Wo immer du bist ...
Von Ann Major
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Über dieses E-Book
"Du hast mich belogen. Warum hast du mich geheiratet? Versuch nicht, mich zu finden." Weinend zieht Anna sich den Goldring vom Finger. Sie muss weg von Connor Storm, diesem Lügner! Er ist kein Rancher, sondern Privatdetektiv. Bestimmt haben ihre Blitzhochzeit in Las Vegas, die Flitterwochen in dem Luxushotel und die wundervollen Liebesnächte zu seinem durchtriebenen Plan gehört … Für ihren Ehemann war sie offenbar nur ein Auftrag! Anna beschließt, neu anzufangen - ohne zu wissen, wie stark ihre Liebe zu Connor ist und dass sie alle Grenzen überwindet.
Ann Major
Ann Major wird nicht nur von ihren Leserinnen sehr geschätzt, sondern bekommt auch von anderen Romance-Autorinnen wie Nora Roberts und Sandra Brown tolle Kritiken. Aber ihr Erfolg ist hart erarbeitet, denn sie sagt von sich selbst, dass sie keine Autorin ist, der alles zufliegt. Sie braucht die täglichen kleinen Rituale – sie bekocht die Familie, spielt mit den Katzen, geht ihren Hobbys nach. Daraus schöpft sie dann die Kraft und die Inspiration, sich ihre wundervollen Geschichten auszudenken und sie in langen, harten Stunden am Computer niederzuschreiben. Ann wuchs in Texas auf und hat Englisch und Spanisch studiert. Auch Französich spricht sie fließend. Einige Jahre lehrte sie, doch als sie ihr erstes Kind bekam, blieb sie zu Hause. Damals begann sie zu schreiben, einfach so, ohne vorher einen Kurs über kreatives Schreiben besucht zu haben. „Es war sehr einsam und extrem frustrierend", sagt sie über diese Zeit. „Aber niemals kam mir in den Sinn, aufzugeben." Viele ihre 35 Romances haben es sogar auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft. Mittlerweile weiß sie auch, wie wichtig die Unterstützung von anderen Autorinnen ist, und engagiert sich sehr in der Organisation Romance Writers of America. Ann Major hat noch einen zweiten Beruf: Sie ist eine anerkannte Pianistin und spielt seit 30 Jahren Klavier. Sie wohnt in Corpus Christi, Texas, und reist leidenschaftlich gern.
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Wo immer du bist ... - Ann Major
Ann Major
Wo immer du bist …
IMPRESSUM
BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2009 by Ann Major
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1611 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sabine Bauer
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-586-2
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
Albuquerque, New Mexico
Connor Storm, ein großer und muskulöser Mann, beobachtete voller Anspannung die Frau, die sich Anna Barton nannte – und die es geschafft hatte, seinem besten Ermittler zu entwischen.
Gerade hatte sie sich am Kiosk einen Kaffee geholt, den sie nun genüsslich in kleinen Schlucken trank. Sorgsam achtete Connor darauf, dass ein Pfeiler den Blick auf ihn verdeckte. In wenigen Minuten würde der Flug aufgerufen werden …
Das zarte Gesicht der jungen Frau war von glänzenden dunkelblonden Haaren umrahmt, die ihr bis auf die Schultern fielen. Ihr langes Haar gefiel Connor. Ohne es zu wollen, stellte er sich vor, in die dichte Mähne zu greifen und die Frau an sich zu ziehen.
Verdammt, seit Linda war ihm das nicht mehr passiert. Schluss mit dem Träumen, befahl er sich.
Das hier ist nur ein Job, den ich für Leo erledige. Ich bin es meinem großen Bruder schuldig. Es gibt genug andere schöne Frauen auf der Welt …
Sie war fast einen Meter fünfundsiebzig groß, schlank und außergewöhnlich attraktiv.
Nur jetzt nicht an so etwas denken.
Wegen der schlechten Witterung hatte ihr Flug über eine Stunde Verspätung. Ungeduldig sah Connor auf seine Armbanduhr und zum wiederholten Male aus dem Fenster. Immerhin hatte es aufgehört zu schneien, und man konnte das Ende der Landebahn erkennen.
