Entscheidung in den Flitterwochen
Von Sarah Holland
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Über dieses E-Book
Tausend Sterne leuchten über Hongkong, als Rachel dem mächtigen Manager Damian Flint ihr Jawort gibt. Seit der ersten Begegnung im Unternehmen ihres Vaters hat sie Damians erotische Anziehungskraft fasziniert und schon lange weiß sie, dass sie ihn liebt. Doch die luxuriöse Hochzeit in der Glitzermetropole ist nicht das große Happy End, von dem sie geträumt hat...
Sarah Holland
Sarah Holland kann auf einen beeindruckenden Werdegang zurückblicken, ihr wurde das kreative Talent offenbar schon in die Wiege gelegt: Als Tochter eines erfolgreichen Journalisten und einer Bestsellerautorin romantischer Romane kam sie früh mit dem Schreiben in Kontakt. Als Jugendliche zog sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihren Geschwistern von London auf die „Isle of Man“, eine Insel zwischen England und Irland, dort wurde sie von ihren Eltern zu Hause unterrichtet. Die Familie besaß eine eindrucksvolle Bibliothek mit über 50.000 Büchern! Bereits im Alter von 19 begann Sarah sich an ihrer Mutter zu orientieren, an ihrer Seite schrieb sie ihre ersten eigenen Liebesgeschichten und schon ein Jahr später wurde zum ersten Mal eines ihrer Werkte veröffentlicht! Ihre Romane sind bis heute sehr erfolgreich, Sarah schreibt inzwischen außerdem für Film und Fernsehen und verschiedene Zeitungen. Neben dem Job als Autorin ist sie ausgebildete Schauspielerin und Sängerin. Sie reist unheimlich viel und gerne und hat schon in verschiedenen Teilen Englands, auf der Isle of Man, in Holland, Frankreich, den USA, Australien und Hong Kong gelebt.
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Buchvorschau
Entscheidung in den Flitterwochen - Sarah Holland
IMPRESSUM
Entscheidung in den Flitterwochen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1993 by Sarah Holland
Originaltitel: „Ungoverned Passion"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1587 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Inge-Karin Krusch
Umschlagsmotive: lorenzoantonucci / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733779481
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Rachel wirbelte in Tonys Armen über die Tanzfläche. Ihre grünen Augen leuchteten, und das lange schwarze Haar fiel ihr offen über den Rücken. Sie war schlank und wirkte in dem roten Kleid ganz bezaubernd. Rachel tanzte gern mit Tony Radcliffe, ihrem besten Freund, den sie seit achtzehn Monaten nicht gesehen hatte.
„Es macht Spaß, mit dir zu tanzen. Sie strahlte übers ganze Gesicht. „Ich habe dich sehr vermisst.
„Warum bist du dann aus Hongkong weggegangen?" Tony, ein großer Mann mit blondem Haar und blauen Augen, lächelte sie an.
„Ich konnte den Stress nicht mehr aushalten." Rachel war in Hongkong geboren und aufgewachsen. Sie liebte diese Stadt. Aber ihr Vater und ihr Onkel hatten sich viel zu oft gestritten und sie in ihre lebenslangen Feindseligkeiten hineingezogen. Die beiden hatten von ihr erwartet, dass sie Stellung bezog. Vor zwei Jahren war sie es endgültig leid gewesen und hatte Hongkong verlassen. Seitdem lebte sie in London.
Tony blickte sie mitfühlend an. „Es ist immer noch dasselbe. Charles und Jamie Swift kämpfen noch so heftig miteinander wie eh und je."
„Es wird wahrscheinlich nie aufhören. Das ist mir damals klar geworden." Zu dieser Überzeugung hatte Rachel sich durchgerungen. Ihr Vater und ihr Onkel waren Gegner, und nichts und niemand konnte das ändern.
„Vielleicht bringt dieser neue Mann die beiden zur Besinnung." Tony zog die Augenbrauen hoch.
„Wen meinst du?" Sie runzelte die Stirn.
„Damian Flint."
„Ah ja. Sie erinnerte sich daran, dass Jamie ihr einiges über ihn geschrieben hatte. „Was ist er für ein Mensch?
