiter Ferne drang die Stimme des Nachrichtensprechers an Sophie Tapperts Ohr. Die Pfarrhaushälterin öffnete die Augen und blinzelte gähnend in Richtung Mattscheibe. Wieder einmal war sie vor dem Fernseher eingenickt. Nun hatte sie das Ende des Liebesfilms und den halben Wetterbericht verpasst! Sophie Tappert seufzte und suchte auf dem Beistelltischchen neben ihrem Sessel nach der Fernbedienung, um das Fernsehgerät abzuschalten. Unterdessen redete der Sprecher weiter: »Ab Anfang Juli sehen Sie jeden Mittwoch um dieselbe Zeit die Doku-Soap ›Jungbauer gesucht! ‹ Die unterhaltsame Sendung will einerseits jungen Menschen, die Interesse und Begeisterung für den Beruf des Landwirts aufbringen, die Chance geben, sich ihren Lebenstraum als Bauer auf dem eigenen Hof zu verwirklichen. Andererseits will sie Bauern, die keinen Nachfolger für ihr Anwesen haben, die Möglichkeit verschaffen, ihr Lebenswerk und das ihrer Vorfahren dennoch in berufene Hände zu legen. Reporter unseres Fernsehsenders begleiten Hofbesitzer und Bewerber bei ihrer gegenseitigen Annäherung mit der Kamera. Der erste Hof ohne Nachfolger, den wir Ihnen vorstellen möchten, gehört Burgl und Franz Pörnbacher aus St. Johann im Wachnertal. Das Anwesen der beiden Bauersleute, das sich ein wenig außerhalb des beliebten bayerischen Ferienorts in wunderschöner, idyllischer Lage befindet, ist seit über zweihundert Jahren in Familienbesitz. Zum ersten Mal in seiner langen Geschichte soll es nun außerhalb der Familie weitergegeben werden. Wir und unsere Mitarbeiter hoffen, dass Herr und Frau Pörnbacher, nachdem sie die Bewerber auf Herz und Nieren geprüft haben, den Nachfolger ihrer Wahl finden. Wir wünschen sowohl den beiden Bauersleuten als auch den Kandidaten schon im Voraus viel Glück und Erfolg.« Sophie Tappert, die die Fernbedienung inzwischen gefunden hatte, vergaß vollkommen, den Ausschaltknopf zu drücken. Wie gebannt schaute sie auf den Fernsehschirm, über den nun Bilder vom Wohnhaus des Pörnbacher-Hofs flimmerten, von den Stallungen, samt Haushund und dösender Katze, und von den zum Anwesen gehörenden Feldern und Wiesen. Dazwischen zeigte die Kamera immer wieder die Pörnbachers, die sich in ihren schönsten Sonntagsstaat geworfen hatten und freundlich, wenn auch ein wenig gezwungen lächelten. »Sollte es Sie also reizen, als zukünftiger Bauer auf dem Pörnbacher-Hof zu schalten und zu walten, und sind Sie überzeugt, die dazu notwendigen Bedingungen erfüllen zu können, melden Sie sich bitte bis zum 20.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer Extra
Ähnlich wie Jungbauer gesucht!
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie fanden sich in St. Johann: Der Bergpfarrer 130 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 172 – Heimatroman: Nachhilfe in Sachen Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer falsche Stolz der Brandner-Maria: Der Bergpfarrer 135 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosen und Tränen: Der Bergpfarrer 142 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist kein Glücksspiel: Der Bergpfarrer 136 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeise kommt das Glück: Der Bergpfarrer 132 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Wem darf man noch glauben?: Der Bergpfarrer 457 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertraue keinem Musikanten: Der Bergpfarrer 244 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDa war nur einer, der sie liebte: Der Bergpfarrer 366 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter dem weiten Himmel der Provence Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCasa Giulia: Ein Zauber in den Hügeln der Toskana Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht der Katzengöttin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFLEISCHESLUST IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Bruno und andere Gestalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHappy-End im Stadtpalais: Fürstenkrone 143 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRivalen um den Bichlerhof: Toni der Hüttenwirt Classic 26 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHumor ist eine Sosse: (fast) autobiographischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Missverständnisse: Der Bergpfarrer 192 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Dorfgeschichten: Sechstes Buch der heiter-besinnlichen Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie das Leben so spielt: Geschichten aus dem "geistlichen" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHappy-Huhn-Harmonists: Erbauliches, Köstliches und Nützliches um ein einzig dastehendes Quartett Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 389 – Heimatroman: Annas Familiengeheimnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFränkische S(ch)auerbraten: 25 Krimis, 28 Rezepte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas unbeugsame Herz: Der Bergpfarrer 246 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurz und kopflos: Bitterböse Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTannenbergs letzter Fall: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRonda will fensterln: Toni der Hüttenwirt 190 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenund plötzlich warst du weg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben ist doch gut: Karin Bucha Classic 45 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Dorfgeschichten: Siebtes Buch der heiter-besinnlichen Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Schein trügt: Toni der Hüttenwirt Classic 28 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd ihr Lachen hallte durch den Auenwald Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz wartet: Toni der Hüttenwirt 180 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwiespalt der Gefühle: Der Bergpfarrer Extra 27 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe Amelie! NEUN: Zwei wie wir, die dürfen sich nie verlieren... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenU-Bahn-Gesichter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Mit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTierarzt in Not: Sophienlust - Die nächste Generation 92 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Palast der tausend Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Ärzte zum Verlieben Band 9: Verliebt in den Arzt aus Italien / Zu spät für das Glück? / Dr. Knight - retten Sie mein Herz / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProfessor Platonisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFeuer und Eis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tanz der Jungfrau: Ein Milliardär - Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRotten Love Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bann der Gefühle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Jungbauer gesucht!