Plötzlich erklang aus dem Lautsprecher eine Durchsage: Das Flugzeug wurde nicht an Gate zehn, sondern an Gate vierzehn erwartet. Nach und nach erhoben sich die Passagiere, um mit ihren Aktentaschen und Notebooks den Wartebereich zu wechseln. Auch Anna Barton verließ eilig ihren Platz vor dem Kiosk.
Nun hieß es dranbleiben …
Connor setzte den Cowboyhut auf und folgte ihr entschlossen. Dabei hallten seine Stiefelabsätze so laut auf dem glatten Boden wider, dass Anna sich umdrehte. In ihren braunen Augen lag ein ängstlicher Ausdruck.
Sicher wegen ihres unangenehmen Exfreundes, der sie verfolgt und belästigt hatte …
„Hallo Miss!, rief er. „Ohne das hier kommen Sie nicht an Bord.
Wie viel Mühe hatte es ihn gekostet, diese Frau ausfindig zu machen! Als sie vor ihm stehen blieb, stockte Connor der Atem, so gut sah sie aus.
Misstrauisch musterte sie ihn von oben bis unten. Und mit einem Mal war Connor froh, dass er Sam Guerra den Auftrag entzogen hatte und selbst hierhergekommen war.
Ihr schlanker Körper spannte sich vor Aufregung. Es war unübersehbar, dass große breitschultrige Männer ihr Angst einflößten. Ihr Exfreund, Dwight Crawford, war vermutlich ein noch schlimmerer Kerl, als aus den Ermittlungsakten hervorging.
Connor versuchte, sein freundlichstes Lächeln zu zeigen, und schob mit einem leichten Tippen an die Krempe seinen Hut ein Stück aus der Stirn.
Anna erstarrte.
Noch immer lächelnd, wedelte Connor mit ihrer Bordkarte. Unbemerkt hatte er sie ihr aus der Handtasche gezogen, während sie ihren Kaffee bezahlt hatte.
„Ich stand hinter Ihnen in der Schlange und habe zufällig gesehen, wie Sie die Karte verloren haben", log er – wobei sich sein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt.
Schließlich war er Privatdetektiv und tat nur seine Pflicht. In seinem Beruf war man auf … Halbwahrheiten wie diese geradezu angewiesen.
Ihr Gesicht blieb verschlossen, in ihren Augen lag ein wachsamer Ausdruck.
Eine Zeit lang war Connors Mitarbeiter hinter ihr her gewesen, doch immer wieder war sie ihm entwischt, indem sie eine andere Identität angenommen hatte.
Wie samtweich ihre helle Haut wirkte! Wirklich, ihre Schönheit wurde Connor allmählich zum Problem.
Wieder ermahnte er sich, dass es nur ein Job war. Leo zuliebe.
Mit ihren großen, leicht schräg stehenden Augen wirkte sie so verletzlich, dass Connor nicht übel Lust verspürte, diesen Ex-freund ausfindig zu machen. Um ihm eine Lektion zu erteilen, die er so schnell nicht wieder vergessen würde.
Nach allem, was diese Frau seit ihrer Kindheit durchgemacht hatte, verdiente sie es wahrhaftig nicht, von einem üblen Zeitgenossen wie diesem Crawford schikaniert zu werden.
Die junge Frau hob den Kopf. Selbstbewusst stand sie vor Connor. Bei ihrer Herkunft hatte er auch nichts anderes erwartet. In Texas galten alle, die etwas mit „Golden Spurs", dem mächtigen Ranch-Imperium, zu tun hatten, fast als Aristokraten.
Wie auch immer, Connors Aufgabe war es, diese Frau zurückzubringen. Punktum.
Komisch, dass sie ihr Haar genau wie Abby offen trug. Irgendwo hatte er gelesen, dass so etwas bei Zwillingen, die getrennt aufgewachsen waren, vorkam. Auf jeden Fall glich sie durch diese Frisur Leos Frau auf geradezu unglaubliche Weise. Connor atmete tief durch. Ohne Zweifel war sie Abbys vor langer Zeit entführte Zwillingsschwester.