„Er wirkt auf Frauen unwiderstehlich, antwortete Tony. „Außerdem ist er ein Machtmensch, in jeder Hinsicht erfolgreich und sehr rücksichtslos, wie behauptet wird.
„Stimmt es, dass er die Finanzierungsgesellschaft meines Vaters übernehmen will?"
„Es sieht so aus. Tony zuckte die Schultern. „Sei froh, dass du weit genug weg bist von all den Auseinandersetzungen. Vielleicht kann Damian Flint dem Streit ein Ende setzen.
Sie seufzte. „Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich die beiden allein gelassen habe."
„Es war richtig für dich. Komm, lass uns gehen. Es ist schon drei Uhr." Sie verließen den Nachtclub.
Die Luft war recht kühl für eine Julinacht. Tony hielt ein Taxi an, und sie setzten sich auf den Rücksitz. Dann nannte Rachel dem Fahrer ihre Adresse im Stadtteil Clapham.
Sie lehnte den Kopf an Tonys Schulter. „Wie lange bleibst du in London?"
„Noch eine Woche."
Sie kannten sich seit der Kindheit. Ihrer beider Eltern waren reiche Finanziers in Hongkong. Rachel und Tony waren gleich alt, und sie waren zusammen in die Schule gegangen. Ein Liebespaar waren sie nie gewesen, sondern immer nur die allerbesten Freunde.
Als das Taxi in die Straße einbog, in der Rachel wohnte, fiel ihnen sogleich der schwarze Rolls-Royce mit Chauffeur auf, der vor dem viktorianischen Haus stand.
Tony pfiff leise. „Du hast offenbar reiche Nachbarn."
„Vielleicht ist mein Märchenprinz endlich erschienen, scherzte Rachel und stieg aus. „Komm mit, du musst Jenny begrüßen. Sie war ganz begeistert, als sie hörte, dass du in London bist.
Sie schlenderten durch den Vorgarten auf den Eingang zu. Jenny war Rachels Freundin und Mitbewohnerin. Sie hatte ihr geholfen, sich schließlich aus der erdrückenden Umklammerung ihres Vaters und ihres Onkels zu lösen. Die schöne und intelligente Jenny war Ende zwanzig und hatte bei Swift Investments als Jamies Sekretärin gearbeitet. Sie kannte die Familie sehr gut, und sie war in Jamie verliebt gewesen. Aber er hatte sie zurückgewiesen. Für Liebe gab es in seinem Leben keinen Platz, solange er von Hass auf seinen Bruder Charles erfüllt war.
„Du bist schon zwei Jahre hier und hast noch keinen Freund?", neckte Tony sie, während sie die Haustür öffnete.
„Niemand kann dich ersetzen, Tony", neckte sie ihn und ging mit ihm die Treppe hinauf.
Er lachte aus vollem Halse. „Ich bin dein heimlicher Liebhaber."
„Ja, mein einziger. Rachel musste auch lachen und schloss die Wohnungstür auf. „Du bist der einzige Mann in meinem Leben, Tony Radcliffe.
Lachend und eng umschlungen betraten sie schließlich das Wohnzimmer und verstummten sogleich.
Jenny stand am Fenster. Sie war sehr blass, und ein großer Mann in einem dunklen Designeranzug stand mit finsterer Miene neben ihr. Die Hände hatte er in die Taschen seiner Hose geschoben. Er hatte blaue Augen, einen durchdringenden Blick und ein markantes Gesicht. Seine Haut war gebräunt. Er wirkte so entschlossen, unnachgiebig und unbeugsam, dass Rachel erbebte. Aus Gründen, die sie selbst nicht verstand, fühlte sie sich zu dem Fremden hingezogen. Jenny ist um so einen Liebhaber zu beneiden, dachte sie.
„Es tut mir leid, Jenny, entschuldigte sie sich. „Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.
Sie wandte sich an Tony und wollte ihn bitten zu gehen.
„Das ist Damian Flint", flüsterte er ihr zu.
„Damian Flint will zu dir", erklärte in dem Moment Jenny.