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Jungbauer gesucht! - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 252 –
Jungbauer gesucht!
Ist es dir wirklich ernst damit?
Toni Waidacher
»Die Hochdruckzone Irina wird dem Süden Deutschlands in den nächsten Tagen endlich das lang ersehnte Sommerwetter bescheren.« Wie aus weiter Ferne drang die Stimme des Nachrichtensprechers an Sophie Tapperts Ohr. Die Pfarrhaushälterin öffnete die Augen und blinzelte gähnend in Richtung Mattscheibe. Wieder einmal war sie vor dem Fernseher eingenickt. Nun hatte sie das Ende des Liebesfilms und den halben Wetterbericht verpasst!
Sophie Tappert seufzte und suchte auf dem Beistelltischchen neben ihrem Sessel nach der Fernbedienung, um das Fernsehgerät abzuschalten.
Unterdessen redete der Sprecher weiter: »Ab Anfang Juli sehen Sie jeden Mittwoch um dieselbe Zeit die Doku-Soap ›Jungbauer gesucht!‹ Die unterhaltsame Sendung will einerseits jungen Menschen, die Interesse und Begeisterung für den Beruf des Landwirts aufbringen, die Chance geben, sich ihren Lebenstraum als Bauer auf dem eigenen Hof zu verwirklichen. Andererseits will sie Bauern, die keinen Nachfolger für ihr Anwesen haben, die Möglichkeit verschaffen, ihr Lebenswerk und das ihrer Vorfahren dennoch in berufene Hände zu legen. Reporter unseres Fernsehsenders begleiten Hofbesitzer und Bewerber bei ihrer gegenseitigen Annäherung mit der Kamera. Der erste Hof ohne Nachfolger, den wir Ihnen vorstellen möchten, gehört Burgl und Franz Pörnbacher aus St. Johann im Wachnertal. Das Anwesen der beiden Bauersleute, das sich ein wenig außerhalb des beliebten bayerischen Ferienorts in wunderschöner, idyllischer Lage befindet, ist seit über zweihundert Jahren in Familienbesitz. Zum ersten Mal in seiner langen Geschichte soll es nun außerhalb der Familie weitergegeben werden. Wir und unsere Mitarbeiter hoffen, dass Herr und Frau Pörnbacher, nachdem sie die Bewerber auf Herz und Nieren geprüft haben, den Nachfolger ihrer Wahl finden. Wir wünschen sowohl den beiden Bauersleuten als auch den Kandidaten schon im Voraus viel Glück und Erfolg.«
Sophie Tappert, die die Fernbedienung inzwischen gefunden hatte, vergaß vollkommen, den Ausschaltknopf zu drücken. Wie gebannt schaute sie auf den Fernsehschirm, über den nun Bilder vom Wohnhaus des Pörnbacher-Hofs flimmerten, von den Stallungen, samt Haushund und dösender Katze, und von den zum Anwesen gehörenden Feldern und Wiesen. Dazwischen zeigte die Kamera immer wieder die Pörnbachers, die sich in ihren schönsten Sonntagsstaat geworfen hatten und freundlich, wenn auch ein wenig gezwungen lächelten.
»Sollte es Sie also reizen, als zukünftiger Bauer auf dem Pörnbacher-Hof zu schalten und zu walten, und sind Sie überzeugt, die dazu notwendigen Bedingungen erfüllen zu können, melden Sie sich bitte bis zum 20. Juni hier bei uns im Sender oder direkt auf dem Pörnbacher-Hof. Die Adressen geben wir im Anschluss an die Sendung bekannt.«
Sophie Tappert schnappte nach Luft. Das durfte doch wohl nicht wahr sein!
»Das zweite Anwesen, das einen Nachfolger sucht, werden wir Ihnen …«
Der Ansager verstummte mitten im Satz, als Sophie Tappert den Fernseher abstellte. Sie schüttelte entgeistert den Kopf.
Die Pörnbachers wollten also aufgeben und ihren Hof in jüngere Hände legen! Sie konnte kaum glauben, was sie soeben gehört hatte.
Die Pörnbachers waren doch erst in den Fünfzigern und, soweit sie wusste, bei guter Gesundheit. Zum anderen erinnerte sich Sophie Tappert nur zu gut, wie Burgl Pörnbacher beim letzten Ausflug des katholischen Frauenbunds gesagt hatte, sie könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, sich je von ihrem Hof und von ihrem Beruf als Bäuerin zu trennen.