Warum er aber so intensiv auf sie reagierte, konnte Connor sich nicht erklären. Beim Blick in die Augen seiner Schwägerin hatte er noch nie solche Gefühle empfunden …
„Becky, flüsterte er. Er hatte die Erbin der „Golden Spurs
gefunden.
Als sie ihren Namen hörte, erbebte Anna, und ihre Augen wirkten noch ängstlicher und größer als zuvor.
„Wie bitte? Becky?, sagte sie. „Sie müssen mich verwechseln.
„Bitte entschuldigen Sie. Einen Moment haben Sie mich an eine Frau erinnert, die ich gut kenne."
Sie hob den Kopf noch ein bisschen höher.
„Sie sind Anna Barton. Und ohne ihre Bordkarte kommen Sie hier nicht weg."
Als ob sie ihn nicht verstanden oder gehört hätte, wandte sie sich um und ging rasch auf das Gate zu.
„Anna Barton!", rief er ihr nach.
Als sie schneller lief, begann Connor zu rennen und holte sie nach wenigen Schritten ein.
„Anna! Anna Barton!" Als sie noch immer nicht stehen blieb, fasste er sie am Arm. – Vielleicht etwas zu fest, denn als er sie zu sich drehte, taumelte sie gegen ihn, und der Pappbecher mit Kaffee entglitt ihren Händen.
„Lassen Sie mich sofort los!", stieß Anna hervor.
Neugierig blickten einige Mitreisende zu ihnen herüber. Zu Connors Glück befand sich gerade kein Sicherheitspersonal in der Nähe.
„Tut mir leid, entschuldigte er sich. „Sie haben einen Kaffee bei mir gut.
Es dauerte nur wenige Sekunden, in denen er die Frau im Arm hielt, aber das reichte aus, deutlich die angenehme Wärme ihrer Haut zu spüren. Er nahm den Blütenduft ihres Parfums wahr und den Geruch ihres Shampoos. Die Haare, die sein Kinn berührten, fühlten sich weich wie Seide an. Noch intensiver als vorhin wünschte sich Connor, das Haar zu streicheln und die Frau an sich zu ziehen.
Nur ein paar Zentimeter lagen zwischen seinem Mund und ihrem. Als er ihre Lippen betrachtete, schlug sein Herz schneller. „Also, sind Sie Anna Barton?", fragte er mit heiserer Stimme und hielt ihr die Bordkarte hin.
Nachdem Anna ihren Namen darauf gelesen hatte, sah sie Connor vorwurfsvoll an. Dann nahm sie ihm blitzschnell die Karte weg und steckte sie in ihre Handtasche.
„Warum haben Sie mich Becky genannt?", wollte sie wissen.
„Möchten Sie sich nicht bei mir bedanken?"
„Ich habe Sie etwas gefragt", beharrte sie.
„Wie ich schon sagte: Sie gleichen einer guten Bekannten."
„Mag sein. Aber ich habe Sie noch nie zuvor gesehen. Und es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, mich auf Flughäfen mit fremden Männern anzufreunden. Also, würden Sie mich bitte loslassen?"
Das klang keineswegs wie eine Frage …
„Natürlich. Bitte entschuldigen Sie. Ich wollte ja nur helfen."
Richtig! Aus diesem Grund bin ich hier.
Annas Augen glänzten, und auf den Wangen lag ein rosiger Hauch. Mit jedem Moment, in dem Connor ihr so nahe war, wuchs der Wunsch, sie fester an sich zu ziehen. Ihr Körper erschien ihm nicht nur warm, sondern regelrecht heiß. Er sehnte sich danach, die verführerisch schimmernden Lippen zu küssen.
Auch ihr Blick war auf seinen Mund gerichtet. Dabei schien sie den Atem anzuhalten …
Mit einem Seufzen, das sich für Connor sehnsuchtsvoll anhörte, zwang sie sich wegzusehen und stieß ihn mit einem Schubs gegen seine breite Brust von sich.