Rachel stand wie erstarrt da. Schließlich sah sie den Mann mit der seltsam faszinierenden Ausstrahlung wieder an und bekam Herzklopfen. „Damian Flint?", wiederholte sie atemlos und schockiert.
Er kam auf sie zu. „Miss Swift, ich habe schlechte Nachrichten. Kann ich Sie kurz allein sprechen?" Er hatte eine wohlklingende, tiefe Stimme.
„Ist meinem Vater …?", begann sie und hielt den Atem an.
„Ja. Er hatte einen Herzinfarkt und liegt im Krankenhaus. Sie müssen sofort nach Hongkong zurückkommen."
Sekundenlang herrschte Schweigen, während Rachel ihn mit großen Augen fassungslos ansah.
„Der arme Charles. Wann ist es passiert?", fragte Tony entsetzt.
„Letzte Nacht. Damian Flint betrachtete Tony aufmerksam. „Ich bin momentan geschäftlich in London. Mein engster Mitarbeiter hat mich angerufen und mich informiert. Ich bin sogleich hergekommen.
Er blickte Rachel an. „Miss Swift, ich muss unbedingt mit Ihnen allein reden."
Offenbar war das noch nicht alles. Sie sah ihn an. Plötzlich war sie sich sicher, dass der Herzinfarkt ihres Vaters etwas mit Jamie zu tun hatte. Ihr sank der Mut. „Würdest du bitte gehen, Tony?, bat sie ihren Freund. „Wir sehen uns in Hongkong.
Tony küsste sie auf die Wange. „Pass auf dich auf, Liebes. Grüß deinen Vater, ich wünsche ihm alles Gute." Er wandte sich zum Gehen.
„Ich bringe dich zur Tür, Tony." Jenny durchquerte den Raum. Sie war sehr attraktiv mit dem langen roten Haar und der hellen Haut.
Als Rachel mit Damian Flint allein war, kam er ihr noch Furcht einflößender vor als zuvor. Tränen traten ihr in die Augen, und sie hatte Mühe, sich zu beherrschen.
„Wo war er, als es passiert ist?" Sie legte die Schlüssel auf den Tisch.
„Zu Hause im Bett. Die ganze Sache ist ziemlich kompliziert. Wollen Sie sich nicht setzen, Miss Swift? Was ich Ihnen jetzt sagen muss, erschüttert sie vielleicht noch mehr als der Herzinfarkt Ihres Vaters."
Sie wurde blass und ließ sich in den Sessel sinken. „Es geht um meinen Onkel, oder?"
„Ja. Ich glaube, es hat gestern Abend eine heftige Auseinandersetzung zwischen den Brüdern gegeben." Er wirkte kühl und beherrscht.
Rachel schluckte. „Sprechen Sie weiter."
„Ihr Vater hatte einige einflussreiche japanische Kunden zum Abendessen eingeladen. Völlig überraschend kam Jamie herein. Er war betrunken und fing an, Ihren Vater lautstark zu beleidigen."
Rachel schloss sekundenlang die Augen. Sie konnte sich denken, was dann geschehen war, denn sie kannte Jamie allzu gut. Sie wusste, dass er trank und spielte und immer wieder Wutausbrüche hatte. Er hasste und beneidete ihren Vater.
„Ihr Vater hat versucht, ihn hinauszuwerfen, fuhr Damian Flint fort. „Es gab ein Handgemenge und auf der Polizeistation sogar eine Schlägerei. Offenbar war es eine hässliche Szene.
„Sind die beiden verletzt?", fragte Rachel erschüttert.
„Jamie hat nur ein blaues Auge, aber Charles hat zwei gebrochene Rippen und Verletzungen am Kinn."
„O nein!", rief sie aus und stand auf.
„Momentan sitzt Jamie in Untersuchungshaft. Charles war die ganze Nacht auf den Beinen. Zuerst wurde er im Krankenhaus ärztlich versorgt, dann musste er seine Aussage bei der Polizei machen. Als er sich schließlich um sechs Uhr morgens ins Bett gelegt hat, hatte er den Herzinfarkt."