So hatte Burgl noch vor ein paar Wochen geredet. Und jetzt …
Die Suche nach einem Nachfolger für den Pörnbacher-Hof konnte eigentlich nur Franz Pörnbachers Idee gewesen sein. Den einsamen Entscheidungen ihres Mannes hatte Burgl sich schließlich noch nie widersetzen können. Auch dann nicht, wenn sie im Grunde ihres Herzens nicht Franz’ Meinung gewesen war.
Aber warum in aller Welt hatte sich der eher ein wenig menschenscheue Franz Pörnbacher mit seinem Anliegen ausgerechnet an das Fernsehen gewandt? Hätte er nicht genauso gut oder besser Pfarrer Trenker um Rat und Hilfe bitten können?
Mit einem neuerlichen Kopfschütteln stand Sophie Tappert aus ihrem Sessel auf. Sie nahm sich vor, sich noch eine warme Honigmilch zu machen und dann zu Bett zu gehen. Den Beruhigungstrunk konnte sie gut gebrauchen, denn ihre ursprüngliche Müdigkeit war mittlerweile verflogen.
Burgl und Franz Pörnbacher gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Sie hatte aber noch nicht einmal die Küche erreicht, als sie hörte, wie an der Pfarrhaustür der Schlüssel herumgedreht wurde. Rasch warf sie einen Blick auf die Uhr. Es ging mittlerweile schon auf elf, und der gute Pfarrer Trenker kam erst nach Hause!
»Guten Abend, Frau Tappert! Auch noch munter?«, hörte sie im nächsten Moment bereits seine Stimme.
Sophie Tappert wandte sich dem Geistlichen zu.
»Ja«, erwiderte sie spontan.
»Ich war zwar schon müd’, aber dann …, dann ist im Fernsehen gekommen, dass unsere Pörnbachers hier aus St. Johann ihren Hof übergeben wollen. Und deshalb in einer Doku-Soap nach einem Nachfolger suchen. Da bin ich natürlich mit einem Schlag wieder hellwach geworden.«
Sebastian runzelte verwirrt die Stirn.
Sophie Tappert biss sich auf die Zunge.
So unvermittelt hätte sie Pfarrer Trenker doch nicht überfallen brauchen. Das hätte doch auch bis zum Frühstück warten können!
»Es tut mir leid, Herr Pfarrer. Ich wollt’ Ihnen heut’ Abend net noch eine zusätzliche Sorge aufbürden«, sagte Sophie Tappert schnell. »Das mit den Pörnbachers ist mir einfach so herausgerutscht. Soll …, soll ich Ihnen vielleicht noch etwas zum Essen herrichten? Und etwas zum Trinken?«
Sebastian Trenker nickte.
»Gern, Frau Tappert. Etwas in den Magen wäre jetzt net das Schlechteste. Aber wirklich nur eine Kleinigkeit. Und natürlich nur, wenn es Ihnen keine Mühe macht«, antwortete er und fragte nach: »Was …, was haben Sie da von den Pörnbachers gesagt, Frau Tappert? Die beiden sollen im Fernsehen gekommen sein? Oder hab ich mich irgendwie verhört?«
Sophie Tappert schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Sie haben sich net verhört, Herr Pfarrer«, antwortete sie. »Es ist schon so, wie ich gesagt hab.«
»Wieso überhaupt im Fernsehen?«, erkundigte er sich, während er Frau Tappert in die Küche begleitete.
»Das hab ich mich beim sonst so eigenbrötlerischen Pörnbacher auch gefragt«, gab sie zurück, während sie zwei dicke Scheiben von ihrem köstlichen, selbst gebackenen Brot abschnitt, auf einen Teller legte und dann den Kühlschrank öffnete.
Pfarrer Trenker runzelte die Stirn.
»Welches Programm hat denn die Filmaufnahmen von den Pörnbachers gesendet?«, hakte er nach.
»Ich hab den Bayernkanal angeschaut wie meistens«, berichtete sie und belegte dabei die eine der Brotscheiben reichlich mit Speck und die andere mit herrlichem Bergkäse von Franz Thureckers Kandereralm. »Auf einmal ist eine Vorschau gekommen. Und der Pörnbacher-Hof samt Hund und Katz.«
Die Pfarrhaushälterin halbierte ein paar Essiggurken, um die Brote zu garnieren, und gab währenddessen sehr gewissenhaft wieder, was ihr von den Worten des Fernsehsprechers in Erinnerung geblieben war.
Der Bergpfarrer machte ein nachdenkliches Gesicht, als er sich an den Tisch setzte, biss dann aber doch herzhaft in sein Käsebrot.
»Es war also nur eine Vorschau, sagen Sie«, fasste er nach einer Weile zusammen. »Und geeignete Bewerber sollen sich erst melden. Das heißt, die Pörnbachers könnten also, sollten sie es sich anders überlegen, bestimmt noch einen Rückzieher machen. Meinen Sie net auch?«
Sophie Tapperts Blick wurde sorgenvoll.
»Ich weiß net so recht«, antwortete sie bedrückt. »Irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl.«
Sebastian