Sofort ließ er sie los und nahm halb im Scherz die Hände hoch.
Anna strich ihre Kleidung glatt und schüttelte ihr Haar aus dem Gesicht. Noch einmal sah sie ihn stirnrunzelnd an, dann ging sie auf das Gate zu.
Tolle Figur. Sexy Hüfte. Schwungvoller Gang.
Es ist nur ein Job.
Plötzlich wünschte sich Connor, sie nicht am Arm gepackt zu haben. Schließlich war er darauf angewiesen, dass sie ihm vertraute … Er musste sie überreden, mit ihm wieder zurück nach Texas zu kommen.
Egal, wie schwierig es werden würde, er würde nicht eher ruhen, bis er mit ihr in Houston war. Anna Barton war Leos Schwägerin. Nach all den Jahren fühlte sich Leos Frau noch immer an der Entführung ihrer Zwillingsschwester mitschuldig. Abby wollte, dass ihr Mann etwas über ihre Schwester herausfand. Darum hatte sich Leo an Connor gewandt, mit der Bitte, ihm zu helfen. Auf Connor lastete dadurch ein ziemlicher Erfolgsdruck.
„Bitte, such sie. Mir zuliebe. Abby zuliebe. Es wird ihr keine Ruhe lassen. Das waren Leos Worte gewesen. „Für sie ist es, als ob ein wichtiger Teil von ihr in ihrem Leben fehlt.
Nach dem Tod der Mutter hatte Leo für Connor gesorgt. Aus diesem Grund stand Connor für immer in der Schuld seines Bruders.
Nein, das hier war kein Job. Es ging um die Familie. Und nichts bedeutete Connor mehr.
Die Stewardess verkündete, dass das Flugzeug voll ausgebucht war und sich die Passagiere möglichst zügig zu ihren Plätzen begeben sollten.
„Hallo, sagte Connor und lächelte Anna zu, die am Fenster saß und vorgab, in einen Katalog vertieft zu sein. „Ist der Platz neben Ihnen noch frei?
Ohne aufzublicken, runzelte sie die Stirn. Wortlos nahm Anna ihre Tasche an sich und schob sie unter den Sitz vor ihr.
Nachdem Connor seinen Cowboyhut umständlich in der Gepäckablage verstaut hatte, setzte er sich. Die Sitze waren eng und fast zwangsläufig berührte Connor Anna mit der Schulter. Wieder spürte er die Wärme ihrer Haut, obwohl die Klimaanlage im Flugzeug auf Hochtouren lief.
Diese Frau schien Hitze förmlich auszustrahlen …
„Was lesen Sie da?", fragte er.
Anna blätterte eine Seite um, ohne auf die Frage zu reagieren.
„Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich im Flugzeug nicht gerne unterhalten?"
Wieder blätterte sie eine Seite um, diesmal geräuschvoller.
„Wahrscheinlich sind Sie genau wie ich. Normalerweise fange ich ein Gespräch erst eine halbe Stunde vor der Landung an. Auf diese Art lässt man sich auf nichts ein."
Noch immer sagte sie kein Wort. Aber Connor sah an ihren Mundwinkeln, dass sie leise lächelte.
„Stimmt’s, Sie machen es auch so?", fragte er und beugte sich zu ihr. Durch seinen Atem bewegte sich eine feine Haarsträhne an ihrer Schläfe.
Anna seufzte, und Connor schöpfte neuen Mut.
„Was für verrückte Dinge in Katalogen angeboten werden …
Und das nur, damit Leute wie ich sich ein selbstreinigendes Katzenklo bestellen – obwohl sie gar keine Katze haben."
„Was halten Sie davon, Ihren eigenen Katalog anzuschauen?", fragte Anna.
Endlich hatte er sie dazu gebracht, etwas zu sagen.
„Alle Fluggäste haben einen", erklärte sie, indem sie auf das Netz am Sitz vor