Sie schluckte. „War er allein?"
„Nein, antwortete er. „Glücklicherweise war die Haushälterin schon wach. Sie hat sogleich den Notarzt gerufen und später meinen Mitarbeiter informiert.
„Ich muss sofort zu ihm, flüsterte Rachel und wollte den Raum verlassen. „Ich muss den Flug buchen, packen und …
Damian Flint versperrte ihr den Weg. „Den Flug habe ich schon für Sie gebucht. Wir fliegen heute Morgen um sieben Uhr nach Hongkong."
Mit ihren grünen Augen sah sie ihn an. Auf einmal kribbelte ihr die Haut, und Rachel wandte sich irritiert ab. „Gut, dann packe ich jetzt."
„Es ist halb vier, stellte er fest. „In einer halben Stunde müssen wir fahren, um rechtzeitig am Flughafen zu sein.
Sie nickte. „Ich brauche nicht lange." Dann eilte sie in ihr Schlafzimmer. Tränen liefen ihr über die Wangen, und ihre Hände zitterten, während sie den Koffer hervorholte und anfing, wahllos einige Sachen zusammenzupacken.
Zu Lebzeiten von Rachels Großvater Edward Swift, dem Firmengründer, hätten seine beiden verfeindeten Söhne Charles und Jamie nie gewagt, sich offen zu bekämpfen. Edward Swift hatte die Firma seinem ältesten Sohn Charles vererbt. Jamie, der zehn Jahre jünger war als sein Bruder, war darüber wütend gewesen und hatte sich enterbt gefühlt. Eine Klausel im Testament besagte, dass Swift Investments im Besitz der Familie bleiben müsse. Charles hatte sich schriftlich dazu verpflichtet, sich an diese Bestimmung zu halten. Falls er keine Erben hatte, sollte das Unternehmen nach seinem Tod oder seinem Rückzug aus der Unternehmensleitung automatisch in Jamies Besitz übergehen. Edward hatte Jamies Reaktion natürlich nicht voraussehen können. Weil die Möglichkeit bestand, dass die Gesellschaft eines Tages ihm gehören würde, hatte er angefangen, sich einzumischen und darum zu kämpfen.
Vor fünfundzwanzig Jahren hatte Charles die schöne französische Tänzerin Marguerite geheiratet. Rachel wurde geboren und einige Jahre später ein Sohn, der jedoch tot zur Welt kam. Als Marguerite bei einem Schiffsunglück ertrank, war Charles völlig verzweifelt. Er hatte aus Liebe geheiratet und nicht, um einen Erben zu haben. Noch einmal zu heiraten war für ihn ausgeschlossen. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Brüdern gingen weiter.
Im Lauf der Jahre geriet Rachel zwischen die Fronten. Sie liebte sowohl ihren Vater als auch ihren Onkel und glaubte ernsthaft, sie könnte Frieden stiften. Doch nach zweiundzwanzig Jahren, die die reinste Hölle gewesen waren, wurde ihr klar, dass sie nichts erreichen konnte, sondern sich nur zu Grunde richtete. Jenny hatte ihr damals geholfen. Sie war eine intelligente, sensible Frau und hatte Rachel jede Nacht zugehört, wenn sie geweint und davon geredet hatte, die beiden Brüder unbedingt versöhnen zu wollen.
„Du musst an dich denken, Rachel, und aufhören, dich in die Streitereien der beiden einzumischen", hatte Jenny ihr geraten.
Irgendwann hatte Rachel begriffen, dass Jenny recht hatte. Als sie nach der Zurückweisung durch Jamie Hongkong verlassen hatte, war Rachel mitgegangen.
Seit zwei Jahren lebte Rachel jetzt schon in London. Sie arbeitete als Sekretärin und erholte sich von dem jahrelangen Stress. Sie wünschte sich Ruhe und Frieden und wollte frei sein. Ihr Vater und ihr Onkel waren viel zu Besitz ergreifend und eifersüchtig aufeinander.
Plötzlich klopfte es. „Ist alles in Ordnung?", fragte Jenny und kam herein.